• 20:55 Uhr: ➤ Ukraine kann auf internationalen Solidaritätsfonds hoffen
  • 18:53 Uhr: US-Regierung will 99 russische Flugzeuge "effektiv stilllegen"
  • 17:39 Uhr: Klingbeil schließt Nato-Einsatz in Ukraine aus und rechtfertigt höhere Militärausgaben
  • 16:01 Uhr: Selenskyj: Noch "hunderte Menschen" unter Trümmern von bombardiertem Theater in Mariupol
  • 14:13 Uhr: Polen will bei Nato-Gipfel Ukraine-Friedensmission vorschlagen
  • 12:20 Uhr: Einstündiges Telefonat: Worüber Scholz mit Putin gesprochen hat
  • 10:44 Uhr: Vizekanzler Habeck über mögliche Kiew-Reise: "Ich würde immer fahren"
  • 09:05 Uhr: Bürgermeister: Russische Soldaten zerstören Fabrik im Flughafenviertel von Lwiw
  • 07:10 Uhr: Britisches Verteidigungsministerium: Russland hat Probleme, Truppen zu versorgen
  • 03:29 Uhr: Ukrainischer Abgeordneter: Wohl mehr Personen in Theater in Mariupol

Ukraine-Russland-News-Ticker hier aktualisieren

➤Ukraine kann auf internationalen Solidaritätsfonds hoffen

Die Ukraine kann auf die Einrichtung eines internationalen Solidaritätsfonds hoffen. Wie EU-Ratspräsident Charles Michel am Freitagabend mitteilte, hat er über die mögliche Schaffung eines solchen Hilfsinstruments mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesprochen. Dieses würde Liquidität für die weitere Unterstützung bereitstellen und nach dem Kriegsende langfristig als Rückgrat für den Wiederaufbau einer freien und demokratischen Ukraine dienen, erklärte der Belgier. Partner könnten demnach über eine internationale Geberkonferenz zu dem Fonds beitragen.

Nach Angaben eines Mitarbeiters des Ratspräsidenten soll über die Idee für das Hilfsinstrument auch bei dem am Donnerstag beginnenden März-Gipfel der Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten in Brüssel gesprochen werden. Zu diesem wird als Gast US-Präsident Joe Biden erwartet.

Als Grund für mögliche Schaffung des Solidaritätsfonds wurde genannt, dass die Ukraine Zugang zu internationaler Liquidität benötige, um den Import von Dingen des täglichen Bedarfs und militärischer Ausrüstung zu finanzieren. Unter den derzeitigen Umständen sei das Land nicht in der Lage, zur Deckung ihres Bedarfs Anleihen auf dem internationalen Finanzmarkt auszugeben. Auch private Investitionen würden abgezogen.

Der Ukraine-Solidaritätsfonds soll den Angaben zufolge kurzfristig vor allem das Funktionieren der staatlichen Behörden sowie die Fortsetzung der Verteidigungsbemühungen gegen Russland und Nothilfe sicherstellen. Langfristig könnten dann massive Investitionen für den Wiederaufbau der Wirtschaft finanziert werden, um die Ukraine wirtschaftlich im Westen zu verankern.

Ukraine, Krieg, Mariupol, Rauch, Drohne, Video, Asow, 2022

Drohnen-Aufnahmen zeigen Folgen russischen Beschusses in Mariupol

Ein Drohnen-Video zeigt nach Attacken der russischen Streitkräfte dunkle Rauchwolken, die über der Stadt Mariupol aufsteigen. Mehrere Häuser sind getroffen worden. Die Bevölkerung der Stadt, die für Russland von großer strategischer Bedeutung ist, ist seit Tagen von der Grundversorgung abgeschnitten.

Die Lage im Überblick:

Seit 24. Februar führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die Anerkennung der sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine verkündet.

Die ukrainische Armee wehrt sich nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es wohl Tausende Tote, wie viele Menschen bereits starben, lässt sich nicht unabhängig überprüfen. Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu. Über 1,5 Millionen Ukrainer sind geflohen, vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen. Die Vereinten Nationen stellen sich auf die Versorgung von bis zu vier Millionen Flüchtlingen ein.

Die EU und die USA reagieren mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit schweren Waffen aus Bundeswehr- und NVA-Beständen. Dass die Nato in den Krieg eingreift, gilt bislang als ausgeschlossen.

