Wewelsfleth - Die Bohrarbeiten zur Elbquerung der Stromautobahn Suedlink haben begonnen. Mit einem 190 Meter langen Bohrer wird ein fünf Kilometer langer Tunnel von Wewelsfleth im Kreis Steinburg nach Wischhafen in Niedersachsen gebaut.
Heute wurden der Tunnel und der 700 Tonnen schwere Bohrer nach alter Bergbautradition getauft, wie Schleswig-Holsteins Umweltministerium mitteilte.
"Suedlink wird zum Gamechanger für die deutsche Energiewende", erklärte Umweltminister Tobias Goldschmidt. Durch den vielen Windstrom habe das nördlichste Bundesland bereits das Potenzial, zum Kraftwerk für ganz Deutschland zu werden. Die Inbetriebnahme der Stromleitung Suedlink werde das Netz deutlich entlasten und die Strompreise dämpfen, betonte der Grünen-Politiker.
"Suedlink ist eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte für eine nachhaltige und zukunftssichere Energieversorgung in Deutschland", sagte Tim Meyerjürgens, Manager beim Netzbetreiber Tennet. Nach rund einem Jahr Bauzeit an der Elbe werde nun mit dem Tunnelvortrieb begonnen.
Strom für zehn Millionen Haushalte
Die Stromtrasse führt durch sechs Bundesländer: Won Schleswig-Holstein über Niedersachsen, Hessen und Thüringen bis nach Bayern und Baden-Württemberg.
Genau genommen handelt es sich bei Suedlink um zwei Stromverbindungen: Sie beginnen in Wilster und Brunsbüttel in Schleswig-Holstein, vereinen sich unter der Elbe und verzweigen sich erst wieder in Süddeutschland. Ein Kabel endet in Bergrheinfeld in Bayern, das andere in Leingarten in Baden-Württemberg.
Die Trasse soll am Ende rund 700 Kilometer lang sein und zehn Millionen Haushalte mit Ökostrom versorgen. Suedlink soll Gleichstrom transportieren. Dabei geht weniger Energie verloren als beim Transport von Wechselstrom.
Konverter an den Endpunkten der Stromtrasse wandeln den Gleichstrom in Wechselstrom um. Nach der Abschaltung der Atomkraftwerke und dem Kohleausstieg sind insbesondere Bayern und Baden-Württemberg auf Windkraft aus dem Norden angewiesen. © Deutsche Presse-Agentur
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