- 17:46 Uhr: ➤ USA wollen Ukraine umstrittene Streumunition liefern
- 17:22 Uhr: Bericht: Ukrainischer Präsident Selenskyj in Türkei erwartet
- 17:07 Uhr: Regionalbehörden von Saporischschja rechnen weiter mit dem Schlimmsten
- 15:06 Uhr: Lukaschenko bestätigt Verlegung von Atomwaffen nach Belarus
- 14:38 Uhr: Kreml weiß angeblich nichts über Aufenthaltsort Prigoschins
- 12:07 Uhr: Lukaschenko: Wagner-Chef Prigoschin ist in Russland und nicht in Belarus
- 11:25 Uhr: Russische Medien veröffentlichen Bilder von Hausdurchsuchung bei Prigoschin
➤ Berichte: USA wollen Ukraine umstrittene Streumunition liefern
- 17:46 Uhr
Die USA wollen der Ukraine Medienberichten zufolge umstrittene Streumunition liefern. Der Radiosender NPR und die Zeitung "New York Times" berichteten am Donnerstag unter Berufung auf US-Regierungsvertreter, eine entsprechen Ankündigung dürfte bald erfolgen. Das Nachrichtenportal "Politico" berichtete, US-Präsident Joe Biden müsse noch eine endgültige Entscheidung treffen.
Streubomben könnten der Ukraine nach Ansicht mancher Militärexperten bei ihrer Gegenoffensive gegen russische Truppen helfen, die sich unter anderem in Schützengräben verschanzt haben. Allerdings gilt Streumunition international als geächtet. Streubomben setzen dutzende oder sogar hunderte kleinere Sprengsätze frei, von denen viele nicht sofort explodieren. Sie können also noch lange nach ihrem Abwurf Menschen töten oder verletzen und sind deswegen eine besondere Gefahr für die Zivilbevölkerung.
Ein 2010 in Kraft getretenes internationales Abkommen – das sogenannte Oslo-Übereinkommen – verbietet Herstellung, Lagerung, Einsatz und Weitergabe von Streumunition. Allerdings sind weder die USA, noch die Ukraine dem Abkommen beigetreten, ebensowenig wie beispielsweise Russland und China. Im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine setzen beide Kriegsparteien Streumunition ein.
Die USA sind in dem Krieg der wichtigste Unterstützer der Ukraine und haben Kiew bereits Waffen und Munition im Milliardenwert geliefert. Die US-Nichtregierungsorganisation Arms Control Association (Vereinigung für Rüstungskontrolle) kritisierte am Donnerstag die Absicht der Regierung in Washington, der Ukraine auch Streumunition zu liefern.
"Es wäre eskalierend, kontraproduktiv und würde nur die Gefahren für Zivilisten vergrößern, die in Kampfgebieten gefangen sind oder die eines Tages in ihre Städte und auf ihre Bauernhöfe zurückkehren werden", erklärte Exekutivdirektor Daryl Kimball am Donnerstag. Außerdem werde die Wirksamkeit von Streumunition übertrieben. (AFP)
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Die Lage im Überblick
Seit 24. Februar 2022 führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte
Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote. Wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu.
Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen mehr als 5,9 Millionen ukrainische Flüchtlinge in Europa registriert (Stand: 4. Juli). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land in den meisten Fällen nicht verlassen dürfen.
Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Gepard-Panzer hat die Ukraine aus Deutschland erhalten. (dpa)
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Die weiteren Nachrichten zum Krieg in der Ukraine vom 6. Juli
Selenskyj erwartet klares Signal vom Nato-Gipfel
- 23:37 Uhr
Der ukrainische
Es sei der richtige Augenblick gekommen, die Einigkeit und den Mut des Bündnisses unter Beweis zu stellen. Zugleich räumte Selenskyj Widerstände ein. Manch einer sehe sich noch nach Moskau um, kritisierte der 45-Jährige.
