• In Frankreich hat Premier Jean Castex zufolge die dritte Welle der Corona-Pandemie begonnen.
  • Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet zeigt sich skeptisch, dass bald Öffnungsschritte für die Tourismusbranche in Deutschland eingeleitet werden können.

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➤ Frankreichs Premier: Wir befinden uns in einer Art dritten Welle

18:34 Uhr: In Frankreich hat Premier Jean Castex zufolge die dritte Welle der Corona-Pandemie begonnen. "Wir befinden uns in einer Art dritten Welle", sagte er am Dienstag vor der Pariser Nationalversammlung. Diese sei durch die unterschiedlichen Varianten gekennzeichnet - allen voran durch die sogenannte britische Variante. Die Antwort auf die angespannte Lage sei das Impfen, so der Regierungschef.

"Ich wünsche mir, dass wir die Kampagne mit Astrazeneca so schnell wie möglich wieder aufnehmen können", hatte Gesundheitsminister Olivier Véran nach dem Aussetzen des Impfstoffs erklärt. In Frankreich hatte es Kritik an der Entscheidung gegeben, Impfungen mit Astrazenca vorerst zu stoppen. Präsident Emmanuel Macron gab diese Maßnahme am Montag bekannt - kurz nachdem Deutschland den Impfstoff vorerst ausgesetzt hatte.

"Eine verrückte Impfstoffpolitik", schrieb etwa Valérie Boyer von den konservativen Republikanern auf Twitter. "Die USA, Großbritannien, Asien sehen das Ende des Tunnels, Europa steht still und Deutschland entscheidet wieder einmal allein." Véran hatte noch Ende vergangener Woche betont, dass es kein übermäßiges Risiko bei Astrazeneca gebe. Er betonte nun, auf die Entscheidung der Europäischen Arzneimittelagentur EMA warten zu wollen.

In Frankreich hat sich die Corona-Lage zuletzt wieder verschärft. Besonders im Blick ist dabei der Großraum Paris. Patientinnen und Patienten werden wegen der angespannten Lage auf den dortigen Intensivstationen in andere Landesteile gebracht. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche liegt bei rund 400. Es wird davon ausgegangen, dass die Corona-Maßnahmen in der Region Île de France bald verschärft werden könnten.

Lauterbach: Thrombosen "wahrscheinlich" vom Astrazeneca-Impfstoff

Die nach Corona-Impfungen gemeldeten Thrombosen (Blutgerinnseln) der Hirnvenen lassen sich "mit großer Wahrscheinlichkeit" auf das Präparat von Astrazeneca zurückführen. Das sagt SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach.

Die weiteren Corona-News des Tages:

Hausärzteverbandschef will Debatte über Vorteile für Geimpfte

23:25 Uhr: Der Chef des Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, fordert nach dem vorläufigen Aussetzen des Impfens mit dem Astrazeneca-Vakzin eine Debatte über Vorteile für Geimpfte. Der Impfstopp für Astrazeneca sei "ein Schlag ins Kontor für die Impfkampagne", sagte Weigeldt am Dienstag im Interview mit ZDFheute. "Ich glaube, wir müssen darüber diskutieren: Welche Vorteile habe ich, wenn ich geimpft bin? Habe ich dann Freiheiten zurück?", betonte Weigeldt. Man müsse irgendeinen Vorteil haben, sich impfen zu lassen.

Der Verbandschef berichtete, viele Hausärztinnen und Hausärzte seien am Montag geschockt gewesen über das Aussetzen der Verwendung des Astrazeneca-Impfstoffs. Sie hätten am Morgen noch in Impfzentren und Praxen Menschen vom Impfstoff überzeugt und seien quasi in der Mittagspause davon überrollt worden, "dass das alles jetzt nicht mehr wertvoll ist". "Sie haben dann natürlich Sorge, dass das Vertrauensverhältnis gestört ist." Das könne über die Hausarztpraxen aber aufgefangen werden, weil sie die Patientinnen und Patienten am besten kennen würden, "besser als jedes Impfzentrum und jedes Call-Center".

Kretschmann: Würde mich mit Astrazeneca impfen lassen

21:45 Uhr: Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) würde sich nach eigenen Worten mit dem Impfstoff Astrazeneca impfen lassen. "Na klar, lasse ich mich damit impfen, weil ich glaube, wenn ich Covid bekomme, sind die Nebenwirkungen weit gravierender als ich die bei der Impfung überhaupt bekommen kann", sagte der grüne Regierungschef in der ZDF-Sendung "Markus Lanz", die am späten Dienstagabend ausgestrahlt werden sollte.

Derzeit sind Impfungen mit Astrazeneca wegen ungeklärter Fragen zu Nebenwirkungen ausgesetzt. Laut Bundesgesundheitsministerium wurden in Deutschland bis Dienstagabend insgesamt acht Fälle mit Thrombosen (Blutgerinnseln) in den Hirnvenen in zeitlichem Zusammenhang zur Impfung gemeldet. Die Zahl der Fälle ist demnach statistisch signifikant höher als in der Bevölkerung ohne Impfung.

Kretschmann sagte im ZDF weiter, er wünsche sich, dass die nun erneut verlangsamte Impfkampagne demnächst umso schneller vorangetrieben wird. Wenn mehr Impfstoff da sei und die Fragen bei Astrazeneca beantwortet seien, müsse man auch in Arztpraxen impfen und dort die Impfpriorisierung lockern. "Wir bleiben bei bestimmten Prinzipien, aber wir sollten sie etwas lockerer, flexibler und mutiger anwenden."

Tochter infiziert - Geimpfte Eltern müssen auch in Quarantäne

21:01 Uhr: Auch wer gegen das Coronavirus geimpft ist, muss in Quarantäne, wenn ein Familienmitglied oder ein anderer Mitbewohner im Haushalt infiziert wurde. Das hat das Verwaltungsgericht in Neustadt an der Weinstraße entschieden. Bisher lägen keine ausreichenden Belege dafür vor, dass Menschen mit vollständigem Impfschutz nicht infektiös erkrankten, argumentierten die Richter. Deshalb seien bisher keine Sonderregelungen für Geimpfte vorgesehen. Im konkreten Fall ging es um ein Ehepaar, das eine Arztpraxis in der Vorderpfalz betreibt und gegen eine bis 18. März verordnete Quarantäne geklagt hatte.

