• 19:30 Uhr: ➤ Berlin führt umfangreiche 2G-Regeln ein
  • 17:20 Uhr: Mindestens ein Corona-Test pro Woche soll kostenlos werden
  • 16:26 Uhr: Österreichs Intensivstationen drokt kritische Auslastung
  • 15:45 Uhr: Bayern ruft erneut Katastrophenfall aus
  • 14:49 Uhr: Corona-Tote in Seniorenheim: Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Tötung
  • 14:19 Uhr: Kanzlerin Merkel dringt auf schnelle Bund-Länder-Runde
  • 09:41 Uhr: Stiko ändert Impf-Empfehlung für unter 30-Jährige
  • 06:25 Uhr: RKI erfasst neuen Rekord bei Neuinfektionen und Inzidenz

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➤ Berlin führt umfangreiche 2G-Regeln ein

Der Berliner Senat hat weitere Einschränkungen für Menschen ohne Corona-Impfschutz beschlossen. Die sogenannte 2G-Regel soll nach einer Entscheidung vom Mittwoch deutlich ausgeweitet werden, wie die Senatskanzlei mitteilte. Angesichts der gestiegenen Zahlen von Corona-Fällen und sich abzeichnenden Engpässen auf den Intensivstationen sollen von Montag an nur noch Geimpfte und Genesene (2G) Zutritt beispielsweise zu Restaurants, Kinos, Theatern, Museen oder Galerien haben, nicht auch Getestete. Das betrifft auch Freizeiteinrichtungen wie Saunen und Thermen sowie Vergnügungsstätten wie Spielhallen, sowie geschlossene Räume in Freizeitparks oder im Berliner Zoo genau wie im Tierpark.

Ausgenommen von der neuen Regelung sind Personen, die das 18. Lebensjahr noch nicht erreicht haben. Für sie reicht weiterhin ein nachgewiesener negativer Corona-Test.

Aktuell gilt in Berlin, dass zum Beispiel Restaurantbetreiber oder Veranstalter selbst entscheiden können, ob sie den Zutritt zu ihren Innenräumen Geimpften, Genesenen und Getesteten (3G) erlauben oder nur noch Geimpften und Genesenen (2G). Bei 2G entfällt dann die Maskenpflicht. Dagegen ist für Clubs und andere Anbieter von Tanzveranstaltungen 2G schon bisher vorgeschrieben.

Mit der Verschärfung der Corona-Maßnahmen reagiert der Senat auf die erheblich gestiegenen Infektionszahlen in Deutschland und Berlin. Nach den Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Mittwochmorgen liegt die Sieben-Tage-Inzidenz in der Hauptstadt bei 227,8. Der Wert gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Anfang Oktober lag er noch bei 74,4.

Die weiteren Corona-News des Tages

Ansturm auf Booster-Impfungen in Frankreich

17:44 Uhr: Nach der angedrohten Verschärfung des Corona-Kurses gibt es in Frankreich einen Ansturm auf Termine zur Auffrischungsimpfung. Knapp 150.000 Menschen vereinbarten alleine am Dienstag einen Termin über die Webseite Doctolib, wie der in Frankreich viel genutzte Plattformbetreiber am Mittwoch mitteilte. Für Menschen ab 65 wird eine Boosterimpfung – bei den meisten Impfstoffen also eine dritte Spritze – Mitte Dezember verpflichtend für einen Corona-Pass.

Nur mit diesem Nachweis von Impfung, Genesung oder Negativ-Test können die Menschen in Frankreich Restaurants und Veranstaltungen besuchen oder per Flugzeug oder Fernzug verreisen. Auch am Arbeitsplatz ist teils der 3G-Nachweis erforderlich.

Seit Start der Booster-Impfungen Ende August haben sich bereits 3,8 der 7,7 Millionen dafür in Frage kommenden Menschen die dritte Spritze verabreichen lassen.

Frankreich hat in der Coronakrise immer wieder unter hohen Infektionszahlen gelitten und musste zum Teil Intensivpatienten ins Ausland fliegen. Derzeit steht das Land aber besser da als Deutschland. Die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl gemeldeter Infektionen auf 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen, lag in Frankreich zuletzt bei knapp 75. Für Deutschland gab das RKI am Mittwochmorgen einen Wert von 232,1 bekannt.

Mindestens ein Test pro Woche soll kostenlos werden

17:20 Uhr: Die Menschen in Deutschland sollen voraussichtlich ab kommender Woche wieder mindestens einen kostenlosen Corona-Schnelltest pro Woche machen können. Laut einem Verordnungsentwurf des geschäftsführenden Bundesgesundheitsministers Jens Spahn (CDU) soll verhindert werden, dass Personen aufgrund finanzieller Erwägungen auf Tests verzichteten. Zudem könnten sich auch geimpfte Personen mit dem Coronavirus infizieren "und damit eine Gefährdung insbesondere für vulnerable Personengruppen darstellen", so der Entwurf.

Seit 11. Oktober sind Corona-Tests in Deutschland in der Regel kostenpflichtig. Die neue Verordnung solle kommende Woche in Kraft treten, hieß es.

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Die Leopoldina stellt vor dem harten Corona-Winter drastische Forderungen auf

Das Impfen gegen eine Infektion mit dem Coronavirus bleibt die wirksamste Maßnahme im weltweiten Kampf gegen die Corona-Pandemie. Doch 16 Millionen Erwachsene in Deutschland haben sich dazu noch nicht entschieden. Die Expertengruppe Leopoldina will deswegen auch an das sensible Thema der persönlichen Daten ran.