Protest gegen Ukraine-Krieg im russischen TV: Das sagt die Kriegsgegnerin

Ihre Protestaktion im russischen TV bewegt die Welt. Bereits davor hatte Marina Owsjannikowa ihre Meinung zum Krieg gegen die Ukraine in einem Video festgehalten. Sie schämt sich auch für ihre eigene Rolle.

Die weiteren Meldungen des Tages:

US-Regierung will 99 russische Flugzeuge "effektiv stilllegen"

18:53 Uhr: Mit der Androhung neuer und weltweit greifender Sanktionen will die US-Regierung Dutzende russische Flugzeuge "effektiv stilllegen". Zu den betroffenen 99 Maschinen gehört demnach etwa ein Fünftel aller Flugzeuge der staatlichen russischen Airline Aeroflot sowie mehrere Frachtflugzeuge und ein Privatjet des Oligarchen Roman Abramowitsch. Damit dürften die Flugzeuge vor allem im internationalen Verkehr kaum mehr eingesetzt werden können.

Das US-Handelsministerium in Washington erklärte am Freitag, jegliche Dienstleistung zur Ermöglichung von Flügen - sei es zum Beispiel die Wartung oder das Betanken der Maschinen - stelle einen Verstoß gegen US-Regularien dar und könne mit Sanktionen geahndet werden. In diesem Fall drohten "erhebliche Gefängnisstrafen, Bußgelder, der Verlust von Exporterlaubnissen oder andere Auflagen", erklärte das Ministerium. Dies gelte auch für Dienstleistungen in Russland selbst. Jegliche Dienstleistungen für die betroffenen Flugzeuge seien nur mit voriger US-Genehmigung zulässig, hieß es weiter.

Den US-Exportkontrollen zufolge müssen Flugzeuge, die in den USA hergestellt wurden, und Maschinen, die zu mehr als einem Viertel aus US-Teilen bestehen, seit 24. Februar eine US-Genehmigung haben, um nach Russland zu fliegen. Betroffen sind der neuen Liste zufolge bislang Maschinen des US-Herstellers Boeing sowie ein Abramowitsch zugeschriebener Privatjet des Herstellers Gulfstream.

Klingbeil schließt Nato-Einsatz in Ukraine aus und rechtfertigt höhere Militärausgaben

17:39 Uhr: SPD-Chef Lars Klingbeil hat ausgeschlossen, dass sich die Nato militärisch in den Krieg um die Ukraine einschaltet. "Es wird keine militärische Einmischung der Nato geben, es wird keinen Dritten Weltkrieg geben", sagte Klingbeil auf einem Symposium der Friedrich-Ebert-Stiftung zu Ehren des SPD-Politikers Egon Bahr (1922-2015), der am Freitag 100 Jahre alt geworden wäre. Zu möglichen weiteren Sanktionen gegen Russland sagte er, es gebe "noch viele Möglichkeiten, die nicht ausgeschöpft sind".

Klingbeil stellte sich hinter die von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) angekündigte Aufstockung der Militärausgaben. Dies sei "keine Abkehr von sozialdemokratischer Sicherheitspolitik". "Wer jetzt versucht, eine Militarisierung der Gesellschaft herbeizureden, der irrt." Es gehe auch um Entwicklungshilfe, die Stärkung der Vereinten Nationen und des Völkerrechts. All dies sei nur aus einer Position der Stärke zu erreichen.

Der 2015 verstorbene SPD-Politiker Egon Bahr gilt als Architekt der neuen Ostpolitik von Bundeskanzler Willy Brandt, die in Verträge mit der DDR, Polen und der Sowjetunion mündete. Bahrs Leitsatz war "Wandel durch Annäherung".

Putin lobt in TV-Ansprache russische Armee - und wird durch technische Probleme unterbrochen

16:25 Uhr: Kremlchef Wladimir Putin hat die "militärische Spezial-Operation" in der Ukraine als "heldenhaften" Einsatz der russischen Armee gelobt. Es würden alle Pläne umgesetzt, sagte Putin am Freitag im Moskauer Luschniki-Stadion vor Zehntausenden jubelnden Russen mit Blick auf den Krieg in dem Nachbarland. Kurz danach wurde die Übertragung im Staatsfernsehen ohne Angabe von Gründen abgebrochen. Später hieß es aus dem Kreml, technische Probleme seien schuld gewesen. Es habe eine Panne auf einem Server gegeben, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am der Agentur Interfax.

