Mit Ausgangsbeschränkungen im ganzen Land verschärft Frankreich seinen Kampf gegen die zweite Welle der Corona-Pandemie. Die Beschränkungen sollen von Freitag an gelten. Alle News zum Coronavirus vom 28. Oktober zum Nachlesen.
- 20:24 Uhr: Neuer Lockdown in Frankreich
- 16:30 Uhr: Kulturschaffende schreiben offenen Brief an Regierung
- 14:53 Uhr: "Lockdown light" wohl schon ab Montag
- 12:32 Uhr: Cyberkriminelle haben Webseite des RKI angegriffen
- 11:27 Uhr:
Lauterbach fordert Kontrollen in privaten Wohnungen - 08:50 Uhr: Rekord bei Corona-Neuinfektionen: RKI meldet fast 15.000 Fälle
- 06:51 Uhr: Bund dringt auf drastische Anti-Corona-Maßnahmen ab 4. November
Top-News: Neuer Lockdown in Frankreich ab Freitag
20:24 Uhr: Mit Ausgangsbeschränkungen im ganzen Land verschärft Frankreich seinen Kampf gegen die zweite Welle der Corona-Pandemie. Die Beschränkungen sollen von Freitag an gelten, kündigte Staatschef
Macron machte deutlich, dass die Lage dramatisch ist. "Wir werden von der Beschleunigung der Epidemie überrollt" sagte er.
Die Corona-Lage verschlechtert sich in dem Land seit Wochen dramatisch. Zuletzt wurden innerhalb von 24 Stunden über 33.400 Neuinfektionen gezählt.
Die Anzahl der mit dem Coronavirus in Verbindung gebrachten Todesfälle stieg deutlich - am Dienstagabend meldeten die Behörden 523. Damit wurde wieder das hohe Niveau vom April erreicht. Die Gesamtzahl der Toten liegt nun bei über 35.500.
Sprecher Attal sagte, auf den Intensivstationen der Krankenhäuser drohe in zwei Wochen eine ähnliche Lage wie beim Höhepunkt der ersten Epidemie-Welle im Frühjahr.
Alle weiteren Corona-Meldungen des Tages im Überblick:
Kulturschaffende schreiben Offenen Brief an Regierung
16:30 Uhr: "Helfen Sie uns! Jetzt!" – Mit einem mehrseitigen Brief an die Bundesregierung fordern zahlreiche bekannte Kulturschaffende Hilfe von der Politik. Unterzeichnet haben das offene Schreiben unter anderem
Seit Beginn der Coronakrise wurden zahlreiche Events, Veranstaltungen und Auftritte abgesagt. Viele Künstler jedoch bekommen keine Hilfen vom Staat und fallen auch bei etwaigen Hilfspaketen durch das Raster, wie es in dem Brief heißt. "Die gesamte Veranstaltungsbranche ist in Deutschland der sechstgrößte Wirtschaftszweig. Hier sind etwa 1,7 Millionen Menschen beschäftigt, und es werden knapp 130 Milliarden Euro direkt umgesetzt." Weiter prangern die Schreiber an: "In den letzten Monaten gaben Sie uns das Gefühl, weniger wert zu sein als Autos, Flugzeuge und Fußballspieler."
Besonders betonen die Kulturschaffenden, dass zahlreiche Hygienekonzepte und alternative Möglichkeiten Kultur stattfinden zu lassen entwickelt wurden. Die "pauschalen, undifferenzierten Aufrufe einiger Politiker, Veranstaltungen zu meiden", seien ein "Schlag ins Gesicht all derer, die seit Monaten für die sichere Durchführung von professionellen Events kämpfen".
Die Politiker sollen sich mit den Kulturschaffenden auseinandersetzen, auf die Kulturschaffenden zugeschnittene Finanzhilfen schaffen, Szenarien entwickeln, um die Kulturbetriebe wieder in Gang zu setzen und Perspektiven für die Branche und die dort Beschäftigten schaffen.
