• 23:21 Uhr: ➤ 1.300 Vermisste im Kreis Bad Neuenahr-Ahrweiler
  • 21:19 Uhr: Erneut Warnung vor Starkregen in NRW - Zahl der Opfer steigt auf 58
  • 19:38 Uhr: Steinbachtalsperre in NRW droht zu brechen
  • 16:41 Uhr: Merkel sagt Menschen in Hochwassergebieten Unterstützung zu
  • 15:21 Uhr: Zahl der Unwettertoten in NRW und Rheinland-Pfalz auf mindestens 43 gestiegen
  • 11:18 Uhr: Hubschrauber aus mehreren Bundesländern zur Menschenrettung in Ahrweiler angefordert
  • 09:54 Uhr: Sechs Häuser in der Eifel nach Dauerregen eingestürzt - 70 Personen werden vermisst

Live-Ticker zu den Unwettern hier aktualisieren

➤ 1.300 Vermisste im Kreis Bad Neuenahr-Ahrweiler

Nach der schweren Hochwasserkatastrophe werden im Kreis Bad Neuenahr-Ahrweiler 1.300 Menschen vermisst. Das teilte die Kreisverwaltung am Donnerstagabend mit. Eine Sprecherin erklärte, das Mobilfunknetz sei lahmgelegt - und daher gebe es keinen Handy-Empfang und viele Menschen seien nicht erreichbar. "Wir hoffen, dass sich das klärt", sagte sie zu der hohen Zahl. Zugleich teilte der Kreis mit, dass es weitere Todesopfer gebe. Zahlen wollte die Sprecherin dazu noch nicht nennen.

Nach wie vor seien über 1000 Angehörige von Feuerwehr, Polizei, Bundeswehr, THW, DRK und weiterer Katastrophenschutzeinheiten aus weiten Teilen von Rheinland-Pfalz, dem südlichen NRW sowie dem angrenzenden Baden-Württemberg im Einsatz. "Weitere Einsatzkräfte, unter anderem Sanitäts- und Transporteinheiten sowie Kräfte der Bundeswehr, wurden nachgefordert".

Es werde intensiv an der Wiederherstellung der Strom-, Gas- und Wasserversorgung gearbeitet. Das THW beispielsweise bereite den Aufbau von Trinkwasseraufbereitungsanlagen vor.

Rund 3.500 Menschen seien aktuell in mehreren Betreuungseinrichtungen im gesamten Kreisgebiet untergebracht.
Alle kreiseigenen Schulen bleiben am Freitag geschlossen.

Weitere Unwetter-Meldungen vom 15. Juli:

Erneut Warnung vor Starkregen in NRW - Weitere Opfer waren Bewohner einer Behinderteneinrichtung

21:19 Uhr: Für Wuppertal und Teile des Ennepe-Ruhr-Kreises hat der Deutsche Wetterdienst am Donnerstagabend erneut vor schweren Gewittern mit heftigem Starkregen gewarnt. Innerhalb einer Stunde könnten dabei bis zu 40 Liter Regen fallen.

Auch nordöstlich davon in Hagen, Dortmund, im Kreis Unna und in Hamm warnte die Wetterbehörde am Abend vor starkem Gewitter mit kräftigem Regen.

Indes berichtete der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) von neun weiteren Todesopfern durch die Hochwasserkatastrophe. Bei den Opfern handelt es sich um Bewohner einer Behinderteneinrichtung in Sinzig. Das sagte eine Sprecherin des rheinland-pfälzischen Innenministeriums am Donnerstagabend. Die Fluten seien schneller gekommen, als die Menschen hätten in Sicherheit gebracht werden können. Der Einsatz in der Einrichtung lief am Abend noch. Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt.

Damit steigt die Zahl der Opfer der Flutkatastrophe deutschlandweit auf 58. Auch mögliche weitere Opfer seien angesichts der großen Zahl von rund 40 bis 60 weiterhin vermissten Menschen zu befürchten, machte der Innenminister deutlich.

BVB will Benefizspiel für Flutopfer organisieren

22:58 Uhr: Nach der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hat Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund finanzielle Hilfe für die Opfer angekündigt. "Auch der BVB wird seinen Teil dazu beitragen, um den Betroffenen zu helfen und die Einnahmen eines Benefizspiels, das wir möglichst in Hagen bestreiten möchten, den Opfern zukommen lassen", sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke (62) am Donnerstagabend in einer Vereinsmitteilung. Die entsprechenden Gespräche sollen in den kommenden Tagen aufgenommen werden.

Die BVB-Familie sei mit ihren Gedanken in diesen Stunden bei den Hochwasser-Opfern, deren Angehörigen und Freunden, bei all jenen, die gerade um ihre Existenz bangen und bei den vielen professionellen Helfern und Ehrenamtlichen, die unterstützen, wo sie nur können, hieß es weiter.

"Hagen-Hohenlimburg liegt wenige Kilometer vor unserer Haustür. Von dort und aus vielen weiteren Teilen des Landes erreichen uns schreckliche Bilder, obendrein aber berührende, die zeigen, wie sehr die Menschen der Region einander in schwierigen Situationen beistehen", sagte Watzke.

Neun Tote und vier Vermisste nach Unwettern in Belgien

22:00 Uhr: Die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit Unwettern im östlichen Belgien ist bis zum späten Donnerstagabend auf neun gestiegen. Zudem werden vier Menschen vermisst, wie die belgische Nachrichtenagentur Belga berichtete. Bereits am Morgen hatte es erste Meldungen über Tote gegeben. Innenministerin Annelies Verlinden hatte den Katastrophenschutzmechanismus der EU in Anspruch genommen, Frankreich, Italien und Österreich hatten Hilfe angeboten. König Philippe von Belgien und Königin Mathilde fuhren den Angaben zufolge in die besonders betroffene Gemeinde Chaudfontaine. Der zentrale Bahnhof der Stadt Lüttich mit knapp 200.000 Einwohnern wurde am Nachmittag geschlossen.

In der Stadt waren Belga zufolge zudem die Strom-, Gas- und Wasserversorgung beeinträchtigt. Wer an der Maas lebt, wurde dazu aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Auch in anderen Provinzen mussten Menschen in Sicherheit gebracht werden. Wie in Deutschland hielten starke Regenfälle und Überschwemmungen Einsatz- und Sicherheitskräfte im Osten des Landes seit der Nacht in Atem. Ministerpräsident Alexander De Croo schrieb auf Twitter: "Wir sichern allen Betroffenen sowie den örtlichen Behörden unsere volle Unterstützung zu."

Steinbachtalsperre in NRW droht zu brechen

19:38 Uhr: An der Steinbachtalsperre in Nordrhein-Westfalen werden die Orte Schweinheim, Flamersheim und Palmersheim evakuiert. Die Talsperre sei von einem Sachverständigen als "sehr instabil" eingestuft worden, sagte der Landrat des Kreises Euskirchen, Markus Ramers (SPD), am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.

Von der Evakuierung seien 4.500 Einwohner betroffen. Gerüchte, wonach die Talsperre bereits gebrochen sei, hatte der benachbarte Kreis Ahrweiler zuvor dementiert. Der Kreis Euskirchen scheint mit bislang 15 Todesopfern in Nordrhein-Westfalen am stärksten von dem Unwetter betroffen.

Indes hat sich die Zahl der Unwettertoten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen im Verlauf des Donnerstags auf mindestens 49 erhöht.

Nach Unwetter noch rund 165.000 Menschen ohne Strom

19:21 Uhr: Rund 165.000 Menschen im Westen Deutschlands waren nach Angaben des Energieversorgers Eon wegen des Unwetters auch am Donnerstagnachmittag noch ohne Strom. Besonders betroffen seien die Eifel, der linksrheinische Rhein-Sieg-Kreis, der Rheinisch-Bergische Kreis und Teile des Bergischen Landes, teilte das Unternehmen in Essen mit.

Im Gebiet der E.ON-Tochter Westnetz hatte Starkregen in der Nacht zum Donnerstag die Pegelstände stark steigen lassen und den Boden aufgeweicht. In Ortsnetzstationen und Umspannanlagen sei es deshalb zu Überflutungen gekommen. Aus Sicherheitsgründen seien die Anlagen bei eindringendem Wasser abgeschaltet worden. Teilweise wurden Anlagen nach Unternehmensangaben schwer beschädigt oder mit den Fluten weggerissen. Alle verfügbaren Mitarbeiter seien vor Ort im Dauereinsatz, um die Stromversorgung wiederherzustellen, hieß es.

