Kiel - Ole Werner steht schon lange nicht mehr als Trainer von Holstein Kiel an der Seitenlinie, doch der Coach von Werder Bremen hat bei seinem langjährigen Arbeitgeber nachhaltig Eindruck hinterlassen.
Am Wochenende kehrt der 36-Jährige zum ersten Mal bei einem Pflichtspiel als gegnerischer Trainer ins Holstein-Stadion zurück.
"Es gibt viele Querverbindungen zu Ole, weil er sehr beliebt ist, auch im Trainerteam", sagte Holstein-Trainer Marcel Rapp vor dem Nordduell am Samstag (15.30 Uhr/Sky). Beide Trainer haben aber noch keine besondere Verbindung.
Werner blieb vor seiner Rückkehr gewohnt nüchtern. Vor der Partie sind "noch keine großen Emotionen geweckt", wie der gebürtige Preetzer sagte. Er sei aber "sehr gerne" dort unterwegs gewesen.
Werner ohne "Insider-Informationen"
Spieler, Jugendtrainer, Co-Trainer, Chef-Coach: Werner erledigte bei den Kielern beinahe sämtliche Jobs. "Die Anzahl derjenigen, die man dann da vor Ort noch kennt, die dort arbeiten, nimmt auch mit jedem Jahr naturgemäß etwas ab", sagte Werner, der 2021 als Trainer der Kieler in der Relegation den Aufstieg in die Bundesliga verpasst hatte. In kollektiver Erinnerung bleibt auch der furiose Sieg in der zweiten Runde des DFB-Pokals 2021, als der Nordclub Rekordmeister FC Bayern aus dem Wettbewerb warf.
"Natürlich verfolgt man das weiter, auch sicherlich enger als den ein oder anderen Verein, aber es ist auch nicht so, dass ich jetzt im Wochentakt da Insider-Informationen hören würde", sagte Werner. "Natürlich" drücke er den Kielern weiter "beide Daumen, dass es eine gute und erfolgreiche Saison wird, solange sie dann eben auch hinter uns stehen".
Die Wahrscheinlichkeit, dass die abstiegsbedrohten Kieler am Tabellenzwölften und 16 Punkte entfernten Club aus Bremen noch vorbeiziehen, ist eher gering. Ohnehin gilt an der Förde: Der Klasseverbleib würde es auch tun. Und die Mission wird schwer genug.
Für die Kieler geht es um das reine Überleben in der Elite-Liga des deutschen Fußballs. Die Chancen sind weiterhin aussichtsreich, da der Abstand auf den Relegationsrang nur drei Punkte beträgt. Beide Teams gehören zu den schlechtesten Mannschaften dieser Rückrunde. Der Tabellenletzte Kiel holte sechs Punkte, Werder nur sieben. Allerdings zehren die Bremer noch von ihrer starken Hinrunde.
"Die Wichtigkeit des Spiels ist für mich immer die gleiche. Ich weiß aber, dass das Ergebnis jetzt eine größere Rolle spielt, weil es einfach viel mehr Auswirkungen hat", sagte Rapp.
Saison-Aus für Kiels Kelati
Die Bremer streben einen Kaderumbruch im Sommer an. Leistungsträger wie Milos Veljkovic und Anthony Jung werden die Grün-Weißen verlassen. Veljkovic fehlt den Bremern aber wegen muskulärer Probleme in Kiel. Kapitän Marco Friedl, der nach einer Innenbandverletzung zurückgekehrt war, gilt laut Werner als Kandidat für die Startelf.
In Kiel gab es in personeller Hinsicht schlechte Nachrichten: Offensivspieler Andu Kelati wird in dieser Saison kein Spiel mehr für den Club bestreiten. "Der wird für den Rest der Runde ausfallen", sagte Rapp. Der 22 Jahre alte Sommer-Neuzugang plagt sich schon seit Monaten mit Problemen an einer Sehne im Knie herum. Seit seinem Wechsel im Juli 2024 von der zweiten Mannschaft der TSG 1899 Hoffenheim absolvierte er acht Einsätze für die Kieler. © Deutsche Presse-Agentur