Fast 25.000 Corona-Neuinfektionen in Italien
17:58 Uhr: In Italien hat die Anzahl der binnen eines Tages gemeldeten Corona-Neuinfektionen fast die Marke von 25.000 erreicht. Wie die Behörden in Rom am Mittwoch mitteilten, wurden 24.991 neue Corona-Fälle registriert. In dem Land mit seinen rund 60 Millionen Einwohnern starben in 24 Stunden zudem 205 Menschen mit oder an dem Virus. Erst am Sonntag war in Italien die Schwelle von 20 000 Neuinfektionen überschritten worden.
Seit Beginn der Pandemie im Februar gab es in dem Mittelmeerland nun fast 590.000 bestätigte Infektionen mit dem Virus SARS-CoV-2. Die Zahl der Corona-Toten stieg auf 37.905.
Die Regierung hatte unlängst verschärfte Schutzmaßnahmen wie der Schließung aller Lokale am 18.00 Uhr abends verfügt. Kinos und Theater bleiben seit Montag zu. Wirtschaftliche Ausfälle bei Firmen und Beschäftigten sollen mit neuen Milliardenhilfen gemildert werden. Gegen die Politik der Mitte-Links-Regierung von Ministerpräsident Giuseppe Conte gibt es vielerorts im Land Proteste.
Merkel: "Wir müssen handeln, und zwar jetzt"
17:50 Uhr: Bundeskanzlerin
Es gehe darum, eine akute nationale Gesundheitsnotlage zu vermeiden. "Die Kurve muss wieder abflachen", sagte Merkel. Man brauche jetzt im November eine befristete "nationale Kraftanstrengung". Die Kanzlerin sprach von harten und belastenden Maßnahmen.
Merkel gibt Regierungserklärung zur Coronakrise ab
17:37 Uhr: Nach den Bund-Länder-Beratungen vom Mittwoch will Kanzlerin Angela Merkel dem Bundestag am Donnerstag die Corona-Politik der Bundesregierung erläutern. Die Regierungserklärung ist die dritte seit Beginn der Pandemie. Im Anschluss an die etwa 20-minütige Rede (9.00 Uhr) ist eine anderthalbstündige Debatte geplant.
In ihrer ersten Erklärung Ende April hatte die CDU-Politikerin das Vorgehen einzelner Bundesländer bei der Öffnung der damaligen Corona-Beschränkungen scharf kritisiert. Die zweite Regierungserklärung Mitte Juni stand im Lichte der bevorstehenden EU-Ratspräsidentschaft - hatte aber auch Corona zum Thema.
Bund plant neue Corona-Nothilfen für Unternehmen
17:14 Uhr: Der Bund plant milliardenschwere Nothilfen für Unternehmen, die von den vorübergehenden Schließungen zur Eindämmung des Coronavirus betroffen sind. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch von Teilnehmern der Beratungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sowie den Ministerpräsidenten der Länder. Erstattet werden sollen Umsatzausfälle, die Finanzhilfe soll ein Volumen von bis zu zehn Milliarden Euro haben.
Bund und Länder: Vorerst keine touristischen Übernachtungsangebote
17:07 Uhr: Bund und Länder wollen wegen der weiter steigenden Corona-Infektionszahlen touristische Übernachtungsangebote im Inland im November verbieten. Diese dürften nur noch für notwendige Zwecke wie zwingende Dienstreisen gemacht werden, beschlossen nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten bei einer Videokonferenz am Mittwoch.
Bund und Länder: Firmen sollen Heimarbeit ermöglichen
16:54 Uhr: Bund und Länder fordern die Unternehmen angesichts hoher Corona-Infektionszahlen eindringlich auf, Heimarbeit zu ermöglichen - wo immer dies umsetzbar ist. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch von Teilnehmern der Beratungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sowie den Ministerpräsidenten der Länder.
Schweden verzeichnet Höchststand bei Corona-Neuinfektionen
16:14 Uhr: Schweden hat innerhalb von 24 Stunden mehr als 2.000 neue Infektionen mit dem Coronavirus registriert. Am Mittwochnachmittag kamen in der Datenbank der Gesundheitsbehörde Folkhälsomyndigheten insgesamt 2.128 bestätigte Corona-Fälle hinzu - nach Angaben des Fernsehsenders SVT ist das der höchste Tageswertseit Beginn der Pandemie.
Allerdings wird mittlerweile auch deutlich mehr auf Corona getestet, weshalb sich die Zahlen nur bedingt mit denjenigen aus der ersten Jahreshälfte vergleichen lassen.