Aufruf in Bonn: Unterkünfte für Menschen aus Ahrweiler gesucht

18:43 Uhr: Angesichts der großen Unwetterschäden im Kreis Ahrweiler hat die Bonner Oberbürgermeisterin Menschen in ihrer Stadt dazu aufgerufen, Hilfe anzubieten: "Liebe Bonnerinnen und Bonner, bitte stellt Unterkünfte zur Verfügung! Meldet Euch, die Stadt stellt den Kontakt zu Menschen her, die Eure Hilfe brauchen", schrieb Katja Dörner (Grüne) am Donnerstag auf Twitter.

Viele Menschen hätten in Ahrweiler durch den Starkregen in teils dramatischen Aktionen ihr Zuhause verloren. Melden könnten sich nun Privatpersonen, Hotels und Pensionen in Bonn, die noch Zimmer frei hätten. Die Stadt richtete dafür eine zentrale Koordinierungsstelle ein. Im Kreis Bad Neuenahr-Ahrweiler starben bei der Hochwasserkatastrophe mindestens 19 Menschen.

20 Mal soviel Wasser wie üblich: Rekordhochwasser an der Ruhr

17:41 Uhr: Auch die Ruhr führt nach dem Unwetter der vergangenen Tage an vielen Stellen Rekordhochwasser. So sei etwa bei Hattingen am Donnerstagmittag mit 1.450 Kubikmetern Wasser pro Sekunde etwa 20 Mal soviel Wasser durchgeflossen wie im langjährigen Mittel, sagte ein Sprecher des Ruhrverbandes. So ein Hochwasser habe es mindestens seit 1960 nicht gegeben.

"Wir haben an der Ruhr Wasserstände, die einen Meter höher liegen als das, was bisher aufgetreten ist", sagte auch Ulrich Windau vom Hochwasserwarndienst der Bezirksregierung Arnsberg am Donnerstag. So erreichte der Pegel bei Wetter mit 7,21 Meter einen neuen Höchststand, auch bei Hattingen wurden nie registrierte Hochwasserwerte gemessen.

In der Folge ist die Ruhr an vielen Stellen über die Ufer getreten. In Hattingen wurden mehrere Häuser geräumt, zahlreiche Straßen sind nicht mehr befahrbar. In Mülheim an der Ruhr wurde ein Altenheim vorsichtshalber geräumt. Das Gesundheitsamt der Stadt forderte die Menschen zudem auf, Trinkwasser sicherheitshalber abzukochen. Die "außergewöhnliche Hochwassersituation" habe verursacht, dass das Uferfiltrat des Flusswassers und damit das Trinkwasser zweier Wasserwerke in Mülheim beeinträchtigt ist.

Menschen in Swisttal bei Bonn von Hochwasser eingeschlossen

16:59 Uhr: In Swisttal im Süden von Nordrhein-Westfalen sind mehrere Menschen wegen der Überschwemmungen seit Mittwochabend eingeschlossen. Wie viele Menschen betroffen seien, sei unklar, teilte der Rhein-Sieg-Kreis am Donnerstagnachmittag mit.

Einsatzkräfte gelangten demnach nur schwer zu den Betroffenen. Die Menschen sollen nach Angaben des Kreises mit Hubschraubern der Bundespolizei und der Bundeswehr aus der Luft gerettet werden. Sollte der Wasserstand zurückgehen, sollen auch Boote zum Einsatz kommen.

"Es liegen zahlreiche Meldungen über einsturzgefährdete Gebäude vor, aber noch keine valide Gesamteinschätzung." Zudem herrsche ein großflächiger Stromausfall. Die Kommunikation mit den Rettungskräften vor Ort sei in der aktuellen Lage schwer. Swisttal liegt zwischen Euskirchen und Bonn.

Merkel sagt Menschen in Hochwassergebieten Unterstützung zu

16:41 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Hilfen des Bundes für die Unwettergebiete im Westen Deutschlands angekündigt. Wo der Bund helfen könne, "werden wir das tun", sagte Merkel am Donnerstag am Rande eines Besuchs in Washington. Derzeit stehe noch die "akute Situation im Fokus" - die Bundesregierung werde aber bald darüber beraten, wie sie die "Aufbauarbeiten" unterstützen könne.

Merkel zeigte sich erschüttert über die vielen Toten der Katastrophe. "Noch wissen wir die Zahl nicht, aber es werden viele sein", sagte sie. "Es sind so viele, um die wir noch bangen müssen."

"Friedliche Orte durchleben in diesen Stunden eine Katastrophe, man kann sagen eine Tragödie", sagte Merkel weiter. "Ich bin erschüttert von den Berichten aus den Orten, die jetzt ganz unter Wasser stehen." Sie wolle aus Washington ein "Zeichen der Anteilnahme und Solidarität" nach Deutschland schicken.

Merkel hielt sich am Donnerstag zu politischen Gesprächen in der US-Hautstadt auf. Von dort aus telefonierte sie nach eigenen Angaben mit den Bundesministern für Finanzen und Inneres, Olaf Scholz (SPD) und Horst Seehofer (CSU), sowie mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und der rheinland-pfälzischen Regierungschefin Malu Dreyer (SPD).

Experte: Hochwasserlage in NRW bleibt "dynamisch und sehr angespannt"

16:35 Uhr: Nach historischen Wasserständen an vielen Flüssen in Nordrhein-Westfalen bleibt die Hochwasserlage auch am Donnerstag angespannt. Zwar sinken laut Hochwasserinformationsdienst des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) an den kleineren Gewässern wie etwa der Volme die Pegelstände langsam, doch die Lage bleibe "dynamisch und sehr angespannt", hieß es am Mittag.

Auch für die Ruhr zeichne sich ein "außerordentliches Hochwasser mit historischen Pegelständen" ab, sagte der Leiter des Hochwasserinformationsdienstes Bernd Mehlig, am Mittwoch in Duisburg. Insbesondere die Orte entlang der Ruhr ab Hagen, wo Volme und Lenne in die Ruhr münden, seien betroffen.

Etliche Pegel von Gewässern vor allem im Süden und Südwesten NRWs hatten den Angaben zufolge in der Nacht historische Höchststände erreicht, waren über die Ufer getreten und hatten Innenstädte überschwemmt.

"Die Wasserstände auch an kleineren vielen Flüssen insbesondere in der Eifel befinden sich immer noch auf sehr hohem Niveau", sagte Mehlig am Donnerstagnachmittag. "Die Lage ist weiter sehr unübersichtlich." Bei sinkenden Pegelständen beginne das Aufräumen erst, betonte Mehlig. "Es wird dann nicht mehr schlimmer, aber deswegen ist es noch lange nicht gut", so der Experte.

Die Scheitelwelle des Rheins wird erst für Samstag erwartet. "Der Rhein bei Köln wird seinen Scheitel am Samstagvormittag voraussichtlich bei 8,50 Meter haben", sagte Mehlig. "Das ist für den Sommer außerordentlich ungewöhnlich. Aber man muss nicht von einer ernsthaften Gefahrensituation ausgehen."

Fluss Inde läuft in Tagebau - Suche nach Vermisstem unterbrochen

16:27 Uhr: Der Hochwasser führende Fluss Inde hat am Donnerstag einen Deich in der Nähe des Braunkohletagebaus Inden bei Aachen überspült und ist in den Tagebau geflossen. Die Suche nach einem dort vermissten Mitarbeiter sei am Nachmittag unterbrochen worden, sagte ein Sprecher der Polizei.

Die Suche mit Hubschrauber und Wärmebildkamera habe bislang keinen Erfolg gehabt. Nach Angaben des Tagebaubetreibers RWE blieb der Abbaubetrieb unterbrochen. Das Wasser der Inde fließe weiter in den Tagebau ein, jedoch falle der Wasserstand.

Ein RWE-Sprecher sagte, der Fluss sei am Donnerstag gegen 6:30 Uhr bei Lamersdorf über den Deich geschwappt. Die Inde ist nach heftigen Regenfällen in den vergangenen Tagen stark angeschwollen. Der Fluss verläuft in der Nähe des Tagebaus. Die oberhalb an der Inde liegenden Städte Eschweiler und Stolberg sowie Aachen-Kornelimünster sind ebenfalls stark vom Hochwasser betroffen.