Bisherige Testanbieter können ihre Tätigkeit demnach fortsetzen. Zusätzlich sollen Sanitätshäuser oder Drogerien beauftragt werden. Eine erneute unkontrollierte Entstehung von Teststationen will die Politik aber verhindern. Laut Verordnung rechnet der Bund für jeweils eine Million Testungen mit bis zu 8 Millionen Euro für die Leistungen vor Ort und 3,5 Millionen Euro für Sachkosten.

Weiter sieht der Entwurf vor, dass Krankenhäuser den Impfstatus ihrer Patientinnen und Patienten angeben müssen sowie die Zahl von Schwangeren in intensivmedizinischer Behandlung.

Tests in NRW nur noch 24 Stunden gültig

16:50 Uhr: In Nordrhein-Westfalen gilt ab sofort nur noch als getestet, wer einen nicht länger als 24 Stunden zurückliegenden negativen Coronatest vorlegen kann. Das gilt sowohl für Antigentests als auch für PCR-Tests, wie aus der neuen Schutzverordnung des Lands hervorgeht. Vorher waren die Tests noch 48 Stunden lang gültig.

Mit der einen Tag vor dem Beginn der Karnevalssession eingeführten Verordnung entfällt auch die Maskenpflicht für Karnevalsveranstaltungen, wenn an diesen nur immunisierte oder getestete Menschen teilnehmen dürfen. Für Letztere ist auch hier ein maximal 24 Stunden alter PCR-Test oder ein höchstens sechs Stunden zurückliegender Antigenschnelltest erforderlich.

Österreichs Intensivstationen droht kritische Auslastung

16:26 Uhr: Österreichs Intensivstationen könnten wegen steigender Corona-Zahlen schon in zwei Wochen an eine systemkritische Grenze stoßen. Das geht aus einer wissenschaftlichen Modellrechnung im Auftrag des Gesundheitsministeriums hervor, die am Mittwoch öffentlich wurde. Sie geht davon aus, dass die Sieben-Tage-Inzidenz bis zum 24. November auf 1000 steigt. Derzeit steht sie bei etwas über 700.

Laut der Vorhersage werden bis dahin mit 65-prozentiger Wahrscheinlichkeit ein Drittel aller Intensivbetten mit Corona-Fällen belegt sein. Bei dieser Auslastung tritt aus Sicht des Ministeriums eine Konkurrenzsituation zwischen Covid-Patienten und anderen Intensivpatienten ein.

Die Regierung hatte erst Anfang November die 3G-Regel (Geimpft, Getestet oder Genesen) am Arbeitsplatz eingeführt, um die Situation unter Kontrolle zu bringen. Zudem gilt seit Montag die 2G-Regel für Lokale und Veranstaltungen. Ungeimpfte haben keinen Zutritt mehr.

Spahn: So viele Impfungen wie seit August nicht mehr

16:09 Uhr: In Deutschland sind am Dienstag mit 312 000 Dosen so viele Impfungen verabreicht worden wie seit August nicht mehr. Das teilte der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Mittwoch über Twitter mit. Mehr als drei Millionen Menschen haben demnach bisher eine Auffrischungsimpfung erhalten. "Die Richtung stimmt, reicht aber noch nicht, um die Dynamik zu brechen", sagte Spahn.

Intensivstationen

Corona-Lage: Knapp 40.000 Neuinfektionen - Höchststand

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut so viele Corona-Neuinfektionen gemeldet wie nie seit Beginn der Pandemie.

Inzwischen sind mindestens 67,3 Prozent der Bevölkerung (55,9 Millionen Menschen) vollständig geimpft. Das geht aus aktzuellen Zahlen des Robert Koch-Instituts hervor. 69,8 Prozent (58,0 Millionen Menschen) haben mindestens eine Impfdosis erhalten.

Das RKI nimmt allerdings an, dass unter Erwachsenen vermutlich mehr Menschen geimpft sind, als die Daten nahelegen: Eine hundertprozentige Erfassung der Impfungen könne durch das Meldesystem nicht erreicht werden, heißt es auf der Impfübersicht des RKI.

Bayern ruft Katastrophenfall aus

15:45 Uhr: Angesichts der dramatisch steigenden Corona-Infektionszahlen ruft Bayern erneut den landesweiten Katastrophenfall aus. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) habe aufgrund "der aktuellen besorgniserregenden Situation in der Corona-Pandemie die Feststellung des Katastrophenfalls ab dem 11. November 2021 angeordnet", teilte die Staatskanzlei am Mittwoch mit.

Der Schritt ermöglicht eine koordinierte und strukturierte Vorgehensweise aller im Katastrophenschutz mitwirkenden Behörden und Organisationen. Der Katastrophenfall wurde in der Corona-Pandemie in Bayern bereits am 9. Dezember 2020 ausgerufen, er wurde erst am 4. Juni 2021 wieder aufgehoben.

Das Corona-Infektionsgeschehen entwickele sich in Bayern derzeit sehr dynamisch, hieß es aus der Staatskanzlei. Die Sieben-Tage-Inzidenz erreiche täglich neue Höchststände. "Gleichzeitig steigt auch die Belegung von Krankenhausbetten, insbesondere von Intensivbetten, mit Covid-19-Patienten weiter an. In vielen Krankenhäusern sind bereits jetzt keine oder nur noch sehr wenige Kapazitäten verfügbar."

