Die Zahl der Todesfälle durch COVID-19 könnte sich in Deutschland nach Einschätzung von Max-Planck-Forschern in den ersten beiden Novemberwochen jeweils verdoppeln. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow macht sich Sorgen wegen eines Teils der Corona-Demonstranten. Alle Infos zur Pandemie in unserem Corona-Ticker zum Nachlesen.

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  • 16:15 Uhr: Mögliche Verdopplung von COVID-19-Todesfällen in ersten zwei Novemberwochen
  • 14:09 Uhr: Ramelow sieht einige Corona-Proteste-Aktionen "in Richtung Terrorismus" gehen
  • 12:33 Uhr: Corona-Ausbruch bei Fleischverarbeiter in Mecklenburg-Vorpommern
  • 10:25 Uhr: 7-Tage-Inzidenz liegt laut RKI in ganz Deutschland bei mehr als 100
  • 06:30 Uhr: Frankreich fährt das öffentliche Leben erneut herunter
  • 04:45 Uhr: Mehr als 90.000 Corona-Infektionen in den USA

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Top-News: Mögliche Verdopplung von COVID-19-Todesfällen in ersten zwei Novemberwochen

16:15 Uhr: Die Zahl der Todesfälle durch COVID-19 könnte sich in Deutschland nach Einschätzung von Max-Planck-Forschern in den ersten beiden Novemberwochen jeweils verdoppeln. Anfang November könnten wöchentlich 500 bis 800, möglicherweise sogar mehr Menschen an einer Infektion mit dem Coronavirus sterben, berichtete das Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen am Freitag.

Grundlage ist eine modellhafte Analyse einer Forschergruppe um Viola Priesemann. Demnach sind die immer noch relativ niedrigen Zahlen von Todesfällen darauf zurückzuführen, dass sich SARS-CoV-2 bis Ende September vor allem bei unter 60-Jährigen ausbreitete.

Seither steige die Zahl der gemeldeten Infektionen auch bei Menschen über 60 Jahren. Das führe mit einem Zeitverzug von etwa zwei Wochen auch zu einem Anstieg der Todesfälle, der bereits jetzt klar zu beobachten sei.

Die Gruppe analysierte den Anstieg der gemeldeten Neuinfektionen nach Altersgruppen und ermittelte aus der beobachteten Sterblichkeit in der jeweiligen Altersfraktion, wie sich die Zahl der Todesfälle durch COVID-19 entwickelt.

Vorhersagen über Mitte November hinaus seien aber schwierig, weil die Entwicklung tödlicher COVID-19-Erkrankungen vom Verlauf der Infektionszahlen insbesondere in der Altersgruppe der über 80-jährigen abhänge, erklärten die Forscher.

Alle weiteren Corona-Meldungen des Tages im Überblick:

Neue Höchstmarke: Mehr als 30 000 Corona-Neuinfektionen in Italien

17:33 Uhr: In Italien hat die Anzahl der Corona-Neuinfektionen innerhalb eines Tages erstmals die Marke von 30.000 übersprungen. Wie die Behörden in Rom am Freitag mitteilten, wurden 31.084 neue Corona-Fälle registriert. Damit hat sich der Wert in etwa einer Woche verdoppelt. In dem Mittelmeerland mit seinen rund 60 Millionen Einwohnern starben in 24 Stunden zudem fast 200 Menschen mit oder an dem Virus.

Seit Beginn der Pandemie im Februar gab es in Italien nun 647.674 bestätigte Infektionen mit dem Virus SARS-CoV-2. Die Zahl der Corona-Toten stieg auf über 38.300.

Die Regierung hatte Anfang der Woche verschärfte Schutzmaßnahmen wie die Schließung aller Lokale um 18:00 Uhr abends gestartet. Kinos und Theater sind seit Montag zu.

Zahlreiche Experten mahnten am Freitag, dass die Infektionskurve schnell abgeflacht werden müsse. Der zuständige Sonderkommissar der Regierung, Domenico Arcuri, sagte im Fernsehsender Sky TG24, noch gebe es ausreichend Intensivbetten für die Behandlung von COVID-19-Patienten im Land. Er nannte eine Zahl von rund 10.000 Plätzen. Allerdings dürften die Infektionen nicht mehr so schnell wie zuletzt klettern, sagte er.

Corona-Hotspot Bergamo steht besser da als im Frühjahr

16:41 Uhr: Bergamo bleibt auch in der zweiten Corona-Welle etwas Besonderes: Im Frühjahr war das Gebiet um die norditalienische Stadt eine der am schlimmsten von dem Virus betroffenen Zonen. Die Bilder der Militärlastwagen mit Särgen gingen um die Welt.

Aktuell scheinen die Menschen dort besser durch die zweite Corona-Welle zu kommen als in vielen anderen Teilen Italiens. Obwohl die Region Lombardei, zu der Bergamo gehört, erneut an der Spitze bei den Zahlen der Neuinfektionen mit SARS-CoV-2 in Italien steht, ist die Lage in Bergamos Krankenhäusern eher entspannt.

"In der Provinz hat sich so etwas wie eine weit verbreitete Immunität entwickelt", sagte Fabio Pezzoli, für Gesundheit zuständiger Direktor im Hospital Papa Giovanni XXIII, der Zeitung "La Repubblica".

Dagegen sieht die Lage in der rund 50 Kilometer entfernten Metropole Mailand dramatischer aus. Am Donnerstag meldete die Provinz Bergamo 135 Neuinfektionen in 24 Stunden, verglichen mit mehr als 3.200 in der Provinz Mailand. Bezogen auf die Bevölkerungsgröße bedeute das achtmal so viel Fälle dort wie in Bergamo, sagte Bergamos Bürgermeister Giorgio Gori im Fernsehen der Rai.