Bund und Länder wollen "Gesundheitsnotlage" ausrufen
15:53 Uhr: Bund und Länder haben sich darauf verständigt, zur Eindämmung der Coronakrise eine "Gesundheitsnotlage" für Deutschland auszurufen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch aus der Videokonferenz von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten.
Offen blieb zunächst, was das genau bedeutet. Zudem hieß es, die Gesundheitsnotlage sei erst dann beschlossen, wenn am Ende alle Einzelpunkte des geplanten Maßnahmenpakets beschlossen seien.
Corona-Reisewarnung für die ganze Türkei ab 9. November
15:32 Uhr: Die Bundesregierung setzt die Reisewarnung für die ganze Türkei wegen der Corona-Pandemie zum 9. November wieder in Kraft. Die bisher bestehende Ausnahmeregelung für die Touristenregionen Aydin, Izmir, Muğla und Antalya am Mittelmeer würden nur noch bis zum 8. November gelten, teilte das Auswärtige Amt am Mittwoch in seinen Reisehinweisen für die Türkei im Internet mit.
Wellenbrecher-Lockdown kommt laut Bericht schon am Montag
14:53 Uhr: Der von Angela Merkel präferierte "Wellenbrecher-Lockdown" wird nach Informationen Deutschen Presse-Agentur schon am kommenden Montag, 2. November starten.
Welche Maßnahmen das genau sind, wird seit 13:00 Uhr zwischen Bund und Ländern verhandelt. Zwei jedoch sind bereits durchgesickert: Ebenfalls ab Montag soll es massive Kontaktbeschränkungen geben, wie die dpa meldet.
Zudem wollen Bund und Länder Veranstaltungen, die der Unterhaltung und der Freizeit dienen, im November deutschlandweit weitgehend untersagen. So sollen Theater, Opern oder Konzerthäuser vom 2. November an bis Ende des Monats schließen. Die Regelung betreffe auch den Freizeit- und Amateursportbetrieb, Individualsport soll ausgenommen werden.
Nach zwei Wochen - also etwa um den 11. November - wollen die Kanzlerin und die Regierungschef erneut beraten, die durch die Maßnahmen erreichten Ziele bewerten und notwendige Anpassungen vornehmen.
Finanzminister Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister
Kabinett beschließt neue Regeln zu Corona-Verdienstausfällen
14:30 Uhr: Für Verdienstausfälle in der Coronakrise sollen teils neue Regeln kommen. So sollen Entschädigungsansprüche für Eltern bis März 2021 verlängert werden, wie das Bundeskabinett am Mittwoch beschloss.
Diese sollen außerdem auch dann bestehen, wenn einzelne Kinder zu Hause betreut werden müssen, weil sie vom Gesundheitsamt unter Quarantäne gestellt sind. Bisher sind Entschädigungen möglich, wenn Schulen oder Kitas ganz geschlossen werden und keine andere Betreuung möglich ist.
Eltern, die nicht zur Arbeit gehen, können 67 Prozent des Nettoeinkommens als Entschädigung vom Staat erhalten. Inzwischen werden aber auch einzelne Klassen nach Hause geschickt.
Wer eine "vermeidbare Reise" in ausländische Risikogebiete macht, soll dagegen nach der Rückkehr für die Zeit der vorgeschriebenen Quarantäne keine Verdienstausfallentschädigung mehr bekommen. Ausgenommen sein sollen "außergewöhnliche Umstände", etwa die Geburt eigener Kinder oder der Tod naher Angehöriger.
Nicht dazu zählen andere private Feiern, Urlaubsreisen und verschiebbare Dienstreisen. Welche Länder die Bundesregierung als Risikogebiet einstuft, ist auf einer Online-Liste des Robert Koch-Instituts (RKI) angegeben.
Labor aus Augsburg lieferte falsch positive Corona-Testergebnisse
14:09 Uhr: Ein Medizinlabor aus Augsburg hat nach Angaben des Bezirks Oberbayern mehrere Dutzend falsch positive Corona-Testergebnisse geliefert.
Der Fehler sei im Isar-Amper-Klinikum in Taufkirchen (Vils) am Samstag aufgefallen, sagte Bezirkssprecherin Susanne Büllesbach. Zuvor hatte der "Münchner Merkur" über die Panne berichtet.