Im Stadion schwenkten die Menschen die russischen Staatsflaggen und Fahnen mit dem Buchstaben Z, der als Symbol für die "militärische Spezial-Operation" steht. Die Menschen riefen: "Für Russland. Für den Sieg." Über der Bühne, auf der Putin auftrat, stand: "Für eine Welt ohne Nazismus". Anlass des Auftritts war der achte Jahrestag der Einverleibung der Schwarzmeer-Halbinsel Krim am 18. März 2014.

Selenskyj: Noch "hunderte Menschen" unter Trümmern von bombardiertem Theater in Mariupol

16:01 Uhr: Zwei Tage nach der Bombardierung eines Theaters in der südukrainischen Stadt Mariupol sind dort laut Präsident Wolodymyr Selenskyj noch immer "hunderte" Menschen unter den Trümmern eingeschlossen. Mehr als 130 Menschen hätten gerettet werden können, teilte Selenskyj am Freitag mit. Das Theater hatte als Zufluchtsort für Zivilisten gedient. Russland bestreitet, für die Bombardierung des Gebäudes verantwortlich zu sein.

"Hunderte Einwohner von Mariupol sind noch unter dem Schutt", sagte Selenskyj in einer Videobotschaft im Onlinenetzwerk Facebook. Er kündigte an, dass die Bergungsarbeiten in dem zerstörten Theatergebäude trotz des fortdauernden russischen Beschusses der Stadt weitergehen sollten.

UkrainischenSchätzungen zufolge hatten etwa tausend Menschen in dem Theater Schutz gesucht. Der Bombenschutzkeller des Theaters überstand das Bombardement, wie die Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Ljudmila Denisowa, am Freitag mitgeteilt hatte.

Nach ukrainische Angaben hatte Russland das Theater am Mittwoch bombardiert, obwohl vor beiden Seiten des Gebäudes gut sichtbar das Wort "Kinder" auf Russisch auf den Boden geschrieben worden war. Russland wies den Vorwurf zurück, den Angriff ausgeführt zu haben. Wie schon nach den Angriffen auf eine Geburtsklinik in Mariupol in der vergangenen Woche machte Moskau die nationalistische ukrainische Asow-Brigade verantwortlich.

Wegen Russlands Belagerung von Mariupol lassen sich die Angaben nicht unabhängig überprüfen. International löste der Beschuss des Theaters große Empörung aus. Auch China, das Russlands Krieg gegen die Ukraine bislang nicht verurteilte, wandte sich gegen den Beschuss.

Polen will bei Nato-Gipfel Ukraine-Friedensmission vorschlagen

14:13 Uhr: Polen will beim Nato-Gipfel nächste Woche in Brüssel seinen Vorschlag für eine Friedensmission in der Ukraine offiziell einbringen. Das kündigte Ministerpräsident Mateusz Morawiecki an. Die Staats- und Regierungschefs der Nato-Staaten kommen am 24. März in Brüssel zu einem Sondertreffen zusammen, um über die Folgen des russischen Angriffs zu beraten. Erwartet wird auch US-Präsident Joe Biden.

Polen hatte eine solche Mission nach einem Besuch der Regierungschefs von Polen, Tschechien und Slowenien beim ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Mittwoch in Kiew ins Gespräch gebracht. Sie soll sich für Frieden einsetzen und humanitäre Hilfe leisten und von Streitkräften geschützt werden. Der Vorstoß stieß im Kreis der Nato-Partner auf ein geteiltes Echo.

Bei einem Verteidigungsministertreffen in Brüssel machten Länder wie die Niederlande deutlich, dass sie eine solche Mission derzeit nicht für umsetzbar halten. Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hob hervor, man müsse mit kühlem Kopf darauf achten, dass dieser Krieg nicht zu einem Krieg der Nato werde. Andere Länder zeigten sich aufgeschlossen.

