Stuttgart - Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) unterstützt Magdeburg nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt mit Personal.
"Heute Vormittag um 10.00 Uhr wurden unter anderem zwei Einsatzzüge der Polizei mit insgesamt knapp 80 Kolleginnen und Kollegen nach Magdeburg entsandt. Mein Dank gilt an dieser Stelle auch den Einsatzkräften vor Ort, den vielen Polizisten, Rettungs- und Hilfskräften, die in diesen Stunden Großes leisten", sagte Strobl in Stuttgart.
Innenminister und Ministerpräsident trauern
Die Bilder aus Magdeburg seien grausam, sagte Strobl. "Für viele Menschen war es der erste Abend nach der letzten Arbeitswoche vor Weihnachten und sie wurden jäh und auf grausame Weise aus der Weihnachtsstimmung gerissen. Wir sind in Gedanken bei den Toten und Verletzten, ihren Angehörigen, ihren Familien und Freunden."
Auch Ministerpräsident
Landtagspräsidentin Muhterem Aras betonte: "Die schreckliche Tat von Magdeburg macht fassungslos. Sie hat unsere Hoffnung auf friedvolle Weihnachten zerstört. Meine Gedanken sind bei den Opfern, ihren Familien und Freunden."
Grünen-Fraktionschef Andreas Schwarz sagte: "Es ist unfassbar, wie eine solche Tat inmitten der vorweihnachtlichen Besinnlichkeit verübt werden konnte – an einem Ort, wo sich Familien und Kinder friedlich aufhielten. Die Brutalität trifft unser gesellschaftliches Grundvertrauen ins Mark." Aktuell wisse man nur Bruchstücke zur Tat. "Die bekannten Versatzstücke sind überaus verwirrend. Politische Schlüsse zu ziehen, wäre derzeit somit unangebracht."
Keine Absage von Weihnachtsmärkten
Weihnachtsmärkte im Südwesten bleiben laut dem Innenministerium geöffnet. "Vielerorts schützen mobile Poller und stationäre Sperren das Veranstaltungsgelände", sagte Strobl. Für Baden-Württemberg lägen keine Erkenntnisse oder Hinweise vor, aus denen sich eine konkrete Gefährdung für die Märkte ableiten ließe. "Die Polizei Baden-Württemberg wird weiterhin eine hohe Präsenz auf Weihnachtsmärkten zeigen und diese bei Bedarf noch intensivieren. Alle Sicherheitskräfte sind seitens des Innenministeriums noch einmal sensibilisiert worden und sind besonders wachsam."
Die Polizei Baden-Württemberg habe zuvor bereits einfachere und zusätzliche Möglichkeiten bekommen, um Waffen- und Messerverbote zu kontrollieren und effektiv durchzusetzen. Eine entsprechende Verordnung hatte das Kabinett am 10. Dezember beschlossen.
Ravensburgs Polizeipräsident Uwe Stürmer sagte, in Friedrichshafen würden am Abend fünf Feuerwehrfahrzeuge zur noch besseren Absicherung des Weihnachtsmarktes aufgestellt. Und zwar an Zufahrten, die sich technisch nicht komplett schließen ließen. "Das Ereignis in Magdeburg ist verstörend, auf genau solche Szenarien haben wir uns eingestellt", sagte Stürmer.
Musik bleibt aus
Pforzheim verstärkt laut einer Mitteilung die Polizeipräsenz auf dem Weihnachtsmarkt. Darüber hinaus sollen die Zugänge zum Areal des Weihnachtsmarktes besser gegen kleinere Fahrzeuge geschützt werden. "Hierzu werden die Zugänge durch Fahrzeuge des Sicherheitsdienstes blockiert. Diese sind dauerhaft besetzt, sodass die Zugänge im Notfall für Krankenwagen umgehend geöffnet werden können." Um der Trauer über die Opfer des Anschlags in Magdeburg Ausdruck zu verleihen, wird auf dem Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz keine Musik gespielt.
Wachsamkeit aller nötig
Die Tat in Magdeburg zeige auf brutale Art und Weise, dass die Menschen in Zeiten lebten, in denen alle grundsätzlich wachsam sein müssten. "Freilich darf Angst nicht pauschal geschürt werden oder gar unseren Alltag bestimmen. Denn damit hätten die Feinde einer freien Gesellschaft ihr Ziel erreicht", sagte Strobl.
Am Freitagabend war ein Auto in die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg gefahren. Die Zahl der Toten ist mittlerweile auf fünf gestiegen. "Wir haben fünf Menschenleben zu beklagen und über 200 Verletzte, davon viele schwerst und schwer verletzt", sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). Der festgenommene Tatverdächtige ist als islamkritischer Aktivist bekannt. Er soll Arzt sein, aus Saudi-Arabien stammen und seit 2006 in Deutschland leben. © Deutsche Presse-Agentur
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