In der bezirkseigenen Klinik wurden demnach nach der Analyse durch das Labor in Schwaben an einem Tag 60 positive Tests registriert. Dies kam den Mitarbeitern des Krankenhauses merkwürdig vor. "Uns ist die schiere Menge an positiven Tests aufgefallen", sagte die Sprecherin.
Eine Nachuntersuchung, die ebenfalls durch den Dienstleister aus Augsburg vorgenommen wurde, ergab, dass tatsächlich nur zwei der 60 Patienten sich mit dem Coronavirus infiziert hatten. Demnach waren 58 Tests falsch.
Das betroffene Augsburger Labor kündigte eine Stellungnahme zu der Panne an. Das Unternehmen zählt zu den größten Anbietern von Labordiagnostik in Deutschland. In den Laboratorien sind nach Angaben des Dienstleisters bundesweit mehr als 1.500 Mitarbeiter tätig.
Im Fall eines erneuten Lockdown: Altmaier sagt finanzielle Hilfen zu
13:55: Uhr: Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat Firmen im Falle neuer und massiver Beschränkungen in der Corona-Krise Unterstützung zugesagt.
Altmaier sagte am Mittwoch im Bundestag, es wären dann zusätzliche Hilfen notwendig, die schnell und unbürokratisch fließen sollten. Mögliche Einschränkungen würden die Frage aufwerfen, wie mit Firmen umgegangen werde, die aufgrund von Anordnungen der Länder an ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit gehindert werden.
Bund und Länder beraten seit Mittwochmittag um 13:00 Uhr darüber, wie die massiv steigenden Corona-Infektionszahlen in den Griff bekommen werden sollen. Eine Vorlage des Bundes sieht etwa vor, bundesweit Gastronomie- und Freizeiteinrichtungen zu schließen.
Tausende Veranstalter, Touristiker und Wirte demonstrieren in Berlin
13:03 Uhr: In Berlin sind am Mittwoch einige tausend Gastronomen, Eventveranstalter und Vertreter von Tourismusbetrieben auf die Straße gegangen: Die Demonstration für mehr staatliche Hilfe in der Corona-Krise begann symbolisch um fünf nach zwölf Uhr. Aufgerufen hatten das Aktionsbündnis #AlarmstufeRot sowie der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) und Verbände der Tourismuswirtschaft.
Die Demonstranten wollen auf die existenzbedrohende Lage ihrer Branchen wegen der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Einschränkungen aufmerksam machen. Sie fordern mehr finanzielle Unterstützung der Politik und Hilfsprogramme, die sich gezielter an den Bedürfnissen der Unternehmen orientieren als die bisher von der Regierung aufgelegten Förderungen.
Große Sorge bei den Betroffenen schürt die Debatte über eine erneute Verschärfung der Corona-Auflagen angesichts steigender Infektionszahlen. Das Gastgewerbe hatte im Vorfeld der Demonstration in Berlin vor dem "Kollaps" der Branche gewarnt.
Viele Deutschen nehmen etwas Positives aus der Coronakrise mit
12:40 Uhr: Rund 60 Prozent der Deutschen nehmen einer Umfrage zufolge aus der Coronakrise etwas Positives mit. Fast 70 Prozent finden zudem, dass die Menschen etwas Positives aus der Krise mitnehmen sollten, wie die Wochenzeitung "Die Zeit" am Mittwoch vorab unter Berufung auf die sogenannte Vermächtnisstudie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) und des Instituts Infas berichtete.
"Im grellen Licht der Pandemie reiben sich die Deutschen die Augen und staunen über etwas, das ihnen allzu selbstverständlich geworden war - das Gesundheitssystem", sagte WZB-Präsidentin Jutta Allmendinger. Es gebe einen "Glanz des Altbewährten". Politik und Verwaltung würden ebenso positiv bewertet.
Im Umgang mit der Digitalisierung habe die Pandemie "Kraft für Neues" entstehen lassen. Besonders bei jüngeren und älteren Menschen sei im Vergleich zur vorangegangenen Vermächtnisstudie 2018 die Bereitschaft gestiegen, die digitale Welt als selbstverständlich anzusehen. Für die Studie wurden im August und September 1014 Menschen befragt.