Anfang März hatte sich die Tochter des Paars mit dem Virus angesteckt, weshalb sich auch die Eltern in den eigenen vier Wänden isolieren sollten. Diese wehrten sich und argumentierten vor Gericht, sie hätten nicht nur Impfungen im Januar und im Februar erhalten; auch habe sich die Tochter in Isolation begeben und lebe alleine in einer Etage des Hauses. Diverse PCR-Coronatests und Schnelltests seien zudem bei dem Paar negativ ausgefallen. Daher sei die Verfügung zur Quarantäne rechtswidrig gewesen.

Die Richter lehnten den Eilantrag ab. So entfalle die Einordnung der beiden Mediziner als Ansteckungsverdächtige nicht dadurch, dass sie geimpft wurden. Bisher lägen nämlich keine ausreichenden Belege dafür vor, dass Menschen mit vollständigem Impfschutz nicht auch infektiös erkranken könnten. Somit sei davon auszugehen, dass beide Mediziner Krankheitserreger aufgenommen hätten.

Auch das Argument, mehrere Tests seien vorgenommen worden und negativ ausgefallen, überzeugte die Richter nicht. Sie beriefen sich auf das Robert Koch-Institut, das sich dagegen ausspricht, die empfohlene 14-tägige häusliche Absonderung zu verkürzen. Grund sei die "beobachtete Zunahme der besorgniserregenden Sars-CoV-2-Varianten". Dazu fehlten gegenwärtig noch Daten und Erfahrungen.

EU-Kommissarin fordert mehr Tempo beim Imfpen

20:09 Uhr: EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides fordert von den EU-Staaten mehr Tempo beim Impfen. Jede verfügbare Impfstoffdosis solle genutzt werden, sagte Kyriakides am Dienstag nach einer Sitzung der EU-Gesundheitsminister. In einigen Staaten seien erst 50 Prozent der ausgelieferten Menge verimpft. "Jede Dose zählt", sagte Kyriakides. Die Mitgliedsstaaten müssten sich auch darauf vorbereiten, dass ab April die Liefermenge steige.

Die Gesundheitskommissarin steht selbst unter Druck, weil Impfstoff in der EU immer noch knapp ist. Sie sprach von bedauerlichen Produktionsproblemen. Doch sei man mit allen Herstellern im Gespräch, um die Liefermengen zu erhöhen.

In der Debatte über den Impfstoff von Astrazeneca, der in Deutschland und einigen anderen Staaten wegen der möglichen Gefahr von Blutgerinnseln vorerst nicht genutzt wird, verwies Kyrikaides auf die laufende Prüfung der EU-Arzneimittelbehörde EMA. Derzeit scheine es, als seien solche Zwischenfälle bei Geimpften nicht häufiger als in der Bevölkerung allgemein. Doch sei Vertrauen in die Impfstoffe von entscheidender Bedeutung. Deshalb werde man der für Donnerstag erwarteten Empfehlung der EMA folgen, betonte Kyriakides.

Für Mittwoch kündigte Kyriakides einen Vorschlag an, wie die 27 EU-Staaten in koordinierter Weise Pandemiebeschränkungen aufheben können. Denn die Erfahrung habe gezeigt, dass sich das Virus gemeinsam besser bekämpfen lasse. Kommissionschefin Ursula von der Leyen will den Plan zusammen mit Vorschlägen für ein EU-Impfzertifikat bei einer Pressekonferenz in Brüssel vorstellen.

USA: Weiterer Bundesstaat erlaubt Corona-Impfungen ab 16 Jahren

19:31 Uhr: Nach dem US-Bundesstaat Alaska dürfen sich seit Dienstag auch in Mississippi alle Bewohner ab 16 Jahren gegen Corona impfen lassen. Der Bundesstaat Ohio wiederum kündigte an, dies ab der letzten Märzwoche zu ermöglichen. "Es ist ein moralischer Imperativ, so schnell wie möglich alle Bürger Ohios zu impfen, die geimpft werden wollen", erklärte Gouverneur Mike DeWine am Dienstag über Twitter. Die Impfstoff-Lieferungen stiegen nun rasant und nachhaltig an, schrieb er. In Ohio leben rund 12 Millionen Menschen.

In Mississippi erklärte Gouverneur Tate Reeves bereits am Montag über Twitter, dass nach den Risikogruppen nun jeder zum Zug kommen könne. "Holt Euch die Impfung - und lasst uns zur Normalität zurückkehren", schrieb er. In dem südlichen Staat leben rund drei Millionen Menschen. Im nordöstlichen Bundesstaat Connecticut wiederum sollen ab dem 5. April alle Menschen einen Impftermin bekommen können. Andere Gebiete sind jedoch deutlich langsamer. In der Hauptstadt Washington etwa soll diese Phase der Impfkampagne erst ab dem 1. Mai beginnen.

Insgesamt wurden nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC bislang rund 111 Millionen Dosen Corona-Impfstoff verabreicht. Mehr als 72 Millionen Menschen erhielten demnach mindestens bereits die erste Dosis, rund 39 Millionen gelten bereits als voll geimpft. In den USA werden die Impfstoffe von Moderna und Biontech/Pfizer eingesetzt, bei denen zwei Dosen gespritzt werden, und der Impfstoff von Johnson & Johnson, der bereits nach einer Dosis seine volle Wirkung entfaltet.

Die Regierung von Präsident Joe Biden hat versprochen, bis Ende Mai genügend Impfstoff für alle rund 260 Millionen Erwachsenen im Land zu haben. Insgesamt leben in den USA rund 330 Millionen Menschen.