Tschechien erklärte sich bereit, über den polnischen Vorschlag zu diskutieren. Allerdings könnten die Vereinten Nationen keine Blauhelmsoldaten entsenden, weil Russland dies im UN-Sicherheitsrat mit einem Veto verhindern könne, sagte Verteidigungsministerin Jana Cernochova der Agentur CTK zufolge am Freitag in Bratislava. "Daher muss man nach irgendeiner Lösung suchen." Der slowakische Verteidigungsminister Jaroslav Nad sagte: "Im Moment kann ich mir nicht vorstellen, wie das aussehen soll."

UN: Wasserreserven in Mariupol gehen zu Ende

13:06 Uhr: Die Vereinten Nationen sind extrem besorgt über die Lage in der umkämpften Stadt Mariupol in der Ukraine. Ein Sprecher des Welternährungsprogramms (WFP) sagte am Freitag in Genf: "Die letzten Reserven an Essen und Wasser gehen zu Ende." Zudem fehlten Versorgungsgüter und Medikamente, was verheerende Konsequenzen haben könne, hieß es vom UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR). Immer noch könnten keine Hilfskonvois die Stadt erreichen. Auch sonst sei die Versorgungskette nicht mehr gewährleistet. Aus Angst vor Schüssen zögerten Lkw-Fahrer, sich ans Steuer zu setzen.

Der WFP-Sprecher unterstrich die weitreichenden Folgen des Kriegs für die Versorgungslage über die Ukraine hinaus, speziell für den Nahen Osten und Nordafrika. Befürchtet wird zum Beispiel, dass in einigen anderen Ländern Getreide knapp wird. So bezieht der Libanon nach UN-Angaben 60 Prozent seines Weizens aus der Ukraine, Tunesien 42 Prozent und der Jemen, das ärmste Land der arabischen Halbinsel, 22 Prozent.

Insgesamt sind nach UN-Angaben 13 Millionen Menschen in der Ukraine von den Kampfhandlungen betroffen. Die Zahl der Ukrainer, die seit dem russischen Angriff vor drei Wochen ins Ausland geflohen sind, beziffern die Vereinten Nationen inzwischen auf 3,2 Millionen. Hinzu kommen zwei Millionen Vertriebene innerhalb der Ukraine. Die Bevölkerungszahl der ehemaligen Sowjetrepublik lag vor Beginn des Kriegs bei mehr als 41 Millionen.

Einstündiges Telefonat: Worüber Scholz mit Putin gesprochen hat

12:20 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat bei einem Telefonat mit Russlands Präsident Wladimir Putin am Freitag erneut einen raschen Waffenstillstand im Krieg in der Ukraine gefordert. Scholz habe in dem knapp einstündigen Gespräch "darauf gedrängt, dass es so schnell wie möglich zu einem Waffenstillstand, zu einer Verbesserung der humanitären Lage und zu Fortschritten bei der Suche nach einer diplomatische Lösung des Konflikts kommt", teilte sein Sprecher Steffen Hebestreit mit.

Putin warf der Ukraine nach Kreml-Angaben in dem Telefonat vor, die Verhandlungen zu verschleppen. "Es wurde festgestellt, dass das Kiewer Regime auf jede erdenkliche Weise versucht, den Verhandlungsprozess zu verschleppen, indem es neue unrealistische Vorschläge unterbreitet", teilte der Kreml nach dem Telefonat mit. "Dennoch ist die russische Seite bereit, weiterhin nach Lösungen im Einklang mit ihren bekannten prinzipiellen Ansätzen zu suchen."

Außerdem warf Putin der Ukraine Kriegsverbrechen vor. Beim Beschuss von Wohnvierteln in den Städten Donezk und Makijiwka habe es zahlreiche Todesopfer gegeben. "Diese Kriegsverbrechen wurden im Westen ignoriert", hieß es in einer Mitteilung des Kreml. Bei dem Telefonat auf Initiative von Scholz hat Putin der Mitteilung zufolge erklärt, dass auf russischer Seite alles getan werde, um zivile Opfer zu vermeiden

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bezeichnete die Telefongespräche zwischen Putin und Scholz als "hart", fügte aber hinzu, dass solche Kontakte weiterhin notwendig seien.

Es sei allerdings noch zu früh, um über ein Abkommen zu sprechen, das die russischen und ukrainischen Unterhändler unterzeichnen könnten. "Ich kann nur sagen, dass die russische Delegation die Bereitschaft zeigt, viel schneller zu arbeiten als bisher", sagte Peskow vor Reportern. Die ukrainische Delegation sei allerdings nicht bereit, "das Tempo der Gespräche zu beschleunigen".