Experten versuchen derzeit, mögliche Gründe zu finden. Einige nannten ein vorsichtiges Verhalten der Menschen rund um Bergamo als Folge des Schocks vom Frühjahr. Franco Locatelli, Mitglied einer Beratungsgruppe der Regierung, sprach vor der Auslandspresse in Rom von "einer Art der sozialen Prägung". Andere Fachleute vermuten, dass große Teile der Bevölkerung durch Virus-Antikörper eines ersten Kontakts mit dem Erreger geschützt seien.

So hatte eine Studie mit fast 21.500 Menschen aus der Bergregion Val Seriana vor den Toren der Stadt ergeben, dass sich dort im Frühjahr rund 42 Prozent der Menschen mit dem Erreger SARS-CoV-2 angesteckt hatten. Bei den allermeisten war die Infektion - ob mit oder ohne Symptome - zum Untersuchungszeitpunkt im Juli wieder abgeklungen, wie die Behörden berichtet hatten.

Biontech: Deutsche Firma will bald Zulassung für Impfstoff beantragen

16:02 Uhr: Das Mainzer Pharmaunternehmen Biontech rechnet nach eigenen Angaben mit ersten aussagekräftigen Ergebnissen bei den laufenden Wirksamkeitstests seines Corona-Impfstoffkandidaten in den nächsten Tagen.

"Es wird nicht mehr lange dauern, bis wir den ersten sogenannten Readout haben, wo wir sehen, ob der Impfstoff in der Lage ist zu schützen", sagte Biontech-Chef Ugur Sahin in einem Interview der Zeitungen der VRM (Mainz).

"Bis Mitte November werden wir nicht nur Aktivitäts-, sondern auch Verträglichkeitsdaten haben", sagte er in dem am Donnerstag geführten Gespräch. Sollten diese Daten positiv ausfallen, würden die Unterlagen bis Mitte November bei der US-Zulassungsbehörde FDA eingereicht.

Zudem stehe Biontech bereits mit der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) in einem sogenannten rollierenden Verfahren. "Das bedeutet, wir reichen, immer wenn wir neue Daten haben, bei der Behörde die Daten ein, so dass sie in Echtzeit überprüft werden können."

Die drei Phasen der Impfstofftestung.
Die drei Phasen der Impfstofftestung, die Dauer bezieht sich auf Durchschnittwerte. Beim Coronavirus kann die Entwicklung und Zulassung bei gleichbleibender Sicherheit beschleunigt werden, weil zeitgleich getestet, geprüft und ausgewertet wird. Darüber hinaus stehen wegen der laufenden Pandemie auch ausreichend freiwillige Testpersonen zur Verfügung. © 1&1

Diese Behörden könnten dann basierend auf diesen Ergebnissen über eine Notfallzulassung entscheiden. "Wenn die Genehmigung stattfindet, ist die nächste Frage: Können wir prinzipiell Impfstoff liefern?", erläuterte Sahin die weiteren Schritte.

"Wir haben schon angefangen, Impfstoff zu produzieren. Der lagert bei uns, ist in den Qualitätskontrollen und noch nicht freigegeben." Diese Freigabe würde nur dann erfolgen, wenn eine Genehmigung vorliege. "Diese Schritte können prinzipiell noch dieses Jahr erfolgen."

Zur möglichen Wirksamkeitsdauer eines Impfschutzes sagte Sahin, der mögliche Impfstoff ahme die natürliche Infektion nach. "Wir gehen davon aus, dass eine Immunität bestehen wird, die aus meiner Sicht mindestens ein Jahr anhalten wird. Dann wäre eine jährliche Nachimmunisierung erforderlich. Ich gehe davon aus, dass wir wahrscheinlich sogar länger warten können."

Spahn: Ab November digitale Einreiseanmeldungen in Deutschland

15:18 Uhr: Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus sollen in Deutschland laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn im November digitale Einreiseanmeldungen eingeführt werden.

"Wir werden jetzt in Deutschland im November endlich beginnen mit der digitalen Einreiseanmeldung", sagte Spahn am Freitag nach einer Videokonferenz der EU-Gesundheitsminister. Bisher habe es für Reisende aus Risikogebieten Papieraussteigekarten im Flugverkehr gegeben.

Die EU-Gesundheitskommissarion Stella Kyriakides sagte dazu, dass es bisher in elf EU-Staaten solche digitalen Formate gebe. Diese sind auch unter dem englischen Namen Passenger Locator Form (PLF) bekannt und sollen helfen, Infektionsketten nachzuverfolgen.

Auf die Kritik, weshalb die Einführung in Deutschland so lange dauere, entgegnete Spahn, es brauche Zeit, alle 27 EU-Staaten auf eine Linie zu bekommen, und es sei auch eine technische Herausforderung. Es sei "herausfordernd" gewesen, alle 27 Mitgliedsstaaten zu einem gemeinsam Rahmen zu bringen, was Reisen, Testen beim Reisen, das Definieren von Risikogebieten und Quarantäneregelungen angehe.

Touristen müssen Schleswig-Holstein bis 2. November verlassen

14:29 Uhr: Touristen müssen aus Schleswig-Holstein spätestens bis zum 2. November abreisen. Für Urlauber auf den Nordsee-Inseln und Halligen gelte eine Frist bis zum 5. November wegen der Kapazitäten im Fährverkehr sowie in den Autozügen, teilte die Landesregierung am Freitag in Kiel mit. Damit soll der Abreiseverkehr entzerrt werden.

