Zwickau/Chemnitz - Die geplanten Einschnitte bei VW-Standorten in Sachsen werden nach Einschätzung des Autoexperten Werner Olle mittelfristig negative Folgen für die Region haben.

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Auch das Netz an Zulieferern und Dienstleistern werde stark getroffen, sagte der Leiter des Chemnitz Automotive Institute der Deutschen Presse-Agentur. "Die Einigung hat Arbeitskämpfe vermeiden können, das ist ein wichtiges Ergebnis. Sorgenfreie Weihnachten sehen aber anders aus."

Angesichts der Krise bei Europas größtem Autobauer hatte das Unternehmen nach tagelangen Verhandlungen mit der IG Metall einen Kompromiss erzielt. Der sieht den Abbau von bundesweit 35.000 Jobs vor. Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen soll es nicht geben. Wie viele Arbeitsplätze in Sachsen verloren gehen, sei aktuell nicht quantifizierbar, sagte Olle.

Zwickau verliert ID-Modelle

Dem Kompromiss zufolge bleiben alle drei VW-Standorte im Freistaat erhalten. Allerdings wird Ende 2025 die Fahrzeugfertigung in der Gläsernen Manufaktur eingestellt. Seit Anfang 2021 wird dort mit rund 330 Beschäftigten der ID.3 in geringen Stückzahlen montiert - etwa 6.000 Fahrzeuge im Jahr. Für die Zeit nach 2025 soll ein Alternativkonzept erarbeitet werden.

Federn lassen muss auch das Fahrzeugwerk Zwickau mit seinen aktuell rund 9.200 Beschäftigten. Es muss die Produktion von ID-Modellen und des Cupra born abgeben und sich auf eine Fertigungslinie konzentrieren. Bleiben soll der Audi Q4 e-tron "und entsprechende Produktaufwertungen", wie es in einer Information der IG Metall an ihre Mitglieder heißt. Für das Motorenwerk Chemnitz sind den Angaben nach keine Änderungen geplant. Anders als die Standorte Zwickau und Dresden hängt es noch an der Verbrenner-Produktion.

Olle sprach von einem massiven Einschnitt für die Standorte Dresden und Zwickau. "Das Jahr 2025 bleibt davon zunächst unberührt, der Umbau beginnt in 2026." Ab 2027 würden dann in Zwickau nur noch auf einer Linie E-Autos ausschließlich der Marke Audi produziert. Die beiden aktuellen Modelle dort stünden nur für knapp die Hälfte der Produktion.

"Dass dies in Sachsen einen bitteren Geschmack hinterlässt, ist kein Wunder – der Wegbereiter der E-Mobilität für die Marke VW hat seine Schuldigkeit getan", sagte der Experte. Das für Zwickau zusätzlich genannte Ziel – Erschließung neuer Geschäftsfelder im Bereich der Kreislaufwirtschaft - habe noch keinerlei Substanz.

CDA: "Fauler Kompromiss auf Kosten des Ostens"

Scharfe Kritik kommt aus der Politik. "Die Entscheidung von Volkswagen und IG Metall ist ein fauler Kompromiss auf Kosten des Ostens", kritisierte der Landesvorsitzende des CDU-Arbeitnehmerflügels CDA, Alexander Krauß. Die Einsparungen hätten eine verantwortungsvollere Verteilung auf alle Werke in Deutschland gebraucht. "Wir fordern ein klares Bekenntnis zu den Standorten in Sachsen und dessen Mitarbeitern. Alles andere wäre der siechende Tod - sowohl für Chemnitz als auch für Zwickau."

Von einem "harten Kompromiss" für die Beschäftigten und Standorte in Sachsen sprach die Vorsitzende der BSW-Fraktion im Landtag, Sabine Zimmermann. "Die Arbeitnehmer schultern die schwerste Phase bei VW. In der Zukunft wird sich zeigen, ob sich der Vorstand daran später auch erinnert." Sie mahnte schnell ein Zukunftskonzept für die Gläserne Manufaktur in Dresden an. Auch für Zwickau habe die Einigung einen "bitteren Beigeschmack". "Ob die geplante Batterie-Recycling-Anlage für die bisherigen Arbeitnehmer die Arbeitsplatz-Rettung wird, bleibt abzuwarten."  © Deutsche Presse-Agentur

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