Kreml: Putin tritt in nationalem Sicherheitsrat auf - Kritik an Biden

11:44 Uhr: Der Kreml hat für Freitagmittag ein Treffen des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit den Vertretern des nationalen Sicherheitsrates angekündigt. "Innerhalb der nächsten Stunde wird der Präsident ein operatives Treffen mit den ständigen Mitgliedern des Sicherheitsrates abhalten", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. Anschließend solle über die Inhalte informiert werden. Angaben des russischen Staatsfernsehens zufolge wollte Putin um 15 Uhr Moskauer Zeit (13 Uhr MEZ) eine Ansprache an die Bevölkerung Russlands halten.

Kremlsprecher Peskow kritisierte zudem neue Äußerungen von US-Präsident Joe Biden, der Putin angesichts des Kriegs gegen die Ukraine am Donnerstag als "mörderischen Diktator" bezeichnet hatte. "Wir hören und sehen wirklich Äußerungen, die faktisch schon persönliche Beleidigungen gegen Präsident Putin sind", sagte Peskow. Darüber hinaus wolle er die Aussagen Bidens aber nicht bewerten. Der US-Präsident hatte Putin zum Ärger Moskaus zuvor bereits als "Kriegsverbrecher" bezeichnet.

Klitschko: Ein Toter und Verletzte bei Angriff auf Kiewer Wohngebiet

11:07 Uhr: Bei einem Angriff auf ein Wohnviertel der ukrainischen Hauptstadt Kiew sind nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko ein Mensch getötet und 19 verletzt worden. Unter den Verwundeten im Stadtteil Podil seien vier Kinder, sagte Klitschko am Freitag in einem Video, das er auf Telegram veröffentlichte. Russische Truppen hätten Wohnhäuser, Kindergärten und eine Schule beschossen. Diese Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Erst am Donnerstag waren im Osten von Kiew ein Mensch getötet und mehrere verletzt worden, als Behördenangaben zufolge Trümmer einer abgefangenen Rakete ein Hochhaus trafen. Die Ukraine wirft Russland vor, gezielt auch Zivilisten anzugreifen. Moskau bestreitet das.

Vizekanzler Habeck über mögliche Kiew-Reise: "Ich würde immer fahren"

10:44 Uhr: Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) wäre nach dem Vorbild der Regierungschefs von Polen, Tschechien und Slowenien zu einer Reise in die ukrainische Hauptstadt Kiew bereit. Auf eine entsprechende Frage sagte Habeck am Donnerstag in der ZDF-Sendung "Maybrit Illner": "Wenn es einen Beitrag leistet - ich würde immer fahren." Auf die Frage, ob Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Ukraine-Krieg nach Kiew fahren sollte, sagte der Vizekanzler: "Ich bin nicht die Reiseplanung des Bundeskanzleramts und kann auch nicht für Olaf Scholz sprechen."

Am Donnerstag hatte auch der französische Präsident Emmanuel Macron deutlich gemacht, dass er eine solche Reise machen würde - allerdings nur dann, wenn sie einen effektiven Nutzen hätte.

Am Dienstag waren die Regierungschefs von Polen, Tschechien und Slowenien mit einem Zug nach Kiew gereist, um sich mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu treffen. Sie wollten so ihre Unterstützung für den Freiheitskampf der Ukraine gegen Russland signalisieren. Am Mittwoch hatte der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki Bundeskanzler Scholz sowie weitere Staats- und Regierungschefs zu einem Solidaritätsbesuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew aufgefordert.

Bürgermeister: Russische Soldaten zerstören Fabrik im Flughafenviertel von Lwiw

09:05 Uhr: Russische Soldaten haben nach Angaben des Bürgermeisters von Lwiw eine Werkstattanlage im Flughafenviertel der westukrainischen Stadt nahe der Grenze zu Polen zerstört. "Mehrere Raketen schlugen in einer Fabrik ein, in der Flugzeuge repariert werden", schrieb der Bürgermeister Andrij Sadowyj am Freitagmorgen auf Facebook. Das Gebäude sei durch den Beschuss zerstört worden. Opfer gebe es bislang keine, der Betrieb der Werkstatt sei zuvor bereits eingestellt worden.

