Grau und trostlos, mit einzelnen, hässlichen Graffiti-Schriftzügen beschmiert: Am Ortseingang von Alt-Niehl, wo die Sebastianstraße in einem Tunnel die Industriestraße unterquert, wäre so viel mehr möglich.
Seit mehreren Jahren setzt sich der Niehler Bürgerverein für eine farbenfrohe, künstlerisch anspruchsvolle Gestaltung ein, die zugleich das stimmungsvolle Tor zum historischen Fischerdorf wäre.
Nun gab es Rückenwind aus der Bezirksvertretung Nippes: Einstimmig beschloss das Stadtbezirks-Parlament auf gemeinsamen Antrag von Grünen, SPD, Gut & Klimafreunden, FDP und Linken, dass das Amt für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau einen Vertrag für das Projekt mit dem Bürgerverein schließen möge. Einen ähnlichen Beschluss gab es bereits im Mai 2019, der bislang jedoch nicht umgesetzt wurde.
"Momentan ist der Zustand der Unterführung eher trist und unattraktiv", befand Bela Schlieper (Gut & Klimafreunde). "Wir erhoffen uns von der Aufwertung auch mehr Aufenthaltsqualität und Sicherheitsgefühl, außerdem ist es schönes Projekt für die Jugendarbeit."
Streetart-Duo soll Unterführung verschönern
Bernd Valjeur, langjähriger Vorsitzender des Bürgervereins, der sich heute als Beisitzer im Vereinsvorstand engagiert und das Gestaltungsprojekt betreut, begrüßt die Entscheidung. "Wir würden eine Neugestaltung sehr begrüßen, denn diese Unterführung ist einfach nicht schön. Hierfür müssen wir jedoch die Genehmigung des Amtes für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau haben, dieses wartete aber auf einen konkretisierten Beschluss aus der Bezirksvertretung. Nun ist jener erfolgt."
Der Verein plant, das Streetart-Duo "Goodlack Art" aus John Iven und Ron Voigt mit der Neugestaltung zu beauftragen. Das Duo hat in ganz Deutschland Gemälde auf Fassaden, Fahrzeugen, Garagentoren und in Innenräumen verwirklicht. Auch die Gestaltung des Wohnhochhauses an der Friedrich-Karl-Straße 91 / Ecke Niehler Kirchweg, mit der vertikal in Rot aufgetragenen Kölner Skyline, ist von Goodlack Art.
Mittel aus NRW-Förderprojekt denkbar
Dem Verein schweben Fördermittel des Landes NRW für die Umsetzung vor, aus dessen Programm "Heimat-Zeugnis". "Wir sind mit der Bezirksregierung Köln als Vertreter des Landes im Gespräch, was unser Antrag alles enthalten muss, damit er hinterher eine Chance auf Förderung hat", erläutert Valjeur.
Doch der Teufel steckt im Detail: Für einen Förderantrag braucht der Verein einen fertigen Entwurf des Kunstwerks; wegen der aufwändigen Arbeit kann die Künstlergruppe diesen nicht unentgeltlich erstellen. Fließen allerdings im Vornhinein schon Mittel für das Projekt, kann dies wiederum nachteilig für die Förderung sein.
Laut des Landes NRW wäre das Vorhaben das erste seiner Art, das im Rahmen des "Heimat-Zeugnis"-Programms gefördert würde. Im Januar oder Februar steht ein Gespräch des Bürgervereins mit der Bezirksregierung an, um die offenen Fragen zu klären. "Schlimmstenfalls kann es passieren, dass die Förderung nicht genehmigt wird und wir auf den Kosten für den Entwurf sitzenbleiben. Aber dieses gehen wir ein", so Valjeur. © Kölner Stadt-Anzeiger
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