Dessau-Roßlau - Bei einer Gedenkveranstaltung zur Pogromnacht ist es am Sonntag in Dessau-Roßlau zu einem Gerangel von mehreren Menschen gekommen.
Dabei sollten Politiker der AfD laut Augenzeugen daran gehindert werden, vor der neuen Synagoge einen Kranz niederzulegen. Die Polizei bestätigte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, dass Anzeige wegen Beleidigung erstattet wurde. Es werde ermittelt, sagte eine Sprecherin.
Die AfD-Landtagsabgeordnete Margret Wendt erklärte, man sei beschimpft und "körperlich angegangen" worden. "Fakt ist, dass ich an der freien Ausübung meines Mandats massiv gehindert wurde." Ihre Kollegin Nadine Koppehel sagte, man sei "offen bedroht, beschimpft und als Nazis diffamiert worden".
Kritik an Protestaktion
Mitglieder anderer Parteien bestätigten, dass es ein Vorkommnis gab. Der stellvertretende FDP-Kreischef Marcus Hillwig sagte der dpa, Menschen aus dem linken Spektrum hätten sich den AfD-Mitgliedern in den Weg gestellt. Das Verhalten sei unangebracht, eine solche Veranstaltung sei nicht der richtige Ort für eine Protestaktion, so Hillwig. Das Gesteck sei letztlich abgelegt worden.
Linken-Stadtrat Ralf Schönemann sagte, eine solche Art der Konfrontation sei falsch. "Das löst nicht ein Problem." Nötig sei Besonnenheit. "Wir müssen uns inhaltlich mit der AfD auseinandersetzen. Die Gefahr ist groß, dass aus so einer Rangelei Gewalt entsteht." Linken-Stadtvorstandschef Frank Hoffmann sagte, es sei zu einer bewussten Störung gekommen, aber eine körperliche Auseinandersetzung sei nicht zu befürchten gewesen.
Am Wochenende wurde in vielen Orten in Sachsen-Anhalt der Opfer der nationalsozialistischen Pogromnacht vom 9. November 1938 gedacht. Viele Kirchgemeinden und Vertreter von Kommunen und jüdischen Gemeinden erinnerten an die Ereignisse vor 86 Jahren, als Juden ermordet, verletzt und verschleppt, Synagogen niedergebrannt und jüdische Geschäfte verwüstet wurden. © Deutsche Presse-Agentur
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.