Die Polizei Köln ermittelt gegen Kletterer am Kölner Dom. Wie eine Sprecherin gegenüber dem "Kölner Stadt-Anzeiger" auf Anfrage bestätigt, wurde den Beamten ein Video zugespielt, das vermummte Kletterer auf den Domspitzen zeigt.
"Die Ermittlungen wurden aufgenommen", so die Sprecherin. Es sei jedoch noch nicht klar, an welchem Tag das Video entstanden sei. Das besagte Video wurde in den sozialen Medien verbreitet. Auf Instagram postete es der Account "freeflow.nation", auf dem regelmäßig Klettervideos veröffentlicht werden, so zum Beispiel von Dachbesteigungen und dem Erklimmen von Gebäuden.
Kletterer am Dom: Polizei prüft Zusammenhang mit Einsatz im Sommer
Zu sehen sind fünf Kletterer, die oben auf den rund 157 Meter hohen Türmen des Doms an den Spitzen stehen und sich an den dort angebrachten Leitern festhalten, während sie von einer Drohne im Flug gefilmt werden. In der Videobeschreibung ist der polnische Freikletterer Michael Frycz verlinkt. Vier weitere Kletterer werden als "anonym" benannt.
Eine Anzeige gegen die Kletterer sei bei der Polizei bisher nicht eingegangen, sagte die Sprecherin. Ermittelt wird zunächst wegen Hausfriedensbruchs. Sollten die Kletterer etwas beschädigt haben, gehe es dann auch um Sachbeschädigung. Derzeit werden geprüft, wann das Video entstanden sein könnte. An dem Tag, an dem das Video gepostet wurde (28. September), habe es in Köln keinen entsprechenden Einsatz gegeben.
Video-Post auf Instagram: Nutzer kritisieren Kletteraktion am Kölner Dom
Einige Monate zuvor, am 25. Juli, habe es allerdings einen Einsatz aufgrund von Kletterern am Dom gegeben, erklärte die Sprecherin. Die Polizei stellte damals die Identität von zwei Personen fest. "Auf dem aktuellen Video sind aber mehr zu sehen", so die Polizeisprecherin. "Es wird geprüft, ob der Vorfall dennoch zu dem Video passen könnte."
In der Szene – manchmal "Roofing", "Rooftopping" oder auch "Buildering" genannt – gibt es viele Aktionen, bei denen die Anhänger auf hohe Gebäude, Masten, Antennen oder ähnliches klettern und sich dabei filmen. Oft sind solche Aktionen illegal, so auch am Kölner Dom. Zudem ist es gefährlich. Die Kletterer bringen sich und andere in Gefahr. Sie selbst könnten hinunterstürzen. Gerade an alten Gebäuden wie Kirchen könnten sie aber auch Steinbrocken lostreten, die herunterfallen und Passanten auf der Domplatte gefährden können.
Neben vielen positiven Reaktionen auf das Video regen sich aber auch einige User in den Kommentaren unter dem Instagram-Post darüber auf. "Was glaubt ihr, wer ihr seid?", schreibt eine Nutzerin auf Englisch. "Was wäre, wenn etwas passiert wäre?" Ein Stein hätte herunterfallen könne und hätte Fußgänger unten erschlagen können. "Warum klettert ihr nicht auf echte Berge?"
"Der Dom ist Kulturgut und kein Klettergerüst auf einem Spielplatz", schreibt eine andere Person. "Da hochzuklettern ist nicht nur lebensmüde, sondern auch einfach respektlos in meinen Augen."
In einer Antwort darauf begründet der Kletterer Michael Frycz die Aktion damit, dass nun einmal nicht jeder die "Leidenschaft für das Besteigen und Bezwingen von Gifpeln" verstehen könne. Man müsse es eben einmal spüren, um es zu verstehen. Die Kletterer hätten nichts beschädigt. © Kölner Stadt-Anzeiger
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.