Wiesbaden - Nur rund jede zehnte Landesstraße in Hessen hat nach Angaben von zwei Verkehrsverbänden einen Radweg - beide Vereine haben deshalb Vorschläge für eine raschere Erhöhung dieser Quote präsentiert.
"Radwege dienen der Verkehrssicherheit und dem Klimaschutz und sind daher gegenüber anderen Landnutzungen zu priorisieren", forderte der Vorsitzende des Allgemeinen Deutsche Fahrrad-Clubs (ADFC) Hessen, Ansgar Hegerfeld, in Wiesbaden. "Wir schlagen daher eine Festschreibung des überragenden öffentlichen Interesses für Radwege vor."
Zudem sollte beim Bau außerörtlicher Radwege in der Regel auf eine Planfeststellung verzichtet werden. Umweltverträglichkeitsprüfungen sollte es nur geben, wenn es wirklich nötig sei, etwa bei der Planung von Radwegen durch sensible Schutzgebiete oder mit einer Länge von mehr als zehn Kilometern. Victoria Ditzel, Vorstandsmitglied beim ADAC Hessen-Thüringen, ergänzte: "Mit Blick auf die vielfach fällige Sanierung von Landstraßen können parallel geführte Fuß- und Radwege direkt mitgeplant werden."
Verbände verweisen auf Koalitionsvertrag
Die Umsetzung der Vorschläge wird laut den beiden Verbänden von einem Rechtsgutachten als realistisch eingestuft. Die Empfehlungen griffen die im hessischen Koalitionsvertrag von CDU und SPD vereinbarten Ziele auf, Planungs- und Genehmigungsverfahren deutlich zu beschleunigen und den ländlichen Raum besonders zu fördern. "Wir hoffen nun auf eine zeitnahe Gesetzesinitiative der Landesregierung, damit allen Menschen in Hessen die angekündigte freie Wahl des Verkehrsmittels ermöglicht wird", betonte Hegerfeld.
Die stellvertretende ADFC-Landesvorsitzende Helga Hofmann fügte mit Blick auf vielerorts fehlende Radwege an Landstraßen hinzu: "Es gibt viele Orte in Hessen, die nur unter Inkaufnahme von Gefahren oder riesigen Umwegen mit dem Rad zu erreichen sind – für Kinder und Ältere also praktisch nur mit dem Auto." Dabei nehme das Interesse am Radfahren mit der Verbreitung von E-Bikes immer mehr zu. © Deutsche Presse-Agentur
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