Pavel sprach sich dafür aus, dass die Ukraine unmittelbar nach Kriegsende Beitrittsverhandlungen zur Nato beginnen sollte. "Das ist im Interesse auch unserer Sicherheit, es ist im Interesse der regionalen Stabilität und der wirtschaftlichen Prosperität", betonte der frühere Nato-General.
Tschechien werde sich zudem dafür einsetzen, dass Beitrittsverhandlungen der Ukraine zur EU bereits noch in diesem Jahr beginnen sollten. (dpa)
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Selenskyj reist nach Prag
- 20:45 Uhr
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist nach einem Besuch in Bulgarien am Donnerstagabend in der tschechischen Hauptstadt Prag eingetroffen. Dort werde Selenskyj unter anderem seinen tschechischen Amtskollegen Petr Pavel treffen, erklärte Pavels Sprecherin am Donnerstag.
Er werde auch mit Präsident Petr Pavel "substanzielle Verhandlungen" führen, schrieb Selenskyj vorab bei Twitter. Thema der Gespräche in Prag werde die weitere Unterstützung für die Ukraine sein, die sich seit fast anderthalb Jahren gegen die russische Invasion wehrt. Zudem gehe es um den bevorstehenden Nato-Gipfel und den Wiederaufbau nach dem Krieg, hieß es. (dpa/afp)
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Rumänien will ukrainische Piloten an F-16-Kampfjets ausbilden
- 19:05 Uhr
Rumänien will Militärpiloten aus Nato-Partnerstaaten und der Ukraine an US-Kampfjets vom Typ F-16 ausbilden. Dafür ist ein Ausbildungszentrum geplant, das gemeinsam von Bündnispartnern und dem Hersteller der Flugzeuge betrieben werden soll, teilte am Donnerstag das Büro von Staatspräsident Klaus Iohannis mit.
Rumänien ist dabei, seine F-16-Flotte auszubauen. Das Land besitzt derzeit 17 aus Portugal gebraucht gekaufte F-16-Kampfjets. Nach und nach sollen innerhalb von drei Jahren 32 weitere gebrauchte Maschinen aus Norwegen hinzukommen. Im Mai hatte Rumänien seine verbliebenen alten MiG-Jets aus sowjetischer Produktion endgültig stillgelegt. (dpa)
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Bericht: Ukrainischer Präsident Selenskyj in Türkei erwartet
- 17:22 Uhr
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird an diesem Freitag laut einem Bericht zu einem Besuch in der Türkei erwartet. Er werde sich mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Istanbul treffen, meldete die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu. Eine Bestätigung von ukrainischer Seite lag zunächst nicht vor.
Bei dem Treffen wird es Anadolu zufolge unter anderem um den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und das sogenannte Getreideabkommen gehen, das am 17. Juli ausläuft.
Das im vergangenen Sommer unter Vermittlung der Türkei und den Vereinten Nationen geschlossene Getreideabkommen beendete eine monatelange russische Seeblockade ukrainischer Schwarzmeerhäfen. Damit kann die Ukraine als einer der wichtigsten Getreideexporteure weltweit wieder Korn ausführen – wenn auch im beschränkten Umfang.
Das Abkommen wurde mehrfach verlängert, zuletzt Mitte Mai um zwei Monate. Russland beklagt allerdings, dass Versprechungen über Erleichterungen russischer Agrarexporte in dem Zusammenhang nicht eingehalten wurden. (dpa)
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Ukraine und Russland tauschen insgesamt 90 Gefangene aus
- 17:17 Uhr
Die Ukraine und Russland haben erneut jeweils 45 Gefangene ausgetauscht. Auf ukrainischer Seite handele es sich um Soldaten, Nationalgardisten und Zivilschutzangehörige, teilte der Chef des Präsidentenbüros in Kiew, Andrij Jermak, bei Telegram mit. Das Verteidigungsministerium in Moskau bestätigte, dass 45 russische Soldaten aus der Gefangenschaft zurückgekehrt seien.