Zeugen berichteten von einer heftigen Explosion. Über dem Gebiet stieg eine dichte Rauchwolke auf. Rettungskräfte seien im Einsatz, erklärte der Bürgermeister weiter. Zuvor hatte Sadowyj von russischem Beschuss auf ein Gelände nahe des Lwiwer Flughafens berichtet, zugleich aber mitgeteilt, dass die Angriffe nicht direkt dem Flughafen gegolten hätten.

Wie die ukrainische Luftwaffe erklärte, wurde die Gegend nach vorläufigen Informationen von vier russischen Marschflugkörpern getroffen, die aus mehreren hundert Kilometern Entfernung vom Schwarzen Meer aus abgefeuert worden waren. Zwei weitere russische Raketen seien von der ukrainischen Luftabwehr abgeschossen worden, bevor sie ihr Ziel erreicht hätten.

Mehrere Flughäfen in Südrussland bleiben bis 26. März geschlossen

08:40 Uhr: Wegen des Kriegs in der Ukraine haben Russlands Behörden die Flugverbote im Süden des eigenen Landes zum vierten Mal verlängert - diesmal bis zum 26. März. Insgesamt elf Flughäfen blieben weiterhin gesperrt, darunter jener im Schwarzmeer-Kurort Anapa, in Rostow am Don und in der Großstadt Krasnodar, teilte die Luftfahrtbehörde Rosawiazija am Freitag mit. Auch die Flughäfen von Gelendschik, Woronesch sowie in Simferopol auf der 2014 annektierten ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim sind demnach weiter von Luftraumbeschränkungen betroffen. Die Verbote gelten den Angaben zufolge bis 26. März, 1.45 Uhr MEZ.

In der bei Touristen beliebten Stadt Sotschi am Schwarzen Meer läuft der Flugbetrieb nach offiziellen Angaben weiter. Die Behörden empfahlen, für Reisen in die südlichen Regionen neben Sotschi die Flughäfen in Wolgograd und Mineralny Wody zu nutzen.

Explosionen am Flughafen von Lwiw

07:25 Uhr: Nahe der westukrainischen Großstadt Lwiw (Lemberg) haben sich am Freitagmorgen heftige Explosionen ereignet. Das berichtete der ukrainische Sicherheitsexperte Anton Heraschtschenko auf seinem Telegram-Kanal. Am Stadtrand sei Feuer und Rauch zu sehen. Beobachtungen von Reportern britischer und polnischer Medien legten nahe, dass mehrere mutmaßlich russische Marschflugkörper am Flughafen der Stadt eingeschlagen seien.

Bürgermeister Andrij Sadowy schrieb am Freitagmorgen auf Facebook: "Raketen haben das Flughafengelände von Lwiw getroffen." Der Angriff habe den Airport nicht direkt getroffen. Zeugen berichteten von einer heftigen Explosion. Krankenwagen und Polizeifahrzeuge machten sich auf den Weg zum Ort des Angriffes.

In dem seit mehr als drei Wochen dauernden russischen Krieg gegen die Ukraine ist es in Lwiw bislang vergleichsweise ruhig geblieben, die Stadt ist voller Flüchtlinge. Bei einer Attacke auf den Truppenübungsplatz Jaworiw unweit von Lwiw am vergangenen Sonntag hatte es nach Kiewer Angaben mindestens 35 Tote und 134 Verletzte gegeben.

Britisches Verteidigungsministerium: Russland hat Probleme, Truppen zu versorgen

07:10 Uhr: Dem britischen Verteidigungsministerium zufolge hat Russland weiterhin logistische Probleme beim Einmarsch in die Ukraine. Russland habe Schwierigkeiten, seine Truppen zu versorgen. Es fehle bereits am Nötigsten wie Nahrung und Treibstoff. Grund seien demnach Russlands "Widerwille, über Land zu manövrieren, mangelnde Kontrolle über den Luftraum und begrenzte Überbrückungskapazitäten".

Die ukrainischen Gegenangriffe zwingen Russland dazu, eine große Zahl von Truppen umzuleiten, um die eigenen Versorgungslinien zu verteidigen, so das britische Verteidigungsministerium weiter. Dies schränke Russlands Offensivpotenzial stark ein.