Bahnverkehr in NRW und Rheinland-Pfalz weiterhin stark eingeschränkt

16:04 Uhr: Der Regional- und Fernverkehr in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ist aufgrund der Unwetterlage nach wie vor stark eingeschränkt. Gleise, Weichen und Signaltechnik seien in vielen Landesteilen stark beschädigt, teilte die Deutsche Bahn am Donnerstagnachmittag mit. Auch Bahnhöfe und Stellwerke seien betroffen.

Die Wetterlage wirke sich auch auf den Fernverkehr aus: Auf der Strecke Köln-Düsseldorf-Essen Dortmund kommt es demnach zu Umleitungen, Verspätungen und Zugausfällen.

Die Strecke Köln-Koblenz über den Bonner Hauptbahnhof ist derzeit nicht befahrbar. Über Bonn-Beuel ist die Strecke rechtsrheinig befahrbar, allerdings komme es auch hier zu Verspätungen und Zugausfällen.

Der internationale Fernverkehr von und nach Brüssel ist laut Bahn unterbrochen. "Die betroffenen Fernverkehrszüge fallen zwischen Köln Hbf und Bruxelles-Midi aus."

Im Regionalverkehr setzt die Bahn Ersatzbusse ein, sofern es die Straßen zuließen.

Der bundeseigene Konzern bittet die Fahrgäste, Fahrten in die Regionen möglichst zu verschieben. Tickets für den 14., 15. oder 16. Juli behielten ihre Gültigkeit bis eine Woche nach dem Ende der Störungen oder könnten kostenfrei storniert werden.

Rhein-Erft-Kreis ruft Katastrophenfall aus - Landrat: "Dimensionen noch nicht abschätzbar"

15:46 Uhr: Der Krisenstab im Rhein-Erft-Kreis in Nordrhein-Westfalen hat nach den andauernden starken Regenfällen den Katastrophenfall ausgerufen. Wegen der Hochwasserlage entlang der Erft bestehe die Gefahr, dass sich die bisher örtlich begrenzte Lage neben Erftstadt auch auf Kerpen, Bergheim und Bedburg ausweiten könnte, heißt es in einer Pressemitteilung von Donnerstag.

Die kreisangehörigen Kommunen wurden aufgefordert, "die notwendigen Maßnahmen des Bevölkerungsschutzes wie insbesondere Evakuierungen und Unterbringungen vorzubereiten und vorzunehmen».

"Wir durchleben gerade eine Krise, deren Dimensionen heute noch nicht abschätzbar sind", sagte Landrat Frank Rock. Die extreme Wetterlage fordere schon jetzt den massiven Einsatz von Feuerwehr, Polizei, Städten, Stadtwerken, Technischem Hilfswerk und vielen anderen Helfern im ganzen Rhein-Erft-Kreis. "Der soziale Zusammenhalt und die Solidarität aller Bürgerinnen und Bürger ist in dieser schwierigen Zeit nun wichtiger mehr denn je. Helfen Sie bitte Nachbarn, Kindern, Älteren und mobilitätseingeschränkten Personen", sagte der Landrat.

Zahl der Unwettertoten in NRW und Rheinland-Pfalz auf mindestens 43 gestiegen

15:21 Uhr: Die Zahl der Unwettertoten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen hat sich im Verlauf des Donnerstags auf mindestens 42 erhöht. Besonders stark betroffen waren der Raum Bad Neuenahr-Ahrweiler mit 18 Toten und das südlich von Köln gelegene Euskirchen mit 15 Toten, wie die zuständigen Polizeistellen jeweils mitteilten. Teilweise konnten die Toten noch nicht geborgen werden, weiterhin wurden auch Menschen vermisst.

Die Koblenzer Polizei meldete einen sprunghaften Anstieg von fünf auf 18 Tote für den Raum Bad Neuenahr-Ahrweiler. Ein Polizeisprecher wollte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP keine Angaben machen, wo die zusätzlich gemeldeten Toten gefunden wurden. Er sei gehalten, zunächst nur die erhöhte Zahl der Toten zu melden.

Die Polizei in Köln gab den Tod von 15 Menschen im Bereich Euskirchen bekannt, dort hatte der Kreis zunächst von acht Toten gesprochen. Außerdem erhöhte sich die Zahl der Toten in Rheinbach von eins auf drei. Weiterhin gab es Tote in Köln, im Kreis Unna, in Altena und in Solingen. Dazu könnten noch weitere Tote kommen, weil weiterhin viele Menschen vermisst wurden.

So verringerte sich die Zahl der bis zu 70 Vermissten im Raum Bad Neuenahr-Ahrweiler zwar, wie ein Polizeisprecher sagte. Wie viele Menschen vermisst wurden, konnte er aber nicht sagen. Die Polizei in Köln teilte mit, es seien noch nicht alle gesichteten Leichen geborgen worden. Deshalb könnten keine Aussagen zur Identität, zum Alter, zu den Auffindeorten und zu den Todesumständen gemacht werden.

Die Folgen der Hochwasserkatastrophe blieben im Verlauf des Donnerstags in vielen Orten unübersichtlich, weil Strom- und Telefonleitungen ausgefallen waren.

Mehrere Krankenhäuser in NRW und RLP evakuiert

14:38 Uhr: Wegen der Hochwasser-Lage mussten mehrere Krankenhäuser geräumt werden, darunter das Krankenhaus in Eschweiler bei Aachen. Intensivpatienten würden per Rettungshubschrauber vom Dach abgeholt und in andere Kliniken gebracht, sagte eine Sprecherin der Städteregion am Donnerstag.

Nach Angaben der ADAC-Luftrettung ist der Hubschrauber "Christoph Europa 1" aus Würselen im Einsatz. Die anderen der rund 300 Patienten sollen im Laufe des Tages in umliegende Krankenhäuser verlegt werden oder seien vorzeitig nach Hause entlassen worden, sagte die Sprecherin.

Im Krankenhaus sei - wie im Großteil der Innenstadt von Eschweiler - die Trinkwasser- und Stromversorgung ausgefallen. Nach Angaben der Sprecherin ist infolge des Starkregens eine Trinkwasserleitung gebrochen, die die Innenstadt versorgt. Die Einwohner wurden aufgerufen, auf unnötigen Wasserverbrauch durch Duschen oder Toilettenspülungen verzichten.

Auch im Trierer Stadtteil Ehrang musste eine Klinik evakuiert werden. Rund 30 Patienten hätten das Haus bereits verlassen, weitere würden per Hubschrauber in andere Krankenhäuser der Stadt gebracht werden, schrieb die Stadt Trier am Mittag auf Twitter.

Laut MDR wurde am Vormittag außerdem das Krankenhaus in Leverkusen nach einen Stromausfall geräumt, der durch einen hochwasserbedingten Kurzschluss verursacht worden war.

Unwetter in Nordrhein-Westfalen
Das Wasser steht am Abend auf einem Platz. Nach heftigem Starkregen ist in Altena ein Feuerwehrmann bei der Rettung eines Mannes ertrunken. © Marc Gruber/7aktuell.de /dpa

Steinmeier bestürzt über Folgen der verheerenden Überschwemmungen

14:14 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich bestürzt über die Folgen der verheerenden Überschwemmungen in vielen Teilen Deutschlands gezeigt. "Mein tiefes Mitgefühl gilt den Verstorbenen und ihren Angehörigen", erklärte Steinmeier am Donnerstag in Berlin. "In Gedanken bin ich bei den vielen Bürgerinnen und Bürgern, die in Not sind, die ihr Hab und Gut und manche von ihnen auch ihr Dach über dem Kopf verloren haben."

Der Bundespräsident dankte "allen Einsatzkräften, Helferinnen und Helfern, die unermüdlich im Einsatz sind, die zum Teil ihr Leben riskieren, um den Menschen in dieser gefährlichen Situation zur Seite zu stehen".

WDR von Unwetter betroffen - Lücken in Berichterstattung

13:40 Uhr: Der Westdeutsche Rundfunk hat Lücken in der Berichterstattung über die Starkregen-Katastrophe in Nordrhein-Westfalen eingeräumt - zugleich wies der Sender aber darauf hin, dass er selbst von dem Unwetter betroffen gewesen sei. Der WDR reagierte damit auf Vorwürfe in sozialen Netzwerken und Kritik aus der Medienbranche.

