16. Oktober 2024: Einiges spricht dafür, dass sich viele Stammfahrgäste der Deutschen Bahn (DB) diesen Tag bereits im Kalender markiert haben.

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Denn an diesem Mittwoch beginnt der Vorverkauf für die neue Fahrplanperiode, die am 15. Dezember startet. Eine besondere Neuerung kommt hinzu: Denn nun können die Reisenden Fahrten innerhalb von Deutschland bis zu zwölf Monate im Voraus buchen. Auch Berlin bringt der Fahrplanwechsel neue Verbindungen und Fahrzeiten. Baustellen stehen ebenfalls an. Wir geben einen Überblick, was auf die Reisenden im Fahrplanjahr 2025 zukommt. Über Änderungen im Regionalverkehr hat die Berliner Zeitung bereits berichtet.

Auch tagsüber von der Spree direkt und bequem an die Seine: Die neue Direktverbindung von Berlin über Straßburg nach Paris sei ein Highlight, so die DB. Laut Plan wird der ICE täglich um 11.54 Uhr im Berliner Hauptbahnhof abfahren. Straßburg wird um 17.53 Uhr, Paris Est um 19.55 Uhr erreicht. Die Rückreise soll in Paris um 9.55 Uhr und in Straßburg um 11.46 Uhr beginnen. Die Ankunft in Berlin ist für 18.03 Uhr vorgesehen. Damit wird es zwischen der deutschen und französischen Hauptstadt eine zweite Direktroute auf der Schiene geben. Wer lieber nachts reist, bucht weiterhin den Nightjet der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), der montags, mittwochs und freitags in Berlin startet.

Ein Intercity-Express (ICE) passiert den Bahnhof Zoo ohne Halt. 2006 hat der Fernbahnhof im ...
Ein Intercity-Express (ICE) passiert den Bahnhof Zoo ohne Halt. 2006 hat der Fernbahnhof im Westen von Berlin diesen Status verloren. Doch Forderungen, dort wieder ICE-Züge halten zu lassen, sind nicht verstummt. © Stefan Ziese/imago

Mehr Züge zwischen Berlin und Polen: Die polnische Bahn PKP und die DB bieten gemeinsam ein weiteres Eurocity-Zugpaar nach Krakau und Przemyśl an. Abfahrt in Berlin ist um 8.52 Uhr, in Frankfurt/Oder um 9.50 Uhr. Die Ankunft in Wrocław (Breslau) ist für 12.53 Uhr geplant, in Krakau für 16.07 Uhr und in Przemyśl für 18.43 Uhr. In der Gegenrichtung startet der zusätzliche Zug in Przemyśl um 9.20 Uhr und in Krakau um 11.56 Uhr. Die Ankunft in Frankfurt (Oder) ist auf 18.09 Uhr, in Berlin auf 19.06 Uhr terminiert. In Przemyśl gibt es Anschlüsse in die und aus der Ukraine. Damit stehen nun täglich drei Züge von Berlin im Vierstundentakt nach Breslau und Krakau auf dem Plan. Die Eurocitys nach Warschau und Danzig eingerechnet, wird das Angebot zwischen Deutschland und Polen von acht Fahrten seit 2010 auf künftig 20 Fahrten am Tag erhöht.

Auch mit dem ICE über Nacht in die Schweiz: Der Nightjet der ÖBB, der täglich Berlin mit Zürich verbindet, bekommt Konkurrenz. Im neuen Fahrplanjahr richtet die Bahn eine neue Verbindung in die Schweiz ein. Der ICE 271 fährt um 23.28 Uhr am Hauptbahnhof ab, um 23.35 Uhr hält er am Zoo. Er bietet neue Spätverbindungen nach Stendal (0.23 Uhr), Wolfsburg sowie Hannover. Der Hauptbahnhof Frankfurt/Main wird um 5.37 Uhr erreicht. Über Karlsruhe, Freiburg im Breisgau, Basel und Zürich (10 Uhr) geht es nach Chur in Graubünden. Ein Auszug aus dem Fahrplan für die Gegenrichtung: Zürich 18.59 Uhr, Freiburg 20.55 Uhr, Flughafen Frankfurt/Main 0.04 Uhr, Stendal 5.40 Uhr, Berlin 6.50 Uhr. "Mit der neuen Nachtverbindung zwischen Berlin und der Schweiz reagiert die DB auf die große Nachfrage nach Sitzwagen bei der Nachtzugverbindung", so die Bahn.

