Donald Trump schließt einen Lockdown nach Vorbild Europas aus - und US-Gesundheitsexperte Fauci warnt vor einer "Menge Leid" in den USA. Laut Christian Drosten wird die Pandemie auch nächstes Ostern noch nicht beendet sein. Alle News zum Coronavirus vom 1. November zum Nachlesen.
- 22:40 Uhr: München: Rund 1.900 Menschen bei Protest gegen Corona-Maßnahmen
- 20:05 Uhr:
Trump schließt Lockdown nach Vorbild Europas aus - 18:40 Uhr: Intensivbetten knapp: Schweizer Kanton Genf verhängt Ausnahmezustand
- 16:25 Uhr: Fauci: USA stehen in Pandemie "eine ganze Menge Leid bevor"
- 13:39 Uhr:
Drosten : Corona-Pandemie ist Ostern nicht vorbei - 13:36 Uhr: Museumsdirektoren protestieren gegen Schließung wegen Corona
- 10:23 Uhr: Ganz Nordrhein-Westfalen ist Corona-Risikogebiet
- 08:17 Uhr: Krankenkassen-Studie: Corona-Maßnahmen bremsen Atemwegserkrankungen
- 06:23 Uhr: Gesundheitsämter melden 14.177 Corona-Neuinfektionen in Deutschland
Lesen Sie auch: Alle aktuellen Informationen rund um die Corona-Pandemie in unserem Live-Blog
Top-News: Trump schließt Lockdown nach Vorbild Europas aus
20:05 Uhr: Zwei Tage vor der Wahl in den USA hat Präsident Donald Trump trotz deutlich steigender Infektionszahlen einen Lockdown in der Corona-Pandemie wie in Europa ausgeschlossen. "Ich liefere das große amerikanische Comeback und wir haben keine Lockdowns", sagte Trump am Sonntag bei einem Wahlkampfauftritt in Washington im umkämpften Bundesstaat Michigan. Europa habe die Infektionszahlen trotz Lockdown nicht in den Griff bekommen, sagte der US-Präsident. "Jetzt müssen sie alles noch einmal machen. Was zum Teufel tun sie da? Ich glaube, ich gehe rüber und erkläre es ihnen."
Der Republikaner sagte, sollte sein demokratischer Herausforderer
Alle weiteren Corona-Meldungen des Tages im Überblick:
Frankreich: Auch Supermärkte müssen bestimmte Abteilungen schließen
23:37 Uhr: Nach den Protesten französischer Bürgermeister und Präsidenten großer städtischer Ballungsräume gegen die neuen Corona-Regeln müssen Einkaufszentren und Supermärkte ihre Abteilungen für nicht "lebenswichtige" Produkte schließen. Es sei jetzt nicht der Zeitpunkt, um angekündigte Maßnahmen zurück zu ziehen, sagte Premierminister Jean Castex im Fernsehsender TF1 am Sonntagabend. Die Produkte, deren Verkauf derzeit in kleinen Geschäften verboten sei, dürften ab Dienstag auch in den Einkaufszentren und Supermärkten nicht mehr angeboten werden.
Zahlreiche lokale und regionale Politiker haben die seit am Freitag verhängte Corona-Regel der Schließung von Läden mit nicht lebenswichtigen Produkten kritisiert, weil sie zu Ungleichheiten führe. Zu den nicht lebensnotwendigen Geschäften gehören unter anderem Buch- und Kleiderläden, nicht jedoch Weinhändler, Baumärkte und Gartengeschäfte. Viele Bürgermeister fürchten um die Existenz von Geschäften, die gegen die Konkurrenz großer Einkaufszentren kämpfen.
Seit Freitag herrscht in Frankreich wieder ein landesweiter Lockdown. Nur lebenswichtige Wirtschaftszweige, der öffentliche Dienst und Schulen bis zur Mittelstufe dürfen geöffnet bleiben. Die strikten Maßnahmen sollen bis zum 1. Dezember gelten. In dem 67-Millionen-Einwohner-Land liegt die Zahl der Infizierten bei mehr als 1,3 Millionen.
