• 22:47 Uhr: ➤ Zuschauer protestieren mit Özil-Bildern gegen DFB-Reaktion
  • 22:30 Uhr: Ausschreitungen in Belgien nach Niederlage
  • 20:45 Uhr: Marokkos Torwart vor Anpfiff ausgewechselt
  • 18:13 Uhr: Neuendorf will den Dialog mit Infantino nicht einfrieren
  • 17:23 Uhr: Star des FC Bayern München schreibt Fußball-Geschichte

Mehr News zur Fußball-WM

➤ Protest mit Özil-Bildern gegen Geste der deutschen Spieler

  • 22:47 Uhr

Beim WM-Vorrundenspiel Deutschland gegen Spanien haben Zuschauer Bilder des früheren deutschen Fußball-Nationalspielers Mesut Özil in die Höhe gehalten. Außerdem hielten sich einige von ihnen im katarischen Al-Bait-Stadion den Mund zu. Damit spielten sie am Sonntagabend offensichtlich auf die Geste der DFB-Elf vor deren erstem WM-Spiel gegen Japan an. Mit der Geste hatte das Team am Mittwoch gegen das Verbot der "One Love"-Armbinde durch den Weltfußballverband Fifa protestiert.

Die Kapitänsbinde soll ein Symbol für Vielfalt und Meinungsfreiheit sein. Besonders in Katar selbst war diese Geste der Nationalspieler auch kritisiert worden.

Warum Fans im Stadion nun auch Özil-Fotos und Zeichnungen zeigten, auf denen er zwinkert, war zunächst unklar. Tatsache ist: Özil ist mit dem DFB nicht im Guten auseinandergegangen. Nach dem Wirbel um sein Foto mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan vor der Fußball-WM 2018 und dem Vorrunden-Aus war er aus der Nationalelf zurückgetreten. Er hatte dem DFB danach Rassismus vorgeworfen. (dpa)

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Lob und Kritik: So sind die Reaktionen auf den DFB-Protest

Das DFB-Team protestiert still, die Reaktionen im Netz sind laut: Die Protestgeste der deutschen Fußballnationalmannschaft vor dem WM-Auftaktspiel gegen Japan sorgte in den sozialen Netzwerken für Lob, aber auch für jede Menge Kritik. Die Spieler hatten sich beim Mannschaftsfoto eine Hand vor den Mund gehalten.

Die weiteren Meldungen des Tages:

Ausschreitungen in Belgien und den Niederlanden nach Niederlage

  • 22:30 Uhr

Nach dem 2:0-Sieg der marokkanischen Nationalmannschaft gegen Belgien ist es am Sonntag in mehreren belgischen Städten zu Ausschreitungen gekommen. Im Zentrum der Hauptstadt Brüssel randalierten nach Angaben der Polizei Dutzende Menschen und griffen Polizisten an, die Wasserwerfer und Tränengas einsetzten. Krawalle gab es auch in Lüttich und Antwerpen sowie in den Niederlanden.

Die Randalierer zerstörten Schaufenster und zündeten ein Auto und Mülleimer an. Elf Menschen wurden laut Polizei in Brüssel festgenommen, eine Person wurde in Gewahrsam genommen. Am frühen Abend kehrte demnach wieder Ruhe ein.

Zu den Ausschreitungen kam es am Rande von spontanen Zusammenkünften marokkanischer Fußballfans, die Fahnen schwenkten und friedlich Feuerwerk zündeten, während viele Autofahrer hupten.

Im ostbelgischen Lüttich attackierten rund 50 Menschen eine Polizeiwache, schlugen Fenster ein und beschädigten zwei Poizeifahrzeuge. Die Sicherheitskräfte setzten daraufhin einen Wasserwerfer ein. Auch Schaufenster von Geschäften und eine Bushaltestelle wurden zerstört. In Antwerpen wurden rund zehn Menschen nach ähnlichen Zwischenfällen festgenommen.

