Rund eine Milliarde Euro sind nach Schätzungen in der Neuen Bahnstadt schon investiert worden. Doch noch längst nicht alles ist fertig.

Mehr News aus Nordrhein-Westfalen finden Sie hier

Das trifft für Großprojekte wie den Neubau des Berufskollegs zu. Aber auch für kleine – für die Infrastruktur sehr wichtige – wie die Verlängerung des Tunnels im Bahnhof Opladen auf die Ostseite zum Park-and-Ride-Platz. Der erspart die zeitraubende und manchmal entscheidende Überwindung der Treppen zu den Bahnsteigen.

Wann dort gebaut wird, entscheidet die Deutsche Bahn, bezahlen muss allerdings die Stadt. Kalkuliert sind rund 6,5 Millionen Euro, allerdings tut die Verkehrsgesellschaft "Go Rheinland", vormals Nahverkehr Rheinland, einiges dazu, sodass Leverkusens Stadtkasse mit rund 2,8 Millionen Euro strapaziert wird, sagt Paul Hebbel. Der frühere Oberbürgermeister leitet den Aufsichtsrat der Neuen Bahnstadt Opladen GmbH, einer hundertprozentigen Tochter der Stadt.

Auch für ein anderes Infrastrukturprojekt gibt es noch keinen Termin: Erst recht nicht, seit sich die Stadtverwaltung unter dem Spardiktat aus dem Projekt Torhaus und dem Bahnhofsquartier dahinter zurückgezogen hat, dort nicht mehr große Büroflächen anmieten wird. Zu den Gebäuden, die vom Entwickler Cube Real Estate errichtet werden sollen, gehört eine öffentlich zugängliche Roll- und Freitreppe am Torhaus.

Die kann nur gebaut werden, wenn Cube anfängt. Die öffentliche Treppe "verläuft über dem privaten Bauwerk Bahnhofsquartier und ist mit diesem fest verbunden", unterstreicht Paul Hebbel. Deshalb sei die Stadt an "Planung und Umsetzung des Bahnhofquartiers zwingend beteiligt", ergänzt er. Also auch, ohne dort Ankermieter zu werden.

Zweieinhalb Millionen Euro nur für Treppen

Was die Kosten der Treppenanlage angeht, kursieren derzeit folgende Zahlen: Die Freitreppe dürfte rund 850.000 Euro kosten, die Rolltreppen um die 1,6 Millionen. Während die Freitreppe komplett aus der Stadtkasse finanziert werden muss, dürfte für die Rolltreppe wiederum ein Zuschuss von "Go Rheinland" fließen, der bei knapp der Hälfte der Baukosten liegen wird. Weil die Förderung nicht unendlich lange zur Verfügung steht, gebe es durchaus einen Zeitrahmen, unterstreicht Hebbel: Die Treppe müsse "zwingend bis Ende 2025 im Zusammenhang mit dem Bauantrag zum Bahnhofsquartier in Abstimmung mit der Stadt auf den Weg gebracht werden". Der Aufsichtsrat der Bahnstadt-Gesellschaft rechnet damit, dass ab 2027 gebaut wird.

Nicht viel schneller dürfte es am Bruno-Wiefel-Platz vorangehen. Er soll zu einem Bahnhofsvorplatz ausgebaut werden. Aber auch das kann man nicht machen, bevor nicht klar ist, wie das Bahnhofsquartier mit dem Torhaus im Detail aussieht. Das bedeutet: Der Vorplatz kann erst entstehen, wenn der Rohbau des Torhauses steht. Ideen für die detaillierte Gestalt des Platzes sollen im Rahmen eines Workshops entstehen. Den richtet die Bahnstadt-Gesellschaft aus. Kosten dürfte der Platz rund eine Million Euro.

Die Deutsche Bahn erneuert die Strecke

Vieles, was in der neuen Bahnstadt noch gemacht werden muss, hängt zudem von der Deutschen Bahn ab. Sie erneuert große Teile der Strecke von Hagen nach Köln, davon ist auch der Opladener Bahnhof betroffen. Denkbar sei, dass an der Stauffenbergstraße ein weiterer Park-and-Ride-Platz gebaut werden kann, berichtete Hebbel.

Bleiben weitere private Projekte: Neben dem Torhaus sind das Wohnungen, die nach dem Ausfall des Bauträgers Harfid von einem anderen Entwickler gebaut werden müssen. Dazu kommt eine Kita, die südlich des Henkelmännchen-Platzes von der städtsichen WGL errichtet wird, ein Bürobau im Süden des Blockheizkraftwerks und ein Ausbau der "Global Rail Academy". Schließlich das Berufskolleg und absehbar ein Ausweichquartier der Opladener Feuerwehr, weil die Wache an der Kanalstraße geräumt werden dürfte, bevor das nach wie vor heiß umstrittene Domizil Auf den Heunen errichtet werden kann.

Vielen Dank für Ihr Interesse
Um Zugang zu allen exklusiven Artikeln des Kölner Stadt-Anzeigers zu erhalten, können Sie hier ein Abo abschließen.

Und dann wäre da noch die Nachbarschaft. Westlich der Stauffenbergstraße soll die frühere Bananenreiferei Pott mitsamt dem derzeitigen Gelände des Opladener Berufskollegs umgestaltet werden. Außerdem gibt es einen Beschluss, ein Verkehrskonzept für die gesamte Opladener Neustadt zu entwickeln. Auch das betrifft Leverkusens neuen Stadtteil, der wohl frühestens ein Vierteljahrhundert nach Schließung des Bahn-Ausbesserungswerks fertig gebaut sein dürfte.   © Kölner Stadt-Anzeiger

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.