"Wir teilen die Einschätzung, dass der WDR noch umfangreicher aus Wuppertal hätte berichten müssen, allerdings war das dortige WDR-Studio selbst so stark vom Unwetter betroffen, dass es ab 3 Uhr in der Nacht nicht mehr selber senden konnte", sagte eine WDR-Sprecherin in Köln am Donnerstag auf dpa-Anfrage. "Übernommen haben die Studios in Düsseldorf und Köln, um mit Regionalnachrichten die Bevölkerung im Bergischen Land informieren zu können. Dafür liefern WDR-Reporter, die in Wuppertal unterwegs sind, die Informationen zu. Das Studio Wuppertal wird gerade mit Hilfe alternativer Übertragungswege wieder livefähig gemacht."

Der größte ARD-Sender hatte sein Nachtprogramm im Fernsehen und auf der Hauptwelle WDR2 trotz sich zuspitzender Lage in Wuppertal und anderen Orten in der Nacht zum Donnerstag nicht unterbrochen.

Hochwasser beeinträchtigt E-Mails und Internet der Bundes-CDU

13:29 Uhr: Das Hochwasser in Nordrhein-Westfalen hat auch zu Beeinträchtigungen bei der Bundes-CDU in Berlin geführt. Ein CDU-Sprecher sagte am Donnerstag auf Anfrage, seit Mittwochabend gegen 19:00 Uhr gebe es wegen der Überflutungen einen Stromausfall in Rheinbach in Nordrhein-Westfalen, wo die Server der Partei stünden. Aus diesem Grund gebe es Probleme mit den E-Mails. Diese seien allerdings nicht durchgängig - es sei zeitweise möglich, per Mail zu kommunizieren. Auch der Internetauftritt der CDU war betroffen. Zuerst hatte die "Bild"-Zeitung über die Beeinträchtigung berichtet.

Laut "Bild" hatte die für den Betrieb der Server zuständige Union Betriebs GmbH auf Facebook mitgeteilt: "Leider sind aufgrund des schlechten Wetters unser Serverraum und die Druckerei in Rheinbach ausgefallen, wir wurden vom Wasser überflutet. Wir arbeiten daran, so schnell wie möglich alles wieder in Betrieb zu setzen."

Einsatzkräfte retten 130 Menschen in Solingen

13:20 Uhr: Die Einsatzkräfte in Solingen haben in den vergangenen Stunden etwa 130 Menschen im Stadtgebiet aus akuter Not vor dem Hochwasser gerettet. Das sagte ein Sprecher der Feuerwehr am Donnerstag. "Wir haben die Menschen über Drehleitern, Boote, Bojen herausgeholt. Es war alles improvisiert." In zwei Situationen hätten sich Einsatzkräfte zudem auf Tanklöschfahrzeugen in Sicherheit bringen müssen.

Die Einsatzkräfte sprechen nach den starken Regenfällen in Solingen nach Angaben eines Stadtsprechers von einem "Jahrhunderthochwasser". "Unsere Heimatstadt ist von einer großen Katastrophe heimgesucht worden", sagte Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD). "Dieses Ausmaß an Überflutung ist nicht mehr zu bekämpfen. Das Wasser ist stärker." Kurzbach hatte am Morgen den besonders betroffenen Stadtteil Unterburg besucht. Die dortige Lage beschrieb er als "bedrohlich und beängstigend".

In der Nacht sind laut Feuerwehrsprecher etwa 300 Kräfte im Einsatz gewesen, viele von ihnen mehr als 30 Stunden am Stück. Am Donnerstagmittag waren etwa 110 Kräfte nach einer kurzen Pause mit weiteren Arbeiten beschäftigt. 250 Einsätze seien bereits abgearbeitet worden - 200 seien aber noch offen.

120 Menschen seien über Nacht von der Stadt untergebracht worden, sagte der Leiter des Krisenstabes, Jan Welzel. Der Stadtteil Unterburg bleibe vorerst gesperrt. Auch Strom und Gas seien noch abgeschaltet, auch in Verteilstationen seien durch das Hochwasser Schäden entstanden.

Ziel sei es, die Menschen sukzessive wieder in ihre Wohnungen zurückzulassen, wenn diese sicher seien und trockenen Fußes erreicht werden könnten. "Einsturzgefährdete Häuser können wir nicht ausschließen", sagte Welzel. Er bat die Menschen zudem um Geduld. "Es wird Tage, möglicherweise auch Wochen dauern, bis wir einen bestimmten Zustand wieder erreicht haben."

Laschet sagt wegen Unwettern Besuch bei CSU-Klausur ab

Armin Laschet hätte am Donnerstag an der CSU-Klausur in Seeon teilnehmen sollen, doch der Kanzlerkandidat sagte seine Teilnahme kurzfristig ab. Stattdessen besucht er die von den Unwettern hart getroffenen Gebiete in NRW. Vorschaubild: picture alliance

Laschet fordert als Konsequenz aus Flutkatastrophe mehr Tempo im Klimaschutz

13:16 Uhr: Als Konsequenz aus der Hochwasser-Katastrophe im Westen Deutschlands hat Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) eine schnellere Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen gefordert. Die Häufung von Starkregen- und Hitzeepisoden sei "verbunden mit dem Klimawandel", sagte Laschet am Donnerstag bei einem Besuch in der besonders vom Hochwasser betroffenen Stadt Hagen. "Das bedeutet, dass wir bei den Maßnahmen zum Klimaschutz mehr Tempo brauchen - europäisch, bundesweit, weltweit", fügte er hinzu.

Laschet hatte zuvor den Ort Altena besucht, wo die Fluten schwere Schäden angerichtet hatten. In Hagen beriet er mit dem Krisenstab. Einen für Donnerstag geplanten Besuch bei der Schwesterpartei CSU in Bayern hatte er abgesagt.

Aus politischen Auseinandersetzungen im Bundestagswahlkampf will sich der CDU-Chef nach eigener Aussage nun zunächst heraushalten. "Alle diese parteipolitischen Fragen müssen zurückstehen, wenn eine solche Krise eintritt", sagte er. "Das Wichtigste ist, jetzt zu helfen."

Laschet beteuerte, im Wahlkampf kein Kapital aus der Flutkatastrophe herausschlagen zu wollen. Es gehe ihm nun nicht darum, "Bilder zu erzeugen - das ist eine zu ernste Lage", sagte er. Die Überschwemmungsgebiete besuche er ausdrücklich in seiner Eigenschaft als NRW-Ministerpräsident: "Jeder Ministerpräsident, der sein Amt ernst nimmt, ist in einem solchen Moment bei den Menschen vor Ort."

Scholz reist noch am Donnerstag in Hochwassergebiete

13:03 Uhr: Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) will noch am Donnerstag in die Hochwasserregionen im Westen Deutschlands reisen. Er werde sich zusammen mit der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) ein Bild von der Lage im Katastrophengebiet machen, teilte das Bundesfinanzministerium in Berlin mit.

Scholz sagte, er werde "alles dafür tun, dass auch der Bund finanzielle Hilfe leistet". Er betonte: "Die Menschen im Katastrophengebiet sind in Not, die Schäden sind immens. Da muss der Bund mitanpacken."

Dreyer erklärte nach einer Sondersitzung des rheinland-pfälzischen Kabinetts, ihr Bundesland sei Hochwasser gewohnt. "Gerade erleben wir aber eine Katastrophe." Akut gehe es darum, die Menschen zu retten. Die Schäden in den Kommunen seien "immens", sagte die Ministerpräsidentin. "Das können wir als Land nicht alleine auffangen." Deswegen sei sie dankbar, dass der Vizekanzler und Bundesfinanzminister sich noch am Donnerstag selbst einen Eindruck im Katastrophengebiet machen werde.

Deutscher Wetterdienst prognostiziert abnehmende Unwettergefahr zum Wochenende

12:58 Uhr: Die Unwettergefahr in Deutschland nimmt nach einer Prognose des Deutschen Wetterdiensts (DWD) zum Wochenende hin ab. Das Sturmtief "Bernd" mit Schauern, Gewittern und örtlichen Unwettern werde große Teile des Landes wohl auch am Freitag noch fest im Griff haben, erklärte der DWD am Donnerstag in Offenbach. Zum Wochenende hin bringe das Hoch "Dana" dafür unwetterfreies Sommerwetter.

Demnach deutet sich in von Hochwasser betroffenen Regionen bereits eine "gewisse Entspannung" an. Tagsüber hielten sich die Niederschläge meist in Grenzen. Am Donnerstagabend und in der Nacht zum Freitag könne es örtlich allerdings noch einmal zu Starkregen mit Niederschlagsmengen um 25 Liter pro Quadratmeter kommen.