Die Regierung verwies auf die jüngsten Bund-Länder-Beschlüsse für einen Teil-Lockdown, der am 2. November beginnt und vier Wochen dauern soll. Die Ministerpräsidentenkonferenz habe am vergangenen Mittwoch beschlossen, dass "Übernachtungsangebote im Inland nur noch für notwendige und ausdrücklich nicht-touristische Zwecke zur Verfügung gestellt" werden.

Für Schleswig-Holstein gelte deshalb, dass mit wenigen Ausnahmen für die kommenden vier Wochen keine Beherbergungsleistungen mehr in Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen angeboten werden.

Erlaubt bleibe weiterhin eine Beherbergung aus beruflichen oder sozial-ethisch Gründen (beispielsweise Bestattung oder Sterbebegleitung) sowie medizinisch veranlassten Zwecken wie beispielsweise zur Begleitung von Kindern bei einem Krankenhausaufenthalt, erläuterte ein Regierungssprecher.

Einzelheiten zu den Eindämmungsmaßnahmen werde eine Landesverordnung regeln. Sie soll bis Sonntag erarbeitet und dann veröffentlicht werden. "In Kraft treten wird die neue Verordnung am Montag», hieß es.

Ramelow: Gefährliche Mischung bei Protest gegen Corona-Regeln

14:09 Uhr: Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sieht in einem Teil des Widerstands gegen die staatlichen Corona-Regeln eine gefährliche Entwicklung.

Einige Vorgänge, wie die Androhung von Brandanschlägen auf das Robert Koch-Institut im Internet oder Demonstranten mit Transparenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) oder dem Berliner Virologen Christian Drosten in KZ-Kleidung gingen "in Richtung Terrorismus", sagte Ramelow dem "Tagesspiegel" (Freitag).

Dass sich Coronaleugner mit Rechtsextremen vernetzten oder Reichsbürger mit Querdenkern und Impfgegnern sei eine gefährliche Mischung. Ramelow sagte: "Ich beobachte in diesen ganzen Vernetzungen und Verschwörungsmythen pogromartige Stimmungen. Offenkundig ist ein Teil unserer Gesellschaft gerade auf dem Weg dahin."

Thüringens Regierungschef sprach von einer Gefährdung der inneren Verhältnisse in Deutschland. Es gehe um den Infektionsschutz, aber auch um den Schutz der Gesellschaft.

"Es darf nicht sein, dass derjenige, der am lautesten im Internet brüllt, das Kommando vorgibt. Und dann der Einzelne sich aufgefordert fühlt zu handeln", sagte der Linke-Politiker der Zeitung.

Nach überstandener Infektion: Spahn will von Montag an wieder im Ministerium arbeiten

13:17 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will Anfang kommender Woche aus der Quarantäne wegen seiner Corona-Infektion zurückkehren. "Es geht mir - toi, toi, toi - ganz gut. Die Symptome sind zurückgegangen", sagte der CDU-Politiker am Freitag nach einer Videokonferenz der EU-Gesundheitsminister, die er noch von zu Hause leitete.

"Ich bin ab Montag dann auch wieder im Ministerium vor Ort." Spahn (40) war als erster Bundesminister positiv auf das Coronavirus getestet worden, wie am 21. Oktober mitgeteilt worden war. Laut Ministerium hatten sich bei ihm Erkältungssymptome entwickelt.

Bildungsministerium will Corona-Nothilfe für Studenten reaktivieren

12:59 Uhr: Das Bundesbildungsministerium will die Ende September ausgelaufene Nothilfe für Studenten für die Zeit des Teil-Lockdowns im November wieder auflegen. Das kündigte eine Sprecherin am Freitag in Berlin an. Das Ministerium beabsichtige, die Wiedereinsetzung der Überbrückungshilfe für den Monat vorzunehmen. Das Instrument habe sich bewährt.

Nach Angaben der Sprecherin laufen derzeit Gespräche mit dem Deutschen Studentenwerk, das zwischen Juni und September für die Bearbeitung der Anträge und die Auszahlung der Nothilfe zuständig war.

Unter anderem Gewerkschaften hatten gefordert, die finanzielle Unterstützung erneut aufzulegen, da durch die anstehenden Schließungen in der Gastronomie und Eventbranche wieder viele Studentenjobs wegbrechen dürften.

In der Corona-Krise hatte das Bildungsministerium zwei Hilfsangebote für Studenten in Not aufgestellt: Zum einen die Überbrückungshilfe, die nicht zurückgezahlt werden muss. Sie wurde von Juni bis September an diejenigen ausgezahlt, die mit Kontoauszügen nachweisen konnten, dass sie in einer pandemiebedingten Notlage sind, etwa weil regelmäßige Zahlungen aus Jobs ausblieben.

Gezahlt wurden 100 bis maximal 500 Euro pro Monat. Die zweite Säule ist der KfW-Studienkredit, den es auch vor der Krise schon gab, der nun aber seit Mai bis März 2021 zinsfrei gestellt ist.

Corona-Ausbruch bei Fleischverarbeiter in Mecklenburg-Vorpommern

12:33 Uhr: Nach einem Corona-Ausbruch beim Fleischverarbeiter Blömer Fleisch bei Grimmen (Landkreis Vorpommern-Rügen) mit 57 infizierten Mitarbeitern wird der Betrieb zwei Wochen lang ruhen.

Das Hygienekonzept habe seit Beginn der Pandemie im März problemlos gegriffen, sagte Geschäftsführer Christian Blömer am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. "Wir können uns das nicht erklären."