Sachsen erleichtert Einreise aus Tschechien

18:15 Uhr: Sachsen hat die Einreiseregeln für Menschen aus Tschechien erleichtert. Der Freistaat folge damit den Vorgaben des Bundes und den aktuellen Regeln in Bayern, sagte Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) am Dienstag nach einer Sitzung des Kabinetts in Dresden. Sie machte zugleich deutlich, dass sie angesichts der neuen Regeln Bedenken wegen steigender Infektionszahlen gerade in den Grenzregionen hat. Voraussetzung ist allerdings ein täglicher negativer Corona-Test, der ab Mittwoch Pflicht ist. Arbeitgeber müssen die Tests zur Verfügung stellen.

Die neue Quarantäne-Verordnung sieht vor, dass mehr Menschen aus Tschechien nach Sachsen reisen können, ohne sich in Quarantäne zu begeben. Das gilt nicht mehr nur etwa für Beschäftigte im Gesundheitswesen, sondern für alle, die zur "Aufrechterhaltung der Betriebsabläufe unabdingbar" sind. Das ist durch eine amtliche Bescheinigung nachzuweisen. Nun dürfen etwa Lehrer und pädagogische Fachkräfte in Kitas ohne Quarantäne einreisen, ab 20. März Schüler und Kita-Kinder. Letztere müssen sich nicht testen lassen. Auch für Familien wird der Grenzübertritt erleichtert.

Impstoff-Produktion in Dessau soll im April starten

17:47 Uhr: Die Produktion des Corona-Impfstoffs vom US-Pharmakonzern Johnson & Johnson in Dessau soll im April beginnen. Die Vorbereitungen dafür liefen bereits, sagte ein Sprecher der Firma IDT Biologika am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur.

Es werde drei bis vier Wochen dauern, bis IDT in der Stadt in Sachsen-Anhalt die ersten Ampullen mit dem Impfstoff befüllen könne. IDT hatte die Kooperation am Montag angekündigt. Die Firma soll das Präparat in Dessau in Ampullen abfüllen und verpacken.

Entwickelt wurde der Impfstoff von der Johnson-&-Johnson-Tochter Janssen. Die belgische Firma bestätigte die Kooperation mit IDT am Dienstag, wollte aber keine Details zum Zeitplan und den Produktionsmengen mitteilen.

Die Firma habe ein globales Netz an Produktionsstätten aufgebaut, um den Impfstoff möglichst schnell weltweit anbieten zu können, sagte eine Sprecherin der dpa.

Dessau und IDT spielen damit bereits beim zweiten von derzeit vier in der EU zugelassenen Impfstoffen eine wichtige Rolle: Der britisch-schwedische Impfstoffhersteller Astrazeneca baut derzeit mit IDT eine Anlage mit Bioreaktoren auf, in denen ab kommendem Jahr monatlich mehrere Millionen Impfdosen abgefüllt werden sollen.

Der Impfstoff von Johnson & Johnson ist der vierte Corona-Impfstoff, den die EU zugelassen hat. Anders als die Wirkstoffe von Moderna, Astrazeneca und Biontech muss er für den vollen Impfschutz nur einmal verabreicht werden.

Spitzenberatungen zum Impfen möglicherweise am Freitag

17:30 Uhr: Bund und Länder wollen möglicherweise an diesem Freitag zu Beratungen über die weitere Impfstrategie in Deutschland zusammenkommen. Dann soll die Einschätzung der Europäischen Arzneimittelagentur EMA zur Sicherheit des Impfstoffs von Astrazeneca vorliegen, dessen Verabreichung in Deutschland seit Montag gestoppt ist.

"Die Telefonkonferenz der Bundeskanzlerin mit den Regierungschefinnen und -chefs der Länder soll zeitnah nach der EMA-Entscheidung nachgeholt werden, möglicherweise schon am Freitag", sagte ein Regierungssprecher am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Ursprünglich waren die Beratungen der Spitzen von Bund und Ländern zur weiteren Impfkampagne in Deutschland für diesen Mittwoch angesetzt; sie wurden abgesagt, nachdem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Impfungen mit dem Wirkstoff von Astrazeneca vorübergehend als Vorsichtsmaßnahme gestoppt hatte.

Die EMA will ihr Votum zu dem Impfstoff am Donnerstag abgeben, wie sie in Amsterdam mitteilte. Die Bundesregierung will über den neuen Termin der Bund-Länder-Schalte rechtzeitig informieren, wie der Sprecher weiter sagte.

Der Grund für den Stopp war, dass in Deutschland sechs Fälle von Hirnvenen-Thrombosen nach einer Gabe des Präparats sowie ein vergleichbarer Fall aufgetreten waren, drei davon tödlich. Ob es einen ursächlichen Zusammenhang mit der Impfung gibt, ist unklar.

Expertinnen und Experten am zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hätten einen Zusammenhang aber als nicht unplausibel eingestuft, wie das Institut mitteilte. Die EMA sieht zunächst die Vorteile des Impfstoffs zur Verhinderung von Covid-19 weiter als größer an als das Risiko, wie EMA-Chefin Emer Cooke mitteilte.

Schottland wagt sich aus dem Lockdown - Öffnungen ab 5. April

17:09 Uhr: Ab Anfang April soll in Schottland das öffentliche Leben nach monatelangem Corona-Lockdown wieder langsam seinen Betrieb aufnehmen. Ab dem 5. April dürfen Friseure und einige nicht-essenzielle Geschäfte wie Gartenzentren wieder ihre Türen öffnen, wie Regierungschefin Nicola Sturgeon am Dienstag ankündigte.

"Es liegen hellere Tage vor uns", sagte sie. Am 26. April sollen dann auch Reisen innerhalb Großbritanniens wieder möglich sein. Auch Fitnessstudios, Museen und touristische Unterkünfte sollen wieder öffnen.

Der britische Premier Boris Johnson hatte für England bereits Ende Februar konkrete Daten für die Wiedereröffnung genannt - allerdings müssen sich die Menschen in England noch bis Mitte April gedulden, bis die Friseure und Geschäfte wieder aufmachen.

Nur die Schulen sind in beiden Landesteilen bereits wieder offen. Die Infektionszahlen sinken in Großbritannien derzeit relativ kontinuierlich. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag zuletzt bei rund 59 Fällen pro 100.000 Einwohnern.