Am Wochenende gelange dann "zunehmend stabilere und trockenere Luft" nach Deutschland. Mit der Verdrängung des Sturmtiefs ziehen die Regenfälle laut DWD-Prognose weiter in die Südosthälfte Deutschlands. An den Alpen sei dafür bis Sonntagabend eine "Dauerregenlage" möglich. Ab Anfang kommender Woche mache sich das Hochdruckgebiet "Dana" dafür auch im Süden bemerkbar.

Merkel äußert sich zur Unwetter-Katastrophe: "Ich bin erschüttert"

12:39 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich erschüttert zu den Überschwemmungen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen geäußert und den Helfern gedankt.

"Ich bin erschüttert über die Katastrophe, die so viele Menschen in den Hochwasser​gebieten durchleiden müssen", erklärte Merkel laut einem Tweet von Regierungssprecher Steffen Seibert am Donnerstag. "Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen der Toten und Vermissten. Den vielen unermüdlichen Helfern und Einsatzkräften danke ich von Herzen."

Starkregen und Hochwasser - Zwei Feuerwehrmänner sterben

Der Dauerregen im Westen Deutschlands soll nachlassen - so weit die gute Nachricht. Doch die Lage bleibt vielerorts angespannt. Nicht überall gibt es Entwarnung. Für zwei Feuerwehrmänner im Märkischen Kreis endeten ihre Einsätze tödlich. Vorschaubild: picture alliance

Merkel hält sich derzeit zu ihrem wohl letzten USA-Besuch als Kanzlerin in Washington auf. Am Nachmittag will sie US-Präsident Joe Biden treffen. Bei der Bundestagswahl im September tritt Merkel nicht mehr an.

Auch ADAC-Rettungshubschrauber beteiligen sich an Hochwassereinsatz

12:46 Uhr: Am Einsatz in den Hochwassergebieten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen beteiligen sich auch zwei Rettungshubschrauber des ADAC. Die Besatzung des Hubschraubers "Christoph Europa 1" aus Würselen bei Aachen wirke an der Evakuierung einer Klinik in Eschweiler mit, sagte am Donnerstag ein Sprecher der ADAC Luftrettung.

Der Rettungshubschrauber "Christoph 1" sei von München aus auf dem Weg ins nördliche Rheinland-Pfalz. Der mit Spezialwinden ausgerüstete Hubschrauber könne dazu eingesetzt werden, um Menschen aus von den Fluten eingeschlossenen Häusern zu bergen.

Von der Leyen verspricht Hochwasser-Betroffenen Hilfe

12:32 Uhr: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat den von der Hochwasserkatastrophe betroffenen Ländern Hilfe zugesagt und den Opfern ihr Mitgefühl ausgesprochen. "Meine Gedanken sind bei den Familien der Opfer der verheerenden Überschwemmungen in Belgien, Deutschland, Luxemburg und den Niederlanden sowie bei denen, die ihr Zuhause verloren haben", hieß es in einem Tweet von der Leyens am Donnerstag. "Die EU ist bereit zu helfen." Betroffene Länder könnten den Katastrophenschutzmechanismus der EU in Anspruch nehmen.

Zahl der Todesopfer durch Unwetter in NRW und Rheinland-Pfalz steigt auf mindestens 20

12:24 Uhr: Die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit den schweren Unwettern in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ist auf mindestens 20 gestiegen. Der nordrhein-westfälische Kreis Euskirchen meldete am Donnerstag acht Todesfälle, machte zunächst aber keine weiteren Angaben zu den Toten und den Todesumständen. Im besonders stark betroffenen Ort Schuld im Landkreis Ahrweiler in der Eifel starben mindestens vier Menschen, wie die Polizei in Koblenz mitteilte.

Laschet sagt Menschen in Altena Unterstützung von Land NRW zu

12:06 Uhr: Nach seinem Besuch am Donnerstagmorgen hat Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) den Menschen im stark vom Unwetter betroffenen Altena die Unterstützung des Landes zugesagt. Die Bürger von Altena seien besonders betroffen, viele Millionen Menschen würden derzeit an sie denken, sagte Laschet am Donnerstag in Radio MK, dem Lokalradio des Märkischen Kreises.

"Wir tun alles, von der Polizei, von der Feuerwehr, vom Land aus, dass so schnell wie möglich wieder Normalität hier in Altena einkehrt," versprach Laschet. Das Land helfe jetzt zunächst bei den Katastrophenschutzplänen. Danach gehe es um eine Bestandsaufnahme, wie der Region ansonsten geholfen werden könne.

Inzwischen ist Laschet in Hagen eingetroffen. Am Donnerstagmittag ließ er sich vom Krisenstab und von Oberbürgermeister Erik O. Schulz (parteilos) über die aktuelle Hochwasser-Lage informieren. Im Anschluss sagte er, dass es ein genaues Lagebild der Flutkatastrophe in den Landesteilen noch nicht gebe. Die Höhe der notwendigen Hilfen könne er noch nicht genau beziffern.

Laschet lobte das vorausschauende Handeln der Verantwortlichen in Hagen während der Hochwasser-Katastrophe. In Hagen seien schon Vorbereitungen für den Krisenstab getroffen worden, als noch die Sonne schien, sagte der CDU-Bundesvorsitzende. So habe eine größere Katastrophe verhindert werden können. Der schnelle unbürokratische Einsatz der Bundeswehr habe dabei maßgeblich geholfen. Einen genauen Überblick über die landesweite Opferzahl gebe es noch nicht.

Für Freitagmorgen habe er eine Sondersitzung des Landeskabinetts einberufen. "Wir werden die Kommunen und Betroffenen nicht allein lassen", sagte Laschet. Das Land sei in dieser Situation solidarisch.

Unwetter in Nordrhein-Westfalen
Wupper tritt über die Ufer: Nach enormen Regenfällen befürchten die Behörden im Bergischen Land einen unkontrollierten Überlauf der Wupper-Talsperre bei Radevormwald. © Fabian Strauch/dpa

Trinkwasser in Eschweiler ausgefallen - Krankenhaus wird evakuiert

11:49 Uhr: Wegen der Hochwasserlage wird das Krankenhaus in Eschweiler bei Aachen evakuiert. Intensivpatienten würden per Rettungshubschrauber vom Dach abgeholt und in andere Kliniken gebracht, sagte eine Sprecherin der Städteregion am Donnerstag. Nach Angaben der ADAC-Luftrettung ist der Hubschrauber "Christoph Europa 1" aus Würselen im Einsatz. Die anderen der rund 300 Patienten sollen im Laufe des Tages in umliegende Krankenhäuser verlegt werden oder seien vorzeitig nach Hause entlassen worden, sagte die Sprecherin.

Im Krankenhaus sei - wie im Großteil der Innenstadt von Eschweiler - die Trinkwasser- und Stromversorgung ausgefallen. Nach Angaben der Sprecherin ist infolge des Starkregens eine Trinkwasserleitung gebrochen, die die Innenstadt versorgt. Die Einwohner wurden aufgerufen, auf unnötigen Wasserverbrauch durch Duschen oder Toilettenspülungen verzichten.

Bundeswehr beteiligt sich an Rettung mit Panzern und Hubschraubern

11:42 Uhr: Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat nach der Unwetterkatastrophe im Westen und Südwesten schnelle Unterstützung durch die Bundeswehr angekündigt. "Wir denken heute an alle, die von Unwetter und Hochwasser betroffen sind", schrieb die CDU-Politikerin am Donnerstag auf Twitter. "Die Bundeswehr hilft schnell und unkompliziert in Hagen und Ahrweiler mit derzeit 300 Soldatinnen und Soldaten."

Die Bundeswehr setzt dabei schweres Gerät zur Rettung ein. In Nordrhein-Westfalen seien am Donnerstagmorgen 200 Männer und Frauen mit Bergepanzern, Radladern, schweren Lastwagen und dem Transportpanzer Fuchs in den Einsatz geschickt worden, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin.

In Rheinland-Pfalz sind demnach 70 Soldaten mit vier Unimogs und Krankenwagenausstattung unterwegs. Diese sind watfähig, können also auch in überschwemmten Dörfern fahren. Das Heer schickte Hilfe aus der Luft. "Zwei Transporthubschrauber NH90 und zwei Rettungshubschrauber LUH SAR sind ab sofort für die Amtshilfe einsatzbereit & unterstützen das Kommando Territoriale Aufgaben", schrieben die Landstreitkräfte auf Twitter.

