Neueröffnungen in Frankfurt: Groß und klein, speziell und altbewährt – bei den neu im Frankfurter Einzelhandel eröffneten Geschäften ist alles dabei.
Drei Wochen früher als geplant eröffnet am Freitag der Online-Elektronikhändler Coolblue seine 1400 Quadratmeter große Filiale an der Kaiserstraße (ehemals Betten Rid, Görtz). Es ist das erste Geschäft des niederländischen Händlers in Hessen und das dritte in Deutschland nach Düsseldorf und Essen. Haushaltsgroßgeräte und Fernseher an Kunden in Rhein-Main liefern die Niederländer, die im Heimatland und Belgien Marktführer sind, schon seit einigen Monaten von einem Depot in Kelsterbach aus – und versprechen, dass die Ware am nächsten Tag da ist.
Nun gibt es Beratung an Ort und Stelle für den Kauf von Laptops, Handys und anderen Elektronikartikeln. Coolblue arbeitet mit einem eigenen Liefer- und Montageservice. Im vergangenen Jahr erreichte das Unternehmen nach eigenen Angaben einen Umsatz von 2,4 Milliarden Euro, davon 188 Millionen auf dem deutschen Markt, ein Plus von acht Prozent. Damit bietet Coolblue den etablierten Elektronikhändlern Saturn und Media Markt die Stirn.
Margarete spielt Tante Emma
Einzelhandel in der Neuen Frankfurter Altstadt ist kein Selbstläufer. Für die Fläche an der Braubachstraße, auf der Blumen Herzing eine Filiale hatte – der Blumenhändler ist ein paar Häuser weiter gezogen – sucht die Dom Römer GmbH schon seit vielen Monaten einen Nachmieter. Zuletzt hat das Reformhaus Freya aufgegeben. Allerdings gibt es schon ein neues Konzept.
Das Restaurant Margarete hat hier, direkt gegenüber von seinem Stammlokal, das "Margarete Magazin" eröffnet, eine Art Tante-Emma-Laden oder "Genuss-Späti", wie es heißt. Verkauft werden ausgewählte Produkte aus der Region und der Margarete-Küche (Suppen, Salatdressings), Weine und frische, verzehrfertige Speisen. Die Margarete-Macher sehen sich als "persönliche, urbane und sympathische Quartiersversorger für alle", wie sie schreiben. Versteht sich, dass auch Weine ausgeschenkt werden, bis abends um 22 Uhr.
Apollos neue Vorzeigefiliale
Die Optiker-Kette Apollo, mit 905 Filialen die Brillen- und Kontaktlinsenhändler mit dem größten Filialnetz in Deutschland, hat an der Zeil eine neue Flagship-Filiale eröffnet – als Ersatz für den bisherigen Standort an der Konstablerwache. Apollo verkauft alle namhaften Markenfassungen und Sonnenbrillen, auch eine eigene Exklusivmarke. Sämtliche Fertigungsprozesse finden in der Firmenzentrale im bayerischen Schwabach statt, wie es heißt. Die Ausstattung der neuen Vorzeigefiliale sei exklusiver als an anderen Standorten.
Rimini am Dom
Ausgewählte Stoffe, Möbel, Leuchten und Accessoires zum Verschenken, das gab es knapp 40 Jahre lang im Designer’s House beim Dom – das Ladengeschäft eines Planungsbüros, das sich Anfang des Jahres am Dom verabschiedet hat. Nachmieter wird, wie groß im Schaufenster angekündigt, die Pizzeria Rimini aus Offenbach. Lukas Franz und Erfan Mohebbi sind das Inhaber-Duo, bekannt für ihre 90-Sekunden-Pizza, die sie bei mehr als 400 Grad über einer rotierenden Steinplatte im Kugelofen backen.
