Göttingen - Ein Mann hat in Göttingen gestanden, dutzende Anleger mit vermeintlichen Finanzplattformen betrogen zu haben.
Der Angeklagte habe sämtliche Vorwürfe eingeräumt, erinnere sich aber nicht mehr an alle Details, sagte eine Sprecherin des Landgerichts Göttingen. Beim Prozessauftakt am Mittwoch hatte die Kammer für den Fall einer Einlassung versichert, dass der Angeklagte eine Haftstrafe zwischen 4 Jahren und 8 Monaten und 5 Jahren und 4 Monaten erhalten werde.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem zum Anklagezeitpunkt im November 34-Jährigen gewerbsmäßigen Bandenbetrug vor. Er soll als sogenannter Agent für die vermeintlichen Tradingplattformen Daxiron und GreenlinePro in einem Call-Center auf Zypern gearbeitet haben. Vor Gericht sagte er, er habe gewusst, dass er die Anleger betrüge.
Für Daxiron soll er bei 22 Taten 17 Menschen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz um rund 1,068 Millionen Euro betrogen haben. Für GreenlinePro soll er bei 53 Taten 45 Menschen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz um rund 395.000 Euro betrogen haben. Neun weitere Menschen habe er im Auftrag der Plattformen versucht um zusammen rund 104.000 Euro zu betrügen. Die Taten ereignete sich den Angaben nach zwischen dem 16. Juli 2021 und dem 15. September 2022. Der Deutsche sitzt seit seiner Festnahme in Montenegro bereits in Haft.
Weitere Angeklagte
Neben dem Hauptverdächtigen hat die Staatsanwaltschaft auch drei weitere Mitarbeiter der vermeintlichen Finanzplattformen angeklagt, gegen die separat verhandelt wird. Von Zypern aus sollen die Verdächtigen laut Anklage den getäuschten Anlegern gefälschte Angebote gemacht und sie zum Investieren animiert haben. Den Anlegern seien danach Kursgewinne vorgetäuscht worden. Dazu seien auch Webseiten erstellt worden.
Tatsächlich seien die Investitionen aber in ein komplexes Geldwäschenetzwerk geflossen. Die beiden vermeintlichen Finanzplattformen, für die die vier arbeiteten, sollen zusammen mindestens 5,7 Millionen Euro erbeutet haben. Der Angeklagte bestätigte vor dem Landgericht Göttingen diese Strukturen.
In Göttingen endete Anfang des Jahres bereits ein ähnlicher Fall. Vier Männer, die für ähnliche vermeintliche Finanzplattformen arbeiteten, erhielten Haftstrafen, von denen eine zur Bewährung ausgesetzt wurde. Über diese Finanzplattformen sollen allein in Deutschland mehr als 21 Millionen Euro erbeutet worden seien. Die beiden Fälle haben laut Staatsanwaltschaft aber nichts miteinander zu tun. © Deutsche Presse-Agentur
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