Keine Lockerungen der Corona-Maßnahmen in Berlin

16:40 Uhr: In Berlin soll es vorerst keine weiteren Lockerungen der Corona-Maßnahmen geben. Darauf hat sich der Senat vor dem Hintergrund der anhaltenden Corona-Pandemie bei seiner Sitzung am Dienstag verständigt.

Es sei eine schwierige Situation, sagte der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD). Der Senat habe entschieden, an dem festzuhalten, was bisher schon möglich sei, "aber dass wir uns weitere Dinge nicht zutrauen können". Weder für die Gastronomie noch für den Einzelhandel sind damit weitere Öffnungen geplant.

Die für die Bewertung der Pandemie-Entwicklung wichtige Sieben-Tage-Inzidenz ist in Berlin laut dem Lagebericht der Gesundheitsverwaltung vom Montag weiter gestiegen und hat den Wert von 75,1 erreicht. In der vergangenen Woche lag er noch unter 60.

Laschet sieht kaum Spielraum für touristische Öffnungen ab 22. März

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sieht angesichts der Corona-Entwicklung kaum Möglichkeiten, in der kommenden Woche neue touristische Spielräume zu gewähren.

Angesichts steigender Neuinfektionsraten halte er touristische Öffnungen in Deutschland bei der Ministerpräsidentenkonferenz mit der Bundeskanzlerin am Montag für fraglich, sagte Laschet, der auch CDU-Bundeschef ist, am Dienstag in Düsseldorf.

Dass wieder nach Mallorca gereist werden könne, sei den niedrigen Neuinfektionsraten dort zu verdanken. "Ich würde trotzdem nicht jedem empfehlen, jetzt dahin zu reisen", sagte Laschet.

EMA: Vorerst weiter von Vorteil des Astrazeneca-Impfstoffs überzeugt

16:00 Uhr: Die Europäische Arzneimittelagentur hält den Nutzen des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca bis zum Abschluss der laufenden Untersuchungen für größer als die Gefahren.

Solange die Untersuchungen der EU-Behörde andauerten, sei man entschieden überzeugt, dass die Vorteile des Impfstoffs bei der Verhinderung von COVID-19 das Risiko überwögen, bekräftigte EMA-Chefin Emer Cooke am Dienstag. Am Donnerstag wolle die EMA eine Einschätzung zu möglichen Risiken und zur weiteren Verwendung abgeben.

Deutschland und zahlreiche andere EU-Staaten hatte die Impfungen mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca zuletzt ausgesetzt. Hintergrund waren Berichte über Blutgerinnsel in zeitlichem Zusammenhang mit dem Impfprozess.

Cooke betonte nun, dass eine Situation wie diese nicht unerwartet sei. Wenn man Millionen Menschen impfe, sei es unausweichlich, dass man seltene oder ernsthafte Vorkommnisse von Erkrankungen habe, die nach der Impfung auftreten.

Die EMA prüfe nun, ob dies tatsächlich eine Nebenwirkung sei oder Zufall. Es brauche dazu eine wissenschaftliche Bewertung. Jeder Vorfall werde einzeln betrachtet. "Wir müssen die Fakten zuerst haben." Vorher könne man nicht zu einer Schlussfolgerung kommen.

Vorläufig hielt Cooke aber fest, dass es bislang keine Hinweise darauf gebe, dass die Impfungen die Vorfälle verursacht hätten. In den klinischen Studien seien sie nicht aufgetaucht, sie seien auch keine bekannten oder erwarteten Nebenwirkungen des Impfstoffs.

Neue Corona-Variante in der Bretagne gemeldet- Nachweis erschwert?

15:34 Uhr: Frankreichs Gesundheitsbehörden haben eine neue Variante des Coronavirus gemeldet, bei der ein Nachweis über die herkömmlichen PCR-Tests erschwert sein könnte.

Es habe mehrere Patienten gegeben, die typische Symptome von COVID-19 aufgewiesen, aber ein negatives PCR-Testergebnis erhalten hätten, teilte die Generaldirektionen des französischen Gesundheitsministeriums mit.

Aufmerksam wurden die Behörden demnach bei einem Ausbruch in einem Krankenhaus in Lannion in der Bretagne. "Die ersten Analysen dieser neuen Variante lassen nicht den Schluss zu, dass sie ernster oder übertragbarer ist als das ursprüngliche Virus", hieß es. Eingehende Untersuchungen seien im Gang.

Die Gesundheitsbehörden stuften die Variante als "variant under investigation" ein, also eine genau zu beobachtende. Die Generaldirektion betonte, dass Viren sich ständig weiterentwickeln und dementsprechend Systeme zur Überwachung eingerichtet worden seien.

Weltärztepräsident Montgomery sieht Astrazeneca-Stopp kritisch

Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery zieht den vorläufigen Stopp für Impfungen mit Astrazeneca in Zweifel. "Dass Menschen Thrombosen und Lungenembolien bekommen, muss nicht unbedingt etwas mit der Impfung zu tun haben", sagte Montgomery dem Redaktionsnetzwerk Deutschland vom Dienstag. Nach den ihm bekannten internationalen Studien sei die Thrombose-Häufigkeit in der Placebo-Gruppe und in der Gruppe mit dem Impfstoff etwa gleich gewesen.

Opposition attackiert massiv Spahns Impfstrategie

15:05 Uhr: Nach dem vorläufigen Stopp der Corona-Impfungen mit dem Astrazeneca-Wirkstoff versucht die Opposition, den Druck auf Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) weiter zu erhöhen.

FDP-Fraktionsvize Michael Theurer rief Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf, die Impfkampagne zur Chefsache zu machen. Spahn sei zum "uneingeschränkten Pleiten-,Pech- und Pannenminister dieser Bundesregierung" geworden, erklärte Theurer am Dienstag in Berlin. Deshalb müsse Merkel die Steuerung der Impfstrategie sofort an sich ziehen.

