"Ich bin jetzt fest davon überzeugt, dass wir das mit dem Klimaschutz alle gemeinsam schaffen können", sagt Madeleine Alisa Wörner (27).
Zu dieser Überzeugung kam die junge Frau auf einer Fahrradreise von Istanbul über Bornheim und Brühl bis nach Aachen – insgesamt rund 3000 Kilometer.
Etwa sechs Wochen war die 27-Jährige unterwegs. Täglich radelte sie dabei zwischen 50 und 150 Kilometern. Wörner ist in Kirn in Rheinland-Pfalz in den Kindergarten gegangen. In Rothenburg an der Wümme ging sie zur Schule. In Frechen im Rhein-Erft-Kreis machte sie ihr Abitur. Danach studierte sie Geo-Ressourcenmanagement in Spitzbergen, im französischen Grenople, in Brüssel, in Luzern und Aachen. Ihren ersten Master absolvierte sie in Theologie und globaler Entwicklung.
Beruflich Energiepolitik und Klimaveränderungen im Blick
Jetzt steht sie kurz vor ihrem zweiten Master in ingenieurbasierten Lösungen für Geokatastrophen. Dazu zählen unter anderem Erdbeben, aber auch extreme Wetterereignisse wie Flutkatastrophen. "Wahrscheinlich werde ich dieses Jahr fertig", berichtet sie. Parallel zum Studium arbeitet die 27-Jährige längst bei Misereor als energiepolitische Referentin, wo sie Lösungen für die Klimaveränderungen auf sozialer, gesellschaftlicher und naturwissenschaftlicher Ebene sucht.
Genau diese Themen trieben sie auch auf ihrer Fahrradreise an. Auslöser war allerdings die Weltklimakonferenz im November in Aserbaidschan. Nach 16 Tagen wollte sie sich ein ganz persönliches Bild von den verschiedenen Klimaschutzprojekten in Europa machen. Ihren ursprünglichen Plan, direkt von Aserbaidschan mit dem Fahrrad zurück nach Aachen zu fahren, hat sie aufgrund der politischen Lage im Land überworfen.
Der Zufall wollte es, dass ein Bekannter zu dieser Zeit mit dem Auto nach Istanbul fuhr. "Er hat mir mein Fahrrad dann dorthin gebracht", so Wörner. Am 23. November 2024 ging es dann los. Wichtig war ihr auch, unterwegs für den Klimaschutz und für das Fahrradfahren zu weben. Doch die Reise war noch viel mehr: "Die Stimmung in Europa für den Klimaschutz ist sehr gut", sagt sie. Unterwegs habe sie viele Menschen kennengelernt, die ganz aus sich heraus Klimaschutzprojekte umsetzen.
Direkt fällt ihr eine Energiegemeinde in Bulgarien ein, die sich gemeinsam für ihren Ort eine große Solaranlage angeschafft hat und diese nun auch gemeinsam nutzt. Beeindruckend findet sie auch die Fahrradakademie in der Türkei, wo Fahrräder kostenlos ausgeliehen und auch repariert werden, im Basiscamp können Fahrradtouristen kostenlos übernachten. Ganz toll findet sie auch das Engagement der ungarischen Bevölkerung für den Klimaschutz. "Dort habe ich einen Stadtteil kennengelernt, der daran arbeitet, völlig klimaneutral zu werden", berichtet sie.
Für Deutschland wünscht sich Madeleine Alisa Wörner mehr Solaranlagen auf den Dächern
Für Deutschland wünscht sie sich noch mehr Solaranlagen auf den Dächern der Häuser und noch mehr Radfahrer auf den Straßen. "Dafür braucht es gar keine neuen oder bessere Radwege, sondern einfach nur ein rücksichtsvolles Miteinander aller Verkehrsteilnehmer", betont sie. Sie selbst ist auf ihrer Reise teils durch Schnee und Eis und auf Strecken gefahren, die sogar mit dem Auto kaum als Straße zu erkennen waren. Momente, in denen sie aufgeben wollte? "Nein, die hat es zu keiner Zeit gegeben", sagt sie. Allerdings habe sie Städte und Gemeinden kennengelernt, in denen sie gerne länger geblieben wäre.
Im März fährt Madeleine Alisa Wörner mit dem Fahrrad nun nach Brüssel, wo sie vor Interessierten einen Vortrag über ihre Erfahrungen auf der Reise, aber auch insgesamt zum Klimaschutz in Europa halten wird. "Gerne würde ich aber auch hier im Köln-Bonner-Raum und im Rhein-Erft-Kreis von meiner Reise berichten und für den Klimaschutz werben", sagt sie. Im nächsten Schritt plant sie deswegen, ein Buch über ihre Reise zu schreiben. © Kölner Stadt-Anzeiger
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