NRW-Kreis Euskirchen meldet acht Todesfälle in Zusammenhang mit Unwetter

11:23 Uhr: Im Zusammenhang mit den schweren Unwettern in Nordrhein-Westfalen hat der Kreis Euskirchen acht Tote gemeldet. Die zahl nannte der Kreis am Donnerstag in einem Facebook-Beitrag. Nähere Angaben zu den Toten sowie den Todesumständen wurden zunächst nicht gemacht.

Wegen des Unwetters war die Kommunikation in dem Landkreis weitgehend ausgefallen. In vielen Teilen waren Internetzugänge und Telefonverbindungen eingeschränkt, auch die Feuerwehr und die Kreisverwaltung waren nicht erreichbar.

Die Lage in den Orten Schleiden, Gemünd und Oberhausen sei "sehr kritisch". Menschen würden gerettet und in Richtung Mechernich gebracht, hieß es in dem Beitrag. Teilweise bestehe jedoch kein Zugang. In Kommern und Satzvey sei die Trinkwasserversorgung unterbrochen. Aus der Steinbachtalsperre, deren Staumauer nach Angaben der Kölner Polizei zu brechen drohte, sei Wasser abgepumpt worden. Der nahe Ort Flamersheim wurde evakuiert.

Hubschrauber aus mehreren Bundesländern zur Menschenrettung in Ahrweiler angefordert

11:18 Uhr: Für den besonders von den schweren Unwettern betroffenen Landkreis Ahrweiler hat die Polizei Hubschrauber aus mehreren Bundesländern angefordert, um Menschen aus den Fluten zu retten.

Es seien mit Seilwinden ausgestattete Polizeihubschrauber aus Baden-Württemberg, Bayern und Hessen angefordert worden, teilte die Polizei in Koblenz am Donnerstag mit. Auch Hubschrauber der Bundeswehr seien zur Menschenrettung angefordert worden.

In dem Landkreis sind zahlreiche Häuser überflutet. Menschen retteten sich teilweise vor den Fluten auf die Dächer ihrer Häuser und sollen nun mit den Hubschraubern gerettet werden.

Bayern hat den von der dramatischen Hochwasserlage betroffenen Bundesländern bereits Unterstützung angeboten. "In dieser schlimmen Situation ist Solidarität gefragt: Bayern bietet Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz jedwede Hilfe an, um die Schäden des katastrophalen Unwetters zu beseitigen", sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. "Unsere Gedanken sind bei den Opfern der Fluten und ihren Angehörigen."

Mittlerweile sind zwei "Edelweiß"-Hubschrauber der Bayerischen Bereitschaftspolizei zur Luftrettung nach Rheinland-Pfalz geflogen. Neben der Flugbesatzung sind in den Hubschraubern "Edelweiß 5" und "Edelweiß 7" auch zwei Luftrettungsspezialisten der Wasserwacht und des Bayerischen Roten Kreuzes, um gezielt bei der Rettung aus den Hochwassergebieten zu helfen, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte. Die bayerischen Fachleute sind nach Angaben eines BRK-Sprechers darauf spezialisiert, aus der Luft abgeseilt zu werden und Menschen aus Gebäuden zu retten. Die Maschinen würden die in Koblenz ansässige Hubschrauberstaffel unterstützen.

Rückgang des Hochwassers in Wuppertal frühestens am Nachmittag

11:08 Uhr: Die Stadt Wuppertal rechnet nach dem vielen Regen nicht vor Donnerstagnachmittag mit einem Rückgang des Pegelstandes der Wupper. "Noch immer ist der Pegel der Wupper extrem hoch", schrieb die Stadt auf Twitter. Vorher könnten die Wassermassen auch nicht abgepumpt werden. "Denn wohin sollen wir mit dem abgepumpten Wasser, wenn kein Platz zum Ableiten da ist? Dann pumpen wir das Wasser direkt in den nächsten Keller. Wir müssen also leider noch weiter warten."

Am Mittwoch war in Wuppertal extrem viel Regen gefallen: Wie die Stadt auf Twitter schrieb, entsprach die Menge des Wassers nach Angaben des Wupperverbandes einem Zehntel des durchschnittlichen Jahresniederschlages. Viele Institutionen in Wuppertal seien aufgrund der Unwetterfolgen am Donnerstag nicht zu erreichen, schrieb die Stadt. Wer Termine im Stadtgebiet habe, solle diese verschieben.

Wetterdienst: Starkregen lässt nach - Größte Wassermassen in NRW

11:04 Uhr: Der Höhepunkt der extremen Niederschläge in Teilen Deutschlands ist nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) überschritten. Der DWD-Meteorologe Marco Manitta erwartete am Donnerstag "eine Entspannung der Wetterlage". Zwar könne es weiterhin "punktuellen Starkregen" geben, dieser sei aber nicht mehr so verbreitet wie in der vergangenen Nacht, sagte Manitta der Deutschen Presse-Agentur. "Das Unwetterpotenzial sinkt deutlich."

Die größten Niederschlagsmengen gab es Manitta zufolge in einem breiten Streifen vom Sauerland über das Bergische Land und die Eifel, den Großraum Köln/Bonn bis zur Grenze nach Luxemburg. Spitzenreiter war Rheinbach-Todenfeld (Rhein-Sieg-Kreis in Nordrhein-Westfalen) mit 158 Millimeter Wasser im Messzeitraum 24 Stunden - wobei das meiste davon in kürzerem Zeitraum vom Himmel fiel, wie der Experte erklärte. Danach folgte Köln-Stammheim mit 154 Millimetern. Der gemessene 24-Stunden-Zeitraum hatte um 8:00 Uhr am Mittwochmorgen begonnen.

Telefonleitungen zu Polizeistationen im Hochwassergebiet gestört

10:54 Uhr: Wegen der dramatischen Hochwasserlage in der Eifel sind die Polizeiinspektionen in Bad Neuenahr-Ahrweiler und Adenau derzeit telefonisch nicht erreichbar. "Die Telefonleitungen dorthin sind allesamt gestört", teilte das Polizeipräsidium Koblenz am Donnerstag mit.

Für dringende Anrufe, etwa zu Vermissten, solle die Rufnummer 0800 65 65 65 1 gewählt werden. Die Polizei bat um Geduld. "Die Vielzahl der Anrufe wird sicherlich eine Wartezeit verursachen." Der Notruf 112 oder 110 solle nur in dringenden Fällen angerufen werden. "Auskünfte werden dort auf keinen Fall gegeben."

Zwei Tote in vollgelaufenen Kellern in Köln entdeckt

10:36 Uhr: In Köln sind zwei Menschen tot in ihren mit Wasser vollgelaufenen Kellern entdeckt worden. Die Feuerwehr habe die tote Frau sowie den toten Mann am späten Mittwochabend bei Einsätzen gefunden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit.

"In beiden Fällen hat die Polizei Ermittlungen zur genauen Todesursache aufgenommen", erklärten die Ermittler. Die Leiche der 72 Jahre alten Frau war kurz nach 21:30 Uhr, die des 54-jährigen Bewohners eines Einfamilienhauses kurz vor Mitternacht gefunden worden.

Gedenkminute im Landtag Rheinland-Pfalz - "Bestürzende Ereignisse"

10:21 Uhr: Mit einer Gedenkminute für die von Überflutungen betroffenen Kommunen hat der Landtag Rheinland-Pfalz am Donnerstag seine Sitzung eröffnet. Landtagspräsident Hendrik Hering sprach von bestürzenden Ereignissen. "Wir sind in diesen Stunden bei allen, die von dieser Katastrophe im Land betroffen sind", sagte der SPD-Politiker in Mainz. "Unser großer Dank und Respekt gilt an allererster Stelle den Rettungskräften, die seit gestern vor Ort sind, um Leben zu retten und zu schützen."

Der Blick auf die Orte sei erschütternd. "Menschen sind ertrunken, Häuser eingestürzt, viele sind noch vermisst. Die Rettungskräfte riskieren in diesem Moment ihr Leben." Hering kündigte "pragmatische Hilfe" des Landes an. "Die Ereignisse haben deutlich gemacht, es ist unverantwortlich, an den Ursachen des menschengemachten Klimawandels zu zweifeln, und auch unverantwortlich, nicht alles Mögliche zu tun, um diese schrecklichen Folgen in Zukunft zu reduzieren."

Nach Tod eines Feuerwehrmannes: Laschet in Altena

10:08 Uhr: Wegen der dramatischen Hochwasserlage in Nordrhein-Westfalen hat Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Donnerstagmorgen Altena im Märkischen Kreis besucht. Dort war am Mittwochnachmittag ein 46-jähriger Feuerwehrmann nach der Rettung eines Mannes aus einem überfluteten Stadtteil ins Wasser gestürzt und abgetrieben. Seine Kollegen hatten ihn kurz darauf nur noch tot bergen können.

