In Bonn werden an der Bahnhaltestelle "Juridicum" derzeit Rauchschutzplatten im Deckenbereich ausgetauscht. Die verbauten Platten enthalten Asbest, krebserregende Fasern, die die Lunge angreifen können.
Es sind die finalen Arbeiten an einer Reihe von U-Bahnhaltestellen, die am 6. Januar beendet sein sollen, so die Stadtwerke Bonn (SWB). Auch der aktuelle Bahnersatzverkehr soll dann enden. Betroffen sind die Linien 16, 63, 66 und 68.
Schadstoffsanierung in Bonn an U-Bahnhaltestellen läuft seit 2020
Entdeckt wurden die asbesthaltigen Platten 2019. "Als wir vor fünf Jahren für das Projekt «Aufzugsnachrüstung Bonn Hauptbahnhof» einen externen Gutachter zur Prüfung auf mögliche Schadstoffe bestellt haben, hat dieser Asbest in den Rauchschutzplatten im Deckenbereich des Haltepunktes gefunden", sagt Niclas Lütke vom Fachbereich Fahrwege/Fahrleitung der SWB Bus und Bahn.
Weil der Stoff sehr gefährlich ist und unter anderem Lungenkrebs und die sogenannte Asbestose auslösen kann, ließen die SWB weitere U-Bahnhaltestellen auf Schadstoffe untersuchen. Die Mineralfaser sei in vielen Baustoffen enthalten, die vor 1993 verwendet wurden, so die SWB. Insgesamt waren neben dem Bonner Hauptbahnhof sechs weitere Haltestellen betroffen: "Juridicum", "Universität/Markt", "Bundesrechnungshof/Auswärtiges Amt", "Museum Koenig", "Robert-Schumann-Platz", "Ramersdorf".
Ersatzverkehr zwischen Bonner Hauptbahnhof und Olof-Palme-Allee
Asbest-Mineralfasern wurden in Deutschland seit den 1930ern in so großen Mengen wie kaum ein anderer Baustoff verwendet. Schon seit 1936 ist die Asbestose, die Lungenverhärtung durch das Einatmen von Asbest-Fasern, laut Umweltbundesamt als Berufskrankheit anerkannt. Erst seit1993 sind in Deutschland "die Herstellung, das Inverkehrbringen und die Verwendung von Asbest und asbesthaltigen Produkten verboten".
Am "Juridicum" wurden vor dem Jahreswechsel für die Sanierung sogenannte Schwarzbereiche aufgebaut. Sie schirmen die asbesthaltigen Platten ab, damit die gefährlichen Stoffe nicht unkontrolliert ins Freie gelangen. Dennoch müssen strenge Sicherheits- und Umweltschutzauflagen eingehalten werden. Deshalb begleite ein Sachverständigenbüro die Maßnahmen laufend und nehme Messungen der Schadstoffe vor, erklären die SWB.
Während der Sanierungsarbeiten finden zeitgleich Arbeiten am Stadtbahntunnel statt, sodass die Bahnen dort aktuell nicht fahren, teilen die SWB Bus und Bahn mit. Zwischen dem Hauptbahnhof und der Haltestelle "Olof-Palme-Allee" ist ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet.
Voraussichtlich am Montag, 6. Januar, sollen die Sanierungsarbeiten jedoch abgeschlossen sein und die Bahnlinien 16, 63, 66 und 68 wieder alle Stationen anfahren können. © Kölner Stadt-Anzeiger
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