Die Vorweihnachtszeit läuft für viele eher hektisch als besinnlich ab. Das trifft auf Musiker und auf Menschen, die anderen beibringen zu musizieren, besonders zu.

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Das Ehepaar Barbara und Michael Luke macht beides – ihr Terminplan: voll. "Die Vorweihnachtszeit ist schulisch eine anstrengende Phase, wenn auch eine sehr schöne" erläutert der Musiklehrer.

"Ich spiele am Wochenende Konzerte. Das erschwert es, in Weihnachtsstimmung zu kommen", fügt die Chorleiterin an. Die beiden Musikexperten unterrichten an der Marienschule Euskirchen (MSE). Hier leitet der 57-Jährige fünf Big Bands. Barbara Luke hat die Leitung über drei Chöre an der Schule. "Das Konzept läuft seit über 20 Jahren gut", sagt die 49-Jährige und grinst ihren Mann an. "Singen und die Big Bands balancieren sich aus, was die Zugänglichkeit angeht. Singen ist in allen Altersstufen möglich", erklärt die Fagottistin.

Schulkinder mögen englischsprachige Weihnachtslieder

An der Schule seien die Kinder, was Weihnachtslieder betrifft, angloamerikanisch geprägt, so die Eheleute. "Wir würden Lieder wie ,Last Christmas' zuhause nicht hören. Aber wir wollen es auch nicht verreißen – die Schüler mögen es", so Barbara Luke.: "Das gibt einen Zugang zu anderen Liedern. Außerdem kommt es auf die Arrangements an."

"Wir spielen diese Nummern auch in den Big Bands", pflichtet Michael Luke bei: "Meine Frau pflegt solche Stücke auch in den Vocalnights ein." Mit klassischen Instrumenten, wie die Chorleiterin ergänzt. Bei den Vocalnights präsentieren Chöre und Solisten meist einen musikalischen Mix in der MSE.

Mit den Blechbläsern habe Michael Luke auch traditionelle Weihnachtslieder gespielt. "Diese Lieder sind zwar eingängig, aber es ist schwer, sie sauber zu spielen", erklärt Barbara Luke: "Die Wiederholung in Popmusik-Melodien ist einfacher."

Michael Luke zufolge müsse der Song, den eine Band spielt oder ein Chor singt, nicht hochgradig komplex sein. "Das Weihnachtslied ,Feliz Navidad' hat zum Beispiel drei Akkorde, aber erfrischend lateinamerikanisch arrangiert und melodisch angereichert macht das was her. Dafür bietet sich die Jazz-Musik an." Insgesamt gebe es wenig wirklich schlechte Musik, wie er sagt: "Es kommt darauf an, was man daraus macht." Dem kann seine Frau nur zustimmen: "Musik hat eine Daseinsberechtigung, sobald sie Leute anspricht."

Lehrerpaar bringt Johann Sebastian Bach auf die Weihnachts-Playlist

Ihrerseits fühlen sich die beiden Musikexperten stark von einem bestimmten Werk zur Weihnachtszeit angesprochen: "Das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach gehört zu den Festtagen zwingend dazu", sagt Barbara Luke. Ihr Mann nickt. Auch die Bach-Komposition "Ich steh an deiner Krippen hier" schätzt Barbara Luke sehr.

Neben dem gemeinsamen Favoriten gibt es aber auch eigene Lieblingssongs der Musikerin und des Musikers, eingefärbt von Gesang und Jazz. "Die Gruppe Maybebop macht A-cappella-Musik auf höchstem Niveau", lobt die Chorleiterin. Sie sei großer Fan der Eigenkompositionen dieser Gruppe mit Sprachwitz. Dabei beeindrucke sie unter anderem die hohe stimmliche Reichweite der Sänger. "Maybebop hat mein Chorleiter-Dasein sehr geprägt", sagt sie: "2026 wird die Gruppe nochmal an unsere Schule kommen." Nach Barbara Lukes Meinung ist das gesamte Album "Schenken!" aus dem Jahr 2015 sehr hörenswert, allen voran der Track "Gummibaum".

Weihnachts-Swing mit Götz Alsmann und der WDR Big Band

Michael Luke kann damit zwar auch viel anfangen, für ihn steht aber Jazzmusik an der Spitze: "Das Album ‚Winterwunderwelt‘ von Götz Alsmann und der WDR Big Band höre ich gerne in der Weihnachtszeit." Von der CD aus dem Jahr 2006 empfiehlt er beispielsweise den Song "Eine Muh, eine Mäh, eine Täterätätä". Eine Ehemaligen-Big-Band spiele einige der Arrangements des Albums – diese seien sehr anspruchsvoll.

Die Schüler- und Lehrerschaft der Marienschule erwarte zudem ein weihnachtlicher Auftritt einer der schulischen Big Bands. Am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien versammle man sich im Foyer. Dort steht ein riesiger Weihnachtsbaum, der bis auf die Höhe des ersten Stocks reicht. Zu den Klängen von Klassikern verabschieden sich die Kinder und Erwachsenen in eine hoffentlich besinnliche Zeit an den Festtagen, in der mehr Musik gehört als gemacht wird.

Musikalischer Adventskalender

24 Türchen gilt es bei klassischen Adventskalendern zu öffnen, dann ist Weihnachten. Bei unserem musikalischen Adventskalender ist das Prinzip ähnlich. Musikerinnen und Musiker sowie Musikkenner aus dem Kreis Euskirchen stellen hier jeden Tag, an dem die Zeitung erscheint, ihre ganz persönlichen Lieblingsweihnachtslieder vor. Von Liedern wie "Driving Home for Christmas" bis "Maria durch ein Dornwald ging", von Klassik bis Pop und Jazz– alles ist dabei. Und immer gibt es zu den Lieblingsweihnachtsliedern auch eine Geschichte.

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So entsteht Türchen für Türchen bis Heiligabend eine bunte Weihnachtsplaylist, die es auch bei Spotify zu hören gibt. Komplettiert wird sie dann zum Schluss noch mit den Weihnachtslied-Highlights aus der Redaktion.   © Kölner Stadt-Anzeiger

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