Vom Korb der Drehleiter aus zeigt sich das Ausmaß der Zerstörung. Nur noch verkohlte Balken sind von dem Dachstuhl des Mehrfamilienhauses an der Straße Im Kirchtal in Troisdorf-Sieglar übrig geblieben.

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Der Brandermittler des Kriminalkommissariats 1, Reinhard Weber, hat die Ursachenforschung übernommen. Nach einer ersten Einschätzung geht er nicht von einer sogenannten Vorsatztat aus.

Ein Baustatiker hat das Haus geprüft, es ist einsturzgefährdet

Am Mittwochnachmittag hatten Zeugen das Feuer bemerkt und sofort die Feuerwehr alarmiert. Die Bewohner hatten das Gebäude rechtzeitig verlassen können. Drei Familien mit elf Personen sind dort gemeldet. Sie sind jetzt obdachlos. Das Ordnungsamt sorgte für ihre Unterbringung. Ein Statiker hat das Haus überprüft, einsturzgefährdet ist es nicht. Aber möglicherweise ist die Decke in Lehmbauweise zum Obergeschoss durch das Löschwasser so weit gefährdet, dass sie erneuert werden muss.

Teckel hat mit einem Kollegen und Feuerwehrleuten das Haus begangen, die unteren Geschosse sind durch die Flammen nicht beschädigt worden, aber es gibt Ruß an vielen Stellen. Draußen liegen die herabgefallenen und heruntergeworfenen Dachziegel in Trümmern. Scherben erinnern daran, dass die Heckscheibe eines Autos von herabfallenden Ziegeln eingeschlagen wurde. Fußgänger müssen um einen Bauzaun herumgehen. Die genaue Brandursache steht noch nicht fest, die Ermittlungen dauern an.

Manu Gardeweg vom Verein "Lohmar hilft" unterstützt die Familien

Zufällig vorbeikommende Autofahrer hatten den Brand ebenfalls bemerkt, gestoppt und geholfen. Sie überlegten, direkt eine Spendenkampagne zu initiieren, um insbesondere die Familien mit Kindern zu unterstützen. Dabei bekamen sie Kontakt mit Manu Gardeweg vom Verein "Lohmar hilft", die seit Jahren Brandopfer begleitet und versorgt. Sie steigt auch hier mit ein.

Im benachbarten Stadtteil Troisdorf-Bergheim steht an der Siegstraße eine weitere Brandruine. Und sie wird wohl noch geraume Zeit so stehen bleiben. Denn der Eigentümer kann die Mittel für Sanierung oder Abbruch und Neubau nicht aufbringen. Nach dem Tod seines Vaters hat er zudem versäumt, eine neue Versicherung abzuschließen.

Am 10. August war das Feuer morgens um 4 Uhr ausgebrochen. Besitzer Mevlut Sönmez hatte noch vergeblich versucht, selbst zu löschen. Er rettete seine 90 Jahre alte Mutter ins Freie und warnte die Mieterin. Das alte Backsteingebäude brannte nahezu komplett aus, ist seither unbewohnbar. Brandermittler Michael Trübert fand keine Zeichen für eine vorsätzliche Tat, wie Polizeipressesprecher Stefan Birk bestätigte.

Die genaue Ursache werde sich wohl nicht mehr feststellen lassen, zu stark seien die Zerstörungen im Inneren. Die Kripo hat das Gebäude freigegeben, die Stadt aber hat es wieder gesperrt, weil es vermutlich einsturzgefährdet ist.

Ebenfalls an der Siegstraße, aber in Sankt Augustin-Menden, findet sich ein weiteres, durch einen Brand zerstörtes Haus. Das Fachwerkensemble ist am frühen Sonntagmorgen, 6. Oktober, in Flammen aufgegangen. In dem denkmalgeschützten Gebäude waren eine Pizzeria und mehrere Wohnungen untergebracht. Das Feuer zerstörte nicht nur das Dach, sondern auch die unteren Geschosse.

Anders als bei den beiden anderen Objekten scheint hier die Ursache eine andere zu sein: Bei den Ermittlungen hätten sich Hinweise auf eine Vorsatztat ergeben, erklärte Birk. Das Kriminalkommissariat 1 hat ein Strafverfahren wegen des Verdachts der schweren Brandstiftung eingeleitet. Die Pizzeria habe mit dem Brand nichts zu tun, so Birk.

Die weitere Zukunft des Anwesens ist noch unklar. Baustatiker haben ihre Arbeit aufgenommen, rosafarbene Kreise sind Markierungen, mit denen Bewegungen in den Außenmauern überwacht werden sollen. Die Zerstörungen sind jedenfalls so groß, dass ein Abbruch nicht ausgeschlossen werden kann. Der Bauzaun, der in der Brandnacht von der Feuerwehr aufgestellt wurde, steht immer noch.

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Auf dem Bürgersteig liegt Schutt, die Fußgänger müssen die Straßenseite wechseln. Neben dem Haus ist eine Grube, die Gasleitung musste damals abgeklemmt werden. Die Nachforschungen zu den Ursachen dauern an.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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