Cyberkriminelle haben Website des RKI angegriffen
12:32 Uhr: Cyberkriminelle haben am vergangenen Donnerstag die Webseite des Robert-Koch-Instituts (RKI) zeitweise lahmgelegt. Der Angriff sei morgens zwischen 8:00 und 10:00 Uhr erfolgt, sagte ein Sprecher des Informationstechnikzentrums Bund (ITZBund).
Er bestätigte damit einen entsprechenden Bericht des Nachrichtenmagazins "Spiegel". Es habe sich um einem sogenannten DDOS-Angriff (Distributed Denial of Service) gehandelt. Bei DDoS-Attacken werden Server mit einer Flut sinnloser Anfragen in die Knie gezwungen. So können Angriffe im großen Stil ausgeführt werden.
Wer hinter der Attacke steckt, sei bisher nicht bekannt und werde noch untersucht, heißt es vom ITZBund. Der staatliche IT-Dienstleister betreibt die Webseite des RKI.
Das RKI ist die deutsche Bundesoberbehörde für Infektionskrankheiten und steht seit Monaten im Kontext der Corona-Pandemie im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Das sogenannte Dashboard, in dem aktuelle Zahlen zum Pandemiegeschehen gesammelt und angezeigt werden, war von dem Angriff nicht betroffen, da es auf einer anderen Website gehostet wird. Auch Funktionen der Corona-Warn-App waren durch den Angriff nicht betroffen. Die Angreifer seien auch nicht in das Netz des RKI eingedrungen.
Rekord bei Corona-Neuinfektionen auch bei Deutschlands Nachbarn im Osten
11:40 Uhr: Die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen hat in Polen und Tschechien jeweils einen neuen Höchststand erreicht.
In Polen überschritt die Zahl erstmals die Marke von 18.000, innerhalb von 24 Stunden kamen dort 18.820 neue Fälle hinzu, die meisten davon in der Region Großpolen im Westen das Landes. Das teilte das polnische Gesundheitsministerium am Mittwoch mit. Im gleichen Zeitraum starben 236 Menschen in Zusammenhang mit dem Virus.
Das Land mit seinen rund 38 Millionen Einwohner wird von der Bundesregierung als Risikogebiet eingestuft. Das gleiche gilt für Tschechien.
Das tschechische Gesundheitsministerium in Prag meldete am Mittwoch ebenso einen Rekordwert. Innerhalb von 24 Stunden kamen in dem östlichen Nachbarland 15.663 neue Fälle hinzu. Der EU-Mitgliedstaat hat knapp 10,7 Millionen Einwohner. Gemessen an der Einwohnerzahl zählt Tschechien neben Belgien zu den von der Pandemie am schwersten betroffenen Ländern.
Die Regierung unter dem Ministerpräsidenten und Multimilliardär Andrej Babis hat strikte Anti-Corona-Maßnahmen getroffen, um die Infektionskurve abzuflachen. Erstmals gilt eine nächtliche Ausgangssperre in der Zeit von 21:00 bis 4:59 Uhr. Die Menschen sind angehalten, auch tagsüber weitgehend zu Hause zu bleiben. Firmen und Behörden sollen nach dem Wunsch der Regierung ihren Mitarbeitern, wenn möglich, Arbeit im Homeoffice anbieten.
Lauterbach fordert Kontrollen in privaten Wohnungen
11:27 Uhr: SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat angesichts der drastisch gestiegenen Corona-Infektionszahlen Kontrollen in privaten Räumen gefordert. "Wir befinden uns in einer nationalen Notlage, die schlimmer als im Frühjahr werden kann. Die Unverletzbarkeit der Wohnung darf kein Argument mehr für ausbleibende Kontrollen sein", sagte Lauterbach der Düsseldorfer Tageszeitung "Rheinischen Post".