In den Niederlanden setzte die Bereitschaftspolizei in drei Städten Schlagstöcke ein, um randalierende marokkanische Fußballfans auseinanderzutreiben. Wie die Polizei auf Twitter mitteilte, musste sie in Rotterdam einschreiten, wo sich rund 500 Menschen in der Nähe des Zentrums versammelt hatten, sowie in Den Haag, Amsterdam und Utrecht. Die Polizei in Rotterdam teilte mit, die Fußballfans hätten mit Feuerwerkskörpern und Glas nach Polizisten geworfen. Videobilder zeigten mit Schlagstöcken und Schilden ausgerüstete Polizisten in den Straßen des Stadtzentrums. (sid)

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WM 2022: Heftige Bilder aus Brüssel nach Belgiens Pleite gegen Marokko

Heftige Szenen in der belgischen Hauptstadt: Nach der bitteren WM-Pleite gegen Marokko ist es in Brüssel zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen. Polizeiangaben zufolge verwüsteten "einige Dutzend Personen" am Sonntagnachmittag rund um das 0:2 (0:0) der Roten Teufel in Katar Teile der Innenstadt und attackierten die Sicherheitskräfte. Diese setzten Wasserwerfer und Tränengas ein, nachdem die Täter u.a. eine Straße und ein Auto in Brand gesetzt und eine Ampel zerstört hatten.

Marokkos Torwart vor Anpfiff ausgewechselt

  • 20:45 Uhr

Ein ungewöhnlich kurzfristiger Torwartwechsel der marokkanischen Nationalmannschaft hat am Sonntag bei der Fußball-WM in Katar für Verwirrung gesorgt. Stammkeeper Bono vom spanischen Spitzenclub FC Sevilla sang noch kurz vor dem Spiel gegen Belgien (2:0) mit dem Rest des Teams die Nationalhymne. Als die Partie im Al Thumama-Stadion wenige Minuten später angepfiffen wurde, stand dann aber sein Ersatzmann Munir El Kajoui im Tor.

"Bono hatte sich in der Schlussphase unseres ersten Spiels gegen Kroatien verletzt. Zehn Minuten vor dem Spiel heute spürte er dann, dass irgendwas nicht in Ordnung ist", berichtete Marokkos Trainer Walid Regragui nach der Begegnung. Seine Nummer eins sei daraufhin zu ihm gekommen und habe darum gebeten, lieber kein Risiko einzugehen. "Und unser Ersatztorwart hat dann einen tollen Job gemacht", lobte der Coach.

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WM 2022: Marokko schafft Sensation - Belgien muss WM-Aus fürchten

Belgiens einst so goldene Generation hat spätestens im zweiten Vorrunden-Spiel der WM ihren Glanz verloren - und muss nun das Vorrunden-Aus fürchten. Das alternde Team um Kevin De Bruyne unterlag Marokko verdient 0:2 (0:0), damit verspielten die Roten Teufel auch den vorzeitigen Sprung ins Achtelfinale. Für Underdog Marokko traf unter anderem Ex-Paderborn-Profi Sabiri.

Verstorbene Tochter hätte Geburtstag: Spaniens Nationaltrainer wird emotional

  • 17:46 Uhr

Für Spaniens Nationaltrainer Luis Enrique ist der WM-Spieltag gegen Deutschland so oder so ein ganz spezieller und emotionaler. Enrique denkt an seine 2019 gestorbene Tochter Xana. "Heute spielen wir nicht nur gegen Deutschland. Heute ist auch ein sehr spezieller Tag, weil Xanita 13 Jahre alt geworden wäre. Meine Liebe, dorthin, wo du bist, viele Küsse und dass du einen großartigen Tag hast", sagte der 52-Jährige in einer Videobotschaft auf Instagram, während er auf einem Fahrrad saß. Seine jüngste Tochter war damals an Knochenkrebs gestorben. (dpa)

"One Love"-Streit: Neuendorf will den Dialog mit Infantino nicht abbrechen

  • 18:13 Uhr

Trotz der jüngsten Streitigkeiten mit dem Fußball-Weltverband will DFB-Präsident Bernd Neuendorf den Fifa-Chef Gianni Infantino künftig nicht mit Schweigen strafen. Es gebe immer Konflikte und Meinungsverschiedenheiten, sagte der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes am Sonntag bei MagentaTV. Diese dürften aber nicht auf der persönlichen Ebene ausgetragen werden. "Das heißt nicht, dass wir in Zukunft nicht miteinander sprechen. Das wäre auch unprofessionell", betonte Neuendorf.