Spahn: Es kommen "Monate der Einschränkungen und des Verzichts"
23:00 Uhr: Unmittelbar vor dem Teil-Lockdown im November hat Bundesgesundheitsminister
Spahn sagte, der Kampf gegen die Pandemie erfordere im November eine "nationale Kraftanstrengung". Es stehe ein Monat der Entschleunigung an, um Kontakte zu reduzieren und einander vor einer Ansteckung zu schützen. "Ja, ich weiß: Das ist echt hart", sagte er. Aber angesichts rapide steigender Infektionszahlen gehe es nicht ohne zusätzliche staatliche Maßnahmen. Zu Kritik aus Gastronomie sowie der Kultur- und Hotelbranche sagte er, auch das beste Hygienekonzept reduziere das Risiko eben nicht auf null.
Ob die Infektionszahlen nach dem Teil-Lockdown wieder hochgehen, "liegt an uns allen", betonte er. Wenn die Regeln nach dem November auslaufen, heiße das nicht, dass "alle wieder feiern" könnten.
München: Rund 1.900 Menschen bei Protest gegen Corona-Maßnahmen
22:40 Uhr: Rund 1.900 Menschen haben nach Angaben der Polizei am Sonntag gegen die Corona-Maßnahmen auf der Münchner Theresienwiese protestiert. Der Veranstalter hatte die ursprünglich geplante Versammlung zu einem Gottesdienst erklärt. "Hier geht es nicht um Versammlungsfreiheit, hier geht es um einen Gottesdienst", hatte einer der Redner am Sonntag auf der Theresienwiese gesagt, bevor er die Teilnehmer aufrief, mit ihm zu beten. Den Angaben zufolge war die Polizei dem Gedanken eines Gottesdienstes zunächst gefolgt, "da Inhalte und der Charakter eines Gottesdienstes erkennbar waren".
"Als sich die Veranstaltung immer stärker in die Zielrichtung eines Konzerts entwickelte" und der Veranstalter sich nicht einsichtig zeigte, wurde die Veranstaltung nach den Angaben gegen 19.00 Uhr abgebrochen.
Bei der An- und Abreise der Teilnehmer sprach die Polizei nach eigenen Angaben rund 200 Belehrungen wegen nicht oder nicht richtig getragener Mund-Nasen-Bedeckungen aus. In zwei Fällen sei es zu einer Anzeige wegen Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz gekommen, in fünf Fällen seien Ermittlungen wegen des Verdachtes des Vorzeigens falscher Atteste nötig geworden.
Die Stadt hatte nur 1.000 Teilnehmer zu der Demonstration zugelassen, zwei Gerichte hatten die Beschränkungen bestätigt. Die Veranstalter von der Initiative "Querdenken 089" hatten 5.000 Demonstranten angemeldet. Auf der Bühne, auf der auch Fernseh-Pfarrer Jürgen Fliege als Redner erwartet wurde, waren Kreuze aufgestellt - und Särge mit Blumenkränzen und Deutschland-Flaggen.
Giffey: Schulen sind besser vorbereitet, Schließung nur als letztes Mittel im Kampf
19:24 Uhr: Bundesfamilienministerin Franziska Giffey hat erneut bekräftigt, dass die Schließung von Schulen und Kitas trotz der steigenden Corona-Infektionszahlen das letzte Mittel im Kampf gegen die Pandemie sein sollte. "Die Schulen sind besser vorbereitet auf viele Situationen, wo im März Ratlosigkeit angesagt war", sagte die SPD-Politikerin am Sonntag im ARD-"Bericht aus Berlin". "Es ist wichtig, dass wir jetzt bei der zweiten Welle eben sagen: Die Schließung von Kitas und Schulen sind nicht das erste Mittel, sondern sie sind das letzte Mittel, wenn es um Einschränkungen geht."
In Deutschland gebe es über 30.000 Schulen und über 56.000 Kitas. Nur eine dreistellige Zahl sei derzeit wegen Corona-Infektionen geschlossen. "Bevor wir Kitas und Schulen schließen, sind alle anderen Dinge dran."
Intensivbetten knapp: Schweizer Kanton Genf verhängt Ausnahmezustand
18:40 Uhr: Der Kanton Genf verhängt angesichts knapper Krankenhausbetten in der Corona-Krise ab Montagabend den Ausnahmezustand.
Alle Restaurants, Bars und Geschäfte müssen schließen, die keine Lebensmittel verkaufen, außerdem Kinos, Theater, Fitnesscenter und Dienstleister wie Friseure. Wie der Kanton am Sonntag mitteilte, sollen Schulen und Kindergärten offen bleiben.
