Dass Gabi, Christiane, Ursel, Brigitte und Regina zusammengehören, ist nicht zu übersehen. Sie tragen weiße Schutzwesten mit der Aufschrift "Omas gegen Rechts".

Mehr News aus Nordrhein-Westfalen finden Sie hier

Alle fünf gehören zur Ortsgruppe Oberberg, die sich regelmäßig trifft, um zu diskutieren und die Öffentlichkeit zu sensibilisieren. "Wir stehen für Vielfalt und Rechtsstaatlichkeit", betonen sie.

Anfang 2024 gingen bundesweit hunderttausende von Menschen auf die Straßen, um gegen Intoleranz und Rassismus zu demonstrieren. Kurz zuvor hatten Journalisten die Pläne von Rechtsextremen für eine massenhafte Ausweisung auch von deutschen Staatsbürgern öffentlich gemacht.

Wir stehen für Vielfalt und Rechtsstaatlichkeit.

Die „Omas gegen Rechts“ aus Oberberg

Die Gummersbacherin Regina erinnert sich: "Meine Freundin Sabine rief mich an und sagte ‚das wird immer schlimmer‘" – die beiden Frauen beschlossen sich, zu engagieren. "Ich habe dann angefangen, im Bekanntenkreis zu trommeln", sagt Regina. Im Februar 2024 fand eine Demo auf dem Steinmüllergelände an, das war der Startschuss für die Oberberger Regionalgruppe der "Omas gegen Rechts". Gabi stieß aus Wiehl dazu, Christiane aus Bergneustadt, Ursel aus Reichshof.

Heute, ein Jahr später, gehören rund 25 Frauen dazu – mit steigender Tendenz. "Bei jedem unserer Treffen, das immer am dritten Mittwoch im Monat stattfindet, komme neue Gesichter", freuen sich die Frauen. Aus Sicherheitsgründen möchten sie den Treffpunkt nicht nennen, wer mitmachen will, kann per E-Mail an omasgegenrechts-gummersbach@t-online.de in Kontakt treten. Auch ihre vollen Namen werden deshalb nicht veröffentlicht.

Am 8. Februar dieses Jahres hatten die "Omas" in der Gummersbacher Innenstadt eine große Kundgebung und eine Menschenkette gegen Ausländerfeindlichkeit organisiert. "Ganz viele Menschen haben und angesprochen, uns Mut gemacht und gesagt, wie toll sie unser Engagement finden", erinnert sich Christiane. "Wir dürfen es nicht so weit kommen lassen, dass die Rechtsextremen an die Macht kommen". Alle nicken zustimmend.

Kurz zuvor hatten im Bundestag CDU und FDP im Bundestag gemeinsam mit der AfD abgestimmt, was viele Teilnehmer empörte. Ein paar Tage später reichte die CDU im Bundestag eine umstrittene "kleine Anfrage" ein, sie wollte wissen, welche Vereine und Organisationen Geld vom Staat erhalten. Auf der Liste tauchten auch die "Omas gegen Rechts" auf.

"Wir bekommen keine staatliche Unterstützung", betonen die Oberbergerinnen. Die Regionalgruppe – eine von weit über 100, die es mittlerweile gibt – sei eine basisdemokratische Initiative, aber kein Verein. Parallel dazu gibt es "Omas gegen Rechts" e. V., der die Initiativen unterstützt, mit Informationen und rechtlichem Rat. Einige die Oberbergerinnen sind dort Mitglied, andere nicht.

Beschimpft und angepöbelt

Die "Omas gegen Rechts" zeigen immer wieder Flagge, auch bei Kundgebungen vor der AfD-Geschäftsstelle in Gummersbach. Das gefällt nicht allen. "Mitunter werden wir angepöbelt und als ‚alte Schabracken‘ beschimpft, auch von jungen Männern mit Migrationshintergrund", berichten die Oberbergerinnen.

Vielen Dank für Ihr Interesse
Um Zugang zu allen exklusiven Artikeln des Kölner Stadt-Anzeigers zu erhalten, können Sie hier ein Abo abschließen.

Doch davon lassen sich die Frauen nicht einschüchtern. Sie planen schon die nächsten Veranstaltungen, so wollen sie etwa beim Gummersbacher Stadtfest mit einem Stand vertreten sein, vor der Kommunalwahl im Herbst sind weitere Aktionen für Demokratie geplant. "Wir sind überparteilich, nur die AfD und ihre Ideologie lehnen wir ab."  © Kölner Stadt-Anzeiger