Er wisse nicht, ob das Verhältnis zu Infantino wegen der Auseinandersetzungen um die Katar-WM und das Verbot für die "One Love"-Kapitänsbinde angespannt sei. Er kenne solche Situationen aus seiner politischen Vergangenheit, sagte der frühere SPD-Funktionär. Daher sei er "ganz offen, weiter den Dialog" mit Infantino zu führen.

Zuletzt waren der DFB und die Fifa aneinandergeraten, weil der Weltverband einem Bündnis von sieben europäischen Verbänden das Tragen der "One Love"-Binde untersagt hatte. Diese soll ein Symbol für Vielfalt und Meinungsfreiheit sein. (dpa)

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Bayern-Star Alphonso Davies schreibt kanadische Fußball-Geschichte

  • 17:23 Uhr

Alphonso Davies hat mit einem Spiel Verspätung das erste WM-Tor in der Geschichte der kanadischen Fußball-Nationalmannschaft erzielt. Der Star von Bayern München traf am Sonntagabend im zweiten Gruppenspiel gegen Vizeweltmeister Kroatien bereits in der zweiten Minute zum 1:0. Im ersten Gruppenspiel gegen Belgien war Davies mit einem Handelfmeter nach zehn Minuten an Torwart Thibaut Courtois gescheitert und hatte den Nachschuss nicht richtig erwischt.

Davies' Tor war nicht der einzige Meilenstein bei Kanada. Kapitän Atiba Hutchinson absolvierte gegen Kroatien sein 100. Länderspiel. Der 39-Jährige, der zudem der zweitälteste Feldspieler der WM-Geschichte nach Kameruns Roger Milla ist, wurde damit der erste kanadische Fußballer im 100er Klub.

Kanada hatte bisher nur 1986 in Mexiko an einer WM teilgenommen. Damals schied man als punkt- und torloser Letzter der Gruppe aus. In der Gruppe C waren Frankreich, die Sowjetunion und Ungarn die Gegner. Nach einem 0:1 gegen Frankreich verlor man die anderen beiden Spiele jeweils mit 0:2. Die Mannschaft bestand damals fast ausschließlich aus Spielern, die in Klubs aus den USA oder Kanada aktiv waren. (sid/dpa/hau)

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WM-Trainer sagt sechs Jahre nach Schlaganfall: "Ich bin ein Wunder"

  • 16:43 Uhr

Rigobert Song ist sich über den Stellenwert seiner WM-Teilnahme bewusst. "Ich bin ein Wunder", sagte der Nationaltrainer Kameruns. Am 2. Oktober 2016 war der damals 40-Jährige in seinem Haus nahe Yaoundé zusammengebrochen. Die Diagnose: Schlaganfall. Song wurde ins künstliche Koma versetzt, dann zu einer OP nach Paris ausgeflogen. Kurz vor Weihnachten meldete er sich in einem Interview mit der französischen Sportzeitung "L'Equipe" in der Öffentlichkeit zurück. Und erklärte, er habe praktisch keine Folgeschäden.

"Ich bin wirklich von weit her zurückgekommen", sagte der einst eisenharte Verteidiger, der unter anderem für den FC Liverpool und 2001/02 ein paar Monate für den 1. FC Köln gespielt hatte. Sein Glück sei gewesen, dass ihn ein Besucher gefunden habe. "Mein Blutdruck lag bei 25. Alles in meinem Kopf explodierte", sagte er. "Zum Glück bin ich auf die Seite gefallen bin und meine Zunge hing heraus."

Sein erster Gedanke sei der an Marc-Vivien Foé gewesen. Seinen Mitspieler, der 2003 bei einem Länderspiel in Lyon auf dem Spielfeld starb.

Als er aus dem Koma erwachte, wog der zu Profizeiten 76 kg schwere Song noch 60 Kilo. "Ich war in einem komischen Zustand." Umso mehr weiß er zu schätzen, dass er sich heute gesund und fit fühlt und sein Heimatland bei der WM in Katar betreut. "Ich sehe vieles anders als früher", sagte er: "Ich weiß, wie schnell sich Dinge ändern können. Aber das Leben ist wunderschön." (dpa)

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Israels Journalisten berichten von Hass und Feindseligkeit: "Sind in Katar unerwünscht"

  • 15:49 Uhr

Israelische Sportjournalisten berichten von zahlreichen Anfeindungen bei der Fußball-WM in Katar. "Wir spüren Hass, sind von Feindseligkeit umgeben und nicht erwünscht", schrieben zwei Reporter der israelischen Zeitung "Jediot Achronot" am Sonntag. "Auf den Straßen folgten uns Palästinenser, Iraner, Katarer, Marokkaner, Jordanier, Syrier, Ägypter und Libanesen, die uns hasserfüllt anstarrten."

