Die Leitung des städtischen Fachbereichs Kultur und Stadtmarketing ist in ihrer Stellungnahme deutlich: Man bewerte die Entwicklung der Besucherzahlen seit Corona im Museum Morsbroich "als völlig unzureichend".

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Die SPD und Opladen Plus hatten bei der Verwaltung gefragt, wie viele Menschen in den Jahren vor, während und nach Corona das Museum besucht haben, sowohl zahlend als auch nicht zahlend.

Und das, was die Verwaltung vorlegt, ist ernüchternd. 2016 kamen insgesamt 23.638 Menschen ins Museum, 12.620 davon waren zahlende Besucher. 2017 sank die Zahl auf 17.884/6621, 2018 auf 15.728/4710. 2019 ging der Besucherandrang noch einmal hoch auf 22.977/11.150 Museumsbesucher. In den Corona-Jahren brachen die Zahlen dann erwartbar ein: 2020 auf 7429/4192, 2021 stiegen sie leicht auf 8849/3067 und 2022 sanken sie wieder leicht auf 8023/4688 Besucherinnen und Besucher. Von einer Erholung nach dem Ende der Pandemie kann angesichts der Zahlen allerdings keine Rede sein, ganz im Gegenteil. 7747/3506 Leute kamen 2023 und 5995/3906 bis September 2024 ins Museum. Rechnet man die Zahlen für 2024 mit den bisherigen Monatsdurchschnitten aufs Jahr hoch, bleibt der Besucherstrom zu Schloss Morsbroich konstant dünn.

Nun stecken zwei Wahrheiten in diesen Zahlen, beide sind für das Museum um seine Leiter Jörg van den Berg und Fritz Emslander nicht schön. Erstens: Die Pandemie hat das Besucherverhalten der Menschen grundsätzlich verändert. Nicht nur, was Museen angeht. Auch Kinobetreiber oder Konzertveranstalter berichten davon. Maske und Corona-Test spielen für den Besuch einer Kulturinstitution zwar keine Rolle mehr, aber so wie davor ist es auch nicht mehr.

Die andere Wahrheit betrifft aber das Museum selbst. Das steckt in einem Dilemma. Denn natürlich wollen van den Berg und Emsländer weiterhin künstlerisch hochwertige Ausstellungen anbieten. Dafür ist das Museum seit Jahrzehnten bekannt, auch weit über Leverkusen hinaus. Die "taz" schreibt beispielsweise, dass Direktor Jörg van den Berg "seit drei Jahren Morsbroich aus dem Dornröschenschlaf" wecke, "neue und alte Geister zusammenführt und Kunst jenseits des großen Rampenlichts zeigt".

Nur in Leverkusen scheint das nicht so recht angekommen zu sein. Museumsdirektor Jörg van den Berg wird von einigen Menschen in Politik und Verwaltung kritisch gesehen. Einen großen Verteidiger hingegen hat er unter anderem in Bürgermeister und CDU-Kulturpolitiker Bernhard Marewski. Der teilt dem "Leverkusener Anzeiger" mit: "Im Augenblick hat es den Anschein, dass Leverkusen auf dem Weg ist, das Modell "Morsbroich.Vom Museum der Gegenwartskunst zum gegenwärtigen Museum für alle" voll vor die Wand zu fahren. Aus Unwissenheit, Nachlässigkeit oder eventuell sogar mit Absicht?"

Die Verwaltung um den städtischen Kulturchef Arthur Horváth, der mit Marewski in den Kulturausschusssitzungen immer wieder aneinander gerät, sieht in den schwindenden Besucherzahlen ein Problem auch "in Bezug auf die Relevanz bei der Zielgruppe".

Wo liegt also die Wahrheit? Die Zahlen sind nicht wegzudiskutieren. Und es tut sich auch was. Mit Lucia Riemenschnitter gibt es eine umtriebige Kunstvermittlerin, das Konzept "Proberaum", in dem Gruppen aus Leverkusen ihren eigenen Ausstellungsraum mit Werken aus der Sammlung gestalten können, ist eine gute Idee. Die Künstler Margit Czenki und Christoph Schäfer haben das "Parklabyr" ins Leben gerufen und widmen sich der Umgestaltung des Schlossparks, ebenfalls mit dem Ziel das Areal für die Bürgerinnen und Bürger zu öffnen. Die historische Wasserachse ist inzwischen wieder auf Vordermann gebracht.

Aber ob das alles wirklich hilft, ist noch nicht klar. Die städtische Kulturabteilung will die zahlenden Besucher im Jahr 2025 auf 6000 und "dauerhaft auf mindestens über 8000" Menschen erhöhen. Einige versprechen sich etwas davon, dass die Schloss-Gastronomie wieder ausgeschrieben werden soll, zuletzt gab es eine Pop-up-Gastro, die gut angenommen worden sei, sagten die Beteiligten zuletzt im Kulturausschuss. Und Interessenten gibt es wohl auch.

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Allerdings schwebt auch über dem Thema Museum Morsbroich das Damoklesschwert Haushaltssperre. Wie viel kann sich die Stadt noch leisten, wenn bei freiwilligen Leistungen drastisch gekürzt werden muss? Das Projekt "Parklabyr" zum Beispiel wurde gefördert, es gibt also Möglichkeiten, auch an Geld außerhalb der Stadtkasse zu kommen. Kreativität ist gefragt, sowohl im Museum als auch bei den Museums-Machern.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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