Die hohen Corona-Infektionszahlen in der Schweiz bringen mittlerweile die Krankenhäuser in Teilen des Landes an ihre Grenzen. Im Wallis konnten einem Bericht der "NZZ am Sonntag" zufolge erste Patienten nicht mehr auf die Intensivstationen aufgenommen werden.
Auch in den Kantonen Jura und Neuenburg sind ab Montag öffentliche und private Versammlungen von mehr als fünf Personen verboten, Gastronomie, Kultur- und Sportbereich schließen.
Die Schweizer Regierung hatte am Mittwoch neue Maßnahmen für das ganze Land verkündet. Seit Donnerstag müssen Bars und Restaurants landesweit um 23 Uhr schließen, Veranstaltungen mit mehr als 50 Personen sowie sportliche und kulturelle Freizeitaktivitäten mit mehr als 15 Personen sind untersagt. Die Kantone sollen je nach Situation strengere Maßnahmen treffen.
Nach jüngsten Zahlen vom Freitag waren in der Schweiz und in Liechtenstein binnen 24 Stunden 9.207 neue bestätigte Coronavirus-Ansteckungen und 52 neue Todesfälle gemeldet worden. In allen Kantonen gab es laut Kantonen mehr als 400 Fälle pro 100.000 Einwohnern in den vergangenen 14 Tagen.
Fauci: USA stehen in Pandemie "eine ganze Menge Leid bevor"
16:25 Uhr: Kurz vor der Wahl in den USA hat der führende US-Gesundheitsexperte Anthony Fauci die Amerikaner auf eine Verschlechterung der Pandemie-Lage eingestimmt. "Uns steht eine ganze Menge Leid bevor. Es ist keine gute Situation", sagte Fauci der "Washington Post" in einem am Samstagabend (Ortszeit) veröffentlichten Interview.
Die USA könnten vor dem Herbst und Winter "unmöglich schlechter positioniert sein". Nach Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) überschritten die USA am Freitag erstmals die Marke von 99.000 registrierten Neuinfektionen.
Fauci gehört zur Coronavirus-Arbeitsgruppe des Weißen Hauses. Während Präsident Donald Trump für eine Rückkehr zur Normalität trotz der hohen Fallzahlen ist, wirbt Fauci für Schutzmaßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus. Trump hat den renommierten Experten in der Vergangenheit mehrfach kritisiert, ihm Fehler vorgeworfen und ihn zuletzt als "Katastrophe" bezeichnet.
Nach den JHU-Statistiken hat die Pandemie in den USA bisher mehr als 230.000 Menschen das Leben gekostet. Trump hatte vor wenigen Tagen Ärzte beschuldigt, auch mit dem Coronavirus infizierte Herz- und Krebskranke nach deren Tod fälschlich als COVID-19-Tote zu registrieren, um mehr Geld zu machen. Eine Mehrheit der Amerikaner bescheinigt Trump in Umfragen ein schlechtes Krisenmanagement. Fauci genießt in Befragungen deutlich mehr Vertrauen als Trump.
Fauci sagte der "Washington Post", er habe zuletzt Anfang Oktober mit Trump gesprochen, als dieser wegen seiner COVID-19-Erkrankung im Walter-Reed-Militärkrankenhaus behandelt wurde. Fauci kritisierte den Radiologen Scott Atlas, der Trump inzwischen zum Coronavirus berät. "Ich habe echte Probleme mit dem Typen", sagte Fauci.
Atlas rede über Dinge, "von denen ich glaube, dass er keine wirklichen Einsichten oder Kenntnisse oder Erfahrungen hat. Er redet ständig über Dinge, die, wenn man sie seziert und analysiert, keinen Sinn ergeben."
Erneut gewaltsame Proteste gegen Corona-Maßnahmen in Spanien
14:44 Uhr: In Spanien ist es die zweite Nacht in Folge zu gewaltsamen Protesten gegen die Einschränkungen des öffentlichen Lebens wegen der Corona-Pandemie gekommen.
In der Hauptstadt Madrid hatte es am Samstagabend zunächst eine friedliche Demonstration gegen die Einschränkungen unter dem Motto "Wir gehen auf die Straße, das Volk hat es satt" gegeben. Als diese aufgelöst wurde, hätten sich kleinere gewalttätige Gruppen Straßenschlachten mit der Polizei geliefert, berichtete das staatliche Fernsehen RTVE.