Nachdem ein Mitarbeiter am vergangenen Wochenende nach dem Auftreten vom Symptomen positiv getestet wurde, sei die Produktion gedrosselt worden. Auffällige Beschäftigte oder solche mit direktem Kontakt seien nach Hause geschickt worden. Am Mittwoch wurden dann alle 118 Mitarbeiter in der Produktion getestet. Laut Blömer habe keiner der Infizierten schwere Krankheitssymptome.

Nach Angaben des Landkreises war der zunächst betroffene Mitarbeiter zuvor nicht verreist und deshalb nicht durch das betriebseigene Screening getestet worden. Der Betrieb teste regulär alle Mitarbeiter nach Unterbrechungen der Arbeit durch Urlaub oder Reisen und isoliere diese bis zum Vorliegen eines negativen Testergebnisses vollständig vom Betrieb und den anderen Mitarbeitern, hieß es.

Wie viele Personen im Umfeld der positiv getesteten Beschäftigten leben, sei derzeit nicht abzuschätzen, sagte Blömer. Das Gesundheitsamt hatte für alle Haushaltsangehörigen der Kontaktpersonen Quarantäne ausgesprochen.

Ein Teil der Mitarbeiter stamme aus osteuropäischen Ländern wie Polen oder Rumänien. Sie lebten in der Umgebung des Betriebes in Wohnungen und nicht in Wohnheimen oder Massenunterkünften, betonte Blömer. Sie seien teilweise schon seit Jahren im Unternehmen beschäftigt. Er bezeichnete seine Firma als einen der modernsten Zerlegebetriebe in Deutschland mit einer vollautomatischen Grobzerlegung.

Nach Angaben des Kreises arbeitet Blömer Fleisch transparent mit dem Gesundheitsamt zusammen, um eine weitere Verbreitung einzudämmen. "Für Krankenhäuser und sensible Einrichtungen wie Pflegeheime werden notwendige Maßnahmen zum Schutz der Patienten und des Personals eingeleitet", hieß es.

Zahl der COVID-19-Intensivfälle steigt: Kliniken verschärfen Besuchsregeln

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen steigt rasant an. Das ist auch in den Krankenhäusern spürbar: Die Intensivstationen füllen sich wieder mit mehr schweren COVID-19-Fällen. Vielerorts verschärfen Kliniken jetzt ihre Besuchsregelungen.

Polen mit neuem Höchststand bei Corona-Neuinfektionen

12:10 Uhr: Die Anzahl der registrierten Neuinfektionen mit dem Coronavirus hat in Polen den vierten Tag in Folge einen Höchststand erreicht. Das Gesundheitsministerium in Warschau vermeldete am Freitag 21.629 positive Tests innerhalb von 24 Stunden. Am stärksten betroffen war die Region um die Hauptstadt Warschau mit mehr als 3.400 neuen Fällen. Im gleichen Zeitraum starben 202 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus.

Der bisherige Rekordwert war mit 20.156 Fällen erst am Mittwoch erreicht worden. Seit Beginn der Pandemie gab es in Polen 5.351 Todesfälle in Verbindung mit einer COVID-19-Erkrankung. Das Land hat rund 38 Millionen Einwohner. Polen wird von der Bundesregierung als Risikogebiet eingestuft.

Um Menschenansammlungen während des Feiertags Allerheiligen (1. November) zu verhindern, werden die Friedhöfe landesweit von Samstag bis einschließlich Montag geschlossen. Das sagte Regierungschef Mateusz Morawiecki.

Zwar sei der Besuch an Grabstätten an Allerheiligen eine alte Tradition. "Aber Tradition ist weniger wichtig als das Leben." Morawiecki appellierte auch an alle Senioren, während der kommenden zwei Wochen möglichst gar nicht aus dem Haus zu gehen, um das Risiko einer Ansteckung gering zu halten.

Eurozone: Coronakrise hinterlässt kaum Spuren bei Arbeitslosenquote

11:41 Uhr: Die offiziellen Arbeitslosenzahlen in der Eurozone zeigen nach wie vor nur begrenzte Auswirkungen der Coronakrise. Im September habe die Arbeitslosenquote wie im Vormonat 8,3 Prozent betragen, teilte das Statistikamt Eurostat am Freitag in Luxemburg mit.

Die Quote liegt damit 0,8 Prozentpunkte höher als im Vorjahresmonat. Der Anstieg ist, verglichen mit den konjunkturellen Bremswirkungen der Krise, aber vergleichsweise gering. In der Europäischen Union (EU) fällt die Entwicklung ähnlich aus.

Der Grund für diesen eher moderaten Anstieg liegt in der wirtschaftspolitischen Reaktion auf die Krise. Wie in Deutschland setzen auch viele andere Länder in Europa Instrumente der Kurzarbeit ein.

Da Eurostat die Arbeitslosigkeit daran misst, ob die Menschen arbeitslos sind und aktiv nach einem Job suchen, fallen viele Kurzarbeiter aus der Statistik heraus, obwohl sie wirtschaftlich von der Krise betroffen sind.

Österreich und Italien fast ganz als Risikogebiete eingestuft

11:16 Uhr: Die Bundesregierung hat Österreich bis auf zwei kleine Exklaven und fast ganz Italien wegen dramatisch steigender Infektionszahlen ab diesem Sonntag zu Corona-Risikogebieten erklärt.

Mit Kroatien, Slowenien, Ungarn, Bulgarien und Zypern werden zudem fünf EU-Länder komplett auf die Risikoliste gesetzt, wie das Robert-Koch-Institut am Freitag auf seiner Internetseite mitteilte.

