Der FC Bayern München wird die Sommer-Transferperiode wohl ohne Sport-Vorstand bestreiten, möchte diese Position aber mittelfristig besetzen. Doch wer sind überhaupt die Kandidaten?

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Der FC Bayern München stellt sich neu auf. Mit dem neuen Vorstandsvorsitzenden Jan-Christian Dreesen wurde der Nachfolger von Oliver Kahn schnell gefunden. Die Position des Sport-Vorstandes hingegen bleibt nach der Freistellung von Hasan Salihamidzic zunächst unbesetzt.

Der FC Bayern hat offenbar keine Eile. "Als Matthias Sammer ausgeschieden war, hatten wir schon einmal eine Zeit, in der wir keinen Sport-Vorstand hatten", erinnert Dreesen. "Wir lösen das als Team. In diesem Team werden wir bald wieder einen Sportvorstand haben. Wir haben Karl-Heinz Rummenigge neu im Team. Wir haben immer noch Uli Hoeneß im Team. Und wir haben vor allem Thomas Tuchel im Team."

Tuchel ist der wohl mächtigste Bayern-Trainer aller Zeiten

Rummenigge, der von 2001 bis 2021 der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern gewesen ist, wurde am gestrigen Dienstag in den Aufsichtsrat berufen. Präsident Herbert Hainer glaubt: "Seine Erfahrung, seine Fachkompetenz und sein internationales Netzwerk werden uns enorm helfen, damit der FC Bayern auch in Zukunft weiter erfolgreich ist."

Das heißt: Ohne Sport-Vorstand darf Trainer Tuchel gemeinsam mit Hoeneß und Rummenigge die Kaderplanung übernehmen.

Für Sportkommentator Marcel Reif ist diese Lösung nicht überraschend. "Rummenigge zusammen mit Tuchel wäre ein Modell, das neu wäre in Deutschland, aber in England völlig alternativlos praktiziert wird. Dann machst du Tuchel als Trainer noch viel mächtiger", sagte Reif bei "Reif ist live".

Zur Erklärung: In der englischen Premier League sind die Trainer sogenannte Teammanager, also Coach und Manager in Personalunion. Sie haben mehr Verantwortung, aber auch mehr Freiraum hinsichtlich der Kaderplanung.

Wird dieses Modell nun beim FC Bayern München umgesetzt, wäre Tuchel der wohl mächtigste Bayern-Trainer aller Zeiten.

Max Eberl wechselte erst Ende 2022 zu RB Leipzig

Allerdings soll dies wohl kein Dauerzustand sein. Hainer sagt: "Wir suchen natürlich einen Sport-Vorstand, der das Profil hat, um die Ziele des FC Bayern mit uns umzusetzen. Wir suchen jemanden, der sein Geschäft versteht."

Doch auf wen trifft dieses Profil überhaupt zu? Max Eberl wurde schon öfter mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht, hat aber Ende des vergangenen Jahres einen langfristigen Vertrag bis 2026 bei Bundesliga-Konkurrent RB Leipzig unterschrieben.

Der frühere Bayern-Spieler Lothar Matthäus kann sich einen Wechsel daher nicht vorstellen. "Auch wenn sie mit Max Eberl ein erstes Gespräch geführt haben, so bin ich der Meinung, dass Max das auf keinen Fall machen kann. Denn dann ist er in der Fußballbranche bei so ziemlich jedem unten durch", schreibt Matthäus in seiner Sky-Kolumne.

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Eintracht Frankfurt möchte Markus Krösche nicht abgeben

Eher könne sich Matthäus vorstellen, dass der Sportvorstand von Eintracht Frankfurt ein Kandidat ist: "Markus Krösche habe ich als Namen reingeworfen, weil er einen super Job macht und ein richtig guter Typ ist." Bayern-Präsident Hainer sagte am Sonntag über diese beiden Kandidaten lediglich: "Eberl und Krösche sind sicher gute Sport-Vorstände, wenn sie mit ihren Vereinen im Pokal-Finale sind. Dort wären wir auch gerne gewesen."

Frankfurts Aufsichtsrats-Chef Philip Holzer erteilt möglichen Gedankenspielen mit Krösche (zumindest vorerst) eine Absage. "Markus Krösche hat keine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag und ist ein wesentlicher Baustein für unsere Erfolge in den vergangenen zwei Jahren. Wir wissen aus den Gesprächen mit ihm, dass er sich nicht mit einem Wechsel beschäftigt und sich ausschließlich auf seine Arbeit in Frankfurt konzentriert", sagte Holzer gegenüber der "Bild"-Zeitung.

Weitere Kandidaten: Fredi Bobic und Michael Reschke

Doch wer bliebe dann noch an Alternativen? "Im Grunde wäre Fredi Bobic auch jemand, der diesen Job gut könnte, dessen Ruf in Berlin aber gelitten hat", schreibt Matthäus. Bobic war als Vorstand Sport entscheidend am Aufschwung von Eintracht Frankfurt beteiligt, wechselte dann aber zu Hertha BSC und wurde dort nach Misserfolg im Januar 2023 als Sport-Geschäftsführer freigestellt.

Michael Reschke war bereits von 2014 bis 2017 der Technische Direktor des FC Bayern und könnte als Übergangslösung dienen. Laut Informationen der "tz" gibt es beim Rekordmeister solche Gedankenspiele. Reschke ist derzeit Head of European Football bei der international renommierten Spielerberateragentur CAA Stellar.

Offenbar denkt er nicht an ein Engagement beim FC Bayern. Gegenüber der Deutschen Presse Agentur sagte Reschke: "Ich glaube, der FC Bayern sucht eine große und langfristige Lösung." Eine Rückkehr nach München sei für ihn daher "aktuell kein Thema".

Schweinsteiger oder Robben: Eine Vereinsikone als Sportchef?

Eine andere Variante könnte darin bestehen, eine Vereinsikone als Sportdirektor beziehungsweise Sport-Vorstand zu installieren, die sich voll mit dem FC Bayern identifiziert. Arjen Robben oder Bastian Schweinsteiger würden sich als Lösung aufdrängen. Beide haben viel Sachverstand im Fußball, jedoch keinerlei Erfahrungen in Führungspositionen.

Der FC Bayern steht also vor einer schwierigen Entscheidung.

Verwendete Quellen:

  • bild.de: Reif ist live
  • sport.sky.de: Matthäus: "Das war unnötig von Haller"
  • bild.de: Die Wahrheit hinter Krösche und Bayern!
  • tz.de: Schweinsteiger, Robben, Eberl: FC Bayern sucht Brazzo-Nachfolger
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