Dies erhöhe den Koordinierungsbedarf bei der Belegung der Intensivbetten und der Verlegung von Patienten aus überlasteten Kliniken. "Die Corona-Pandemie gefährdet Leben und Gesundheit einer Vielzahl von Menschen im gesamten Staatsgebiet Bayerns", hieß es aus der Staatskanzlei.

Geld für Luftfilter an Schulen bleibt liegen

15:43 Uhr: Die Mittel aus einem 200-Millionen-Euro-Bundesförderprogramm zur Anschaffung mobiler Luftfilter in Schulen werden bisher kaum abgerufen. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage von Linksfraktionschefin Amira Mohamed Ali hervor.

"Das Geld bleibt in den Mühlen der Bürokratie stecken – zum Leidwesen der Kinder", kritisierte Mohamed Ali am Mittwoch in einer Mitteilung. Die Bundesregierung müsse, in Abstimmung mit den Ländern, eine schnellere Lösung zur Verteilung der Fördergelder finden.

Die Fraktionschefin hatte bei der Regierung nachgefragt, wie viel Geld aus dem im Sommer eingerichteten 200-Millionen-Fördertopf bisher abgerufen wurde. Das Bundeswirtschaftsministerium schreibt in seiner Antwort vom 21. Oktober: "Bisher wurden von NRW erste Mittel gebunden. Abgeflossen sind vom Bund allerdings noch keine Mittel." Nordrhein-Westfalen ist also das einzige Land, das bisher Gelder beantragt hat.

Die Länder haben allerdings auch eigene Förderprogramme. So hatte etwa die Schulbehörde in Hamburg im August bereits mehr als 21 000 mobile Luftfilter bestellt. Bayern stellt seinen Kommunen rund 190 Millionen Euro zur Verfügung, um Klassenzimmer und Kita-Räume damit auszustatten.

Mehrheit der Deutschen für 2G in Gastronomie und Freizeit

15:14 Uhr: Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen befürwortet eine Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger einer Umfrage des Instituts Civey zufolge eine bundesweite 2G-Regelung in Restaurants und Freizeiteinrichtungen. 61 Prozent der Befragten sprachen sich für eine solche Regelung – also Zutritt nur für Geimpfte und Genesene – aus. Das ergab eine am Mittwoch veröffentlichte repräsentative Umfrage im Auftrag des Nachrichtensenders "Welt".

53 Prozent der Befragten fordern, dass Unternehmen erfahren dürfen, welche Mitarbeitenden geimpft sind und welche nicht. Eine FFP2-Maskenpflicht in allen öffentlichen Räumen befürworten 46 Prozent.

Eine generelle Testpflicht für alle, also auch für Genesene und Geimpfte, geht den meisten Befragten aber zu weit: Nur 27 Prozent finden eine solche bundesweite Regelung gut. 14 Prozent der Befragten lehnen den Angaben zufolge alle der genannten Maßnahmen ab.

Corona-Tote in bayerischem Seniorenheim: Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Tötung

14:49 Uhr: Nach sechs Todesfällen in einem Seniorenheim im bayerischen Landkreis Eichstätt im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion hat die Staatsanwaltschaft Ingolstadt Ermittlungen eingeleitet. Es bestehe der Anfangsverdacht der fahrlässigen Tötung, teilten die Ermittler am Mittwoch mit. Es hätten sich Verdachtsmomente ergeben, "die ein mögliches Fehlverhalten von Mitarbeitern der Pflegeeinrichtung nicht ausschließen lassen".

Polizei und Staatsanwaltschaft durchsuchten demnach am Mittwoch mehrere Wohnungen und eine Pflegeeinrichtung. Insgesamt seien sechs Objekte Ziel der Razzia gewesen.

Die Ermittelnden haben dabei umfangreiches Beweismaterial beschlagnahmt. Der Staatsanwaltschaft zufolge starben die Senioren zwischen dem 20. September und dem 24. September. Die Auswertung der Beweismittel solle helfen, die Todesumstände aufzuklären, hieß es.

Kanzlerin dringt auf schnelle Bund-Länder-Runde

14:19 Uhr: Die geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) fordert wegen der kritischen Corona-Lage mit Nachdruck eine rasche Bund-Länder-Abstimmung mit den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten.

Die Pandemie breite sich in dramatischer Weise aus, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch in Berlin. Dies erfordere eine schnelle und einheitliche Reaktion. Merkel sei in der Regierung, mit den Ländern und den möglichen künftigen Koalitionsparteien in intensivem Kontakt, um einen schnellstmöglichen Termin herbeizuführen.

Zuvor hatte auch der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) eine neue Konferenz gefordert. Merkel hat wiederholt klargemacht, dafür bereitzustehen. Unter den Ländern gab es dazu bisher aber keine einheitliche Linie. Die mögliche neue Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP will zudem die Pandemie-Bekämpfung eher über Bundesgesetze als über Absprachen zwischen Bund und Ländern regeln.

Leopoldina: Impfpflicht für bestimmte Gruppen wäre eine Option

14:07 Uhr: Der Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina hält eine Impfpflicht für bestimmte Gruppen für eine Möglichkeit im Kampf gegen Corona. In einem Vorwort zu einer am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme zu antiviralen Medikamenten schreibt Gerald Haug, "Impfpflichten für Multiplikatorengruppen" seien eine Möglichkeit, "unsere Instrumente für die Eindämmung der Pandemie zu verbessern".