Die Linke fordert sogar das Ende von Spahns Amtszeit. Wenn der Gesundheitsminister nicht freiwillig zurücktrete, müsse die Kanzlerin ihn entlassen, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Linksfraktion, Achim Kessler. "Die Bevölkerung hat das Vertrauen in die Krisenbewältigung des Gesundheitsministers und der Bundesregierung längst verloren."

Experte: Kein sicherer Beleg für Impfung als Ursache der Thrombosen

14:48 Uhr: Die bislang bekannten Informationen liefern nach Ansicht des Mediziners Tamam Bakchoul keinen konkreten Beweis für einen ursächlichen Zusammenhang zwischen einer Corona-Impfung und einer Hirnvenen-Thrombose.

"Man kann ihn aber auch nicht ausschließen. Laufende Untersuchungen könnten wichtige neue Erkenntnisse liefern", sagt Bakchoul, der das Institut für Klinische und Experimentelle Transfusionsmedizin (IKET) am Universitätsklinikum Tübingen leitet. Der Gerinnungsexperte betont, dass es nicht um die allgemeine Thrombose gehe - sondern um die sehr seltene Art einer Thrombose im Gehirn.

Eine Studie unter Covid-Intensivpatienten, die er mit einem Forschungsteam gemacht hat, ergab: Eine massive Immunantwort gegen SARS-CoV-2 mit unkontrollierter Antikörper-Bildung kann indirekt die Blutplättchen (Thrombozyten) aktivieren - und so das Thrombose-Risiko des Betroffenen erhöhen.

"Wir wissen allerdings noch nicht im Detail, wogegen die gebildeten Antikörper wirken. Da sind weitere Studien notwendig", erklärt der Wissenschaftler. Ob ein ähnlicher Mechanismus wie bei den schwer erkrankten COVID-19 Patienten auch durch die Impfung ausgelöst werden kann, könne er beim derzeitigen Stand der Forschung nicht abschätzen.

Lindner kritisiert Verschiebung des Corona-Impfgipfels

14:07 Uhr: FDP-Chef Christian Lindner hat die Verschiebung des Corona-Impfgipfels von Bund und Ländern als schwere Fehlentscheidung bezeichnet.

Nach dem Stopp der Corona-Impfungen mit dem Astrazeneca-Wirkstoff müsse ohne Verzögerungen und zusammen mit dem schwedisch-britischen Hersteller über das weitere Vorgehen beraten werden.

"Unsere Forderung ist es, dass der Impfgipfel umgehend stattfindet", forderte Lindner am Dienstag in Berlin. Bund und Länder hatten nach dem Astrazeneca-Stopp die Entscheidung über einen Impfstart in den Arztpraxen vertagt.

Eine für diesen Mittwoch vorgesehene Telefonkonferenz der Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten wurde verschoben, bis eine Entscheidung der Europäischen Arzneimittelbehörde vorliegt.

Lindner mahnte: "Es darf nicht zu einer dauerhaften Impfverzögerung kommen, denn davon hängt ja die Verhinderung enormen sozialen und wirtschaftlichen Schadens hier im Land ab." Die Impfung sei ein Versprechen auf schrittweise mehr Normalität. Es sei auch zu prüfen, ob man sich den Astrazeneca-Impfstoff freiwillig impfen lassen könne.

Die Aussetzung sei "eine sehr dramatische Entscheidung. Lindner fügte hinzu: "Nicht zu impfen ist ebenfalls ein Risiko, und es muss genau abgewogen werden, ob die Aussetzung verantwortbar ist. Ich habe Zweifel."

Tausende Studenten feiern Spring Break – ohne Masken, ohne Abstand

Unzählige Studenten haben es am Wochenende in Florida zum Spring Break ordentlich krachen lassen. Die Strände und Bars in Fort Lauderdale waren voll – um das Coronavirus scherte sich hier niemand.

US-Unternehmen Moderna testet seinen Corona-Impfstoff an tausenden Kindern

13:45 Uhr: Das US-Unternehmen Moderna prüft die Wirksamkeit und Verträglichkeit seines Corona-Impfstoffs bei Kindern mit einer Testreihe bei unter Zwölfjährigen. An den Tests in den USA und Kanada sollten rund 6750 Kinder im Alter von sechs Monaten bis 11 Jahren teilnehmen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit.

Wie das Mainzer Unternehmen Biontech hat Moderna einen Corona-Impfstoff auf Grundlage der neuen mRNA-Technologie entwickelt; seit dem 6. Januar ist das Vakzin in der EU zugelassen.

Wegen Impfstopp fallen in Thüringen rund 20 000 Termine pro Woche aus

13:06 Uhr: Nach dem Impfstopp mit dem Corona-Impfmittel von Astrazeneca fallen in Thüringen Tausende Termine aus. Betroffen sind nach Angaben des Thüringer Gesundheitsministeriums die zentralen Impfzentren in Gera und Erfurt, wo pro Tag rund 2.800 Impftermine wegfallen.

Wöchentlich fielen damit bis zu 20.000 Termine im Land aus, sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums. Betroffene, die bereits einen Termin gebucht hatten, würden benachrichtigt, hieß es.

Der Sprecherin zufolge gehe es bei den Terminausfällen bisher um Erstimpfungen, nicht um die Verabreichung der zweiten Dosis. Man hoffe, dass zeitnah eine Entscheidung getroffen werde, wie es mit dem Astrazeneca-Impfstoff weitergehe. In den kleineren Impfzentren in Thüringer Städten und Landkreisen, wo andere Impfstoffe genutzt werden, soll weiter geimpft werden.

Experte zu COVID-Impfung: Autoimmunreaktion möglich, aber sehr selten

12:33 Uhr: Der Immunologe Carsten Watzl hält es für möglich, dass eine COVID-19-Impfung in sehr seltenen Fällen eine Autoimmunreaktion auslösen kann.

Bezüglich der ausgesetzten Astrazeneca-Impfungen sei dies auf Grundlage der bekannten Informationen aber "reine Spekulation", so der Leiter der Immunologie am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der Technischen Universität Dortmund.