Die Stadt ist noch immer von der Außenwelt abgeschnitten. "Es ist wirklich sehr bedrückend hier", schilderte Kreis-Sprecher Alexander Bange der Deutschen Presse-Agentur. "Das Wasser fließt noch immer kniehoch durch die Straßen, Autos stehen quer, an den Seiten türmen sich Abfall und Gestrüpp."

Heftige Unwetter mit Starkregen: Chaotische Verhältnisse in Teilen Deutschlands

Heftige Unwetter mit Starkregen haben in Teilen Deutschlands für chaotische Verhältnisse gesorgt, die Rettungskräfte waren mehrfach im Einsatz. Notrufe waren in der Nacht teils überlastet. Der Landkreis Hof hat am Dienstagabend den Katastrophenfall ausgerufen, im sächsischen Jöhstadt hat eine Sturzflut eine Person mit sich gerissen. Sie wurde bislang noch nicht gefunden, wie die Polizei mitteilte.

Es sei auch nicht absehen, wann das Wasser zurückgeht, sagte Bange. "Das einzig Gute ist, dass es gestern Abend aufgehört hat zu regnen." Anwohner versuchten verzweifelt, mit Besen oder anderen Geräten das Wasser aus ihren Häusern zu bekommen. "Ich glaube, dass es noch viele Tage - wenn nicht Wochen - dauern wird, bis hier wieder Normalität einkehrt."

Der Unions-Kanzlerkandidat informierte sich in Altena in der Leitzentrale des Kreises beim Landrat und beim Kreisbrandmeister über die Lage, wie die Deutsche Presse-Agentur aus NRW-Regierungskreisen erfuhr. Anschließend fuhr er in die besonders von den Unwettern betroffene Stadt Hagen, um sich auch dort ein Bild von der Lage vor Ort zu machen. Seine Reise durch Süddeutschland hatte Laschet abgebrochen und auch seine Teilnahme an der CSU-Klausur im bayerischen Seeon abgesagt (siehe Eintrag von 09:12 Uhr).

Mainzer Umweltministerium rechnet mit weiteren Pegelanstiegen an Rhein und Mosel

10:05 Uhr: Das rheinland-pfälzische Umweltministerium rechnet mit einem weiteren Pegelanstieg des Rheins ab den Abendstunden. Aufgrund der für den Südwesten Deutschlands vorhergesagten Niederschläge werde nach einem leichten Rückgang ein Wiederanstieg erwartet, teilte das Ministerium in Mainz am Donnerstag mit. Im Laufe des Mittwochs und in der Nacht seien bereits Niederschläge von bis zu 148 Millimeter gefallen. Das sei "ein neues Phänomen".

Demnach verschärft sich auch an der Mosel die Lage. Aktuell werde am sogenannten Pegel Trier ein Wasserstand von bis zu 9,15 Metern erwartet. Das Umwelt- und Klimaschutzministerium bietet online eine landesweite Starkregengefahrenkarte an.

Regierungschefin Dreyer: Situation im Katastrophengebiet verheerend

09:57 Uhr: Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hat die Lage in den Hochwassergebieten des Landes mit dramatischen Worten als bisher noch nie erlebte Katastrophe geschildert. "Es gibt Tote, es gibt Vermisste, es gibt viele, die noch in Gefahr sind", sagte Dreyer am Donnerstag zu Beginn der Landtagsplenarsitzung in Mainz.

Das Land habe zwar schon einige Hochwasser erlebt. "So eine Katastrophe haben wir noch nicht gesehen. Es ist wirklich verheerend." Ganze Orte seien überflutet, Häuser seien einfach weggeschwommen.

Es gebe sehr viele Vermisste, sagte Dreyer. Es sei unklar, ob sie sich selbst hatten retten können. Sie zu erreichen sei schwierig, da das Mobilfunknetz zum Teil ausgefallen sei.

Sechs Häuser in der Eifel nach Dauerregen eingestürzt - 70 Personen werden vermisst

09:54 Uhr: In dem vom Hochwasser schwer getroffenen Eifel-Ort Schuld im Landkreis Ahrweiler ist die Zahl der Vermissten laut Polizei Koblenz inzwischen auf knapp 70 gestiegen.

Dort waren den Angaben zufolge in der Nacht zum Donnerstag sechs Häuser eingestürzt. Eine Vielzahl an Häusern sei instabil, es bestehe Einsturzgefahr. Der Katastrophenfall sei ausgerufen worden. Die Zahl der Todesopfer im nördlichen Rheinland-Pfalz ist nach Angaben des rheinland-pfälzischen Innenministers Roger Lewentz (SPD) auf fünf gestiegen. Alle seien nach bisherigen Erkenntnissen im Kreis Ahrweiler in den Fluten ums Leben gekommen. ums Leben.

Weitere 25 Häuser sind dem SWR zufolge ebenfalls instabil, es bestehe Einsturzgefahr. Die Lage in Schuld sei unübersichtlich, sagte ein Polizeisprecher dem Sender.

Der gesamte Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz sei von der Unwetterlage betroffen, sagte der Sprecher. Mehrere Orte waren demnach wegen des Hochwassers von der Außenwelt abgeschnitten. Die vier Toten wurden an verschiedenen Orten im Landkreis gefunden.

Ungefähr 50 Menschen befänden sich nach wie vor auf Hausdächern und müssten gerettet werden. Die Rettungskräfte erreichten laut Polizei allerdings nicht alle betroffenen Orte.

Tief "Bernd" bestimmt mit feuchtwarmen Luftmassen auch weiter das Wetter in Deutschland. Dem DWD zufolge bleibt es in den nächsten Tagen wechselhaft mit Schauern und Gewittern, teils mit heftigem Starkregen.

Der extreme Dauerregen sollte zwar laut Vorhersage des DWD in der Nacht zum Donnerstag nachlassen. Doch vielerorts dürfte es nun an die Aufräumarbeiten gehen.

Landrat Jürgen Pföhler (CDU) rief die Menschen auf, möglichst zu Hause bleiben und "sich gegebenenfalls in höher gelegene Stockwerke" zu begeben. "Die Lage ist sehr ernst", sagte er. Es bestehe Lebensgefahr. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) erklärte, sie "bange mit allen, die in Gefahr sind", und dankte allen Helferinnen und Helfern für ihren Einsatz.

Ort mit 2.000 Einwohnern bei Trier durch Hochwasser abgeschnitten

09:33 Uhr: Wegen des Hochwassers sind alle Zufahrtswege zur Gemeinde Kordel im Landkreis Trier-Saarburg abgeschnitten. Der Ort mit rund 2.000 Einwohnern sei momentan nicht erreichbar, sagte ein Kreissprecher am Donnerstag.

Man versuche nun mit Hilfe der Bundeswehr mit Wasserfahrzeugen die Bewohner zu erreichen. Meldungen über Tote und Vermisste gebe es bisher nicht. Ähnliche Rettungsaktionen gebe es auch an dem wenige Kilometer entfernten Fluss Sauer.

Laschet sagt wegen Unwettern in der Eifel Besuch bei CSU-Klausur ab

09:12 Uhr: CDU-Chef Armin Laschet hat wegen der dramatischen Hochwasserlage in der Eifel seinen geplanten Besuch bei der Klausur der CSU-Landesgruppe in Seeon abgesagt. Das teilte die Staatskanzlei in Düsseldorf am Donnerstag mit. Laschet habe seine Reise durch Süddeutschland abgebrochen und sei noch in der Nacht nach Nordrhein-Westfalen zurückgekehrt.

Am Donnerstagmorgen wollte Laschet die von den Unwettern besonders betroffene Stadt Hagen besuchen, um sich dort mit dem Oberbürgermeister im Krisenstab ein Bild von der Lage vor Ort zu machen. Aus der Staatskanzlei hieß es weiter, der Ministerpräsident wolle sich nach seinem Besuch in Hagen über die Folgen und weiteren Entwicklungen der Unwetter in Nordrhein-Westfalen informieren und mögliche Hilfen des Landes forcieren.

Laschet habe die Absage des Besuchs der CSU-Klausur mit CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt und dem CSU-Vorsitzenden Markus Söder abgesprochen. Er habe dies mit der Zusage verbunden, zeitnah im August mit der CSU-Landesgruppe zusammenzukommen, hieß es weiter.