Weitere Proteste in Frankreich gegen Corona-Politik
14:14 Uhr: In Frankreich nehmen die Proteste gegen die neu verhängten Corona-Maßnahmen zu. Zahlreiche Bürgermeister und Präsidenten großer städtischer Ballungsräume fordern eine schnelle Lösung in der Debatte um sogenannte lebenswichtige und nicht lebenswichtige Geschäften. In einem Brief an Premierminister Jean Castex kritisierten sie am Sonntag die neuen Corona-Regeln, weil diese zu Ungleichheiten führten.
So dürfen seit Freitag Gartengeschäfte, Weinhändler, Baumärkte und Supermärkte offenbleiben, während unter anderem Buchhändler und Boutiquen schließen mussten. Viele Bürgermeister fürchten um Geschäfte, die gegen die Konkurrenz großer Einkaufszentren kämpfen.
In Frankreich wurden bis Samstagabend innerhalb von 24 Stunden 35 641 Neuinfektionen registriert. Damit liegt die Zahl der Infizierten in dem 67-Millionen-Einwohner-Land bei mehr als 1,3 Millionen.
Deutschland kommt in Israel auf rote Corona-Liste
13:43 Uhr: Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen kommt Deutschland am 8. November in Israel auf die Liste der sogenannten roten Länder. Dies teilte das israelische Gesundheitsministerium am Sonntag auf seiner Webseite mit. Damit müssen sich Einreisende aus Deutschland wieder in eine 14-tägige Quarantäne begeben. Aktuell gilt diese Pflicht für Deutschland als "grünes Land" mit niedrigen Infektionszahlen nicht.
Drosten: Corona-Pandemie ist Ostern nicht vorbei
13:39 Uhr: Der Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité erwartet trotz des Teil-Lockdowns zur Bekämpfung der Corona-Pandemie keine schnelle Normalisierung. "Sicher ist: Ostern ist die Pandemie nicht beendet", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Aber spätestens im Sommer wird sich unser Leben deutlich zum Positiven verändern können – wenn wir jetzt die akut steigenden Ansteckungszahlen in den Griff bekommen." Für richtig hält er demnach die politische Entscheidung, Schulen in der Krise weiter geöffnet zu halten.
Helfen im Kampf gegen die Pandemie könne die weitere Verbreitung von Schnelltests, sagte Drosten. "Wenn sie in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen, können wir gefährdete Gruppen sehr regelmäßig und niederschwellig testen", sagte er der Zeitung. "Außerdem lässt sich nicht nur feststellen, ob jemand infiziert ist, sondern auch, ob er infektiös ist. Das kann den Umgang mit Quarantäne oder Kontaktverboten erleichtern."
Dann sei beispielsweise ein vorzeitiges Ende einer Isolierung denkbar. Einen verstärkten Einsatz der Tests erwarte er in wenigen Wochen.
Drosten riet im Alltag zu konsequenter Vorsicht: "Am besten wäre es, wir täten alle so, als wären wir infiziert und wollten andere vor Ansteckung schützen." Zugleich lasse sich der Spieß umdrehen, indem man so tue, als sei "der andere infiziert und wir wollten uns selbst schützen. Daraus ergibt sich unser Verhalten".
Museumsdirektoren protestieren gegen Schließung wegen Corona
13:26 Uhr: Direktoren namhafter Kunstmuseen in Deutschland protestieren. Sie haben einen Brief geschrieben, indem sie die Schließungen ihrer Häuser aufgrund der neuen Corona-Bestimmungen kritisieren. "Erkennbar hat die Politik sich darum bemüht, bei der Gestaltung des neuerlichen Lockdowns differenziert vorzugehen", teilten die 36 Direktorinnen und Direktoren der Deutschen Presse-Agentur mit. Leider sei der Kulturbetrieb jedoch abermals in extremem Maß betroffen und mit ihm die Museen, die zum zweiten Mal in diesem Jahr für mehrere Wochen geschlossen werden sollten. "Bei allem Verständnis für die Herausforderungen, die Corona uns allen auferlegt, halten wir das für eine falsche Entscheidung."
