An der Stolberger Straße in Braunsfeld, wo es aktuell viele Bürogebäude gibt, sollen künftig mehr Menschen leben.

Mehr News aus Nordrhein-Westfalen finden Sie hier

Fünf Wohngebäude mit 108 Wohnungen sind an den Hausnummern 194 bis 196 geplant. Die Brock Berdorf GmbH mit Sitz in Luxemburg hat beantragt, dass ein Bebauungsplan für ihr Wohnungsbauvorhaben aufgestellt wird. Der Stadtentwicklungsausschuss hat die Einleitung des Bebauungsplanverfahrens beschlossen, nachdem die BV Lindenthal zugestimmt hatte. Mitarbeiter des Stadtplanungsbüros Zimmermann stellten dort das Vorhaben genauer vor.

Fünf Gebäude mit vier bis fünf Stockwerken

Auf der rund einen Hektar großen Fläche sollen fünf Gebäude entstehen. Dabei handelt es sich um ein riegelartiges fünfstöckiges Gebäude neben dem Gleis der HGK, das sich (mit etwas Abstand) in der Form dem Gleisverlauf anpasst. Dahinter sind vier viergeschossige Wohngebäude geplant. Dies orientieren sich nach Westen, wo der öffentliche "Hybridpark" angelegt werden und auch ein Spielplatz entstehen soll. Entlang des Gebäuderiegels soll ein Fuß- und Radweg als Teil der geplanten Nord-Süd-Radverkehrsverbindung verlaufen.

30 Prozent des entstehenden Wohnraums werden also sozial gefördert sein und Menschen mit Wohnberechtigungsschein zur Verfügung stehen. Auch eine Kita ist geplant.

Die "Ehrenfelder Mischung" führt zu Konflikten

Das Grundstück liegt im Kern des Gebietes zwischen Aachener Straße, Melaten- und Ehreneldgürtel, Venloerstraße sowie Militärring, für das die Stadtverwaltung das "Zielbild Weststadt" erarbeitet hat. Kennzeichnend für den Raum ist die "Ehrenfelder Mischung": ein Miteinander von Gewerbebetrieben, Bürokomplexen, Schulen, Clubs und Wohnbebauung.

Die spezielle Lage hatte einige Mitglieder des Rahmenplanungsbeirats Braunsfeld, Müngersdorf, Ehrenfeld – ein Beirat, der die Bezirksvertretungen Lindenthal und Ehrenfeld in allen planerischen Angelegenheiten zu Braunsfeld, Müngersdorf und Ehrenfeld berät – zögern lassen: Sie befürchten, dass sich aus der Nachbarschaft zu den existierenden Gewerbe- und Industriebetrieben Konflikte ergeben. So äußerte der Geschäftsführer der nur 300 Meter entfernten Firma Böttcher die Sorge, dass die künftigen Anwohner und Anwohnerinnen gegen Gewerbeemissionen wie Lärm oder Gerüche rechtlich vorgehen könnten, obwohl die Betriebe entsprechende Genehmigungen besitzen.

Das veranlasste auch die Bezirkspolitik zu Fragen: "Frühere Wohnungsbauvorhaben vor Ort waren ja immer dadurch beschränkt, dass es dort Lärmemissionen, beziehungsweise schützenswerte Güter der Industrie gibt", sagte Roland Schüler. "Haben Sie das bedacht?"

Genaue Analyse und Rücksichtnahme

Christine Korus vom Planungsbüro Zimmermann bestätigte das: "Die Emissionssituation an der Stelle ist bekannt", sagte sie, "sowohl für den Verkehrslärm als auch für den Gewerbelärm." Sie sei allerdings noch nicht abschließend untersucht. Man müsse die Situation, die sicher nicht konfliktfrei sei, genau analysieren. Die Planungsträger und Ämter hätten allerdings grünes Licht gegeben: Das Vorhaben entspräche dem Zielbild der Weststadt, die auf dem Areal eine Mischnutzung vorsehe. "Das beinhalte Wohnen gleichermaßen wie Gewerbe", betonte sie. Auch gegenseitige Rücksichtnahme sei wichtig.

Vielen Dank für Ihr Interesse
Um Zugang zu allen exklusiven Artikeln des Kölner Stadt-Anzeigers zu erhalten, können Sie hier ein Abo abschließen.

Lukas Wirtz vom Stadtplanungsamt sah einen Gewinn in der Einleitung des Bebauungsplansverfahrens: "Wir möchten mit dem Einleitungsbeschluss die Prüfung des Emissionsschutzes gerne vorantreiben", sagte er. Im laufenden Verfahren könne man überprüfen, ob und welche Konflikte es gibt. Man müsse herausfinden, wie weit man mit der Wohnbebauung an die Gewerbegebiete heranrücken kann und welche Stellung die Gebäude am besten aufweisen. "Deswegen", so Wirtz, wären wie als Stadtplanungsamt sehr froh, wenn wir in das Verfahren einsteigen könnten"  © Kölner Stadt-Anzeiger

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.