Grundsätzlich müsse eine genetische Vorbelastung (Prädisposition) für eine Autoimmunerkrankung vorhanden sein. "Ein Umweltfaktor wie ein Infekt oder eine Impfung kann sie alleine nicht verursachen", erklärte Watzl der Deutschen Presse-Agentur.

Eine solche Autoimmunreaktion könne dafür sorgen, dass der Körper Antikörper gegen die eigenen Blutplättchen (Thrombozyten) bilde. Nach dem Auslösen dauert es dem Wissenschaftler zufolge ein bis zwei Wochen, bis sich Auto-Antikörper gebildet haben.

Der Immunologe betont: "Selbst wenn das eine kausale Nebenwirkung der Impfung wäre, wäre sie sehr selten." Man müsse nun erst einmal weitere Informationen zu den Fällen einer speziellen Thrombose abwarten, die Anlass des Aussetzens der Astrazeneca-Impfungen waren.

Lauterbach: Thrombosen "mit großer Wahrscheinlichkeit" wegen Impfung

11:34 Uhr: Laut SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach lassen sich die nach Corona-Impfungen gemeldeten Thrombosen (Blutgerinnseln) der Hirnvenen "mit großer Wahrscheinlichkeit" auf das Präparat von Astrazeneca zurückführen. "Das sieht man sonst in der Bevölkerung 50 mal im ganzen Jahr in Deutschland", sagte Lauterbach am Montagmorgen im ARD-"Morgenmagazin". "Der Zusammenhang macht auch physiologisch Sinn."

Bisher wurde das Astrazeneca-Präparat laut Paul-Ehrlich-Institut (PEI) in Deutschland mehr als 1,6 Millionen Mal verimpft. Im zeitlichen Zusammenhang zur Impfung traten demnach sieben Fälle dieser Thrombose auf. Den Angaben zufolge verliefen drei der Blutgerinnsel tödlich. Vorsorglich hatte das Bundesgesundheitsministerium mitgeteilt, dass auch Deutschland die Impfungen mit dem Impfstoff von Astrazeneca vorerst aussetzt.

"Auf der Grundlage der Zwischenfälle, die wir jetzt kennen, überwiegt natürlich der Nutzen des Impfstoffs, insbesondere bei den Älteren", betonte Lauterbach. In Abwägung mit der Thrombose, die "behandelbar ist, wenn auch schwer behandelbar ist gegen eine Erkrankung, die bei Älteren sehr, sehr häufig tödlich verläuft", hätte er die Impfungen nicht ausgesetzt.

Angesprochen auf den Vergleich mit möglichen Nebenwirkungen der Einnahme der Antibabypille reagierte der SPD-Politiker im Deutschlandfunk zuvor skeptisch. "Die Thrombosen, die es nach Einnahme der Pille gibt, sind nicht in der Schwere vergleichbar mit den Thrombosen, über die wir hier sprechen."

Bayern für einheitliche Corona-Testpflicht für Mallorca-Rückkehrer

12:44 Uhr: Zum Schutz der Bevölkerung in Deutschland wünscht sich Bayern vom Bund eine bundeseinheitliche Testpflicht für Reiserückkehrer von der spanischen Ferieninsel Mallorca. Der Bund müsse überlegen, ob nicht eine verbindliche Testpflicht möglich wäre, sagte Ministerpräsident Markus Söder am Dienstag nach einer Sitzung des Kabinetts in München. Alles andere wäre "kein gutes Signal".

Wie bedenklich die Situation sei, zeige die Sorge auf Mallorca vor einem zu großen Ansturm von Touristen, sagte Söder. "Also deswegen glaube ich wäre es sehr sinnvoll zu überlegen, ob man dann da eine Testpflicht hat." Bayern werde in jedem Fall seine Flughäfen mit entsprechenden Testkapazitäten ausstatten, damit sich dort jeder testen lassen könne.

Mit Blick auf die Osterferien zeigte sich Söder skeptisch, was Urlaubsreisen angehe. "Für Pfingsten und den Sommer bin ich allerdings, wenn ich ehrlich bin, sehr optimistisch", betonte er. Bis dahin könne man bei den Impfungen einen Riesenschritt vorankommen.

Von der Leyen: Biontech liefert 10 Millionen Dosen früher an die EU

10:56 Uhr: Die Europäische Union kann vom Hersteller Biontech/Pfizer kurzfristig im zweiten Quartal weitere 10 Millionen Dosen Corona-Impfstoff bekommen. Damit seien allein von diesem Hersteller für die Zeit von April bis Juni insgesamt 200 Millionen Impfdosen für die 27 EU-Staaten zu erwarten, teilte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Dienstag in Brüssel mit.

"Ich weiß, wie wichtig das zweite Quartal für die Impfstrategien der Mitgliedstaaten ist", erklärte von der Leyen. "Diese vorgezogenen 10 Millionen Dosen werden die Gesamtzahl der Dosen von Biontech/Pfizer auf mehr als 200 Millionen bringen. Das ist eine gute Nachricht. Es gibt den Mitgliedsstaaten Spielraum, um mögliche Lücken bei den Lieferungen zu stopfen."

Österreich und andere EU-Staaten hatten beklagt, dass die nun tatsächlich verfügbaren Corona-Impfstoffe nicht nach Bevölkerungszahl, sondern ungleich unter den EU-Staaten verteilt werden. Das liegt nach Darstellung der EU-Kommission daran, dass voriges Jahr nicht alle EU-Staaten alle ihnen angebotenen Impfstoffe gekauft haben. Wer zum Beispiel vor allem auf Astrazeneca setzte, ist nun von Lieferproblemen des britisch-schwedischen Herstellers besonders betroffen. Die zusätzlichen 10 Millionen Dosen von Biontech/Pfizer könnten helfen, den Konflikt zu entschärfen.

Die EU-Kommission hatte zwei Verträge mit Biontech/Pfizer abgeschlossen: einen über bis zu 300 Millionen Dosen im vergangenen Jahr; und einen weiteren über 200 Millionen Dosen mit der Option auf noch einmal 100 Millionen Anfang dieses Jahres. Diese Option auf 100 Millionen solle nun gezogen werden, hieß es aus der EU-Kommission. Das Unternehmen habe sich bereit erklärt, daraus 10 Millionen Dosen vorzuziehen, die sonst erst im dritten oder vierten Quartal bereit gestanden hätten.