Zudem seien auch zwei Kinder von russischer Seite an ihre ukrainischen Eltern übergeben worden. Kiew wirft dem Kreml vor, Tausende Minderjährige aus den russisch besetzten Gebieten der Süd- und Ostukraine nach Russland "verschleppt" und teils zur Adoption freigegeben zu haben. Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat daher gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin und die Kinderbeauftragte Maria Lwowa-Belowa einen internationalen Haftbefehl ausgestellt.
Ukrainischen Angaben nach ist es bereits der 47. Austausch. Dabei seien insgesamt fast 2.600 Ukrainer aus russischer Gefangenschaft zurückgekehrt.
Die Ukraine wehrt seit über 16 Monaten eine russische Invasion ab. Während nach dem Stopp der Verhandlungen im vergangenen Frühjahr über eine friedliche Lösung des Konflikts der Kontakt auf fast allen diplomatischen Ebenen abgebrochen ist, tauschen Kiew und Moskau weiter regelmäßig Kriegsgefangene und Leichen aus. (dpa/tas)
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Regionalbehörden von Saporischschja rechnen weiter mit dem Schlimmsten
- 17:07 Uhr
In der ukrainischen Stadt Saporischschja in der Nähe des gleichnamigen Atomkraftwerks bereiten sich die Behörden und die Einwohner weiterhin auf einen möglichen russischen Sabotageakt mit der Freisetzung von Radioaktivität vor. "Es ist eine große Bedrohung", sagte die Vorsitzende des Bezirksrates von Saporischschja, Olena Schuk, am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. "Die Leute bereiten sich vor, die Regierung bereitet sich vor." Die Behörden würden sich auf verschiedene Szenarien abhängig von der Art eines Vorfalls in dem Atomkraftwerk vorbereiten.
Die ukrainische Armee erklärte am Donnerstag, die Lage an dem Atomkraftwerk habe sich etwas beruhigt. "Die Spannungen lassen allmählich nach", sagte eine Armeesprecherin. Doch in der Stadt Saporischschja, die rund 50 Kilometer von dem Akw entfernt liegt, war die Sorge und Anspannung am Donnerstag weiterhin groß. Die Vorsitzende des Bezirksrats sagte mit Blick auf die Übungen Ende Juni zur Evakuierung von 138.000 Menschen aus dem Gebiet rund um das Akw, dies wäre "der schlimmste Fall".
Radioaktive Strahlung könnte "lokal, sehr lokal oder nicht lokal" freigesetzt werden. Auf diese verschiedenen Szenarien bereiteten sich die Behörden vor. Ihrer Ansicht nach könnte Russland einen Vorfall provozieren, falls ukrainische Truppen im Zuge ihrer Gegenoffensive in der Gegend vorrücken sollten. Das ukrainische Gesundheitsministerium gab eine Erklärung heraus, dass die Bevölkerung Evakuierungsanordnungen "im Falle einer Explosion" Folge leisten solle. Einwohner, die am stärksten einem Verstrahlungsrisiko ausgesetzt sein könnten, könnten über Evakuierungs-Treffpunkte informiert werden.
Das Akw Saporischschja ist das größte Atomkraftwerk Europas. Die russische Armee brachte es bereits am 4. März 2022, also kurz nach dem Beginn ihres Angriffs auf die Ukraine, unter ihre Kontrolle. Kiew und Moskau haben sich immer wieder gegenseitig beschuldigt, die Sicherheit des Atomkraftwerks zu gefährden. (AFP/tas)
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Lukaschenko bestätigt Verlegung von Atomwaffen nach Belarus
- 15:06 Uhr
Wenige Tage vor dem Nato-Gipfel in Litauen hat Belarus' Machthaber Alexander Lukaschenko die Verlegung russischer taktischer Atomwaffen in sein Land bestätigt. Eine bestimmte Anzahl von Atomsprengköpfen sei auf belarussisches Territorium gebracht worden, sagte Lukaschenko am Donnerstag nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Belta bei einer Pressekonferenz in Minsk. "Sie befinden sich unter sicherem Schutz." Die Staats- und Regierungschefs der Nato kommen am Dienstag und Mittwoch (11./12. Juli) in der litauischen Hauptstadt Vilnius zu ihrem Gipfeltreffen zusammen. Litauen grenzt an Russland und Belarus.
