Dresden - Er ist 300 Jahre alt und bedarf ständiger Pflege: Mit dem Dresdner Zwinger blickt ein Wahrzeichen der sächsischen Landeshauptstadt auf eine bewegte Geschichte zurück und zugleich in die Zukunft.
Denn die Arbeiten an dem barocken Prachtbau dürften auch die kommenden Jahrzehnte und Jahrhunderte andauern. Dafür ist die Zwingerbauhütte zuständig, die jetzt ihren 100. Geburtstag begeht.
Pünktlich zum Jubiläum werden die Arbeiten an der Fassade des Glockenspielpavillons beendet. Die Arbeiten dauerten etwa eineinhalb Jahre und kosteten rund 600.000 Euro. Sachsens Finanzminister Hartmut Vorjohann (CDU) sieht das Geld gut angelegt. Denn mit der Restaurierung barocker Denkmale gewinne Dresden weiter an Anziehungskraft, sagte er zum Geburtstag und lobte das Können und die Leidenschaft der Bauhütten-Mitarbeiter.
"Als Bauherr ist der Freistaat nicht nur für die Errichtung neuer moderner Gebäude zuständig. Unsere Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und zukünftigen Generationen liegt auch darin, historische Bauten wie den Zwinger als erlebbare Kultur- und Zeitgeschichte zu bewahren", betonte der Minister.
Zwingerbaumeister: Erhalt der Bausubstanz ist Ewigkeitsaufgabe
Der Dresdner Zwinger gilt als das bedeutendste Bauwerk des Spätbarock und mit seinem Kronentor als Wahrzeichen der Stadt. Er entstand vor 300 Jahren als Orangerie und höfischer Festspielplatz. Entwurf und Bau gehen auf den Architekten Matthäus Daniel Pöppelmann und den Bildhauer Balthasar Permoser zurück. Heute beherbergt er mehrere Museen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, darunter die Porzellansammlung.
Zwingerbaumeister Kai-Uwe Beger spricht mit Blick auf den Erhalt der Bausubstanz von einer Ewigkeitsaufgabe: Denn mit seinen rund 700 Skulpturen, einer Fassadenfläche von etwa 15.000 Quadratmetern, 1,2 Kilometer Balustraden und 15 Brunnen werden die Bauleute praktisch nie fertig. Ist die Restaurierung an einem Ende der Anlage fertig, müssen an der anderen Seite schon wieder Arbeiten beginnen.
Die Zwingerbauhütte wurde am 1. November 1924 gegründet. Damals begann eine umfassende Sanierung. Ursprünglich war der Zwinger mit Ölfarbe weiß angestrichen und mit einem blauen Dach versehen. Nach den Worten des Steinbildhauers Clemens Modrakowski hing das mit dem farblichen Ideal der damaligen Zeit zusammen - Weiß, Blau und Gold. In Italien wurde mit weißem Marmor gebaut, also strich man den grauen Sandstein weiß an.
Mit der grundlegenden Restaurierung des Zwingers in den 1920er und 1930er Jahren wurden auch spätere Farbanstriche entfernt. Inzwischen gehört die Zwingerbauhütte mit 17 weiteren Bauhütten aus fünf Ländern zum immateriellen Kulturerbe der Unesco. Unter diesen Einrichtungen ist sie die einzige Hütte, die nicht an einen Sakralbau angebunden ist. Aktuell hat die Zwingerbauhütte 13 Mitarbeiter, dazu gehören neben dem Zwingerbaumeister unter anderem zwei Restauratoren, zwei Steinbildhauermeister und zwei Steinmetzgesellen. © Deutsche Presse-Agentur
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.