Die EU-Staaten müssen nun noch zustimmen, dass die Option gezogen wird. Auch über die Verteilung der zusätzlichen Menge müssen sie sich einigen.

Corona-Inzidenzwert steigt auf knapp 84

09:45 Uhr: Die Zahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen ist mit 5.480 dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge binnen einer Woche um mehr als 1.000 gestiegen. Am Dienstag vor genau einer Woche wurden 4.252 Neuinfektionen gemeldet und somit 1.228 weniger. Das geht aus Zahlen des RKI vom Dienstag hervor. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 238 weitere Todesfälle verzeichnet.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Dienstagmorgen bundesweit bei 83,7 - und damit höher als am Vortag (82,9). Vor etwa vier Wochen, am 16. Februar, hatte die Inzidenz noch bei 59 gelegen. Die Zahl der neuen Ansteckungen in Deutschland war im Januar und Februar über Wochen deutlich zurückgegangen. Zuletzt stieg sie jedoch wieder an, was auch an der Verbreitung ansteckenderer Varianten liegen könnte.

Der Höchststand von 1.244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden - er enthielt jedoch 3.500 Nachmeldungen.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.581.329 nachgewiesene Infektionen mit SARS-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.374.200 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 73.656.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Montagabend bei 1,15 (Vortag 1,19). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 115 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.

Weltärztepräsident Montgomery sieht Astrazeneca-Stopp kritisch

08:05 Uhr: Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery zieht den vorläufigen Stopp für Impfungen mit Astrazeneca in Zweifel. "Dass Menschen Thrombosen und Lungenembolien bekommen, muss nicht unbedingt etwas mit der Impfung zu tun haben", sagte Montgomery dem Redaktionsnetzwerk Deutschland vom Dienstag. Nach den ihm bekannten internationalen Studien sei die Thrombose-Häufigkeit in der Placebo-Gruppe und in der Gruppe mit dem Impfstoff etwa gleich gewesen.

Montgomery warnte auch vor einem Image-Schaden für den Impfstoff. "Unter dem Strich ist es leider so, dass dieser eigentlich gute und wirksame Impfstoff durch den Wirbel und die Impf-Aussetzung in vielen Ländern nicht gerade eine höhere Akzeptanz in der Bevölkerung gewinnt", sagte der Weltärztepräsident.

Eine grundsätzliche Überprüfung der Vorfälle begrüßte Montgomery allerdings. Die Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) habe noch einmal bestätigt, dass Astrazeneca ein sicherer und effektiver Impfstoff gegen das Corona-Virus sei. "Trotzdem ist es richtig, dass die nationalen Behörden die Verdachtsfälle auf schwere Nebenwirkungen prüfen."

Zuvor hatten unter anderem Deutschland, Frankreich und Italien die Verimpfung des Mittels von Astrazeneca ausgesetzte. Sie reagierten damit auf eine Reihe von Fällen schwerer Blutgerinnsel nach Impfungen. Der britisch-schwedische Hersteller weist die Bedenken zurück.

Weniger Kuscheln wegen Corona: WHO sieht Frühchen in Gefahr

07:49 Uhr: Strenge Corona-Regeln in Geburtenstationen können fatale Folgen für Frühgeborene haben. Wegen der Pandemie werde in vielen Ländern der lebenswichtige Körperkontakt zwischen Eltern und ihren Babys eingeschränkt, warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf. Der medizinische Nutzen des Kuschelns sei weit höher als die Ansteckungsgefahr, argumentiert die UN-Behörde in einem am Dienstag veröffentlichten Forschungsbericht.

Für Frühchen und Neugeborenen mit geringem Gewicht wird normalerweise die Känguru-Methode empfohlen, bei der das Kind möglichst viele Stunden am Tag auf den nackten Oberkörper der Mutter oder des Vaters gelegt wird. Zusätzlich sollen die Kinder Muttermilch bekommen. Nach Angaben der WHO kann das Sterberisiko dieser Babys so um bis zu 40 Prozent reduziert werden. Eine Modellrechnung unter der Führung der WHO kam zum Schluss, dass das Sterberisiko durch das Aussetzen dieser Maßnahmen mindestens 65-mal höher ist als das Risiko, dass sich Kinder durch den Kontakt eine tödliche Corona-Infektion zuziehen.

Dass die Pandemie zu Restriktionen geführt hat, zeigt eine internationale Umfrage unter Krankenschwestern und Medizinern, bei der zwei Drittel von 1120 Befragten angab, dass sie bei positivem Corona-Test oder ungeklärtem Status Mütter nach der Geburt von ihren Babys trennen würden.

Deutsche Fachgesellschaften für Geburtsmedizin sprechen sich wie die WHO gegen eine räumliche Trennung von infizierten Müttern und Neugeborenen aus. WHO-Expertin Ornella Lincetto sagte allerdings bei einer Pressekonferenz, dass Vätern in Deutschland in der Pandemie nun nicht mehr so viel Zeit für Känguru-Kontakt erlaubt werde. Das Kuscheln erhöhe nicht nur die Überlebenschancen der Frühchen, "es reduziert auch den Corona-Stress der Eltern", betonte sie.

Ein Jahr nach Corona-Rückholaktion noch Tausende Rechnungen offen

06:32 Uhr: Ein Jahr nach Beginn der größten Rückholaktion in der Geschichte der Bundesrepublik hat die Bundesregierung mit 17,9 Millionen Euro erst ein Fünftel der Gesamtkosten von den Passagieren abkassiert. Ziel ist es, sich etwa das Doppelte von den 67.000 wegen der Coronakrise gestrandeten Deutschen und EU-Bürgern zurückzuholen, die von der Regierung nach Hause gebracht wurden. Etwa 21.000 Rechnungen wurden aber noch gar nicht verschickt, wie die Deutsche Presse-Agentur aus dem Auswärtigen Amt erfuhr. Begründet wird das mit dem großen bürokratischen Aufwand und den erschwerten Arbeitsbedingungen wegen der Corona-Pandemie.