Nach Ansicht Lukaschenkos ist der "Krieg in der Ukraine, die militärische Spezialoperation" kein Grund für einen Atomschlag "von irgendeiner Seite". Sollte es aber eine "Nato-Aggression" gegen Belarus oder Russland geben, etwa einen Einmarsch, dann werde Russland im Verbund mit Belarus gemäß seiner nationalen Sicherheitsdoktrin "Vergeltung üben", drohte er.
Russland führt seit mehr als 16 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine. Lukaschenko ist einer der engsten Verbündeten von Russlands Präsident Wladimir Putin.
Putin hatte im Juni angekündigt, die Vorbereitung der Stationierung taktischer Atomwaffen in Belarus am 7. und 8. Juli abzuschließen. Anschließend werde die Verlegung beginnen. Nach Lukaschenkos Aussagen sind die Nuklearsprengköpfe nun schon früher als geplant in Belarus eingetroffen. Taktische Atomwaffen sind wie konventionelle Waffen für den Einsatz in einer Schlacht gedacht. Ihre Sprengkraft und Reichweite sind deutlich geringer als die strategischer Atomwaffen.
Belarus erhält damit nach der freiwilligen Abgabe seiner Atomwaffen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion erstmals seit den 1990ern Jahren wieder nukleare Raketen. Eigenständig seien die belarussischen Streitkräfte nicht in der Lage, Atomwaffen einzusetzen, sagte Lukaschenko. Es werde immer zusammen mit Russland gehandelt. (dpa)
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Kreml weiß angeblich nichts über Aufenthaltsort Prigoschins
- 14:38 Uhr
Der Kreml ist nach eigenen Angaben nicht über den Aufenthaltsort von Söldnerführer
Diese Bedingung sei weiter in Kraft, bestätigte Peskow. Zuvor hatte Belarus' Machthaber Alexander Lukaschenko erklärt, Prigoschin sei seines Wissens nach in der russischen Millionenstadt St. Petersburg. "Auf dem Territorium von Belarus ist er nicht", sagte Lukaschenko auf einer Pressekonferenz. In St. Petersburg befinden sich die Zentrale von Prigoschins Firmenimperium Concord und sein Wohnsitz.
In russischen Medien kursierten derweil seit Mittwoch Fotos von Prigoschins Wohnsitz. Diese wurden bei den Hausdurchsuchungen am Tag der Revolte gemacht. Zu sehen sind neben der luxuriösen Einrichtung der Immobilie auch Waffen, Gold und größere Geldmengen, die dort lagerten. Prigoschin soll diese Besitztümer allerdings inzwischen wieder zurückbekommen haben. Die Veröffentlichung der Fotos dient offenbar dazu, das von ihm selbst aufgebaute Image eines einfachen Mannes aus dem Volke zu beschädigen.
Prigoschins Söldnertruppe war lange Zeit an Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine beteiligt. Ende Juni behauptete er, dass seine Kämpfer überraschend – auf Befehl von Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu – in ihren Lagern von der russischen Armee angegriffen worden seien. Daraufhin ließ er seine Söldner in der südrussischen Millionenstadt Rostow am Don einmarschieren und setzte zugleich eine Militärkolonne Richtung Moskau in Marsch. Nach Verhandlungen mit dem Kreml, in denen Lukaschenko als Vermittler agierte, rief Prigoschin erst kurz vor der russischen Hauptstadt seine Truppen zurück. (dpa/tas)
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Ukrainischer Präsident Selenskyj zu Besuch in Bulgarien eingetroffen
- 12:53 Uhr
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist am Donnerstag zu einem ersten Besuch im Nato- und EU-Mitgliedstaat Bulgarien eingetroffen. Das teilte die Regierungspressestelle in Sofia mit. Selenskyjs Besuch erfolgt auf Einladung der neuen prowestlichen Regierung in Bulgarien. Selenskyj wird zum Auftakt seines Besuchs mit Ministerpräsident Nikolaj Denkow und der Vizeregierungschefin und zugleich Außenministerin Maria Gabriel zusammentreffen.
