Das riesige Nest der asiatischen Hornisse, das in Swisttal bei Bonn gefunden wurde, hat für große Aufmerksamkeit gesorgt.

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Beim "Kölner Stadt-Anzeiger" meldete sich auch ein Imker aus der Schweiz. Er zeigt sich besorgt über die Entwicklung und erklärt, wie die Schweizer Kantone mit dem Problem der invasiven Art umgehen.

Mehr als acht Kilo hat das Nest, das Ende Oktober in Swisttal gefunden wurde, auf die Waage gebracht. Es hatte eine Länge von rund 80 Zentimetern und einen Durchmesser von 70 Zentimetern. Insgesamt 1,5 Kilogramm tote Hornissen hat Klaus Maresch aus dem geöffneten Korpus geborgen.

Asiatische Hornisse verbreitet sich rasant im Rheinland

Maresch ist ein Bonner Imker und Experte für aggressives Verhalten bei Insekten. Er ist auch an der Bekämpfung der asiatischen Hornisse im Rheinland beteiligt. Seiner Meinung nach ist vor allem die rasante Verbreitung der invasiven Art ein Problem. Ein einziges Nest, das nicht entfernt wird, könne im folgenden Jahr 30 weitere nach sich ziehen.

Die asiatische Hornisse ist erst kürzlich über Frankreich und das Dreiländereck ins Rheinland vorgedrungen. Doch bereits jetzt überschlagen sich die Meldungen von Hornissen-Funden. Mehrere Nester wurden im Aachener Raum, in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis, aber auch jüngst im oberbergischen Kreis gefunden und entfernt.

Imker aus der Schweiz schildert Situation im Nachbarland

Während die Invasion der asiatischen Hornisse im Rheinland noch an ihrem Anfang steht, ist die Ausbreitung in der Schweiz schon deutlich weiter fortgeschritten. Ein Imker aus Köniz, einer Gemeinde im Bern-Mittelland, beobachtet die Entwicklung im Rheinland mit Sorge und erklärt, wie die Schweiz mit der invasiven Art umgeht.

Auch in der Schweiz erfolge die Verbreitung der asiatischen Hornisse primär über den französischen Raum. Insbesondere das schweizerische Mittelland zwischen Genf und Basel scheint dafür ideale Bedingungen zu bieten, erklärt der nationale Dachverband der Schweizerischen Bienenzüchtervereine in der Schweiz. Hier werde das Verbreitungsrisiko als sehr hoch eingestuft.

Asiatische Hornisse in der Schweiz nicht mehr zu stoppen

In der Schweiz wurde die asiatische Hornisse 2017 erstmals gesichtet. "Durch das Fehlen natürlicher Feinde, dem Mangel an Konkurrenz mit anderen Insekten sowie den guten klimatischen Verhältnissen, breitet sie sich auch hierzulande mit hoher Geschwindigkeit aus", so der Dachverband weiter. Eine Ausrottung der Art sei demnach nicht mehr möglich.

Imker Andreas Wirz aus Köniz beobachtet die weitere Invasion über Westdeutschland mit Sorge. "Wir sind sehr besorgt, da ein einziges Volk oder Nest der asiatischen Hornisse in einer Saison mehrere Kilo Insekten vertilgt", erklärt Wirz dem "Kölner Stadt-Anzeiger".

Imker in Sorge: Honigbienen ganz oben auf dem Speiseplan der asiatischen Hornisse

Die asiatische Hornisse stelle für die gesamte einheimische Insektenwelt eine große Bedrohung dar. Auf dem Speiseplan der invasiven Hornissen-Art stehen Honigbienen und Wildbienen an höchster Stelle, gefolgt von Wespen, Zweiflüglern und anderen Insekten.

Dieses Video zeigt die asiatische Hornisse, die Imker Andreas Wirz in seinem Bienenstand in Köniz gefangen hat:

Auch der Imkerverein von Andreas Wirz in Köniz sei sehr aktiv in der Aufspürung der Nester und setze unter anderem Senderchips ein. "Gerade heute habe ich bei meinem Bienenstand erstmals eine asiatische Hornisse gesichtet. Ich habe die Sichtung sofort an die nationale Meldeplattform geschickt", berichtet Wirz am Freitag (8. Oktober).

Kampf gegen asiatische Hornisse – zwei Prioritätsstufen in der Schweiz

Die Schweizer Behörden haben bei der Bekämpfung der asiatischen Hornisse zwei Prioritätsstufen herausgearbeitet:

  • Priorität Eliminierung: Da, wo die Asiatische Hornisse zum ersten Mal auftaucht oder sie sich noch nicht in dichten Populationen etabliert hat, wird ein Auffinden und eine Vernichtung sämtlicher Nester angestrebt.
  • Priorität Eindämmung: Ist es nicht mehr möglich, sämtliche Nester zu finden und zu vernichten, so wird punktuell eingegriffen. Das Ziel ist, die Schäden und Beeinträchtigungen durch die Asiatische Hornisse in vertretbarem Rahmen zu halten und eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

Auf lange Sicht werde sich die Verbreitung der asiatischen Hornisse auch im Rheinland nicht aufhalten lassen. Der Bonner Experte Klaus Maresch bittet die Öffentlichkeit, jedes gefundene Nest umgehend zu melden.

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Asiatische Hornisse im Rheinland: Nest-Fund unbedingt sofort melden

Die asiatische Hornisse ist etwas kleiner als die heimische Hornisse. Die Arbeiterinnen der Asiatischen Hornisse sind 1,7 bis 2,4 Zentimeter groß, Königinnen können bis zu drei Zentimeter groß werden. Zu erkennen ist die Asiatische Hornisse an ihrer schwarzen Grundfärbung: Die Brust ist schwarz, der Hinterleib dunkel mit wenigen gelben Binden. Die Beine sind schwarz-gelb gefärbt.

Verdachtsfälle im Rheinland werden unter der Telefonnummer 0152-09795271 aufgenommen. Auf keinen Fall sollte man sich einem solchen Nest eigenständig nähern. Es besteht Lebensgefahr.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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