Zu diesen Gruppen könne man Pflegepersonal, Lehrer und andere Berufsgruppen mit viel Kontakt zu anderen Menschen zählen, teilte die Leopoldina auf Anfrage mit.

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Patientenschützer pochen auf breitere "Booster"-Angebote

13:53 Uhr: Die Deutsche Stiftung Patientenschutz pocht auf rasche, breiter angelegte Angebote zu Corona-Auffrischungsimpfungen für ältere Menschen. "Es ist eine absurde Diskussion", sagte Vorstand Eugen Brysch am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.

"Deutschland streitet über die Impfpflicht und 2G-Maßnahmen, schafft es aber nicht, Impfwilligen ein "Booster"-Angebot zu machen." Es würden jetzt schon ältere Menschen und Hochbetagte, deren Impfung über ein halbes Jahr her ist, auf das nächste Jahr vertröstet.

"Offenkundig stoßen die niedergelassenen Ärzte trotz der Versprechen ihrer Verbandsführung aktuell an ihre Grenzen", kritisierte Brysch. Die Länder müssten endlich wieder ein erreichbares, niederschwelliges Impfangebot realisieren.

Nötig seien verbindliche Zusagen für 20 Millionen Booster-Impfangebote bis Weihnachten. "Dafür braucht es zusätzlich Impfzentren und mobile Teams."

Spahn wirbt erneut für einheitliches Corona-Vorgehen

13:20 Uhr: Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat erneut für einen einheitlichen Rahmen zum Eindämmen der kritischen Corona-Lage geworben.

Vor allem brauche es ein gemeinsames Vorgehen bei Zugangsregeln für Geimpfte, Genesene und Getestete (3G) oder nur für Geimpfte und Genesene (2G), sagte der CDU-Politiker am Mittwoch im "Frühstart" bei RTL/ntv.

"Wir haben jetzt bald wieder 16 unterschiedliche Regelungen, das führt nicht per se zu mehr Akzeptanz." Man müsse diskutieren, ob 2G in bestimmten Bereichen, etwa im Freizeitbereich, flächendeckend im ganzen Bund gelten solle.

Spahn warb erneut auch für eine Abstimmung von Bund und Ländern in einer Ministerpräsidentenkonferenz. Dies wäre "ein starkes Signal an die Bürgerinnen und Bürger, Bund und Länder arbeiten zusammen, machen klar, wie ernst die Lage ist."

Lehrerverband befürchtet Corona-Kontrollverlust an Schulen

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger hat sich besorgt bezüglich der Corona-Lage an den Schulen in Deutschland gezeigt. "Es gibt erschreckende Inzidenzen in der Gruppe der Kinder und Jugendlichen. Die Vielzahl der Corona-Ausbrüche an den Schulen muss uns große Sorgen bereiten", so Meidinger gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Bei besonders hohen Infektionszahlen sprach sich der Verbandschef deshalb für eine 3G-Regel bei Lehrkräften aus.

Polizeigewerkschaften zu Corona-Kontrolle: Nur Stichproben möglich

12:44 Uhr: Die Polizeigewerkschaften wollen die Behörden bei der Durchsetzung der Corona-Zutrittsregeln zwar unterstützen, sehen aber Schwierigkeiten.

"Natürlich werden Polizei und Ordnungsbehörden notfalls die Regeln durchsetzen, die von der Politik auf demokratisch legitimierten Weg erlassen wurden", sagte der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft Rainer Wendt dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Mittwoch.

Es sei jedoch schwieriger zu kontrollieren, ob Menschen geimpft oder genesen (2G) beziehungsweise geimpft, genesen oder getestet (3G) seien, als beispielsweise Ausgangsbeschränkungen zu kontrollieren. "Häufig werden es auch nur Stichproben sein, die die Polizei machen kann", so Wendt. Tausende andere Polizistinnen und Polizisten würden dann andere Aufgaben weniger erfüllen können.

Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Oliver Malchow, verwies auf die Verantwortung der lokalen Behörden: "Für die Kontrollen sind zunächst einmal die Ordnungsämter, Gesundheitsämter und Gewerbeaufsichtsämter zuständig. Die Bürgermeister und Landräte stehen in der Verantwortung, die Maßnahmen auch durchzusetzen", so
Malchow zum RND. Die Polizei werde aber Amtshilfe leisten und bei stichprobenartigen Kontrollen unterstützen.

Datenleck in Berlin: Persönliche Informationen landen nach Corona-Tests im Netz

12:15 Uhr: Durch ein Datenleck bei verschiedenen Berliner Corona-Teststationen waren persönliche Daten von mehr als 200.000 Menschen im Internet frei einsehbar. Das bestätigte die Landesdatenschutzbeauftragte des Bundeslands gegenüber "rbb/24".

Bei der Datenpanne waren in den meisten Fällen Informationen wie Name, Anschrift, Telefonnummer, Mailadresse und das Testergebnis der Personen sichtbar. In einigen Fällen sollen aber auch Daten zum Personalausweis oder Pass der Betroffenen veröffentlicht worden sein.

Aufgedeckt wurde die Datenpanne von Experten des IT-Kollektivs "Zerforschung". Das Kollektiv geht sogar von bis zu 400.000 von dem Datenleck betroffenen Menschen aus.