Wie Selenskyj in sozialen Netzwerken mitteilte, sind Gespräche mit Denkow und Präsident Rumen Radew geplant. Thema seien dabei auch Waffenlieferungen aus dem Nato-Staat. Bulgarien gilt als einer der Hauptlieferanten von Munition sowjetischen Kalibers für Kiew.
Der Platz vor dem Regierungssitz und dem Präsidialamt in der Hauptstadt Sofia wurde aus Sicherheitsgründen für den Straßenverkehr geschlossen. Die seit 6. Juni amtierende liberal-konservative Regierung in Sofia will die von Russland angegriffene Ukraine stärker unterstützen als das von ihr abgelöste Übergangskabinett, das Staatschef Radew vor der Neuwahl vom 2. April eingesetzt hatte. Die Regierung unter Denkow billigte im Juni ein neues "militärisches und militärtechnisches" Hilfspaket für die Ukraine.
Der frühere Kampfjetpilot und Chef der Luftstreitkräfte seines Landes Radew gilt als russlandfreundlich. Zuletzt lehnte er eine Beteiligung Bulgariens an der EU-Initiative zur Lieferung von Munition an die Ukraine ab. (dpa)
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Lukaschenko: Wagner-Chef Prigoschin ist in Russland und nicht in Belarus
- 12:07 Uhr
Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin hält sich nach Angaben des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko in Russland und nicht in Belarus auf. "Was Prigoschin betrifft, so ist er in St. Petersburg. Er ist nicht in Belarus", sagte Lukaschenko am Donnerstag vor ausländischen Journalisten in Minsk. Ein Aufstand der Wagner-Söldner war Ende Juni nach Angaben des Kreml mit der Abmachung beendet worden, dass Prigoschin ins Exil nach Belarus gehen sollte.
Auch die Kämpfer der Söldnertruppe Wagner hielten sich derzeit nicht in Belarus auf, fügte Lukaschenko bei der Pressekonferenz hinzu. Er erklärte sich aber bereit, "eine bestimmte Anzahl" von Wagner-Söldnern in Belarus aufzunehmen.
Die Wagner-Söldner hatten am 24. Juni mehrere Stunden lang das Hauptquartier der russischen Armee in Rostow am Don in Südwestrussland besetzt und waren dann in Richtung Moskau vorgerückt. Der Aufstand endete nach Kreml-Angaben am selben Abend mit einer Vereinbarung, der zufolge Prigoschin ins Exil nach Belarus gehen sollte. Sein genauer Aufenthaltsort war bisher jedoch nicht bekannt. Prigoschin hat sich zuletzt am 26. Juni öffentlich geäußert. (AFP)
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Russische Medien veröffentlichen Bilder von Hausdurchsuchung bei Prigoschin
- 11:25 Uhr
Russische Medien haben Bilder einer Durchsuchung des Hauses vom Chef der Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, in St. Petersburg während seines Aufstands Ende Juni veröffentlicht. Mehrere staatliche und private russische Medien veröffentlichten am Mittwochabend offenbar von Strafverfolgungsbehörden aufgenommene Bilder, auf denen ein großes luxuriöses Haus mit einem Hubschrauber-Landeplatz im Garten zu sehen ist.
Bei der Durchsuchung fanden die Ermittler den Bildern zufolge unter anderem Dollar- und Rubel-Bündel, Goldbarren, zahlreiche Waffen, aber auch mehrere Pässe mit unterschiedlichen Namen und einen Schrank voller Perücken. Die in St. Petersburg ansässige Website Fontanka berichtete außerdem, in Prigoschins Haus sei ein Foto mit "abgetrennten Köpfen" gefunden worden. Prigoschins Kämpfern wurden wiederholt Übergriffe vorgeworfen.