Andere israelische Journalisten schilderten auf sozialen Medien ähnliche Erfahrungen. In einem Video ist etwa zu sehen, wie Moav Vardi vom Kan-Sender von einem wütenden Fan angeschrien wird, der sagt: "Es gibt kein Israel, sondern Palästina. Sie sind hier nicht willkommen, dies ist Katar, das ist unser Land."

Ohad Chemo vom israelischen Channel 12 sagte, Israel habe in den letzten Jahren zwar Vereinbarungen mit vier arabischen Staaten - den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain, Marokko und dem Sudan - geschlossen. Von vielen Menschen auf der Straße werde dies jedoch nicht unterstützt, "und vielen von ihnen gefällt unsere Anwesenheit hier nicht". Sie werde offenbar als Anzeichen einer Normalisierung der Beziehungen gedeutet, die man ablehne. Chemo wurde unter anderem von einem offenbar iranischen Fan aggressiv angegangen. (dpa)

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Viel Lob für ersten deutschen Schiedsrichter-Einsatz bei der WM

  • 15:37 Uhr

Daniel Siebert rang sich nach seiner bravourös bestandenen Bewährungsprobe immerhin ein kleines Lächeln ab. Dann ging der deutsche Schiedsrichter ganz unauffällig zwischen australischen Jubeltrauben und auf dem Boden kauernden Tunesiern schnurstracks in Richtung Kabine. Redebedarf hatte nach Abpfiff keine der beiden Mannschaften - ein besseres Zeichen kann es für einen Referee kaum geben.

"Daniel Siebert hat mit seinem Team die WM-Feuertaufe souverän, konzentriert und unaufgeregt gelöst", sagte der langjährige Top-Schiedsrichter Markus Merk auf SID-Anfrage: "Er blieb unauffällig - das größte Kompliment für einen Schiedsrichter. Chapeau!" Hitzige Atmosphäre, intensive Zweikämpfe, viele Nickeligkeiten - doch Siebert meisterte die komplizierten Aufgaben souverän. Selbst die immer wieder reklamierenden tunesischen Verlierer suchten ganz kleinlaut die Schuld für das unglückliche 0:1 (0:1) bei sich statt beim Schiedsrichter.

20 Turnierspiele hatte Siebert auf seine WM-Premiere warten müssen, dann war die Paarung auch nicht gerade ein Kracher - und doch konnte er sich für größere Aufgaben empfehlen. Der Berliner pfiff in der extrem aufgeladenen Atmosphäre 31 Fouls, zeigte den Tunesiern drei Gelbe Karten und war immer zur Stelle, wenn die Lage zu eskalieren drohte. In einem "hektischen Spiel" habe Siebert eine "hohe Präsenz" gezeigt, lobte Bundesliga-Kollege Patrick Ittrich bei MagentaTV: "Werbung fürs Schiedsrichterwesen, eine Topleistung vom ganzen Team". (sid)

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Schweiz-Trainer Yakin: Neymar-Ausfall "tut Fußballer-Herz weh"

  • 13:48 Uhr

Der Schweizer Nationaltrainer Murat Yakin bedauert den Ausfall von Brasiliens Superstar Neymar im WM-Gruppenspiel zwischen den beiden Nationen am Montag (17:00 Uhr/ARD und MagentaTV). Es tue "einem Fußballer-Herz weh", wenn solche Weltklasse-Profis nicht spielen könnten, sagte der 48-Jährige am Sonntag. "Man sieht solche Spieler natürlich lieber auf dem Platz. Aber ich denke, Brasilien hat genug Spieler, um drei Mannschaften zu stellen. Daher macht es die Aufgabe für uns nicht einfacher."

