Die erste Antwort der Bezirksregierung Köln auf den Antrag für die Anbaulizenz ist zwar da, grünes Licht gibt es allerdings noch nicht.

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In den Räumlichkeiten des Cannabis Social Clubs (CSC) Oberberg in der Engelskirchener Ortschaft Müllensiefen wird auch in der nächsten Zeit kein Cannabis angebaut.

"Die Bezirksregierung hat die Fähigkeit unserer Präventionsbeauftragten infrage gestellt, obwohl diese seit vielen Jahren in diesem Bereich, unter anderem in der Jugendhilfe, gearbeitet hat. Aber ihr fehlt eine spezielle Fortbildung, die im Cannabis-Gesetz festgeschrieben ist. Diese Fortbildung hat sie nun begonnen", berichtet Malik Diestelhorst, der zudem seinen Posten als Vorsitzender abtreten muss.

Nach Gesetzesverstoß: Vorsitzender musste von seinem Amt zurücktreten

"Ich habe mit Anfang 20 mal Cannabis aus den Niederlanden nach Deutschland eingeführt. Das ist verboten – auch heute noch", spricht er offen über die Gründe, warum er künftig als einfaches Clubmitglied und Sprecher des Cannabis Social Club Oberberg und nicht mehr als dessen Vorsitzender fungieren wird.

Fragen zum Sicherheitskonzept des Clubs, der sein Vereinsheim in einem Gebäude an der Müllensiefer Straße in Engelskirchen – etwas nach hinten versetzt und nicht von der Straße aus einsehbar – eingerichtet hat, habe es von der Bezirksregierung dagegen nicht gegeben. Die Anmerkungen der Bezirksregierung auf den Antrag auf Anbaulizenz nehmen die Mitglieder des oberbergischen Clubs ernst und wollen nachjustieren, wo es notwendig ist.

"Unseren Antrag ziehen wir auf keinen Fall zurück. Wir wollen nach wie vor Cannabis in größerem Stil anbauen", sagt Diestelhorst. Die Verzögerung bei der Genehmigung sei zwar ärgerlich, die Zeit bis es endlich losgehen kann, wolle man jedoch nutzen. "In unserem Vereinsheim gibt es noch viel zu tun. Wir haben uns am Wochenende getroffen und eine Wand verputzt. Wir bringen nun alles auf Vordermann, damit alles vorbereitet ist", berichtet er.

Dass sich die immer noch ausstehende Genehmigung nicht gerade positiv auf die Mitgliederzahlen des Clubs auswirkt, da ist Diestelhorst ganz ehrlich: "Es gibt viele potenzielle Mitglieder, die dem Club aber erst beitreten wollen, wenn es richtig losgeht. Das ist auch verständlich. Die Nachfrage generell geht aber, im Vergleich zur Anfangszeit, auch etwas zurück." Das liege laut Diestelhorst sicher auch daran, dass der Club eher im Verborgenen bleibt, denn Werbung für Cannabis ist verboten. Das macht die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins schwierig.

Diverse Auflagen für Cannabis Social Clubs

Der Cannabis Social Club (CSC) im Oberbergischen Kreis ist ein eingetragener Verein. Im Juli hat der Vorstand den Antrag für die Anbaulizenz bei der Bezirksregierung eingereicht. Der Verein arbeitet nicht gewinnorientiert. Die einmaligen Beitrittskosten und der monatliche Mitgliedsbeitrag werden mit den Kosten für den Anbau und bei der Rauschmittelabgabe verrechnet. Pro Monat ist die Abgabe von höchstens 50 Gramm an ein Mitglied erlaubt. In Müllensiefen könnte Cannabis in einem bis zu 40x4 Meter großen Raum angebaut werde.

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Auch Sicherheitsvorkehrungen muss der Club treffen, etwa einen Sichtschutz sowie Einbruchschutz an Fenster und Türen. Im Vereinssitz und zehn Meter darum darf nicht konsumiert werden. Abluft- und Zuluftfilter sollen Geruchsbelästigungen vermeiden. Auch eine Wasserfilteranlage ist geplant. Die Einhaltung der Auflagen wird halbjährlich durch die Bezirksregierung überprüft.   © Kölner Stadt-Anzeiger

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