Fontanka veröffentlichte zudem ein Foto, das einen großen Vorschlaghammer zeigt. Der Metallkopf trägt den Schriftzug "Bei wichtigen Verhandlungen". Der Vorschlaghammer ist eines der Symbole der Wagner-Gruppe. Die Truppe erklärt, diese Waffe zu benutzen, um ihre Feinde hinzurichten oder zu foltern.
Der Wagner-Aufstand am 24. Juni hatte die russische Führung inmitten des Ukraine-Konflikts erschüttert. Mehrere Stunden lang hatten Wagner-Kämpfer ein Hauptquartier der russischen Armee in der Stadt Rostow am Don im Südwesten des Landes besetzt und waren Richtung Moskau vorgerückt.
Der Aufstand endete einige Stunden später mit einer Vereinbarung. Sie sah nach Angaben des Kreml vor, dass Prigoschin nach Belarus ins Exil gehen sollte. Prigoschin betonte, er habe nicht die russische Führung stürzen, sondern seine Söldnertruppe retten wollen. (AFP/tas)
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Tote und Verletzte durch russischen Beschuss im Gebiet Cherson
- 10:49 Uhr
Im südukrainischen Gebiet Cherson sind durch russischen Beschuss mindestens zwei Menschen getötet und zehn weitere verletzt worden. 84 russische Artillerieangriffe seien am Mittwoch registriert worden, teilte der ukrainische Militärgouverneur Olexander Prokudin am Donnerstag auf Telegram mit. Betroffen seien auch Wohngebiete. Allein 38 Geschosse seien auf die Stadt Cherson abgefeuert worden.
Cherson kämpft ebenso wie das gleichnamige Gebiet in der Südukraine weiterhin mit den Flutfolgen nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms Anfang Juni. Dabei steht die Gebietshauptstadt immer wieder unter russischem Beschuss.
Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs konzentrieren die russischen Truppen ihre Hauptangriffe weiterhin auf die Richtungen Lyman, Bachmut, Awdijiwka und Marjinka im Osten des Landes. Luftangriffe habe es auch in den Gebieten Sumy und Charkiw gegeben.
Bei Bachmut hätten ukrainische Truppen russische Angriffe im Gebiet Donezk erfolgreich abgewehrt. Gleichzeitig habe das ukrainische Militär seine Offensiven südlich und nördlich von Bachmut fortgesetzt und seine Stellungen befestigt.
In den Gebieten Saporischschja und Cherson im Süden versuche der Gegner, das Vorrücken der ukrainischen Truppen zu verhindern. Mehr als 40 Ortschaften seien in der Region mit Artillerie beschossen worden. Die ukrainischen Verteidigungskräfte setzten sich auf neu erreichten Positionen fest. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.
Russland führt seit mehr als 16 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland. Die Ukraine verteidigt sich mit massiver westlicher Militärhilfe und hat im Juni eine Gegenoffensive begonnen. (dpa)
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Britischer Geheimdienst: Russland akzeptiert wegen Ukraine Risiken in anderen Regionen
- 09:57 Uhr
Dass Russland im Krieg gegen die Ukraine militärische Einheiten aus verschiedenen Landesteilen einsetzt, könnte nach Einschätzung des britischen Geheimdienstes Sicherheitsrisiken bergen. "Militärische Verbände, die aus ganz Russland zusammengezogen wurden, tragen derzeit die Hauptlast der Gegenoffensive der Ukraine", teilte das britische Verteidigungsministerium am Donnerstag in seinem täglichen Geheimdienst-Update mit. "Die Art und Weise, wie Russland Risiken in Eurasien akzeptiert, zeigt, wie der Krieg die etablierte nationale Strategie Russlands durcheinandergebracht hat."