Erstmals wurden auch Gebiete in Griechenland und Lettland als Risikogebiete eingestuft. Weitere Regionen kommen in Dänemark, Portugal, Schweden und Litauen hinzu. Auch die kleinen Staaten Monaco, San Marino und der Vatikan sind nun Risikogebiete.

In Österreich war bisher Kärnten als einziges Bundesland ausgenommen. Nun gibt es nur noch zwei Ausnahmeregelungen für das Kleinwalsertal und die Gemeinde Jungholz mit zusammen gut 5.000 Einwohnern.

Beide Exklaven sind auf der Straße nur von Deutschland aus erreichbar. In Italien ist nun Kalabrien im Süden des Landes die einzige Region, die aus deutscher Sicht kein Risikogebiet ist.

Die Einstufung als Risikogebiet und die damit automatisch verbundenen Reisewarnungen des Auswärtigen Amts bedeuten zwar kein Reiseverbot, sollen aber eine möglichst große abschreckende Wirkung auf Touristen haben.

Das Gute für Urlauber: Sie können bereits gebuchte Reisen stornieren, wenn ihr Ziel zum Risikogebiet erklärt wird. Das Schlechte: Rückkehrer aus den Risikogebieten müssen derzeit noch für 14 Tage in Quarantäne, können sich aber durch einen negativen Test davon vorzeitig befreien lassen.

Die Einstufung als Risikogebiet erfolgt, wenn ein Land oder eine Region den Grenzwert von 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen überschreiten. Auch ein Großteil Deutschlands ist nach diesen Kriterien bereits Risikogebiet.

7-Tage-Inzidenz nun bundesweit über 100

10:25 Uhr: Die Zahl erfasster Corona-Infektionen je 100.000 Einwohner lag in den vergangenen sieben Tagen erstmals bundesweit über 100. Die 7-Tage-Inzidenz liege (Stand Freitag 00.00 Uhr) bei 104,9, teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) mit.

Tags zuvor hatte sie bei bundesweit 99,0 gelegen, vor vier Wochen (2.10.) noch bei 15,3. Eine hohe 7-Tage-Inzidenz zeigt an, dass sich viele Menschen mit dem Virus infiziert haben.

Besonders viele Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen erfassen den Daten vom Freitag zufolge derzeit Bremen (160,3), Berlin (146,1), Hessen (145,8) und Nordrhein-Westfalen (140,0). Werte über dem bundesweiten Mittel haben zudem auch Bayern (114,1) und das Saarland (116,5).

50 Neuinfektionen in einer Region in sieben Tagen pro 100.000 Einwohner galten in den vergangenen Wochen als wichtiger Grenzwert, ab dem in dem Gebiet oft gezielt Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Welle eingeführt wurden.

Auch die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen in Deutschland hat mit 18.681 Fällen binnen eines Tages einen neuen Höchstwert erreicht. Dies geht aus Angaben des Robert-Koch-Instituts vom frühen Freitagmorgen hervor. Der bisherige Rekordwert vom Vortag lag bei 16.774 Fällen.

Bundestag lockert wegen Corona-Pandemie Anwesenheitspflicht im Parlament

10:14 Uhr: Wegen der drastisch steigenden Corona-Zahlen hat der Bundestag die Pflicht der Abgeordneten zur Anwesenheit im Parlament gelockert. Für den kommenden Dienstag wurde die Präsenzpflicht bei Sitzungen aufgehoben, wie Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) am Freitag im Bundestag mitteilte. Betroffen davon sind Gremiensitzungen wie die der Fraktionen, die jeweils dienstags stattfinden.

Die Einigung wurde im Ältestenrat zwischen allen Fraktionen außer der AfD erzielt. Formal gilt der Dienstag nicht als Sitzungstag, die Abgeordneten müssen sich deshalb nicht in Anwesenheitslisten eintragen. Für die am Mittwoch beginnenden Plenarsitzungen gilt die Ausnahmeregelung nicht. Hier herrscht weiter Präsenzpflicht. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen ist am Freitag auf den Rekordwert von 18.681 gestiegen. Berlin ist von der Pandemie besonders betroffen.

Söder macht Hoffnung: "Natürlich gibt es ein Morgen"

09:43 Uhr: Trotz der dramatisch steigenden Corona-Zahlen in weiten Teilen Bayerns macht Ministerpräsident Markus Söder (CSU) Hoffnung: "Natürlich gibt es ein Morgen und natürlich werden wir Corona überstehen", sagte er dem Radiosender "Bayern 1" am Freitag.

"Wir werden irgendwann einen Impfstoff haben", das sei eine Frage der Zeit. Bis dahin müsse sich die Bevölkerung aber gedulden und zusammenhalten. Die steigenden Infektionszahlen und der ab Montag anstehende landesweite Teil-Lockdown lassen den Landtag am Freitag zu einer Sondersitzung zusammenkommen.

Im Fokus steht die zweite Regierungserklärung von Söder binnen zwei Wochen. Er hatte bereits am Donnerstag nach einer Sitzung des Kabinetts erklärt, dass sich bei der Aussprache zeigen werde, wo wer im Kampf gegen die Pandemie stehe

Israel beschließt weitere Lockerungen der Corona-Beschränkunken

08:59 Uhr: Knapp zwei Wochen nach ersten Lockerungen von Israels zweitem Corona-Lockdown sind weitere Erleichterungen geplant. Das sogenannte Corona-Kabinett beschloss in der Nacht zum Freitag die Öffnung der Grundschulen für die 1. bis 4. Klasse, allerdings unter Einschränkungen.

