Ludwigshöhviertel Darmstadt: Das Ludwigshöhviertel in Darmstadt erhält eine eigene Straßenbahnlinie. Die Stadt hat ihre bisherigen Pläne nun so geändert, das weniger Bäume gefällt werden müssen.

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Das Ludwigshöhviertel im Süden Darmstadts erhält eine neue Straßenbahnstrecke, die von der Ludwigshöhstraße durch das Neubauviertel hindurch und weiter über die Cooperstraße zur Heidelberger Straße führen soll. Das sehen Pläne der Stadt vor. Diese wurden gegenüber einer früheren Planvariante nun so geändert, dass für den Bau der Straßenbahntrasse weniger Wald gerodet werden muss, wie Oberbürgermeister Hanno Benz (SPD) und Mobilitätsdezernent Paul Georg Wandrey (CDU) mitgeteilt haben.

Die Besonderheit der Streckenführung ist, dass eine Schleife entsteht. Die vorhandenen Schienen auf der Ludwigshöhstraße, die bisher an der Akademie für Tonkunst enden, werden nach Süden in das neue Viertel verlängert und führen dann entlang der Cooperstraße nach Westen zur Heidelberger Straße, wo die neue Trasse auf die bestehende Schienenstrecke stößt. So können die Bahnen dort nordwärts wieder Richtung Innenstadt und Hauptbahnhof fahren.

Zusätzliche Verbindungen nach Bessungen

So bringt die Neubaustrecke nicht nur für das Ludwigshöhviertel, das zurzeit im Bau ist, Vorteile, sondern auch für die benachbarten Stadtteile, wie die beiden Politiker hervor heben. Wenn die Bahnen aus und zum Ludwigshöhviertel über die Heidelberger Straße verkehren, werden künftig dort zusätzliche Verbindungen angeboten, etwa um aus Bessungen in die Innenstadt zu kommen.

Gegenüber der früheren Planung wurde vor allem der Streckenabschnitt entlang der Cooperstraße, also vom Ludwigshöhviertel zur Heidelberger Straße, so verändert, dass weniger Platz benötigt wird. Das vermeidet Eingriffe in den Wald und das Fällen von Bäumen, besonders südlich der Cooperstraße, wie Benz und Wandrey hervor heben.

Die Straßenbahntrasse wird nach der neuen Variante schmaler ausgeführt. Der Magistrat hat dieser Planung schon zugestimmt, wie die Stadtverwaltung mitgeteilt hat. Im Herbst 2025 können laut Stadt die Bauarbeiten mit den ersten Rodungsarbeiten beginnen. Für die Fertigstellung der neuen Straßenbahnstrecke wird das Jahr 2028 angepeilt. Die ersten Wohnungen im Ludwigshöhviertel sind schon im Sommer dieses Jahres bezogen worden.

Bürgergruppe kritisiert Rodung

Eine Bürgerinitiative mit dem Namen "Waldverteidigung Bessungen Süd" steht den Plänen kritisch gegenüber. Sie lehnt die Verbindung vom Ludwigshöhviertel entlang der Cooperstraße zur Heidelberger Straße ab. Dem haben sich andere Naturschützer aus Darmstadt angeschlossen. Nach Überzeugung der Gruppe ist der Eingriff in den Wald für den Schienenbau nicht gerechtfertigt. Der Erhalt der Waldflächen sei wegen des Klimawandels geboten. Außerdem sei der Nutzung einer Streckenführung über die Cooperstraße zur Heidelberger Straße unklar, der Bedarf nach der neuen Verbindung nicht belegt.

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Auch von der Darmstädter FDP kommt Kritik, vor allem am Vorgehen der Stadtspitze. Dieser wirft der FDP-Vorsitzende Christoph Rohloff eine "unzureichende und intransparente Kommunikation" vor. Es fehle bisher ein Linienkonzept für die ganze Stadt, aus dem der Nutzen des Streckenbaus hervorgehen könne.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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