"Wenn private Feiern in Wohnungen und Häusern die öffentliche Gesundheit und damit die Sicherheit gefährden, müssen die Behörden einschreiten können." Lauterbach griff in dem Zusammenhang NRW-Ministerpräsident
Vor der Ministerpräsidentenkonferenz an diesem Mittwoch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) forderte Lauterbach den Beschluss eines "Wellenbrecher-Shutdowns" von Bund und Ländern. "Wenn wir einen vollständigen Shutdown samt Schulen, Kitas und Betrieben verhindern wollen, brauchen wir spätestens ab kommender Woche Mittwoch einen zweiwöchigen Wellenbrecher-Shutdown mit einzelnen Ausnahmen, mit dem wir die massive zweite Welle brechen können", sagte Lauterbach.
Fahrgastenzahlen bei Busse und Bahnen eingebrochen
09:56 Uhr: In der Corona-Pandemie vermeiden es viele Menschen, Busse und Bahnen zu nutzen. Das Virus hat die Fahrgastzahlen in Deutschland drastisch einbrechen lassen. Von April bis Juni waren nach Angaben des Statistischen Bundesamts vom Mittwoch drei Viertel weniger Personen im Fernverkehr unterwegs als im Vorjahreszeitraum. Der Bahn-Fernverkehr brach um 71 Prozent ein, der Linienverkehr mit Fernbussen kam mit einem Minus von 96 Prozent fast zum Erliegen.
Den Eisenbahn-Nahverkehr nutzten nach vorläufigen Ergebnissen 59 Prozent weniger Menschen. Vorläufige Zahlen zeigen für den Liniennahverkehr mit Bussen mindestens ein Minus von 36 Prozent und für Straßenbahnen von mindestens 41 Prozent.
Es sei davon auszugehen, dass die Zahlen die tatsächliche Situation nicht vollständig abbildeten - unter anderem, weil viele Pendler Zeitkarten besitzen, deren tatsächliche Nutzung unklar sei, erklärte das Bundesamt in Wiesbaden.
Spahn warnt vor Auslastung der Intensivstationen
09:52 Uhr: Bundesgesundheitsminister
"Wenn die Intensivstationen voll sind, dann ist es zu spät", sagte der CDU-Politiker am Mittwoch dem Südwestrundfunk (SWR). Zuletzt stiegen dort die Zahlen der mit dem Coronavirus infizierten Patienten deutlich. "Noch auf einem verkraftbaren Niveau, Stand heute", sagte Spahn. Es sei besser, jetzt die Welle zu brechen.
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts von Mittwochmorgen wurden in Deutschland 14.964 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Die Zahl intensivmedizinisch behandelter Covid-19-Patienten stieg zuletzt von 590 (12.10.) auf 1470 Patienten (27.10).
Rekord bei Corona-Neuinfektionen: RKI meldet fast 15.000 Fälle
08:50 Uhr: Die Gesundheitsämter haben nach Angaben des Robert Koch-Instituts von Mittwochmorgen 14.964 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet - das ist ein Rekord seit Beginn der Pandemie.
Die Werte sind mit denen aus dem Frühjahr allerdings nur bedingt vergleichbar, da inzwischen deutlich mehr getestet wird und dadurch auch mehr Infektionen entdeckt werden. Am Mittwoch vor einer Woche hatte die Zahl bei 7595 gelegen. Am Samstag war mit 14.714 Neuinfektionen der bisherige Höchstwert seit Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland verzeichnet worden.
Die Gesamtzahl der Corona-Fälle in Deutschland wurde auf der Homepage des Robert Koch-Instituts zunächst nicht aktualisiert (siehe 07:50 Uhr). Am Dienstag lag sie bei 449.275. Die Zahl der Todesfälle wurde ebenfalls nicht aktualisiert, sie lag mit Stand Dienstag bei 10.098.
Die Zahl der Ansteckungen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen lag bundesweit am Dienstag bei 87. In der Woche zuvor (20.10.) hatte das RKI eine Inzidenz von 48,6 Fällen gemeldet. Nach RKI-Angaben haben rund 70 Prozent der Kreise eine Inzidenz von über 50, acht Kreise liegen nach diesen Angaben sogar bei über 200.
Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag in Deutschland laut RKI-Lagebericht vom Dienstag bei 1,17 (Vortag: 1,37). Das bedeutet, dass zehn Infizierte knapp 12 weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.