Ukrainischer Abgeordneter: Wohl mehr Personen in Theater in Mariupol

03:29 Uhr: In dem bombardierten Theater in der ukrainischen Stadt Mariupol könnten sich noch mehr Menschen befunden haben als bisher angenommen. Der ukrainische Abgeordnete Serhij Taruta schrieb in der Nacht zu Freitag auf Facebook, dort seien zuletzt offenbar noch mindestens 1.300 Menschen gewesen. Das habe er von Personen erfahren, die im Theater gewesen und aus Mariupol hinausgekommen seien. Davor war der Stadtrat von rund 1.000 Personen ausgegangen, die dort Schutz gesucht hatten.

Aussagen der ukrainischen Abgeordneten Olga Stefanyschyna zufolge wurden am Donnerstag rund 130 Zivilisten aus dem Theater gerettet. Taruta schrieb auf Facebook weiter, es sei noch immer unklar, wie viele Verletzte und Tote es gebe. Es bestehe die Sorge, dass es nach dem andauernden Beschuss der Stadt durch russische Truppen niemanden mehr gäbe, der die Menschen dort retten könne. "Niemand räumt die Trümmer weg." Die Rettungsdienste seien durch die russische Blockade faktisch ausgeschaltet worden.

Das Gebäude war ukrainischen Angaben zufolge am Mittwoch durch einen gezielten russischen Bombenabwurf weitgehend zerstört worden. Russland wiederum machte das ukrainische nationalistische Regiment Asow für die schwere Explosion verantwortlich.

Selenskyj: Ukrainische Armee hält weiter Schlüsselgebiete

02:19 Uhr: Nach Angaben der ukrainischen Staatsführung halten die Streitkräfte mehr als drei Wochen nach Beginn des russischen Angriffskriegs weiter die wichtigsten Gebiete, in die Russlands Armee vorzudringen versucht. Die Truppen antworteten auch auf jeden Angriff russischer Einheiten, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer in der Nacht zu Freitag auf Telegram veröffentlichen Videobotschaft.

Selenskyj richtete sich auch an die Menschen in Städten wie Mariupol im Süden, Charkiw im Osten und Tschernihiw im Norden, die von russischen Truppen belagert werden und teils schweren Schaden durch die Kämpfe genommen haben. Die Bewohnerinnen und Bewohner würden nicht im Stich gelassen, versicherte der Präsident. Von der Armee bis zur Kirche tue jeder alles für die Menschen. Selenskyj versprach ihnen: "Ihr werdet frei sein."

Der Staatschef dankte zudem US-Präsident Joe Biden für dessen "neue und effektive" Hilfe - und bat um Verständnis, dass er nicht alle Details zum Unterstützungspaket der USA preisgeben könne. Es gehöre zur Taktik, dass "der Feind nicht weiß, was von uns zu erwarten ist".

Unternehmern versprach Selenskyj Erleichterungen, etwa einen massiven Bürokratie-Abbau und zinsfreie Kredite bis einen Monat nach Ende des Kriegsrechts. Zudem solle ein Gesetz ausgearbeitet werden, das Einlagen bei ukrainischen Banken zu 100 Prozent garantiere.

Ukraine: Militär soll russische Truppen aus Dörfern bei Kiew drängen

00:25 Uhr: Ukrainischen Angaben zufolge laufen Militäreinsätze, um russische Einheiten aus den Dörfern rund um Kiew zurückzudrängen. Das sagte der Leiter der regionalen Militärverwaltung von Kiew, Olexander Pawljuk, am späten Donnerstagabend (Ortszeit) laut der Agentur Unian im ukrainischen Fernsehen. Es gebe "Widerstand des Feindes" und dieser verlege seine Einheiten. Er könne aber keine Details nennen, bevor die Operationen nicht abgeschlossen seien, sagte Pawljuk weiter.

Insgesamt sei die Situation in der Region Kiew schwierig, aber "kontrollierbar". Es sei nicht einfach, Prognosen abzugeben. Am stärksten gefährdet seien weiter die Straße in die westliche Großstadt Schytomyr, die nah an der Kiewer Stadtgrenze liegenden Orte Butscha, Irpin und Hostomel nordwestlich der Hauptstadt und die weiter westlich von Kiew gelegene Stadt Makariw. Es habe auch Beschuss im Bezirk Wyschhorod nördlich der Hauptstadt gegeben.

Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 17. März finden Sie hier

Mit Material von dpa, AFP, APA
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.