Fernmeldehochhaus Frankfurt: Vor zwanzig Jahren wurde das Fernmeldehochhaus in Frankfurt abgerissen – einst ein Knotenpunkt für Kommunikation in Deutschland und mit der Welt. Eine Ausstellung zeigt lang ungesehene Bilder.

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Die Post bewegt die Welt – so auch in Frankfurt. Abseits von Briefen und Paketen war die Post hier im vergangenen Jahrhundert auch für den Kommunikationsbedarf der Bundesrepublik bedeutend und notwendig. Im Fernmeldehochhaus in der Innenstadt, das in den Fünfzigerjahren "aus Schutt und Asche" errichtet wurde, wie Margret Baumann erzählt, ist das besonders zu sehen. Die Kommunikationswissenschaftlerin hat die Ausstellung konzipiert, nachdem sie bei Recherchen auf viele Bilder der Bauarbeiten des Fernmeldezentrums gestoßen war.

Die Deutsche Bundespost hatte mit dem Fernmeldezentrum auch eine Bildstelle eröffnet, die sowohl den Bau als auch Beschäftigte dokumentierte. Zur Einweihung 1956 beauftragte die Bundespost mehrere namhafte Fotografen, die das moderne Gebäude ablichteten, wie Hans Michael Heynen, Wilfried Woscidlo und Rudolf Sandalo. Ihre und mehr Bilder hat das Museum für Kommunikation gesammelt – und stellt sie nun aus, eingebettet in Exponate der Kommunikationstechnik der Zeit.

Knotenpunkt der Kommunikation

Am Standort nahe der Hauptwache befand sich von 1739 an der Palais Thurn und Taxis, der bis Ende des 19. Jahrhunderts Standort der Reichspost war. Das Sandsteingebäude, das im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt wurde, wurde abgerissen, um Platz für das Fernmeldehochhauses zu machen. Lediglich die Portalbauten wurden wieder aufgebaut. Eines hatte den Krieg überstanden: Die bereits vorher in ganz Deutschland verlegten unterirdischen Kabelnetze, die in Frankfurt einen Knotenpunkt bildeten. Dieses Kabelnetz bildete die Grundlage für einen Gebäudekomplex inklusive einem der ersten Hochhäuser Frankfurts.

Es wurde zu einem Zentrum für Nachrichtenbetrieb, in dem sämtliche Kommunikationsdienste vereint waren: Postbetrieb, Telegrafie, Fernsprech- und Fernschreibdienste sowie Rundfunkübertragungs- und Kontrollstelle des Ersten und Zweiten Fernsehprogramms. Vor zwanzig Jahren wurde der Gebäudekomplex zurückgebaut und abgerissen, der für die Kommunikation innerhalb Deutschlands und mit der Welt so wichtig war.

Vor allem die Bilder von Sandalo sind dadurch bemerkenswert, dass sie in Farbe sind – für die Fünfzigerjahre noch ungewöhnlich. Alle weiteren Bilder des Gebäudekomplexes sind ausschließlich schwarz-weiß, oft voller Kontraste zwischen hellen Stein und dunklen Stahlgerüsten. Sandalos Bilder, stark verblichen und vergilbt, stechen so mit zarten, warmen Tönen im monochromatischen Bildermeer hervor.

Den auf Architektur fokussierten Bildern treten in der Ausstellung aber auch die Menschen gegenüber, die das Fernmeldehochhaus geprägt haben. 60 Bilder hat Baumann hier versammelt – Mitarbeiter an Verbindungsanlagen, vor Mikrofonen, beim Beschriften von Paketen und bei Schreibarbeiten. Und: junge iranische Frauen, die an den Vermittlungsschränken ausgebildet wurden. "In den Bildern und in der Zeit selbst sah man diese Frauen aus dem Iran ganz anders als heute – ganz frei haben sie das Land zur Weiterbildung verlassen und konnten sich auch hier frei bewegen", erzählt Baumann.

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Der Kurzfilm "Hier Teheran, bitte sprechen" vermittelt in der Ausstellung diese Geschichten. Die persönlichen Erinnerungen an den Betrieb im Fernmeldezentrum sind Baumann und der Ausstellung mehr als nur beiläufige Anekdoten wert – auch die Zitate anderer ehemaliger Mitarbeiter sind auf Ansichtskarten und zum Anhören auf dem Retro-Telefon eingebracht. In einem "Erzähl-Café" im Januar sind ehemalige Bedienstete eingeladen, zum Austausch in die Ausstellung zu kommen.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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