Altmaier sagt Soloselbständigen stärkere Unterstützung zu
08:38 Uhr: Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat Soloselbständigen in der Coronakrise stärkere Unterstützung zugesagt. Zwar stünden Selbständigen die Corona-Soforthilfen von bis zu 15.000 Euro zur Verfügung, sagte Altmaier am Mittwoch im ARD-"Morgenmagazin". Allerdings sei problematisch, dass diese nur für Kosten vorgesehen sind. "Das hilft dem Soloselbständigen, der über ein Büro verfügt, der Geräte gemietet hat. Es hilft weniger dem, der zuhause im Wohnzimmerschrank seine Trompete aufbewahrt hat", sagte der Minister.
Soloselbständige hätten die Möglichkeit, zu erleichterten Bedingungen Grundsicherung zu beantragen. "Das schreckt aber viele ab", sagte Altmaier. Deshalb werde die Bundesregierung in den kommenden Wochen über "zumutbare Alternativen" beraten.
Altmaier betonte die Bedeutung von Kulturschaffenden für das Land. "Die Kultur gehört zur Identität unseres Landes. Das ist das, was uns ausmacht", sagte der CDU-Politiker. Deshalb wolle die Bundesregierung "eine Pleitewelle" oder eine tiefgreifende Veränderung der Kulturlandschaft verhindern.
Fehlerhafte Zahlen beim Robert-Koch-Institut
07:50 Uhr: Die vom Robert-Koch-Institut (RKI) am Mittwoch veröffentlichen Corona-Zahlen sind fehlerhaft. Obwohl der Datenstand mit "28.10.2020, 00:00 Uhr" angegeben wird, entsprechen die bundesweiten Zahlen zu Infektionen, Todesfällen und Genesenen denen vom Dienstagmorgen (Update 8:40 Uhr: mittlerweile liegen die aktuellen Zahlen vor!).
Das Institut selbst hat bereits ein Problem eingeräumt und um Verständnis gebeten. "Aufgrund von Verzögerungen in der Datenaktualisierung kann es zu Varianzen in den einzelnen Grafiken kommen", heißt es in einer Meldung auf dem RKI-Dashboard.
Der Karlsruher Thinktank Risklayer meldete für Mittwoch 13.071 Neuinfektionen und 82 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus.
Risklayer sammelt seine Daten direkt bei verschiedenen Meldestellen ein. Das RKI hingegen ist auf die behördliche Meldekette der Gesundheitsämter angewiesen. Das führt zwangsweise zu Verzögerungen und zweitweisen Abweichungen bei den Zahlen.
Ausschreitungen bei Corona-Protesten in Italien
07:01 Uhr: Bei Protesten gegen die Regierungsmaßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Italien hat es gewalttätige Zusammenstöße zwischen Demonstranten und der Polizei gegeben. Die Zahl der Neuinfektionen erreichte unterdessen einen neuen Höchststand - innerhalb eines Tages wurden fast 22.000 Fälle gemeldet.
In Rom gerieten am Dienstagabend auf der zentralen Piazza del Popolo mehrere Hundert Menschen - darunter Anhänger der neo-faschistischen Partei Forza Nuova - mit der Polizei aneinander. Wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete, zündeten Demonstranten Mülleimer an und beschädigten geparkte Fahrräder und Motorroller, die Polizei setzte Wasserwerfer ein.
Nach Ausschreitungen in Mailand und Turin in der Nacht zum Dienstag wurden mindestens sechs Menschen festgenommen (siehe Video unten). Dutzende wurden Polizeiangaben zufolge abgeführt. Bei den Ausschreitungen seien mindestens elf Beamte verletzt worden. Bei den Protesten Hunderter Menschen gegen die Corona-Beschränkungen in den beiden norditalienischen Städten hätten Demonstrierende unter anderem mit Steinen, Flaschen und Molotow-Cocktails geworfen, meldete Ansa. Auch Schaufenster von Geschäften wurden zerstört. Die Polizei setzte demnach Tränengas ein.
Auch in weiteren Städten wie Neapel und Triest gingen Menschen auf die Straße. Bereits am Wochenende war es in Neapel und in Rom zu Gewalt bei Demonstrationen gekommen. Grund für die Proteste sind unter anderem neue Maßnahmen der Regierung angesichts der zuletzt stark angestiegenen Neuinfektionszahlen.
