Die wichtigste Frage, die eine Machbarkeitsstudie beantworten soll, steckt schon im Namen. In dem Fall lautete sie konkret: Ist eine Grundschule im Hang zwischen Goldenem Tal und Blankenheimer Weg, im Bereich zwischen Tennisplätzen und Sportwelt Schäfer, machbar?

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Die Antwort, die André Zweering, Geschäftsführer von Gernot Schulz Architektur aus Köln, im jüngsten Bildungs- und Sozialausschuss gab, war: "Ja, aber mit Herausforderungen."

Und damit sind nicht nur die Finanzen gemeint. Selbst die vom Architekturbüro empfohlene Variante, gleichzeitig auch die günstigste, würde aktuell etwa 22,5 Millionen Euro kosten. Eine Summe, die sich laut Baupreisindex jedes Jahr um 3,5 Prozent erhöht. Und da Zweering mit einem Start der Bauarbeiten erst im Jahr 2027 (und einer Fertigstellung 2030) rechnet, lägen die geschätzten Kosten dann bei etwa 25 Millionen Euro.

Finanziell und von der Lage ist der Neubau eine Herausforderung

"Die Summe ist ein Schock. Das ist aufgrund der Haushaltslage eine ganz harte Nuss", sagte Martin Mehrens (CDU). Deshalb dachte sein Parteifreund Wilfried Schumacher auch direkt an eine kleine Spar-Version: "Müssen wir dreizügig planen und bauen, wenn wir nur zwei Züge brauchen?" Allerdings sei in Bad Münstereifel eine geregelte Dreizügigkeit eher an der Tagesordnung, entgegnete Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian (CDU).

Die weiteren Einschränkungen betreffen die Lage. Das städtische Grundstück befindet sich hinter den Tennisplätzen in einem relativ steilen Hang. Eingeschränkt ist die Größe durch den Bauantrag für ein Basketballfeld im unteren Bereich. Zuwegungen würde es zwei geben: zu Fuß von unten, mit dem Auto über den Blankenheimer Weg.

Die Hanglage macht den Bau in Bad Münstereifel fünf Prozent teurer

Die Hanglage macht das Gebäude teurer, das Architekturbüro hat die Zulage mit fünf Prozent (also 1,25 Millionen Euro bei der günstigsten Variante) beziffert. "Der Topographiezuschlag ist ein teurer Scherz", sagte Thilo Waasem (SPD) und nahm damit Bezug auf eine Aussage von Martin Mehrens, der sich freute, dass ein städtisches Grundstück genutzt werden soll, und die Idee der Genossen, einen Teil des Outlet-Parkplatzes zwischen Bushaltestelle und Landesstraße für den Schulbau zu verwenden, als Scherz bezeichnet hatte.

Die Schulbusse sollen an den schon vorhandenen Haltestellen jenseits der Erft halten. Die Grundschulkinder müssten also die Fußgängerbrücke über den Fluss und den Parkplatz im Goldenen Tal überqueren. Viktor Fröse, Schulleiter der Friedrich-Haass-Schule und beratendes Mitglied im Ausschuss, sprach die schon vorhandenen Probleme durch drängelnde Kinder an. "Wenn dann noch eine ganze Schule dazu kommt, wird es noch schwieriger", sagte er.

Die Diskussion hielt die Bürgermeisterin in der aktuellen Phase für verfrüht. "Wir haben erst einmal nur nachgewiesen, dass eine Schule dort möglich ist. Ein Verkehrskonzept entsteht in einem weiteren Schritt", sagte sie. Ihr allgemeiner Vertreter Kurt Reidenbach brachte als eine mögliche Lösung einen zeitlich versetzten Schulstart ins Gespräch.

Architekten aus Köln prüften Machbarkeit von drei Varianten

Doch was ist nun überhaupt geplant? Die Kölner Architekten hatten sich im Vorfeld drei Varianten überlegt. Die erste sieht zwei Gebäude vor: eines für die Schule, eines für die Sporthalle. Dies ermögliche einen großen Schulhof, kurze Wege innerhalb des Gebäudes sowie eine gute Integration in die Hanglage. Der Eingang ist vom Tal gesehen allerdings recht hoch gelegen. "Es handelt sich um einen kompakten Bau mit eigenständiger Sporthalle", fasst es Zweering zusammen. Dadurch könnten Vereine die Sporthalle ebenfalls nutzen. Die Gesamtfläche liegt bei 5600 Quadratmetern.

Variante zwei sieht nur ein Gebäude vor, in das die Sporthalle integriert wird, die optisch im Hang verschwindet. Zwar ergibt sich so mehr Platz für einen Schulhof auf mehreren Ebenen und eine bessere Nutzung des Hangs. Allerdings ist der Bau aufwendiger – und noch einmal drei Millionen Euro teurer als die favorisierte Variante. Das Gebäude würde viergeschossig und hätte 400 Quadratmeter mehr Fläche.

Nun sind technische Untersuchung in Bad Münstereifel nötig

Bereits von den Architekten gestrichen wurde die Variante drei. Hier würden optisch viele einzelne Häuser entstehen, wodurch ein starker Bezug zum städtebaulichen Kontext gegeben sei, die Mensa wäre der zentrale Punkt. "Das Gebäude wäre sehr flächig, hätte wenig Höhe, es gäbe keinen Platz für die Sporthalle und es wäre teuer. Deshalb haben wir das ausgeschlossen", so Zweering.

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Und wie geht es jetzt weiter? Die Machbarkeitsstudie schließt mit den Worten, dass nun zusätzliche technische Untersuchungen erforderlich seien, etwa Baugrunduntersuchungen und die Prüfung der Anbindung an Strom, Wasser, Kanal und gegebenenfalls Wärme. Kreis und Feuerwehr hatten keine Bedenken.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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