Mehr Verbindungen nach Frankfurt am Main: Drei zusätzliche ICE-Sprinter pro Richtung fahren künftig zwischen Berlin und Frankfurt am Main – nonstop in rund vier Stunden. Die Fahrt ab Berlin um 7.57 Uhr führt über den Hauptbahnhof der Main-Metropole (Ankunft 11.56 Uhr) hinaus als neue Direktverbindung nach Darmstadt, Kaiserslautern und Saarbrücken (14.40 Uhr). Der zweite neue Sprinter, der Berlin um 11.54 Uhr verlässt, fährt via Südbahnhof, Karlsruhe und Straßburg weiter nach Paris. Der dritte Sprinter (Abfahrt 15.57 Uhr) endet in Frankfurt. In der Gegenrichtung starten die zusätzlichen ICE-Sprinter um 8.02, 14.06 und 16.02 Uhr. Den Berliner Hauptbahnhof erreichen sie um 12.02, 18.03 und 20.04 Uhr. Es gibt Stopps am Ostbahnhof und in Spandau. Damit gibt es künftig 22 schnelle Verbindungen zwischen Spree und Main.

Neuer Sprinter von Köln nach Berlin: Freitags und sonntags, wenn besonders viele Menschen verreisen wollen, setzt die Bahn einen zusätzlichen ICE-Sprinter von Köln ein. Er startet laut Plan um 16.18 Uhr und erreicht den Berliner Hauptbahnhof um 20.25 Uhr, ohne dass er in anderen Städten hält. Dafür entfallen am Sonntag die nur schwach genutzten Sprinter um 5.33 Uhr ab Berlin sowie um 5.49 Uhr ab Bonn nach Berlin.

In Rekordzeit von Berlin nach Bremen: Vom 15. Dezember an bietet die Bahn zwischen Berlin und Bremen täglich zwei umsteigefreie Verbindungen pro Richtung an. Der jüngste Zuwachs verlässt Berlin um 9.57 Uhr. Unterwegs hält der ICE nur in Hannover, sodass Bremen um 12.45 Uhr erreicht wird. Dort soll die Rückfahrt um 13.15 Uhr starten. Die Fahrzeit zwischen beiden Städten beträgt nur zweidreiviertel Stunden. Hinzu kommen zwei Intercity-Zugpaare, die jedoch anderthalb Stunden länger unterwegs sind.

Mehr Fernverkehrshalte im Bahnhof Zoo: Künftig halten vor 7 Uhr und nach 20 Uhr viele Fernverkehrszüge auf der Stadtbahn auch im Bahnhof Berlin Zoologischer Garten. So können dort 28 Fernverkehrshalte realisiert werden (teils nicht täglich oder saisoniert). Dazu zählen Züge nach Amsterdam, Zürich, Interlaken, Frankfurt am Main, Köln, Oldenburg, Kassel und Karlsruhe. "Damit kommt die DB einem großen Wunsch aus Berlin entgegen", so die Bahn. Im Westen wird der Status als Fernbahnhof vermisst. Als der Hauptbahnhof 2006 öffnete, verlor der Bahnhof Zoo fast alle Fernzughalte. Doch bislang hieß es, dass auf der überlasteten Stadtbahn keine zusätzlichen Stopps möglich wären. Die Zahl der Fernverkehrshalte am Bahnhof Ostkreuz wird übrigens nicht steigen.

