Eine Lösung für das Taubenproblem am Siegburger Bahnhof war lange nicht einfach zu finden, wie Bürgermeister Stefan Rosemann berichtet.

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"Aber wir haben sie gefunden." Der neue Taubenwagen steht auf der Grünfläche hinter dem Busbahnhof, noch unbewohnt und mit Absperrband umzäunt. Am Dienstag, 22. Oktober, gibt die Stadt Siegburg mit dem für das Projekt neu gegründeten Verein "Taubenhaus Management" den Startschuss für seine Belebung.

"Es war uns wichtig, ein Projekt zu finden, das bereits funktioniert", erklärt Stefan Rosemann. "Es ging nicht darum, die Tauben zu vertreiben oder ähnliches, das ist auch nicht realistisch – sondern einen Ort zu finden, wo sie bleiben können und nicht stören."

Der Taubenwagen für Siegburg ist ein tierschutzverträgliches Projekt

Taubenwägen und Taubenhäuser gelten als tierschutzverträgliche und dauerhaft wirksame Weise, um Populationen der Vögel im Zaum zu halten. Die Stadt Siegburg sei daher auf Vereine wie "Stadttaubenhilfe Bonn" und "Tierschutz Siebengebirge" zugegangen, erzählt Silvia Schulte vom ehrenamtlichen Verein "Taubenhaus Management": "Da keiner der Vereine Kapazitäten hatte, haben wir uns dafür entschieden, einen neuen Verein zu gründen, um den Siegburger Taubenwagen zu verwirklichen."

"Dank der sehr guten Zusammenarbeit mit der Stadt konnte das Projekt nur innerhalb eines Jahres umgesetzt werden – in Bonn hat das ungefähr 15 Jahre gedauert", berichtet Sabine Kallergis, die ebenfalls für "Taubenhaus Management" tätig ist. Jetzt sei es an der Zeit, die Tauben an den Wagen zu gewöhnen.

178 Nistplätze sind hier eingerichtet. Dies reiche für die Population von schätzungsweise 220 bis 230 Tauben rund um den Siegburger Bahnhof aus, da Tauben in der Regel paarweise nisteten, erklärt Kallergis. Da Stadttauben fünf- bis sechsmal im Jahr immer zwei Eier legten, könnten Populationen schnell explodieren. Über die Kontrolle durch das "Taubenhaus Management" soll die Anzahl der Tauben auf dem aktuellen Stand bleiben.

Mit dem Taubenwagen haben wir einen großen Schritt geschafft, aber es müssen noch weitere folgen, um den Bahnhof sauber und sicher zu machen

Bürgermeister Stefan Rosemann

Mit Lebendfallen sollen die Tauben um den Siegburger Bahnhof jetzt eingefangen und zum Wagen gebracht werden. Mit ihren Mitstreitern haben Kallergis und Schulte in den vergangenen Monaten bereits die Eier der Vögel rund um den Bahnhof gegen Gipseier ausgetauscht, um sicherzustellen, dass durch deren Umsiedlung keine Jungtiere zurückgelassen werden.

Neben geschützten Nistplätzen finden die Vögel im Wagen artgerechtes Futter und Wasser vor. Zur Kontrolle der Population werden die Vögel beringt und täglich von den Mitarbeiterinnen des Vereins besucht. "Wenn wir erfolgreich sind – und wir sind sicher, dass wir das sein werden –, dann hoffen wir natürlich, auch in anderen Städten zum Einsatz zu kommen", sagt Silvia Schulte.

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Der Wagen an sich habe rund 25.000 Euro gekostet plus etwa 15.000 Euro für zusätzliche Materialien, zählt Stefan Rosemann auf. Der Siegburger Bürgermeister betont, er sei sich bewusst, dass der Taubendreck nicht das einzige Problem rund um den Bahnhof der Stadt sei: "Der Bahnhof ist ein neuralgischer Punkt, wo viele Probleme zusammenkommen. Mit dem Taubenwagen haben wir einen großen Schritt geschafft, aber es müssen noch weitere folgen, um den Bahnhof sauber und sicherzumachen und zu vermeiden, dass er zum Angstraum wird." Er nennt den öffentlichen Alkoholkonsum und dessen Folgen sowie den Umgang mit Müll am Siegburger Bahnhof als Daueraufgaben der Stadt.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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