Von Sonntag an dürfen auch Ferienwohnungen wieder geöffnet werden. In Gebetshäusern können sich bis zu zehn Menschen versammeln und draußen bis zu 20. Auch Friseur- und Kosmetiksalons dürfen dann wieder einzelne Kunden empfangen.

Straßengeschäfte sollen aber erst eine Woche später geöffnet werden. Sollten die durchschnittlichen Corona-Fallzahlen schon vorher auf rund 500 am Tag fallen, wird schon früher geöffnet.

Auch nach den ersten Lockerungen in Israel waren die Infektionszahlen weiter gesunken. Am Freitag verzeichnete das Gesundheitsministerium 630 neue Fälle. Vor einem Monat waren es noch mehr als 9.000 am Tag gewesen.

Die Zahl der Schwerkranken sank binnen eines Monats um die Hälfte, auf 410. Der Anteil der positiven Tests war mit 1,8 Prozent deutlich geringer als vor und während des Lockdowns. Im September hatte er noch im zweistelligen Bereich gelegen.

Unions-Haushaltsexperte: Geld für Überbrückungshilfe ist da

08:29 Uhr: Der Haushaltsexperte der Unionsfraktion, Eckhardt Rehberg, hat betont, dass für die Überbrückungshilfe für Unternehmen während des Teil-Lockdowns im November keine neuen Schulden nötig sind.

Diese zehn Milliarden Euro Überbrückungshilfe seien kein zusätzliches Geld, sagte er am Freitag im ARD-"Morgenmagazin". Im zweiten Nachtragshaushalt seien für Überbrückungsprogramme für Unternehmen 25 Milliarden Euro vorgesehen worden. "Davon sind noch gute 20 Milliarden vorhanden", sagte Rehberg.

"Für mich sind Schulden nicht sexy", sagte er. "Schulden machen auch nicht glücklich, wie das bei Linken, Grünen und Teilen der SPD der Fall zu sein scheint."

Bund und Länder hatten am Mittwoch einschneidende Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie im November beschlossen. Gastronomiebetriebe sowie Kultur- und Freizeiteinrichtungen bleiben den gesamten November geschlossen. Hotels wird die Aufnahme von Touristen verboten. Um Umsatzverluste wettzumachen, will der Bund zehn Milliarden Euro zur Verfügung stellen.

Nach der Coronakrise sei das Ziel, die Schuldenbremse einzuhalten, sagte Rehberg. Die war mit einer Notfallregelung im März außer Kraft gesetzt worden, der Bund konnte damit neue Kredite in der Krise aufnehmen.

Flixbus und Flixtrain stellen Betrieb vorübergehend ein

07:27 Uhr: Der Fernbus-Anbieter Flixbus stellt aufgrund der neuen Corona-Kontaktbeschränkungen seinen Betrieb in Deutschland, Österreich und der Schweiz ab 3. November vorübergehend ein. Auch das Fernbahn-Unternehmen Flixtrain wird von Dienstag an vorläufig nicht mehr fahren, wie das Unternehmen Flixmobility am Freitag mitteilte.

Wenn es die Situation erlaube, wolle Flixbus den Betrieb bis zu den Feiertagen wieder aufnehmen. "Auch Flixtrain wird, sobald es möglich und sinnvoll ist, wieder fahren."

Mitgründer und Geschäftsführer André Schwämmlein sagte, diese Entscheidung falle nicht leicht. "Schließlich sind unsere Verkehrsträger auch in Zeiten von Corona zwei der sichersten Verkehrsmittel überhaupt." Dennoch müsse man auf die derzeitige Lage reagieren.

Schon im Frühjahr hatte das Unternehmen angesichts der Corona-Auflagen vorübergehend keine Fahrten mehr angeboten. "Im Sommer konnten wir dann wieder etwa die Hälfte unseres Netzes bedienen. Wir folgen dabei sehr stark der Nachfrage", sagte Schwämmlein der "Welt am Sonntag".

Schon im Oktober habe man aber wieder "eine gebremste Reiselust" gesehen. "Im Moment liegen wir etwa bei 30 Prozent, werden aber wieder komplett reduzieren, weil der politische Wunsch ist, dass man nicht reist".

Im Zugverkehr hätte Flixtrain nach Angaben des Unternehmens gerne einen Minimalbetrieb aufrechterhalten. "Aus wirtschaftlichen Gründen ist das leider nicht möglich." Die Deutsche Bahn AG hingegen halte den Betrieb weitestgehend ohne Einschränkungen aufrecht.

Obwohl aus Sicht von Flixmobility der EU-rechtliche Rahmen gegeben wäre, als Soforthilfe etwa die Trassengebühren zu erlassen oder zu senken, gebe es seitens der Bundesregierung keine Bestrebungen dieser Art.

"Leider verpasst die Bundesregierung hier erneut eine Chance, den privaten Mobilitätssektor in der Krise zu unterstützen", kritisierte Schwämmlein. Es werde geprüft, "ob wir uns mit Investitionen in Flixtrain nach der Pandemie verstärkt auf andere Märkte konzentrieren, in denen private Anbieter einem fairen Wettbewerb ausgesetzt sind".

Neuer Höchstwert: 18.681 Corona-Neuinfektionen in Deutschland

06:59 Uhr: Die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen in Deutschland hat mit 18.681 Fällen binnen eines Tages einen neuen Höchstwert erreicht. Dies geht aus Angaben des Robert-Koch-Instituts vom frühen Freitagmorgen hervor.

Der bisherige Rekordwert vom Vortag lag bei 16.774 Fällen. Am Freitag vor einer Woche hatten die Gesundheitsämter dem RKI 11.242 Neuinfektionen gemeldet. Die jetzigen Werte sind nur bedingt mit denen aus dem Frühjahr vergleichbar, da mittlerweile wesentlich mehr getestet wird und dadurch auch mehr Infektionen entdeckt werden.