Erst Bauarbeiten auf der Strecke nach Rostock – dann neue Verbindungen: Wer per Fernzug oder Regionalexpress RE5 nach Norden reisen will, muss sich vom 14. Dezember 2024 bis zum 7. März 2025 auf Änderungen einstellen. Wegen Bauarbeiten wird die Direktverbindung Berlin–Rostock unterbrochen. Einige Fernzüge werden über Schwerin geführt, andere verkehren nur südlich von Berlin. Danach stockt die Bahn das ICE-Angebot Richtung Ostsee auf. Vorgesehen ist ab 8. März 2025 eine neue Verbindung von Berlin (16.39 Uhr) nach Waren (17.56 Uhr) und Rostock (18.36 Uhr). Ab 9. März ergänzt ein ICE ab Warnemünde, der Rostock um 11.21 Uhr verlässt und um 13.19 Uhr in Berlin eintrifft, das Angebot. Im Sommer bietet die Bahn am Wochenende zusätzliche ICE- und Intercity-Züge zwischen Berlin, der Mecklenburgischen Seenplatte und der Ostsee an.

Bauarbeiten auch nach Hamburg und südlich von Berlin: Am 14. Dezember 2024 soll die Unterbrechung der Hamburger Bahn enden. Vorgesehen ist, dass das Zugangebot zwischen Berlin und Hamburg wieder aufgestockt wird und Fernzüge die direkte Route befahren. Doch im nächsten Jahr stehen zwischen den beiden größten Städten erneut Bauarbeiten an. Vom 1. August 2025 bis zum 30. April 2026 wird das Fernzugangebot wieder halbiert. Die verbleibenden Züge rollen via Stendal, was die Fahrzeit erhöht. Anders als diesmal wird die gesamte Strecke Berlin–Hamburg gesperrt, was den Regionalverkehr stärker betrifft. Eine weitere Baustelle entsteht südlich von Berlin: Vom 24. September bis zum 13. Dezember 2025 ist Berlin–Jüterbog außer Betrieb.

Direkt von Berlin in die Kulturhauptstadt Chemnitz: Die beiden Intercity-Zugpaare zwischen Warnemünde, Rostock, Berlin und Chemnitz bleiben im Angebot, so die Bahn. Alle Züge fahren wie zu Beginn über Dresden sowie Freiberg (Sachsen). Doch an bestimmten Tagen wird es eine weitere Direktverbindung in die Kulturhauptstadt Europas 2025 geben. "Für die voraussichtlich nachfragestärkeren Wochenenden im Kulturhauptstadtjahr ist auch ein zusätzliches schnelles IC-Zugpaar morgens von Berlin ohne Halt nach Chemnitz und spätnachmittags retour geplant", teilt die Bahn mit.

Nachtzug vor dem Aus? Baustellenbedingte Probleme machen auch den Betreibern des privaten Nachtzugs European Sleeper zu schaffen. Der Zug verbindet Belgien, die Niederlande, Deutschland und Tschechien. Doch für den Abschnitt im Elbtal bei Dresden habe die Bahn den gewünschten Fahrplan noch nicht bestätigt, lässt das Unternehmen wissen. "Ohne einen vollständigen Fahrplan dürfte European Sleeper sich gezwungen sehen, den Zugverkehr einzustellen", heißt es. Dies hätte erhebliche Auswirkungen auf die Vernetzung des europäischen Schienennetzes. Den Fahrgästen würde ab Juni 2025 die direkte Nachtzugverbindung von Brüssel über Amsterdam, Berlin nach Prag fehlen.

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Ab sofort bis zu ein Jahr Vorbuchungsfrist: Die bisherige Vorbuchungsfrist von maximal sechs Monaten werde auf bis zu zwölf Monate verlängert, so die Bahn. Inlandsangebote wie der Super-Sparpreis, der Sparpreis und der Flexpreis können damit zum Beispiel bereits für die kommenden Sommerferien gebucht werden. Für Tickets ins Ausland bleibt es aber bei maximal sechs Monaten Vorlauf. Außerdem gilt die neue Regelung nur bis zu Beginn des nächsten Fahrplanjahres Mitte Dezember 2025. Heiligabend 2024 schon Tickets für Heiligabend 2025 buchen – das geht also nicht. In der Community gibt es ohnehin Skepsis. Im Juni findet ein "kleiner" Fahrplanwechsel statt, dann könnte es Änderungen geben. Und überhaupt: Was bringt eine längere Frist, wenn der Zug ausfällt?  © Berliner Zeitung

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