Museen gehörten zu den sichersten öffentlichen Orten. Die seit März entwickelten Hygiene- und Abstandsregeln, die Begrenzung der Besucherzahl sowie der konsequente Verzicht auf Eröffnungen und größere Veranstaltungen hätten sich bewährt. Wenn die Museen nun erneut geschlossen würden, so erscheine dies eher als symbolische Geste. "Es ist uns unverständlich, warum es möglich ist, Baumärkte, Autohäuser und andere Geschäfte offen zu halten, Museen aber, die über dieselben oder großzügigere Flächen für einen Corona-gerechten Publikumsverkehr verfügen, geschlossen werden."
Bundesbürger laut mit Merkels Corona-Kommunikation zufrieden
12:04 Uhr: Mehr als die Hälfte der Bundesbürger sind nach einer Umfrage mit den Erläuterungen von Bundeskanzlerin
Betrachtet man die im Bundestag vertretenen Parteien, zeigen sich lediglich die Anhänger von AfD und FDP mehrheitlich unzufrieden mit der Kommunikation der Kanzlerin: Knapp neun von zehn AfD-Wählern und sieben von zehn FDP-Sympathisanten sehen dies so. Anhänger von Union, Grünen und SPD stellen sich dagegen klar hinter Merkel. Die größte Zufriedenheit herrscht mit 83,5 Prozent bei Wählern von CDU und CSU.
Ganz Nordrhein-Westfalen ist Corona-Risikogebiet
10:23 Uhr: Ganz Nordrhein-Westfalen ist nach Darstellung des Robert Koch-Instituts (RKI) Corona-Risikogebiet. Wie aus der Webseite des RKI am Sonntagmorgen hervorging, überschritt Soest die Schwelle von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche - damit ist das Bundesland auf der Landkarte nun komplett rot oder hellrot markiert. Besonders angespannt ist die Situation der Statistik zufolge in Duisburg mit einem Wert von 256,1 - mehr war es sonst nirgends in Nordrhein-Westfalen.
Alle weiteren Corona-Meldungen des Tages im Überblick:
Hausverbot für Politiker in Polit-Kneipe "Ständige Vertretung"
09:40 Uhr: Hausverbot für Angela Merkel und Olaf Scholz: Als Reaktion auf die verordnete Schließung aller Gaststätten ab diesem Montag möchte die legendäre Berliner Polit-Kneipe "Ständige Vertretung" (StäV) der Bundeskanzlerin, dem Finanzminister und weiteren Spitzenpolitikern kein Kölsch mehr ausschenken und auch kein Eisbein mehr servieren.
Die erneute Zwangsschließung sei eine Katastrophe für die Gastronomie, sagte Geschäftsführer Jörn Peter Brinkmann der Deutschen Presse-Agentur am Samstag und warf der Bundesregierung bei ihrer Corona-Politik Aktionismus statt überlegtes Handeln vor.
In einem Video auf Facebook erklärten Brinkmann und sein Partner Jan Philipp Bubinger, die Politik habe die Zeit seit April nicht genutzt, um das Land auf eine zweite Corona-Welle vorzubereiten. Die "StäV" etwa habe dagegen aufwendig Vorsorge getroffen, um ihre Gäste zu schützen. Eine Schließung der Gaststätten sei nicht nachzuvollziehen. Brinkmann rief seine Kollegen in der Gastronomie auf, sich dem Hausverbot gegen die Politiker anzuschließen.
Der Bann der "StäV" trift auch Berlins Regierenden Bürgermeister Michal Müller und Gesundheitssenatorin Dilek Kalyci (beide SPD) sowie Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU). Davor hatte die "B.Z." berichtet. Merkel und Scholz seien bereits in der "Stäv" gewesen, von Söder wisse er es nicht genau, sagte Brinkmann.
Allerdings zeigte sich der Wirt versöhnlich. Würde die Kanzlerin irgendwann dennoch zur "StäV" kommen ("jetzt geht es ja nicht, wir müssen ja schließen") würde er zunächst das Gespräch mit ihr suchen.
Die "Stäv mit ihrem rheinländischem Flair neben dem Bahnhof Friedrichstraße war 1997 von zwei Bonner Gastwirten in Berlin gegründet worden - zunächst vor allem für die Umzügler aus Ministerien und Ministerin nach Berlin. Brinkmann und Bubinger hatten das Lokal vor drei Jahren übernommen.
