Gewinner und Verlierer: Das Aus der Ampel hat in der hessischen Parteienlandschaft eine neue Dynamik ausgelöst. "Starken Rückenwind" verspüren die Grünen. Grund zum Jubeln haben aber in diesem Jahr nicht alle.

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"Wir sind mit aktuell 3652 Mitgliedern so groß wie noch nie", verkündet die hessische Linke. Sie verzeichnete im zurückliegenden Jahr nach eigenen Angaben knapp eintausend Eintritte. "Wir freuen uns, dass verstärkt junge Menschen und Frauen sich für eine gerechtere Gesellschaft engagieren", heißt es in einer Mitteilung der Partei.

Die Interpretation der Zahlen als "Rückenwind" für die Bundestagswahl am 23. Februar erscheint nicht abwegig. Auch wenn die Linke sich mit ihren absoluten Zahlen auf einem niedrigen Sockel bewegt, liegt sie mit ihrem Zuwachs von ungefähr einem Drittel im zu Ende gehenden Jahr jedenfalls rechnerisch deutlich vor den anderen hessischen Parteien.

"Starken Rückenwind" verspüren auch die Grünen. Sie zählten nach eigenen Angaben zu Beginn des Jahres 9686 Mitglieder und verbuchten bis Mitte Dezember dieses Jahres einen Zuwachs von 1890. Von diesen neuen Parteifreunden traten 1059 nach dem Bruch der Ampelkoalition am 6. November ein.

SPD verzeichnet auf Bundesebene weniger als ein Prozent Zuwachs

Der Landesvorstand der Grünen zeigt sich erfreut über "die ständig und enorm wachsende Mitgliederzahl". Die Entwicklung in den hessischen Landesverbänden spiegelt in etwa den Trend wieder, den die F.A.Z. auch auf der nationalen Ebene und in Frankfurt ermittelt hat.

Eine wichtige Rolle spielt dabei, dass CDU und SPD, die beiden bei Weitem größten Parteien, zwar auch Zuwächse verzeichnen, diese aber mit Todesfällen und Austritten einhergehen. Das macht sich am deutlichsten bei der SPD bemerkbar. Deren Parteibuch besaßen zu Beginn des Jahres 2024 noch 41.889 Genossen. Anfang Dezember waren es nur noch 40.736. Wenn das Aus des Ampelbündnisses einen Zuwachs an Mitgliedern gebracht haben sollte, war er wohl relativ bescheiden. Auf der Bundesebene wurde deutlich weniger als ein Prozent errechnet.

Dieselbe Größenordnung dürfte in diesem Punkt auch für die CDU gelten. Auf das ganze Jahr geschaut, schneidet die hessische Union aber deutlich besser ab als die Sozialdemokraten. Die Partei startete im Januar 2024 mit 32.833 Mitgliedern und gewann bis Ende November im Saldo 120 dazu. Das ist ein Plus von 0,4 Prozent. Im vergangenen Jahr hatte die Union in Hessen noch ein Minus vermelden müssen.

Die hessische FDP zählte zu Beginn des Jahres 7099 Mitglieder. Man darf annehmen, dass Unzufriedenheit mit der Rolle der Partei in der Ampel die Ursache für zahlreiche Austritte war. Heute jedenfalls gehören der FDP nur noch 6729 Mitglieder an. Von ihnen traten 225 nach dem Aus der Ampel ein. Dieser ungewöhnlich starke Zulauf binnen sechs Wochen sei ein Beleg für die Aufbruchstimmung unter den Liberalen, erklärt Generalsekretär Moritz Promny.

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Robert Lambrou, Fraktionschef und Ko-Vorsitzender der hessischen AfD, nimmt seit dem Koalitionsbruch in Berlin "eine gewisse Steigerung" des Interesses an einem Beitritt wahr. Die Zahl der Mitglieder stieg seinen Angaben nach im Laufe des Jahres um ein knappes Viertel auf 3527.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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