Zutaten würden direkt aus Italien bezogen oder bei regionalen Anbietern, heißt es. Bei einem Wettbewerb der Lieferplattform Uber Eats hatte das Duo aus Offenbach mit seinem Lokal an der Hafenallee zuletzt den Titel "Restaurant des Jahres" gewonnen. Noch in diesem Jahr soll die Filiale am Dom eröffnen, wie zu lesen ist. Pizza wird im neuen Frankfurt-Ableger aber nicht gebacken, serviert werden soll ausschließlich Pasta.
Taurus im Werden
Beim Büro- und Geschäftshaus Taurus, in dem die Citi-Bank mit ihrer Deutschlandzentrale 10.000 Quadratmeter belegen wird, geht es voran. Der Bauzaun ist abgeräumt, nun folgt der Innenausbau. Die ersten Geschäfte werden aber erst zum Weihnachtsgeschäft im nächsten Jahr eröffnen, heißt es auf Anfrage beim Projektentwickler Axa Investment Managers. Das Feedback des Marktes sei durchaus positiv, sagt ein Sprecher. "Die laufenden Verhandlungen mit verschiedenen Interessenten lassen eine attraktive künftige Mieterstruktur erwarten."
B74: Markt für alte Schätzchen
Mode und Design stehen im Mittelpunkt eines Pop-up-Verkaufs, den der Frankfurter Geschäftsmann Kami Hashemi am 1. November in einer Halle im Hinterhof an der Berliner Straße beginnt. Hier betreibt Hashemi seit vielen Jahren das "B74 Selected Goods", bekannt für einen besonderen Mix aus Kleidung und Designobjekten.
Hashemi, der mit einem Laden für Stetson-Hüte und Redwing-Boots zwei weitere Geschäfte in Frankfurt betreibt, möchte sich von vielem, das er im Laufe der Jahre gesammelt hat, trennen, wie er sagt. Als besonderen Höhepunkt kündigt er den Verkauf der Sammlung an, die bereits seine Eltern in den Achtzigerjahren begonnen hatten, sie umfasse Vintage-Mode, Taschen, Bilder, Accessoires und Dekomaterial von Labels, die heute zum Großteil nicht mehr erhältlich seien. Zum Auftakt gibt es Musik, weitere Events sollen folgen.
Kunst aus dem Pop-Up-Supermarkt
Der alljährliche Kunstsupermarkt, ein Konzept aus Marburg, bei dem seit 1998 jedes Jahr von November bis Januar in Pop-up-Filialen Künstler-Originale zu erschwinglichen Preisen verkauft werden, beginnt in Frankfurt am 1. November, um 15 Uhr – wie in den Jahren zuvor in einem leeren Ladengeschäft an der Schweizer Straße 24. Die Fastfoodkette Kentucky Fried Chicken zieht in ein Eckhaus an der Zeil neben dem ehemaligen Karstadt-Haus.
Länger shoppen am 1. November
Es ist einer der umsatzstärksten Verkaufstage im Jahr: der 1. November. Weil der in Hessen anders als in den umliegenden Bundesländern kein Feiertag ist, sind hiesige Einkaufsstraßen gut besucht. Gäste aus Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg nutzen den Feiertag gerne für einen Ausflug nach Frankfurt und in andere hessische Städte.
In diesem Jahr wollen die Frankfurter Händler den 1. November, der auf einen Freitag fällt, dazu nutzen zwei Stunden länger, bis 22 Uhr zu öffnen. Die Filialen von Galeria, Douglas und Peek&Cloppenburg sowie das Einkaufszentrum My Zeil sind in jedem Fall dabei. Aber auch andere Geschäftsleute sind auf Initiative von Stadtmarketing, Handelsverband und IHK eingeladen, die Öffnungszeiten zu verlängern und für Aktionen zu nutzen. "Zu Gast in Frankfurt" ist die Aktion überschrieben, mit der fortan nicht nur der Handel, sondern auch Gastronomie und Hotellerie sowie kulturelle Institutionen dazu beitragen sollen, die gesamte Innenstadt zu beleben und die Umsätze zu steigern. © Frankfurter Allgemeine Zeitung
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