Im südukrainischen Gebiet Saporischschja verteidige die 58. Armee, die normalerweise Russlands unbeständige Kaukasus-Region sichere, eine befestigte Front, schrieb das Ministerium bei Twitter. Bei Welyka Nowosilka im ostukrainischen Gebiet Donezk werde die Front von der 5. Armee und Marineinfanterie gehalten, die sonst etwa 7.000 Kilometer entfernt als Gleichgewicht zu China eingesetzt werde. Rund um die ostukrainische Stadt Bachmut bestehe die Verteidigung nun weitgehend aus Luftlandeeinheiten, die normalerweise im Westen Russlands stationiert seien und als schnelle Eingreiftruppe eingesetzt werden könnten, falls es Spannungen mit der Nato gebe.
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor mehr als 16 Monaten täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor. (dpa/tas)
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Vier Tote bei Raketenangriff auf Lwiw - Selenskyj kündigt "spürbare" Antwort an
- 08:19 Uhr
Bei einem Raketenangriff auf ein Wohngebiet der westukrainischen Stadt Lwiw (Lemberg) sind in der Nacht zum Donnerstag nach Angaben des Innenministeriums vier Menschen getötet worden. Mindestens neun Menschen seien verletzt worden, teilte das Ministerium bei Telegram mit. Eine Such- und Rettungsaktion sei im Gang. Mehr als 60 Menschen wurden den Angaben zufolge aus den zerstörten Häusern evakuiert. Sieben Personen seien aus den Trümmern gerettet worden.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kündigte an, dass es "definitiv eine Antwort auf den Feind" geben werde. "Eine spürbare", schrieb er bei Telegram. Auf Videos sind stark beschädigte und teilweise fast ganz zerstörte Wohnhäuser eines ganzen Straßenzugs zu sehen. Selenskyj schrieb dazu: "Folgen des nächtlichen Angriffs durch russische Terroristen."
Der Bürgermeister von Lwiw, Andrij Sadowyj, sprach von dem schwersten Angriff auf die zivile Infrastruktur von Lwiw seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine vor mehr als 16 Monaten. Mehr als 50 Häuser seien zerstört worden.
In Lwiw halten sich auch viele Flüchtlinge aus den umkämpften Gebieten im Osten der Ukraine auf. Bis Juni war es in der Stadt im Westen des Landes längere Zeit relativ ruhig geblieben. Dann aber wurde sie wieder Ziel von Luftangriffen. Die Ukraine hatte Anfang Juni eine Gegenoffensive begonnen.
Nach Angaben des Bürgermeisters vom Juni hat Lwiw seit Beginn der russischen Invasion rund 150.000 Menschen aus anderen Teilen des Landes aufgenommen. Die Stadt mit ursprünglich 720.000 Einwohnern liegt rund 70 Kilometer östlich der Grenze zu Polen. (dpa)
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Selenskyj: Will nicht ständig an das eigene Risiko im Krieg denken
- 07:59 Uhr
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj denkt nach eigener Darstellung nicht ständig an die Gefahr für sein eigenes Leben, die der russische Angriffskrieg mit sich bringt. "Man kann sich in einen Käfig sperren wie ein Tier und sich anketten und ständig daran denken, dass man gleich getötet wird", sagte Selenskyj dem US-Sender CNN in einem Interview, das am Mittwoch (Ortszeit) veröffentlicht wurde. Das sei aber keine Option für ihn.
Dächte er ständig daran, würde er sich abschotten - so wie der russische Präsident Wladimir Putin, der seinen "Bunker" nicht verlasse. "Wenn ich mich selbst isoliere, werde ich nicht mehr verstehen, was um mich herum im Land vor sich geht", sagte Selenskyj. "Ich würde die Verbindung zur Gesellschaft verlieren. Und wenn ich diese Verbindung verliere, würde ich die Gesellschaft verlieren." (dpa)
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Die Ticker der vergangenen Tage zum Nachlesen:
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 5. Juli finden Sie hier
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 4. Juli finden Sie hier
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 3. Juli finden Sie hier
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 2. Juli finden Sie hier
- Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 1. Juli finden Sie hier
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