Außenminister Heiko Maas (SPD) hatte die Aktion am 17. März 2020 - an diesem Mittwoch vor genau einem Jahr - zusammen mit Reiseveranstaltern und Fluggesellschaften gestartet, nachdem viele Länder kurzfristig Grenzen geschlossen und Flugverbindungen gekappt hatten. Insgesamt wurden etwa 240 000 Reisende zurückgebracht. Die Reiseveranstalter flogen die Touristen, die bei ihnen gebucht hatten, selbst kostenlos aus.

Für Individualreisende und andere Rückkehrwillige charterte das Auswärtige Amt Maschinen, die 260 Flüge absolvierten und bis Ende April rund 67.000 Menschen aus rund 65 Ländern zurückbrachten. Ab Juni werden die Rückkehrer zur Kasse gebeten. Die Gesamtkosten wurden damals auf 93,8 Millionen Euro geschätzt, knapp 40 Prozent davon sollen von den Flugpassagieren selbst übernommen werden. Die veranschlagten Ticketpreise liegen etwa im Bereich günstiger Economy-Tickets für die jeweiligen Regionen.

Giffey fordert mehr Corona-Schnelltests in Schulen und Kitas

04:41 Uhr: Angesichts der stark steigenden Zahlen von Corona-Neuinfizierten hat Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) mehr Schnelltests in Kitas und Schulen gefordert. Ziel müsse es sein, den wieder angelaufenen Kita- und Schulbetrieb so weit wie möglich aufrecht zu erhalten, sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). "Das geht aber nur, wenn das Testen vor dem Besuch von Kitas und Schulen ausgeweitet wird, um mehr Sicherheit für alle zu gewährleisten, Infektionsketten zu unterbrechen oder gar nicht erst entstehen zu lassen."

Kinder, Jugendliche und das Personal müssten sich ein- bis zweimal pro Woche testen können. Giffey verwies zudem auf die Option, Schulkinder auch dann zu Hause zu lassen, wenn Präsenzunterricht in der Schule angeboten wird. So könne die Aussetzung der Präsenzpflicht Eltern die Möglichkeit geben, eigenverantwortlich zu entscheiden, ob sie die Kinder in die Schule schicken oder zuhause lassen wollten.

Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Dienstag) sagte Giffey, die Frage, wann und wie Kitas und Schulen oder außerschulische Angebote wieder schrittweise in einen Alltag zurückkehren könnten, sei entscheidend. "Ein stufenweises und am Infektionsgeschehen orientiertes Vorgehen ist deshalb wichtig - nach der Devise: Öffnen, aber sicher."

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kritisierte, es fehle der Corona-Politik von Bund und Ländern auch nach einem Jahr noch an Konstanz. Bis heute gebe es keine bundesweiten Stufenpläne, in welcher Situation welche Maßnahmen gelten, wann Präsenz-, Wechsel- und Fernunterricht griffen.

Regierung will wöchentliche Corona-Tests in Bundesbehörden

04:15 Uhr: Die Bundesregierung plant wöchentliche Corona-Tests für Beschäftigte in Ministerien und Bundesbehörden - an der Umsetzung aber wird noch gearbeitet. Das geht aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine schriftliche Frage des FDP-Abgeordneten Otto Fricke (FDP) hervor.

Bund und Länder hatten Anfang März beschlossen, dass die Unternehmen in Deutschland ihren in Präsenz Beschäftigten pro Woche mindestens einen kostenlosen Schnelltest anbieten sollen.

In der Antwort des Innenministeriums auf Frickes Frage heißt es, die Bundesregierung plane, den Beschäftigten in den Bundesministerien und deren Geschäftsbereichen sowie den Bundesbeteiligungen wöchentlich die Möglichkeit der Testung einzuräumen. "Die nähere Umsetzung wird zurzeit zwischen den Ressorts abgestimmt", heißt es weiter.

Fricke sagte der Deutschen Presse-Agentur, er hätte erwartet, dass die Bundesregierung, wenn sie von den Arbeitgebern mit nachvollziehbaren Gründen etwas für deren Mitarbeiter verlange, dieses schon selbst umgesetzt habe. "Ich fürchte hier erwartet uns das nächste Bürokratieproblem. Diese Frage muss bis zum Wochenende geregelt und organisiert sein. Die Bundesregierung darf sich keinesfalls selbst mehr Zeit nehmen, als sie anderen einräumt."

Die Spitzen der deutschen Wirtschaft hatten am vergangenen Donnerstag nach einer Videokonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) angekündigt, die Corona-Tests bei den Beschäftigten in Deutschland erheblich auszuweiten.

Auch Spanien setzt Impfungen mit Astrazeneca vorsorglich aus

00:01 Uhr: Nach Deutschland und anderen Ländern hat am Montag auch Spanien die Corona-Impfungen mit dem Präparat von Astrazeneca vorsorglich ausgesetzt. Der Impfstoff werde nicht eingesetzt, bis die Europäische Arzneimittel-Behörde (EMA) und der Sicherheitsausschuss der Behörde (PRAC) einen detaillierten Bericht über die gemeldeten Fälle von Thrombosen der Hirnvenen nach Impfungen mit dem Astrazeneca-Präparat vorgelegt habe, sagte Gesundheitsministerin Carolina Darias. Dass die Fälle von Thrombosen nach Impfungen gemeldet und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen ergriffen worden seien, unterstreiche die Sicherheit des Impfsystems, betonte Darias.

Bisher haben mehr als sieben Prozent der 47 Millionen Bürger Spaniens mindestens eine Impfung gegen COVID-19 erhalten, mehr als drei Prozent auch die zweite Dosis. Auch in Spanien gibt es viel Kritik am langsamen Fortschritt der Impfkampagne. Die Regierung hofft, dass bis zum Sommer etwa 70 Prozent der Bevölkerung geimpft werden können.

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Mit Material von dpa, afp, sid und apa.



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