Offensivmann Neymar vom französischen Topclub Paris Saint-Germain wird den Brasilianern am Montag wegen einer Bänderverletzung am Sprunggelenk fehlen. Sowohl der Rekordweltmeister als auch die Schweizer sind mit einem Sieg in das Turnier gestartet und streben den Einzug ins Achtelfinale an. "Wir sind bereit, ein gutes Spiel zu zeigen", sagte Yakin. Er hoffe auf einen guten Start und eine bessere erste Hälfte als beim 1:0 zum Auftakt gegen Kamerun. Man wolle "den Gegner aggressiv stören und zu Chancen kommen." (dpa)

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Costa Rica schlägt Japan: DFB-Auswahl kann nicht ausscheiden

  • 12:54 Uhr

Costa Rica hat bei der WM gegen Japan gewonnen - und der deutschen Nationalmannschaft damit Hilfe geleistet. Dank der 0:1-Niederlage der Japaner kann sich die DFB-Auswahl am Sonntagabend gegen Spanien sogar noch eine Niederlage leisten und hätte dennoch weiterhin die Chance, die K.-o.-Runde zu erreichen. Keysher Fuller (81.) traf vor 41.479 Zuschauern im Ahmad bin Ali Stadion für Costa Rica, das am Donnerstag auf Deutschland trifft. Mit einem Sieg mit zwei Toren Unterschied gegen die Spanier (20:00 Uhr hier im Live-Ticker) könnte die DFB-Auswahl auf Platz zwei der Gruppe E springen.

Iran-Coach sauer auf Klinsmann - Ex-Weltmeister will "Dinge beruhigen"

  • 12:38 Uhr

Mit saloppen Aussagen zur Spielweise des Irans hat Jürgen Klinsmann den Ärger von Nationaltrainer Carlos Queiroz auf sich gezogen und für Aufregung in den sozialen Medien gesorgt. Der Weltmeister von 1990 hatte in der BBC die unsaubere Spielweise des Iran beim 2:0 gegen Wales kritisiert. "Es ist Teil ihrer Kultur und wie sie spielen, sie haben den Schiedsrichter perfekt bearbeitet. Die Bank sprang ständig auf und beschwerte sich beim Linienrichter und vierten Offiziellen. Sie liegen einem die ganze Zeit im Ohr", sagte Klinsmann. "Das ist ihre Kultur. Sie bringen dich dazu, die Konzentration zu verlieren."

Nachdem Klinsmanns Aussagen erst in den sozialen Medien und später sowohl von Queiroz als auch vom iranischen Verband scharf kritisiert worden waren, bemühte sich der frühere Bundestrainer am Sonntagmorgen bei BBC-"Breakfast" um Einordnung. "Ich habe nie Carlos oder die iranische Bank kritisiert", sagte Klinsmann. "Alles, was ich beschrieben habe, war ihre emotionale Art und Weise, die irgendwo bewundernswert ist." Seine Aussagen seien aus dem Zusammenhang gerissen worden. Er wolle Queiroz nun anrufen und die Situation beruhigen.

Über Queiroz hatte Klinsmann geurteilt, er passe mit seiner Art perfekt zum iranischen Fußball. "Er hatte Probleme in Südamerika, hat sich weder mit Kolumbien noch später mit Ägypten qualifiziert. Kurz vor der WM ging er zurück in den Iran, wo er schon zuvor lange gearbeitet hatte", sagte Klinsmann. Queiroz antwortete in einem langen Thread auf Twitter: "Ganz egal, wie sehr ich respektieren kann, was du auf dem Feld getan hast, diese Äußerungen über die iranische Kultur, das iranische Nationalteam und meine Spieler sind eine Schande für den Fußball."

Queiroz lud Klinsmann ins Camp des Iran ein, forderte ihn aber auf, zuvor aus der Technischen Studiengruppe des Weltverbandes Fifa zurückzutreten. Der iranische Verband schloss sich am Sonntag dieser Forderung an. Er verlangte von Klinsmann eine Entschuldigung und bat die Fifa um eine Klärung. Das iranische Team lade ihn zu einem Vortrag "über die tausendjährige persische Kultur und die Werte von Fußball und Sport" in ihr Trainingslager ein, erklärte der Verband. Als früherer Fußballer werde Klinsmann auch nicht nach seinen "berühmten dramatischen Diver" beurteilt. (dpa)

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Südkorea setzt auf Maskenmann Son - "Seine Fähigkeiten nutzen"