Schuld an der Panne sei unsichere Software gewesen, die mehrere Teststationen des Anbieters "Schnelltest Berlin" verwendet hätten. Auch die Betreiber der Coronabikes hätten laut "Zerforschung" dieselbe Software verwendet.

Das Kollektiv fand zudem eine Sicherheitslücke, mit deren Hilfe Zertifikate für PCR-Tests erstellt werden konnten. Dadurch sei es möglich gewesen, negative Testergebnisse für frei wählbare Namen auszustellen – unabhängig davon, ob die jeweilige Person auch tatsächlich einen Test gemacht habe.

Betrieben wird die IT-Infrastruktur von "Schnelltest Berlin" von dem Unternehmen "WeCare Service". Der Betreiber hat inzwischen erklärt, dass die Sicherheitslücken geschlossen worden seien. Derzeit prüfe man den Vorfall. Bis Ende der kommenden Wochen sollen die von dem Datenleck betroffenen Personen informiert werden.

Bayerischer Landkreis an Spitze bei Corona-Neuinfektionen

11:20 Uhr: Der niederbayerische Landkreis Rottal-Inn liegt bei den Corona-Neuinfektionen bundesweit an der Spitze. Das Robert Koch Instituts (RKI) meldete am Mittwoch (Stand: 3.12 Uhr) für die Region im Südosten Bayerns eine Sieben-Tage-Inzidenz von 1104,3.

Im Vergleich zum Vortag waren demnach 432 neue Fälle hinzugekommen. Ein Ausreißer? Wohl eher nicht, hieß es beim Landratsamt in Pfarrkirchen. "Die Zahlen sind einfach so hoch und wir wissen nicht, warum", sagte eine Sprecherin. Auch andernorts im Freistaat breitet sich das Coronavirus stark aus.

Für die Behörden in den betroffenen Regionen bedeutet die Entwicklung eine sehr hohe Belastung, vor allem im Raum Rottal-Inn. Sie sind vollauf damit beschäftigt, Personen zu ermitteln und zu informieren, die mit Neuinfizierten Kontakt hatten.

Man komme kaum mehr mit der Arbeit nach, beschrieb es eine Sprecherin des Landratsamtes. "Das ist an der Belastungsgrenze." Erklären kann man sich dort die Entwicklung nicht. Ein Grund könnte die Impfquote sein.

Nach Auskunft der Behörde waren im Landkreis am 6. November 52,9 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Bayernweit sind es - mit Stand vom Mittwochvormittag - 65,2 Prozent.

Neun bayerische Landkreise führen die bundesweite Liste der Regionen an, in der sich binnen einer Woche pro 100.000 Einwohner besonders viele Menschen neu mit Corona angesteckt haben. Der erste nicht-bayerische Landkreis unter den besonders stark betroffenen Regionen war am Mittwoch Sonneberg in Thüringen mit einem Wert von 787,1.

"Kann noch sehr viele Menschenleben kosten": Wovon Karl Lauterbach jetzt abrät

Der SPD-Gesundheitspolitiker geht davon aus, dass diese Welle die wahrscheinlich letzte große der Pandemie sein wird. Vorschaubild: imago images/Political-Moments

Neue Schutzverordnung vor Karneval: NRW erlaubt Schunkeln ohne Maske

10:27 Uhr: Das Land Nordrhein-Westfalen hat kurz vor dem Start der Karnevalssession am 11.11. die Coronaschutz-Verordnung verändert und erlaubt nun unter anderem ausdrücklich Schunkeln ohne Maske.

Wer drinnen an einer Karnevalsparty teilnehmen will, muss - wenn er nicht geimpft oder genesen ist - einen PCR-Test oder einen tagesaktuellen Schnelltest vorweisen (3Gplus-Regel).

In der seit Mittwoch gültigen Verordnung heißt es, dass man auf eine Maske bei "Karnevalsveranstaltungen und vergleichbaren Brauchtumsveranstaltungen mit Mitsingen, Schunkeln oder Tanzen in Innenräumen" verzichten kann. Voraussetzung für den Zutritt ist aber - wie zum Beispiel bereits in Diskotheken - die 3Gplus-Regel.

Löwen in Zoo in Singapur positiv auf Corona getestet

09:49 Uhr: In einem Zoo in Singapur haben sich vier Löwen mit dem Coronavirus angesteckt. Die Asiatischen Löwen im Night-Safari-Park entwickelten nach Kontakt zu infizierten Tierpflegern Symptome wie Husten und Schnupfen, wie die Tierschutzbehörde des Stadtstaates in Südostasien am Mittwoch mitteilte.

Die Raubkatzen wurden daraufhin einem Corona-Test unterzogen, der positiv ausfiel. Die infizierten Tiere und fünf weitere Löwen wurden in ihrem Gehege unter Quarantäne gestellt.

"Alle Löwen sind weiter aufgeweckt, wach und aktiv", sagte Sonja Luz von der Mandai Wildlife Group, die den Tierpark betreibt. "Wir erwarten, dass sich die Löwen mit geringfügiger unterstützender Behandlung vollständig erholen werden."

Im Night-Safari-Park, der in der Nacht Besucher empfängt, wurden drei Tierpfleger positiv auf Corona getestet. Auch ein Afrikanischer Löwe im Singapore Zoo, der direkt daneben liegt, ist erkrankt und wird nun ebenfalls getestet. Beide Zoos bleiben geöffnet, nur die Löwen-Gehege wurden vorübergehend geschlossen.