Krankenkassen-Studie: Corona-Maßnahmen bremsen Atemwegserkrankungen
08:17 Uhr: Nach einer Analyse der Barmer-Krankenkasse gibt es in diesem Spätsommer und Herbst deutlich weniger Krankschreibungen wegen Atemwegserkrankungen als 2019. Die Kasse führt das auf weniger Ansteckungen zurück, weil viele Bundesbürger die Abstands-, Hygiene- und Maskenregeln in der Pandemie beherzigten, heißt es in der Analyse.
Die deutlichen Abweichungen im Jahresvergleich könnten nicht allein durch unterschiedliche Witterungsbedingungen erklärt werden. "Die AHA-Regeln wirken nachweislich. Das ist kurz vor dem Beginn des zweiten Lockdowns eine wichtige Botschaft", sagte Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Kasse. "Jeder Einzelne kann und muss etwas tun, um die sich zuspitzende Pandemie in den Griff zu bekommen."
Konkret sei die Zahl der wegen Atemwegsinfekten krankgeschriebenen Barmer-Versicherten von Mitte August bis Anfang Oktober 2019 um 33.439 auf insgesamt 57.613 gestiegen. Das entspreche einem Plus von 138 Prozent, heißt es in der Analyse.
In diesem Jahr liege der Zuwachs hingegen nur bei 101 Prozent - bei einem Plus von 18.975 auf insgesamt 37.777 Versicherte, die sich wegen Atemwegsproblemen krankschreiben ließen. Die Barmer hat bundesweit rund neun Millionen Versicherte.
Dass die Maßnahmen in der Corona-Pandemie positive Folgen für die Gesundheit haben könnten, war bereits im Frühjahr zu erahnen. Das Robert Koch-Institut stellte zum Beispiel ein schnelles Abklingen der Influenza-Aktivität und eine um mindestens zwei Wochen kürzere Dauer der Grippewelle fest. Influenza wird wie das Coronavirus über Tröpfcheninfektionen von Mensch zu Mensch verbreitet. Mit mehr Abstand kann sich das Risiko einer Ansteckung verringern.
Gewaltige Explosion an russischem Krankenhaus für Corona-Patienten
07:25 Uhr: An einem Krankenhaus für Corona-Patienten in Russland ist ein Tank mit medizinischem Sauerstoff explodiert. Videos zeigten, wie es am Samstag in der Stadt Tscheljabinsk am Ural eine gewaltige Detonation gab.
Durch die Wucht wurden auch umliegende Häuser beschädigt, wie die Behörden mitteilten. Menschen wurden demnach nicht verletzt. Die 160 Patienten seien in eine andere Klinik oder in ein Gebäude des städtischen Stadions gebracht worden.
Weshalb es zu der Explosion etwa 1.500 Kilometer östlich von Moskau kam, war zunächst unklar. Die Behörden teilten der Staatsagentur Tass zufolge mit, dass die Ausrüstung zur Versorgung von Patienten mit Sauerstoff erst in den vergangenen Tagen installiert worden sei.
Gesundheitsämter melden 14.177 Corona-Neuinfektionen in Deutschland
06:23 Uhr: Die Gesundheitsämter in Deutschland haben nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) innerhalb eines Tages 14.177 neue Corona-Infektionen gemeldet. An Sonntagen sind die erfassten Fallzahlen allerdings meist niedriger, auch weil am Wochenende weniger getestet wird. Insgesamt haben sich demnach seit Beginn der Pandemie 532.930 Menschen in Deutschland mit dem Virus infiziert. (Stand: 1.11., 00.00 Uhr) Vor genau einer Woche waren 11.176 Neuinfektionen an einem Tag gemeldet worden.
Die Zahl der Todesfälle in Deutschland im Zusammenhang mit dem Virus erhöhte sich um 29 auf insgesamt 10 481. Rund 355.900 Menschen waren von ihrer Infektion genesen.
Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag in Deutschland laut RKI-Lagebericht vom Samstag bei 1,11 (Vortag: 1,06). Das bedeutet, dass zehn Infizierte etwa elf weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.
Zudem gibt das RKI in seinem Lagebericht ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Der Wert bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen lag dieser Wert am Samstag bei 1,19 (Vortag: 1,21). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen.
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