Insgesamt haben sich dem RKI zufolge seit Beginn der Pandemie bundesweit 499.694 Menschen mit SARS-CoV-2 infiziert (Stand: 30.10., 00.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg bis Donnerstag um 77 auf insgesamt 10.349. Das RKI schätzt, dass rund 345.700 Menschen inzwischen genesen sind.

Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag in Deutschland laut RKI-Lagebericht vom Donnerstag bei 0,97 (Vortag: 1,03). Das bedeutet, dass ein Infizierter etwa einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.

Zudem gibt das RKI in seinem Lagebericht ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Der Wert bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen lag dieser Wert am Donnerstag bei 1,17. Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen.

Frankreich verhängt wieder scharfe Ausgangsbeschränkungen

06:30 Uhr: Im Kampf gegen die Corona-Epidemie gelten in Frankreich weitreichende Ausgangsbeschränkungen. Die neuen Maßnahmen traten am Freitag (00.00 Uhr) in Kraft - sie sind zunächst bis zum 1. Dezember befristet.

Bürger dürfen sich nicht mehr ohne Weiteres frei bewegen. Menschen können zwar auf die Straße gehen, wenn sie arbeiten, wichtige Einkäufe erledigen, einen Arzt aufsuchen oder frische Luft schnappen wollen - müssen dafür dann aber eine Bescheinigung ausfüllen. Sport ist eine Stunde pro Tag in einem Umkreis von einem Kilometer vom Wohnort erlaubt.

Staatschef Emmanuel Macron hatte die Beschränkungen am Mittwoch angekündigt. Der 42-Jährige will das Land mit seinen 67 Millionen Menschen aber nicht so weit lahmlegen wie noch während des Lockdowns im Frühjahr.

Die Wirtschaft soll so weit wie möglich weiterlaufen; die Menschen sollen arbeiten, aber möglichst von zu Hause aus. Anders als im Frühjahr bleiben die Schulen geöffnet. Bars, Restaurants und "nicht unentbehrliche Geschäfte" müssen jedoch schließen.

Auch Reisen in andere Regionen des Landes sind nicht ohne Weiteres möglich - für die Rückkehr aus den Herbstferien gibt es am Wochenende aber Ausnahmen. Franzosen sprechen von einem "confinement", den Ausdruck kann man auch mit Lockdown übersetzen.

Frankreich ist von der Pandemie stark betroffen. Zuletzt gab es nach Behördenangaben über 47.600 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. Es starben bisher mehr als 36 000 Menschen in dem Land.

Grütters: Erneute Schließungen sind echte Katastrophe für die Kultur

05:30 Uhr: Kulturstaatsministerin Monika Grütters befürchtet angesichts neuer Corona-Beschränkungen schwere Folgen für die Kulturszene. "Ich bin in großer Sorge um die Kultur", sagte die CDU-Politikerin in einer Stellungnahme.

Die Kultur dürfe nicht zum Opfer der Krise werden. "Leider zwingt uns die Dynamik des Infektionsgeschehens zu harten Maßnahmen", sagte Grütters. "Doch bei allem Verständnis für die notwendigen neuen Regelungen: Für die Kultur sind die erneuten Schließungen eine echte Katastrophe."

Kultur sei weit mehr als Freizeit und Unterhaltung. "Sie ist kein Luxus, auf den man in schweren Zeiten kurzerhand verzichten kann." Kultur sei keine Delikatesse für Feinschmecker, sondern Brot für alle. "Und sie ist das notwendige Korrektiv in einer lebendigen Demokratie. Gerade das macht sie natürlich systemrelevant."

Künstlerinnen, Künstler und Kreative haben sich nach den Worten von Grütters in der Krise solidarisch und konstruktiv gezeigt, "obwohl die Coronakrise an ihren Lebensnerv geht". Kultur und die Kreativwirtschaft bräuchten daher jetzt rasche Hilfen wie alle anderen Branchen auch. "Das ist nicht nur eine Frage des Geldes, sondern das ist vor allem eine Frage der Wertschätzung."

Es gehe um Tausende Kinos, Privattheater, das gesamte Bühnengeschehen, Clubs oder Festivals. Betroffen seien zahlreiche Beschäftigte. "Es geht um die Existenz für mehr als 1,5 Millionen Menschen, die in unserem Land mehr als 100 Milliarden Euro zum Bruttoinlandsprodukt an Wertschöpfung beitragen und häufig als Soloselbstständige arbeiten", sagte Grütters.

Einnahmeausfälle in den Kultureinrichtungen müssten "schnell, effizient und großzügig" kompensiert und für die vielen Soloselbstständigen passgenaue Förderungen geschaffen werden.

Erstmals mehr als 90.000 Corona-Neuinfektionen in den USA

04:45 Uhr: Wenige Tage vor der Präsidentschaftswahl in den USA ist im Land ein Rekordwert bei den Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet worden. Wie die Johns-Hopkins-Universität in Baltimore am Donnerstag (Ortszeit) mitteilte, wurden binnen 24 Stunden 91.295 neue Ansteckungsfälle erfasst. Damit wurde zum ersten Mal die Schwelle von 90.000 Neuinfektionen innerhalb eines Tages gebrochen.

Zuletzt breitete sich das neuartige Virus vor allem im Norden und Mittleren Westen der USA stark aus. Die Gesamtzahl der verzeichneten Ansteckungsfälle in den Vereinigen Staaten stieg nach Angaben der Universität inzwischen auf 8,94 Millionen. In absoluten Zahlen sind die USA das am stärksten von der Pandemie betroffene Land der Welt.