Virologen sehen 2G-Regel skeptisch - Streeck kritisiert Geimpfte

Immer mehr Virologen warnen davor, die Wirkung von 2G-Regeln zu überschätzen. Sie würden nur eine "Scheinsicherheit" geben, sagen die Experten. Virologe Hendrik Streeck findet kritische Worte für Geimpfte - und deren risikoreiches Verhalten.

Stiko empfiehlt für unter 30-Jährige nur noch Biontech-Impfung

09:41 Uhr: Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt für unter 30-Jährige nur noch Impfungen mit dem Biontech-Vakzin gegen das Coronavirus. In einer am Mittwoch veröffentlichten aktualisierten Impfempfehlung begründete die Stiko dies mit einer neuen Datenlage zu Impfungen.

Demnach wurden bei Jungen und jungen Männern sowie Mädchen und jungen Frauen bei Verwendung des ebenfalls für diese Altersgruppe zugelassenen Moderna-Impfstoffs häufiger Herzmuskelentzündungen festgestellt als beim Biontech-Impfstoff.

Der neuen Empfehlung zufolge soll außerdem Schwangeren unabhängig vom Alter nur noch Biontech verabreicht werden. Die Empfehlung gilt außer für die Grundimmunisierung auch für Auffrischungsimpfungen - das heißt, mit Moderna geimpfte unter 30-Jährige sollten ihre zweite oder möglicherweise bereits dritte Impfung mit Biontech erhalten.

Die Stiko verwies darauf, dass es seit Einführung der beiden Impfstoffe bekannt sei, dass in seltenen Fällen nach der Impfung Herzmuskel- und/oder Herzbeutelentzündungen bei jüngeren Menschen aufträten. Aktuelle Meldeanalysen zeigten, dass dies häufiger bei der Moderna-Impfung der Fall sei.

Für Menschen ab 30 Jahren bestehe das erhöhte Risiko einer Herzmuskelentzündung nicht. Der akute Verlauf der durch den Impfstoff ausgelösten Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen sie "überwiegend mild", erklärte die Stiko.

Wüst dringt auf Bund-Länder-Treffen zu 2G - "notfalls alleine"

08:40 Uhr: Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) dringt erneut auf ein schnelles Bund-Länder-Treffen zur Corona-Lage und Gespräche über eine bundesweite 2G-Regelung.

"Ich glaube, wir sollten darüber zu einer Verständigung kommen deutschlandweit, dass wir nicht am Ende wieder einen Flickenteppich haben. Und 2G scheint ein probates Mittel zu sein, darüber müssen wir reden", sagte der derzeitige Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz am Mittwoch im Deutschlandfunk. "Wir sind auch notfalls allein handlungsfähig, aber mein Präferenz wäre gemeinsam im Länderkreis mit dem Bund eine gemeinsame Strategie", sagte der NRW-Regierungschef.

Am besten sei eine Ministerpräsidentenkonferenz noch in dieser Woche, hatte Wüst am Vortag in Düsseldorf gefordert. Die SPD-Länder täten sich derzeit noch schwer mit einem Bund-Länder-Treffen, weil sie den Kalender voll hätten mit Koalitionsverhandlungen, sagte Wüst in dem Interview. "Aber das Virus wartet nicht, bis sich eine Regierung gebildet hat, das sehen Sie an den extrem steigenden Zahlen."

Eine Impfpflicht sieht Wüst angesichts der klar anderslautenden Zusagen der Politik weiter skeptisch: "Die Politik ist da im Wort, und ich bin sehr sehr vorsichtig, nach 19 Monaten Pandemie mit immer mehr Druck zu regieren, vor allen Dingen, wenn man dann noch wortbrüchig wird." Es sei wichtig, dass die Menschen bei den Corona-Maßnahmen mitgingen.

Datenschutzbeauftragter: 3G-Pflicht für Arbeitnehmer "vorstellbar"

08:10 Uhr: Der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber hält eine generelle 3G-Pflicht am Arbeitsplatz durch gesetzliche Änderungen für möglich.

"Die weitergehende oder sogar pauschale Abfrage des Impf- oder Teststatus der Beschäftigten durch Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber braucht eine Rechtsgrundlage, die noch geschaffen werden muss", sagte Kelber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwoch). "Eine gesetzliche 3G-Pflicht am Arbeitsplatz ist aber grundsätzlich datenschutzrechtlich vorstellbar."

SPD, Grüne und FDP planen eine 3G-Regel am Arbeitsplatz. Sie würde bedeuten, dass Beschäftigte nachweisen müssen, dass sie entweder geimpft, genesen oder negativ auf das Coronavirus getestet sind. Viele Fragen sind noch ungelöst.

Die Umsetzung einer verpflichtenden 3G-Regelung müsse "datenschutzfreundlich ausgestaltet werden", sagte Kelber. Die Arbeitgeber könnten demnach darauf verzichten, den Unterschied zwischen Impf-, Genesenen- oder Test-Status zu kennen.

"Erforderlich sind klare, rechtssichere Regelungen, die das Recht auf informationelle Selbstbestimmung der Beschäftigten und den Infektions- beziehungsweise Gesundheitsschutz verhältnismäßig in Ausgleich bringen."

