Hamburg - Hamburgs Grüne wollen die Stadt zur Vorreiterin für eine nachhaltige Schifffahrt machen und dazu in einem ersten Schritt eine Pilot-Route für batterieelektrische Hochseeschifffahrt einrichten.
Es gebe eine Studie der Reederei Maersk, die belege, dass das möglich sei, sagte Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) zum Abschluss der Grünen-Hafengespräche. Das reduziere den CO2-Ausstoß erheblich und stärke auch die Wettbewerbsfähigkeit des Hafens. "Das ist ein Weg, den wir hier gerne ausprobieren wollen in Kooperation mit anderen europäischen Häfen", sagte die Zweite Bürgermeisterin.
Vorbild China
Vorbild sei China, wo bereits zwischen Shanghai und Nanjing das weltweit größte batterieelektrische Containerschiff "Greenwater 01" verkehre. Das 120 Meter lange Schiff mit einer Ladekapazität von 700 Standardcontainern (TEU) der Reederei Cosco könne die knapp 1.000 Kilometer lange Strecke auf dem Jangtsekiang ohne einen Ladestopp bewältigen.
Der Maersk-Studie zufolge könnten bis zu 80 Prozent des Energiebedarfs auf kurzen Hochseerouten durch Batterien gedeckt werden, während erneuerbare Brennstoffe den Rest übernehmen. Bis 2030 könnte diese Technologie zu einem wettbewerbsfähigen Geschäftsmodell werden. Nach Angaben des energiepolitischen Sprechers der Grünen-Bürgerschaftsfraktion, Johannes Müller, könnten von Hamburg aus batterieelektrische Feederschiffe in den Ostseeraum fahren, etwa nach Tallinn, Helsinki, Danzig oder Malmö.
Fegebank: Erheblicher Sanierungsstau in den Häfen
Es gebe einen erheblichen Sanierungsstau in den Häfen, mahnte Fegebank. "Es braucht dort deutlich mehr Anstrengungen." Um das Land wettbewerbsfähig zu halten, sei ein mittlerer dreistelliger Millionenbetrag nötig. "Das ist unsere Hoffnung, unsere Erwartung noch an die aktuelle, dann auch an eine neue Bundesregierung, hier auch ein bisschen mehr Gas zu geben", sagte Fegebank.
Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) hatte zuletzt eine sogenannte Grundfinanzierung der Seehäfen von jährlich 500 Millionen Euro gefordert. Gegenwärtig zahlt der Bund den Ländern jährlich rund 38,3 Millionen Euro für Investitionen in Seehäfen. Die Zahlung ist gesetzlich geregelt.
Der maritime Koordinator der Bundesregierung, Dieter Janecek, räumte ein, dass das Thema Investitionen in die Häfen mehr in den Vordergrund gerückt werden müsse. "Ich bin auch der Meinung, dass der Bund da mehr noch in Vorleistung gehen muss in einer künftigen Bundesregierung." © Deutsche Presse-Agentur
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