77-Jähriger stirbt in überflutetem Keller in Kreis Unna

09:03 Uhr: Während des schweren Unwetters ist am Mittwoch ein 77-Jähriger im nordrhein-westfälischen Kreis Unna im unter Wasser stehenden Keller seines Hauses ums Leben gekommen. Die Kriminalpolizei ermittle zu den Todesumständen des Manns aus Kamen, teilten die Beamten am Donnerstag mit. Hinweise auf Fremdverschulden gebe es aber nicht.

Die Polizei erreichten demnach hunderte Notrufe. Zumeist seien vollgelaufene Keller und überflutete Straßen gemeldet worden. Die Polizei im Kreis Unna rückte zu mehr als hundert Einsätzen aus.

Hotline zur Hochwasserkatastrophe für Angehörige von Vermissten

09:01 Uhr: Die Polizei hat zur Hochwasserkatastrophe in der rheinland-pfälzischen Eifel eine Hotline für Angehörige sowie ein Internetportal für Videos und Bilder eingerichtet. Unter der Nummer 0800-6565651 könnten sich Menschen melden, die Angehörige vermissen, schrieb das Polizeipräsidium Koblenz am Donnerstag auf Twitter. Unter dem Hinweisportal https://rlp.hinweisportal.de könnten Videosequenzen und Fotos hochgeladen werden, "die Hinweise auf vermisste Personen und Tote geben können".

82-Jähriger in Solingen stirbt in überflutetem Keller

08:49 Uhr: In Solingen ist während der Unwetter am Mittwochabend ein 82 Jahre alter Mann im überfluteten Keller seines Einfamilienhauses gestürzt und mit dem Kopf unter Wasser geraten. Wenig später starb der Rentner in einem Krankenhaus, wie eine Sprecherin der Polizei in Wuppertal am Donnerstag sagte.

Die Ehefrau hatte ihren verunglückten Mann in einem Schacht im Keller entdeckt und einen Rettungswagen alarmiert. Obwohl der Mann zunächst wiederbelebt werden konnte, überlebte er den Unfall nicht.

Zwei Feuerwehrmänner während Rettungsarbeiten ums Leben gekommen

07:31 Uhr: In Altena im Sauerland kam bei der Rettung eines Mannes nach dem Starkregen ein 46 Jahre alter Feuerwehrmann ums Leben. Er wurde von den Wassermassen fortgerissen und ertrank. Das bestätigte ein Sprecher der Polizei im Märkischen Kreis am Mittwoch.

Nur zwei Stunden später kollabierte ein 52 Jahre alter Feuerwehrmann bei einem Einsatz im Bereich des Kraftwerks Werdohl-Elverlingsen. Er sei am Mittwochabend trotz Reanimations- und Hilfsmaßnahmen gestorben, teilte die Polizei mit. Die Polizei gehe von einem gesundheitlichen Notfall aus.

In Altena waren - wie in vielen anderen Orten - Keller und Straßen überflutet. Der über die Ufer getretene Fluss Lenne verschärfte dort die Situation zusätzlich. Das Wasser lief in die Innenstadt. Altena sei "so gut wie nicht erreichbar", teilte die Polizei am Nachmittag mit.

Großeinsatz für Feuerwehr nach Gewitter in Schleswig-Holstein

07:15 Uhr: Nach einem starken Gewitterschauer sind die Einsatzkräfte der Feuerwehr in Uetersen in Schleswig-Holstein zu zahlreichen Einsätzen ausgerückt. In rund 60 Fällen wurden am Mittwochabend überflutete Keller, Straßen und Grundstücke leergepumpt, wie der Kreisfeuerwehrverband mitteilte.

Besonders heftig trafen demnach die Wassermassen die Fußgängerzone, vier Wohnblocks und das Gelände einer Chemiefirma, bei der die Produktionshallen vollzulaufen drohten. Als die Einsatzkräfte bei der Firma eintrafen, hätten Mitarbeiter des Betriebs die Hallen bereits mit dafür vorgesehenen Barrieren gegen das Wasser geschützt. Die Gefahr eines Gefahrgutaustritts habe zu keiner Zeit bestanden, hieß es.

Hunderte Menschen müssen Wohnungen verlassen

06:20 Uhr: In Hückeswagen im Oberbergischen Kreis lief aufgrund der heftigen Regenfälle die Bevertalsperre über. Das Wasser liefe aktuell unkontrolliert über den Rand der Staumauer, teilte ein Sprecher der Leitstelle am frühen Donnerstagmorgen mit. Mehr als 1.000 Menschen mussten demnach ihre Häuser verlassen.

Der Damm der Steinbachtalsperre in Euskirchen droht aufgrund des Unwetters zu brechen. Daher sei am Donnerstag die Autobahn 61 zwischen Bliesheim und Meckenheim vollgesperrt worden, teilte die Polizei mit. Zuvor war die A61 bereits gesperrt worden, weil die Autobahn von Wasser überflutet worden sei. Zur Beobachtung des Dammes seien das Technische Hilfswerk (THW) und die Polizei vor Ort. Der Verkehr wird auf die A565 umgeleitet.

Mehrere Häuser sowie ein Tierheim wurden am frühen Donnerstagmorgen in Solingen-Unterburg aufgrund des Hochwassers evakuiert. Der Wasserzufluss bleibe derzeit unvermindert hoch, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Wuppertal mitteilte. Demnach werde das Wasser momentan von Einsatzkräften der Feuerwehr abgelassen, was sich auf das Stadtgebiet auswirkt. Die Bewohner konnten in Notunterkünften und teilweise bei Bekannten untergebracht werden.

Wupper tritt über die Ufer und sorgt für Überflutete Straßen

04:07 Uhr: Auch in Wuppertal sorgten heftige Regenfälle zu einem Anstieg der Wupper und so für überflutete Straßen. Wie ein Sprecher der Polizei am frühen Donnerstagmorgen mitteilte, wurden einige Straßen auf der Talachse entlang der Wupper gesperrt.

Anwohner wurden demnach aufgefordert, sich nicht in Kellergeschossen aufzuhalten, sondern sich in höher gelegene Wohnungen zu begeben.

Aus Sicherheitsgründen wurden die Anwohner der Wupper in Radevormwald bereits seit dem späten Abend aufgefordert, ihre Wohnungen zu verlassen, auch mit Lautsprecherdurchsagen.

Nach enormen Regenfällen haben die Behörden einen unkontrollierten Überlauf der Wupper-Talsperre bei Radevormwald befürchtet. Einsatzkräfte der Feuerwehr können das Wasser nach Angaben eines Sprechers der Leitstelle Oberbergischer Kreis mittlerweile jedoch kontrolliert ablaufen lassen.

Trotz der angekündigten Flutwelle sei die Unwetterlage in der Stadt aber noch überschaubar, teilte der Sprecher weiter mit. Die Feuerwehr wies auf Twitter vorzeitig darauf hin, den Trinkwasserverbrauch vorsorglich einzuschränken. Durch einen Stromausfall sei auch die Wasserversorgung betroffen.

Bahnverkehr auf zahlreichen Linien eingestellt

21:37 Uhr: Die Deutsche Bahn riet allen Bahnreisenden, Nordrhein-Westfalen weiträumig zu umfahren. "Bitte verschieben Sie Reisen von und nach NRW nach Möglichkeit auf die kommenden Tage", hieß es in einer Mitteilung. Am Mittwoch wurde auf zahlreichen Bahnlinien der Betrieb eingestellt.

Die Bahn berichtete unter anderem von Verspätungen und Ausfällen von Zügen zwischen Köln und Düsseldorf sowie zwischen Köln und Wuppertal. Die Strecken zwischen Köln und Koblenz waren auf beiden Seiten des Rheins nicht befahrbar. ICE-Züge zwischen Frankfurt und Brüssel fuhren nur zwischen Frankfurt und Köln.

Kreis Vulkaneifel ruft Katastrophenfall aus

21:26 Uhr: In Rheinland-Pfalz rief der Kreis Vulkaneifel nach starken Regenfällen und Überschwemmungen den Katastrophenfall aus. "Die Lage ist sehr ernst, wir haben viele überschwemmte Straßen und Ortschaften, die nicht mehr erreichbar sind", sagte Landrätin Julia Gieseking am Mittwochabend in Daun.

Die Schulen im Kreis sollen am Donnerstag geschlossen bleiben. "Ich appelliere an die Bevölkerung, dass alle zuhause bleiben und sich schützen vor den Wassermassen", sagte Gieseking. (jwo/pak/dpa/AFP)

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