Fanforscher Lange: Lockdown hätte massive Auswirkungen auf Fußball

07:40 Uhr: Für den Fanforscher Harald Lange von der Uni Würzburg hätte ein weiterer Lockdown angesichts steigender Corona-Fallzahlen massive Auswirkungen auf den Fußball.

"Falls das der Fall sein sollte, lässt das ganz massiv Luft aus dem Emotionskessel Fußball und die Entfremdung, und der Verlust von Fans geht weiter", sagte Lange im Interview mit SPOX und Goal.

Für Lange hat der Zuschauerschwund in der Fußball-Bundesliga unterschiedliche Gründe. Zum einen sei die "Sorge vor einer Ansteckung oder darüber, ob die Hygienemaßnahmen ausgereift" seien, ein zentraler Grund.

Durch die Corona-Pandemie seien auch die Einlasskontrollen komplizierterer geworden, was bei vielen Fans laut Lange für "leichtes Unbehagen" sorge: "Der Stadionbesuch ist nicht ganz so befreit wie vor zwei, drei Jahren".

Doch auch die "beginnende Entemotionalisierung und Entfremdung des Fußballs von den Fans" spiele laut Lange eine Rolle: "Die Sonderrolle des Fußballs, der in Pandemiezeiten mit Geisterspielen den Spielbetrieb fortführen konnte, hat dazu geführt, dass die Zustimmung für den Fußball abgenommen hat."

Intensivmediziner Karagiannidis fordert 2G flächendeckend ab kommender Woche

06:56 Uhr: Der Intensivmediziner Christian Karagiannidis hat eine deutschlandweite Einführung von 2G-Maßnahmen spätestens in der kommenden Woche gefordert, um die Corona-Zahlen unter Kontrolle zu halten.

"Im europäischen Umland hat das eine Menge gebracht, deshalb sollten wir das auch umsetzen. Wir müssen reagieren", sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) dem Berliner "Tagesspiegel".

Es werde nicht mehr lange dauern, bis die ersten Corona-Intensivpatienten aus den schwer betroffenen Bundesländern Sachsen und Thüringen verlegt werden müssten, weil dort kein Platz mehr sei. Die Kurven gingen "zu steil nach oben. Das wird nicht mehr länger als zwei, drei Wochen so gehen", sagte Karagiannidis.

Auch 2G und Booster-Impfungen in Apotheken, wie von ihm gefordert, würden die Zahl der Corona-Intensivpatienten bundesweit nicht mehr kurzfristig beeinflussen, sagte Karagiannidis. "Die 4.000 werden wir erreichen – das steht völlig außer Frage. Denn selbst wenn 2G bremst, wird das keine Vollbremsung werden."

Streeck: "Hoffnung auf den Booster könnte sich als trügerisch erweisen"

Hendrik Streeck bezweifelt, dass Auffrischungsimpfungen die vierte Corona-Welle in Deutschland brechen können. Vorschaubild: picture alliance

RKI registriert Höchststand an Corona-Neuinfektionen - Knapp 40.000

06:25 Uhr: Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut so viele Corona-Neuinfektionen gemeldet wie nie seit Beginn der Pandemie. Sie übermittelten 39 676 neue Fälle binnen eines Tages, wie aus Zahlen des RKI von Mittwochmorgen hervorgeht.

Der bisherige Höchststand war am Freitag mit 37.120 gemeldet (Vorwochenwert: 20.398) worden. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt laut RKI-Dashboard von 03.50 Uhr bei 232,1. Sie hat damit den dritten Tag in Folge einen Höchstwert erreicht. Bereits am Montag (201,1) und Dienstag (213,7) hatte es Rekorde bei den tagesaktuell vom RKI berichteten Inzidenzen gegeben.

Vor einer Woche hatte der Wert bei 146,6 (Vormonat: 66,1) gelegen. Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 236 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 194 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 4.844.054 nachgewiesene Infektionen mit SARS-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen - den für eine mögliche Verschärfung der Corona-Beschränkungen wichtigsten Parameter - gab das RKI am Dienstag mit 4,31 an (Montag: 3,93). Bei dem Indikator muss berücksichtigt werden, dass Krankenhausaufnahmen teils mit Verzug gemeldet werden.

Ein bundesweiter Schwellenwert, ab wann die Lage kritisch zu sehen ist, ist für die Hospitalisierungs-Inzidenz unter anderem wegen großer regionaler Unterschiede nicht vorgesehen. Der bisherige Höchstwert lag um die Weihnachtszeit bei rund 15,5.

Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 4.415.900 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 96.963.

Bartsch fordert 2G in ganz Deutschland

06:10 Uhr: Linksfraktionschef Dietmar Bartsch hat angesichts der Corona-Lage bundesweite Einschränkungen für Ungeimpfte gefordert, die nicht als genesen gelten.

"Es geht um eine Güterabwägung und um die Frage, was ist der größere Grundrechtseingriff: Ein erneuter Lockdown mit katastrophalen Folgen, insbesondere für Kinder und Familien, oder ein bundesweit geltendes 2G-Modell", sagte Bartsch der Deutschen Presse-Agentur.

Die Corona-Lage sei wieder außer Kontrolle. Bei der Grundfrage der Pandemiebekämpfung dürfe es keinen Flickenteppich und keine falsche Rücksichtnahmen geben.

Beim 2G-Modell haben nur Geimpfte oder Genesene Zugang zu bestimmten Einrichtungen oder Veranstaltungen. Bei einer 3G-Regel dürfen zusätzlich auch negativ Getestete rein.