Innerhalb eines Monats hat sich die Zahl der täglichen Infektionen etwa verzehnfacht. Binnen eines Tages starben zuletzt 221 Menschen in Verbindung mit dem Virus, seit Beginn der Pandemie zählte Italien 37.700 Tote.
In ganz Italien müssen seit Montag alle Restaurants und Bars um 18.00 Uhr für Gäste schließen. Auch Kinos, Theater, Fitnessstudios, Bäder, Skiresorts und Konzerthallen dürfen nicht mehr öffnen. Ein Großteil der Gymnasialschüler wird vorerst online unterrichtet.
Bund dringt auf drastische Anti-Corona-Maßnahmen ab 4. November
06:51 Uhr: Mit drastischen Maßnahmen bis Ende November will die Bundesregierung einem Bericht zufolge versuchen, die Corona-Pandemie in Deutschland einzudämmen.
Wie die Funke Mediengruppe unter Berufung auf einen Entwurf für die Beschlussvorlage der Telefonkonferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten an diesem Mittwoch berichtet, soll die Bevölkerung angehalten werden, vom 4. November bis Ende November die Kontakte zu anderen Menschen "auf ein absolutes Minimum zu beschränken". Ausgenommen seien Angehörige des eigenen Hausstandes.
Demnach soll ab Mittwoch nächster Woche der Aufenthalt in der Öffentlichkeit nur mit den Angehörigen des eigenen und eines weiteren Hausstandes gestattet sein. Dies gelte verbindlich, Verstöße gegen diese Kontaktbeschränkungen würden entsprechend sanktioniert. Schulen und Kindergärten sollen von den Einschränkungen verschont bleiben.
Klare Mehrheit der Deutschen zufrieden mit Merkels Corona-Krisenmanagement
05:41 Uhr: Eine klare Mehrheit der Deutschen ist weiterhin zufrieden mit dem Krisenmanagement der Bundesregierung im Kampf gegen die Corona-Pandemie.
In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur bewerteten 57 Prozent das Regierungshandeln eher positiv. Nur 36 Prozent sagten dagegen, sie seien eher unzufrieden. Sieben Prozent machten keine Angaben.
Allerdings ist die Unterstützung für das Krisenmanagement inzwischen geringer als noch Anfang April während der ersten Corona-Welle, als drastische Einschränkungen des öffentlichen Lebens verordnet wurden. Damals sagten 67 Prozent, sie seien eher zufrieden, und nur 28 Prozent zeigten sich eher unzufrieden.
Am größten ist die aktuell Zufriedenheit bei den Anhängern der Grünen (78 Prozent) noch vor den Wählern der Regierungsparteien CDU/CSU (77 Prozent) und SPD (70 Prozent). Auch bei den FDP- (60 Prozent) und Linke-Anhängern (59 Prozent) überwiegt die Zustimmung. Von den AfD-Wählern bewertet dagegen nur jeder Vierte das Krisenmanagement eher positiv.
Patientenschützer fordern gleiche Corona-Beschränkungen bei gleicher Lage
04:30 Uhr: Patientenschützer fordern bei neuen Schritten gegen die stark zunehmenden Corona-Infektionen einheitliche Maßstäbe in ganz Deutschland.
"Damit weiterhin möglichst viele mitmachen, braucht es bei gleicher Lage auch die gleichen Beschränkungen", sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, der Deutschen Presse-Agentur. Daran kranke das bisherige Vorgehen von Bundeskanzlerin und Länderchefs. Nötig seien bundesweit einheitliche Maßnahmen nicht nur bei 35 und 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner über sieben Tage in einem Kreis, sondern auch für 100, 200 und 300.
Dies sei dann konsequent einzuhalten und endlich zu kontrollieren, sagte Brysch. "Denn es gilt, einen nationalen Lockdown wie im Frühjahr zu verhindern." Bevor ein örtlicher Lockdown verhängt werde, müssten Schutzmaßnahmen für Pflegebedürftige, Heimbewohner und Krankenhauspatienten stehen. Dazu gehörten der Infektionsgrundschutz, eine lückenlose Kontaktdokumentation und regelmäßige PCR-Tests sowie auch täglich zusätzliche Schnelltests und lokale "Taskforces".
Alle Corona-Meldungen vom 27. Oktober finden Sie hier.
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