Prognos-Szenario: Deutsche Wirtschaft erst 2023 auf Vorkrisenniveau

04:15 Uhr: Die Verschärfung der Coronakrise könnte die deutsche Wirtschaft nach Einschätzung von Prognos-Forschern über Jahre zurückwerfen.

"Das aktuelle Pandemie-Geschehen gibt großen Anlass zur Sorge, dass die akuten, aber auch dauerhaften wirtschaftlichen Folgen deutlich gravierender ausfallen als in den vergangenen Monaten erwartet", heißt es in einem am Freitag veröffentlichten Krisenszenario des Berliner Wirtschaftsforschungs- und Beratungsunternehmens.

"In Summe fehlen uns dann drei bis vier Jahre Wachstum", stellte Prognos-Chefvolkswirt Michael Böhmer fest. Je zügiger es gelinge, die steigenden Infektionszahlen einzudämmen, desto geringer werde der wirtschaftliche Schaden ausfallen.

Die Prognos-Volkswirte haben in ihrem Krisenszenario angenommen, dass sich die bislang erwartete Erholung der Konjunktur um zwei Quartale verzögert. Die Forscher unterstellen einen erneuten, im Vergleich zum Frühjahr aber milderen Einbruch der Wirtschaft: Konsumenten und Unternehmen dürften sich wegen zunehmender Unsicherheit mit Ausgaben und Investitionen zurückhalten, steigende Infektionszahlen in anderen Ländern bremsen die Exportwirtschaft.

Für 2020 ergäbe sich in diesem Szenario ein Einbruch des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 8,1 Prozent. Die Erholung im Jahr 2021 dürfte mit 2,5 Prozent Wirtschaftswachstum schwächer ausfallen als bislang erhofft.

Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 würde das BIP der größten Volkswirtschaft Europas demnach im Jahr 2021 um fast 190 Milliarden Euro niedriger ausfallen. Je Einwohner wären das der Berechnung zufolge 2.200 Euro Einbußen.

"Ende 2021 liegt die Wirtschaftsleistung noch immer um 3,5 Prozent unter dem Niveau von Ende 2019", schreiben die Ökonomen. "Das Vorkrisenniveau erreichen wir erst im Verlauf des Jahres 2023."

WHO Europa-Chef warnt vor negativen Folgen kompletter Lockdowns

03:05 Uhr: Das Europa-Büro der Weltgesundheitsorganisation WHO hat im Kampf gegen die Corona-Pandemie vor vorschnellen kompletten Lockdowns gewarnt.

Zwar wisse man, dass strikte Beschränkungen wie Anfang des Jahres die Übertragung von Krankheitserregern einschränken und dem Gesundheitssystem den dringend benötigten Raum zur Erholung gebe, sagte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge am Donnerstag in Kopenhagen.

"Wir wissen aber auch, dass komplette Lockdowns die Nachfrage nach psychischer Gesundheitsfürsorge steigern und zu einem Anstieg der häuslichen Gewalt führen wird." Zudem würden weniger chronisch Kranke in Krankenhäuser gehen, was zu vorzeitigen Todesfällen führen würde.

Darüber hinaus hätten die indirekten Auswirkungen eines Lockdowns negative Folgen für die Wirtschaft, Menschen würden in finanzielle Notlagen kommen. "Angesichts dieser Realitäten erachten wir nationale Lockdowns als letzte Möglichkeit." Vielmehr könnten Maßnahmen ergriffen werden, die Leben retteten und gleichzeitig die Lebensgrundlagen erhielten.

Modelle des Instituts IHME der Universität Washington deuteten darauf hin, dass allein das Tragen von Masken bis zum 1. Februar in den 53 WHO-Mitgliedstaaten in der Region bis zu 266.000 Leben retten könnte, sagte Kluge.

Des Weiteren könnten Home Office und Beschränkung großer Versammlungen einen großen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie und dem Erhalt der Lebensgrundlagen leisten.

Kluge sagte, Europa sei erneut im Mittelpunkt der Pandemie. In dieser Woche habe die Region Europa, zu der die WHO insgesamt 53 Länder zählt, die höchste wöchentliche Inzidenz von COVID-19-Fällen seit Beginn der Pandemie mit mehr als 1,5 Millionen gemeldeten Fällen in den letzten sieben Tagen registriert.

Am Donnerstag habe die Region den Meilenstein von zehn Millionen Fällen überschritten.

Heil will erleichterten Bezug von Hartz IV bis Ende 2021 verlängern

01:00 Uhr: Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will den vereinfachten Zugang zu Hartz IV-Leistungen in der Coronakrise bis Ende des kommenden Jahres fortführen.

Die leichtere Beantragung ist derzeit bis Ende 2020 befristet, doch das werde nicht ausreichen, sagte der SPD-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag). "Die Regelung muss bis Ende des nächsten Jahres verlängert werden."

Der Minister erklärte, die Maßnahme richte sich besonders an viele Selbstständige, denen in der Pandemie der Verdienst komplett weggebrochen sei, sowie an Arbeitnehmer, die schon vor der Pandemie nicht gut verdient hätten und jetzt durch Kurzarbeit starke Einkommensausfälle hätten und ergänzende Grundsicherung brauchten.

"Wir wollen diese Menschen nicht ab 1. Januar mit einer Vermögensprüfung behelligen oder mit der Frage, ob ihr Wohnraum womöglich zu groß ist."

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Mit Material von dpa, afp, sid und apa.
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