  • 11:51 Uhr

Der Mann mit der Maske soll es richten. Im Kampf um den erstmaligen Einzug ins WM-Achtelfinale seit 2010 ruhen bei Südkorea die Hoffnungen auf Ex-Bundesliga-Star Heung-Min Son. "Er musste gegen Uruguay mit der Gesichtsmaske zurechtkommen. Da hat er schon 90 Minuten gespielt. Das zweite Spiel wird anders. Wir müssen als Team unser Bestes geben, damit wir seine Fähigkeiten nutzen können", sagte Nationaltrainer Paulo Bento vor dem Duell mit Ghana am Montag (14:00 Uhr/ARD und MagentaTV).

Son hatte beim 0:0 zum Auftakt gegen Uruguay zwar komplett durchgespielt, konnte sich aber nicht groß in Szene setzen. Anfang November hatte er im Champions-League-Spiel seines Klubs Tottenham Hotspur gegen Olympique Marseille einen vierfachen Bruch über dem linken Auge erlitten und war daraufhin operiert worden.

Im Spiel gegen Ghana droht bei Südkorea unterdessen der angeschlagene Verteidiger Min-Jae Kim auszufallen. Der 26-Jährige gehört zu den Leistungsträgern im Team und hat bei Serie-A-Spitzenreiter SSC Neapel bislang eine starke Saison gespielt. Definitiv nicht dabei sein wird der Ex-Hamburger Hee-Chan Hwang. (dpa)

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Keine Werbung mehr für Katar in Londoner Bussen und Bahnen

  • 10:39 Uhr

Aus Kritik an Menschenrechtsstandards im WM-Gastgeberland Katar wird in Londoner Bussen und U-Bahnen keine Werbung mehr für den Wüstenstaat gemacht. Die städtische Verkehrsgesellschaft Transport for London bestätigte der "Financial Times", dass seit dieser Woche keine solchen Anzeigen mehr gezeigt würden, wie die Zeitung am Samstag berichtete.

Bereits vor einigen Jahren hatte das Verkehrsunternehmen auf Anweisung des Londoner Bürgermeisters Sadiq Khan Werbung etwa aus Ländern, in denen Homosexualität strafbar ist, unterbunden - allerdings gab es rund um die Fußball-Weltmeisterschaft dennoch zunächst eine Tourismuskampagne aus Katar auf Londoner Werbetafeln.

Katar will als Reaktion darauf bestehende und geplante Investments in London und anderen britischen Städten auf den Prüfstand stellen, wie die "Financial Times" unter Berufung auf eine involvierte Quelle berichtete. Diese sagte der Zeitung, man habe den Eindruck, dass katarische Investitionen in der britischen Hauptstadt nicht willkommen seien und warf den Briten Doppelmoral vor. Eine offizielle Stellungnahme gab es zunächst nicht aus Katar.

Aktuell sind Investitionen aus Katar in London omnipräsent: So gehört das Luxuskaufhaus Harrods katarischen Investoren genauso wie das Mega-Hochhaus "Shard". Auch am größten britischen Flughafen Heathrow und mehreren Hotelketten halten die Kataris Anteile. Außerdem ist der Wüstenstaat im Energiebereich ein wichtiger Lieferant für das Vereinigte Königreich. (dpa)

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US-Verband zeigt Irans Flagge ohne Zeichen der Islamischen Republik

  • 10:31 Uhr

Vor dem sportlich und erst recht politisch brisanten Gruppenspiel zwischen den USA und Iran zeigt der amerikanische Verband auf seinem Twitter-Konto die Nationalflagge des Iran ohne das Zeichen der Islamischen Republik. Zu sehen sind dort nur die Farben Grün, Weiß und Rot, das Emblem in der Mitte wird nicht dargestellt. Auch in anderen Netzwerken war eine solche Flaggen-Darstellung zu sehen. Zwischen den beiden Teams geht es am Dienstag um das Achtelfinal-Ticket. England führt die Gruppe B mit vier Punkten an, dahinter folgen Iran (3), USA (2) und Wales (1).

Zwischen den USA und Iran gibt es schon lange schwere politische Spannungen. Zuletzt nahm die internationale Kritik an der Republik am Persischen Golf zu. Seit mehreren Wochen demonstrieren im Iran Zehntausende gegen den repressiven Regierungskurs und die Islamische Republik. Die Proteste sind inzwischen zu einem der größten Belastungstests für die Führung des Landes seit Staatsgründung geworden.