"Lockdown für alle oder Einschränkungen für Ungeimpfte? Das wird die entscheidende Frage dieses Corona-Winters, vor der sich die Ampel nicht wegducken darf", sagte Bartsch. Seiner Ansicht nach wäre es ein "maximal unverhältnismäßiger Grundrechtseingriff, für die geimpfte Mehrheit dieses Landes einen neuerlichen Lockdown zu verordnen und das Gesundheitssystem an den Kollaps zu führen".

Die Parteien der voraussichtlichen Ampel-Koalition - SPD, Grüne und FDP - stellen es in ihrem Gesetzentwurf für das künftige bundesweite Corona-Regelwerk, der ab dieser Woche im Bundestag beraten wird, den Bundesländern frei, ob sie 3G- oder 2G-Regeln anordnen. Einige Länder haben bereits 2G-Vorschriften erlassen.

Epidemiologe: "In den Ernsthaftigkeitsmodus zurückkehren"

05:34 Uhr: Angesichts steigender Corona-Zahlen mahnt Epidemiologe Hajo Zeeb zu mehr Vorsicht. "Es ist dringend nötig, dass wir vom Entspannungsmodus in den Ernsthaftigkeitsmodus zurückkehren, leider auch alle Geimpften", erklärte der Experte vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen. Da auch Geimpfte und Genesene sich infizieren könnten, dürfte aus seiner Sicht "2G plus Test" Standard werden über den Winter. Das würde bedeuten, dass nur Geimpfte und Genesene Zutritt zu bestimmten Orten haben und zusätzlich getestet sein müssen.

Allen müsse klar werden: "Die Impfung wirkt gut gegen schwere Verläufe, aber eben deutlich weniger und mit Abstand vom Impftermin abnehmend gegen Infektionen", meint Zeeb. Regelmäßiges Testen vor allem im beruflichen Umfeld und in Schulen sollte aus Zeebs Sicht am besten wieder Pflicht werden.

Schnelltests müssen ab Mai unabhängig überprüft werden

05:02 Uhr: Viele Antigen-Schnelltests sind nicht zuverlässig genug - im nächsten Jahr müssen sie von unabhängigen Stellen überprüft werden. Bisher dürfen Hersteller gemäß der aktuellen EU-Richtlinie ihre Tests selbst zertifizieren. Eine unabhängige Überprüfung ist derzeit nicht erforderlich. Ab Mai 2022 wird sich das nach Informationen des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) ändern: Dann müssen ein EU-Referenzlabor und eine sogenannte Benannte Stelle hinzugezogen werden. Die Tests werden dann im Labor untersucht und die Daten unabhängig überprüft.

Das PEI und andere Institutionen hatten insgesamt 122 COVID-19-Antigen-Schnelltests untersucht. Geprüft wurde ihre Sensitivität, also die Fähigkeit, das SARS-CoV-2-Virus nachzuweisen. "Das Ergebnis: Die Qualität der Tests war sehr unterschiedlich", berichtete das PEI im hessischen Langen. 26 Tests boten nicht die geforderte Sensitivität von 75 Prozent.

Dennoch können Schnelltests beim Eindämmen der Pandemie helfen, glaubt das Institut. "Bei entsprechender Güte erlauben Antigen-Schnelltests daher eine zeitnahe Identifizierung akut infizierter und potenziell infektiöser Personen und ermöglichen unmittelbare Maßnahmen, um die Virusausbreitung einzudämmen."

Drosten erwartet einen weiteren harten Corona-Winter

04:30 Uhr: Der Virologe Christian Drosten erwartet in der Corona-Pandemie "einen sehr anstrengenden Winter" und hält auch neue Kontaktbeschränkungen für denkbar.

"Wir haben jetzt im Moment eine echte Notfallsituation", sagte der Leiter der Virologie in der Berliner Charité angesichts der Lage auf den Intensivstationen im NDR-Podcast "Das Coronavirus-Update". "Wir müssen jetzt sofort etwas machen."

Dabei müsse man auch Maßnahmen diskutieren, "die wir eigentlich hofften, hinter uns zu haben", sagte Drosten. "Wir müssen also jetzt die Infektionstätigkeit durch Kontaktmaßnahmen wahrscheinlich wieder kontrollieren - nicht wahrscheinlich, sondern sicher." Er schränkte allerdings auch ein, dass es juristisch schwer sein könnte, breite allgemeine Kontaktmaßnahmen durchzusetzen.

"Man könnte statt auf Kontaktbegrenzungen auf die Boosterimpfungen setzen", sagte Drosten. "Das ist etwas woran ich auch wirklich glaube." Allerdings gehe das nicht so schnell.

Zuerst müsse man die Ältesten zum dritten Mal impfen, um Todesfälle zu verhindern. Bei jüngeren Menschen sei der Booster "ein Rettungsanker für den Übertragungsschutz". Langfristig müsse das "ideelle Ziel" sein: "eine dreifach komplett durchgeimpfte Bevölkerung".

3G - also Zugang für Geimpfte, Genesene und Getestete - reicht nach Drostens Einschätzung nicht aus, um die Zahl der Infektionen ausreichend zu reduzieren. Der Merksatz laute: "Testung schützt vor Ansteckung nicht."

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Mit Material von dpa, afp, sid, reuters und apa.
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