Auslöser der landesweiten Proteste war der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini Mitte September. Sie starb im Polizeigewahrsam, nachdem sie wegen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen worden war. Immer wieder war die Staatsmacht auch gegen bekannte Aktivisten und Prominente vorgegangen, die sich solidarisch mit den Protesten zeigten. Rund 18 000 Demonstranten wurden nach Einschätzung von Menschenrechtlern bereits verhaftet. (dpa)

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Ghanas Bukari über seinen Ronaldo-Jubel: "Von Emotionen überwältigt"

  • 05:47 Uhr

Den Superstar veralbert? Keinesfalls! Der ghanaische Fußball-Nationalspieler Osman Bukari hat Vorwürfe zurückgewiesen, seine Jubelgeste nach dem Tor zum 2:3 im WM-Vorrundenspiel gegen Portugal sei respektlos gegenüber Cristiano Ronaldo gewesen. Seine Erziehung erlaube es nicht, älteren Menschen gegenüber respektlos zu sein, geschweige denn seinem Idol, sagte der 23-Jährige. Er sei "von Emotionen überwältigt" gewesen, nachdem er für sein Land getroffen habe, erklärte Bukari. Sein Kopfballtor hatte er mit dem für Ronaldo typischen "Siuuu"-Jubel gefeiert. (dpa)

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Xavi sieht Spanien als bisher bestes WM-Team

  • 05:16 Uhr

Der frühere Weltmeister und Trainer des FC Barcelona, Xavi, sieht Spanien als bisher stärkste Mannschaft beim WM-Turnier in Katar. "Spanien ist im Augenblick auf dem höchsten Niveau. Mir haben auch Brasilien und Frankreich gefallen, aber Spanien hat eine Überlegenheit gezeigt, die man bisher noch bei keiner anderen Mannschaft gesehen hat", sagte der Titelgewinner von Südafrika 2010 dem spanischen Portal Sport. Die Iberer treffen am Sonntag (20.00 Uhr/ZDF und MagentaTV) im zweiten Gruppenspiel auf die deutsche Mannschaft, der nach der Auftaktniederlage gegen Japan ein frühes Turnier-Aus droht. Spanien hatte sein erstes Spiel mit 7:0 gegen Costa Rica gewonnen.

"Spanien ist die Auswahl, die am besten gespielt hat. Vielleicht zusammen mit England im ersten Spiel, obwohl England danach nicht über ein 0:0 gegen die USA hinausgekommen ist", sagte Xavi. Der 42 Jahre alte frühere Profi des FC Barcelona war 2008 und 2012 mit Spanien auch Europameister. Zusammen mit Andrés Iniesta prägte er eine Ära im Fußball. Seine Karriere ließ er später beim al-Sadd Sports Club in Katar ausklingen. Gegen die DFB-Auswahl prophezeite Xavi den Spaniern ein "schwieriges" Spiel, "aber Deutschland hat mehr Druck". (dpa)

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Saudi-Arabien nach Niederlage: "Wir werden nicht aufgeben"

  • 04:46 Uhr

Saudi-Arabien will sich im Kampf um das Achtelfinal-Ticket bei der Fußball-Weltmeisterschaft nicht von der Niederlage gegen Polen entmutigen lassen. "Wir werden nicht aufgeben", sagte Trainer Hervé Renard mit Blick auf das letzte Gruppenspiel am Mittwoch (20.00 Uhr) gegen Mexiko. Mit einem Sieg gegen die Lateinamerikaner würden die Saudis sicher zum zweiten Mal nach 1994 in das Achtelfinale einer WM einziehen. "Wir sind noch am Leben", betonte der Franzose.

Nach dem umjubelten 2:1 am ersten Spieltag gegen Argentinien ließ sein Team beim 0:2 gegen Polen zu viele Chancen liegen. "Wir haben das Spiel nicht verloren, weil wir unglücklich waren, sondern weil wir nicht effizient waren", monierte Renard. (dpa)

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Mit Material von sid, afp und dpa.
Interessiert Sie, wie wir über die WM in Katar berichten? Wir haben unsere Beweggründe in einem Text für Sie zusammengefasst.

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