• 17:05 Uhr: ➤ Schweizer Epidemiologe empfiehlt Abkehr von Sieben-Tage-Inzidenz
  • 14:15 Uhr: Winfried Kretschmann sagt Einschränkungen für Ungeimpfte voraus.
  • 12:07 Uhr: US-Paar verliert Kind nach Corona-Infektion - Vater appelliert an Impfgegner
  • 10:11 Uhr: Veranstaltungsbranche fordert Impfpflicht für Besucher und Beschäftigte

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➤ Schweizer Forscher empfiehlt Abkehr von Sieben-Tage-Inzidenz

17:05 Uhr: Der Berner Epidemiologe Christian Althaus empfiehlt, die Zahl der täglichen Krankenhauseinweisungen als Maßgabe für eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen zu machen. Orientieren könne man sich dafür an der Schweiz, wo 120 tägliche Neuaufnahmen von COVID-19-Patienten als Schwellenwert für weitere Maßnahmen dienten. "Auf Deutschland bezogen würde das dann um den Faktor 10 höher sein, also etwa zwölfhundert Hospitalisierungen pro Tag als Schwellenwert", sagte der Experte bei einer Veranstaltung des Science Media Center am Dienstag.

Viele europäische Länder gehen nach Einschätzung des Epidemiologen gerade in eine Phase über, in der schon viele Menschen vollständig geimpft seien, das Virus sich aber dennoch wahrscheinlich stärker ausbreiten werde. "Zu einem gewissen Zeitpunkt wird die Inzidenz relativ hoch sein", so Althaus. Vorläufig sei es aber noch schwierig abzuschätzen, wie sehr das Gesundheitssystem dadurch belastet werde. Wichtig für eine solche Einschätzung sei eine aktuelle und verlässliche Datenbasis, betonte der Experte von der Universität Bern.

Für den Leiter des Fachgebiets Management im Gesundheitswesen von der TU Berlin, Reinhard Busse, liegt genau da der Knackpunkt. Ein Problem sei, dass in Deutschland im Intensivregister der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) fallbezogene - und keine personenbezogenen - Daten erhoben würden. "Ein Patient, der verlegt wird von einem Krankenhaus in das andere, der zählt doppelt, und das passiert bei den COVID-Patienten relativ häufig", so Busse.

Laut dem Modellierer Andreas Schuppert von der RWTH Aachen ist es hier höchste Zeit, gute und belastbare Daten zu bekommen. Bis dahin biete die Sieben-Tage-Inzidenz aber weiter eine gute Orientierung, sagte Schuppert, der wie Busse und Althaus an der Veranstaltung des Science Media Center teilnahm.

Die weiteren Corona-News:

Starker Rückgang der Corona-Infektionen in den Niederlanden

16:44 Uhr: Die Niederlande haben einen starken Rückgang bei Neuinfektionen registriert. In den vergangenen sieben Tagen wurden mehr als 37 000 neue Corona-Infektionen festgestellt, etwa 46 Prozent weniger als in der Vorwoche, wie das zuständige Institut für Gesundheit und Umwelt RIVM am Dienstag mitteilte. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag demnach bei 215 Fällen pro 100 000 Einwohnern, in der Vorwoche bei fast 400. Zum Vergleich: In Deutschland liegt dieser Wert aktuell bei 14,5. Nach dem Wochenbericht des RIVM stiegen aber die Patientenzahlen in Krankenhäusern stark an.

Seit Dienstag gelten die Niederlande und Spanien als Hochinzidenzgebiete. Wer aus diesen Ländern zurückkehrt und nicht vollständig geimpft oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne, kann diese aber durch einen negativen Test nach fünf Tagen verkürzen.

Nachdem die Regierung in Den Haag fast alle Corona-Maßnahmen Ende Juni aufgehoben hatte, war die Zahl der Neuinfektionen Anfang Juli explosionsartig gestiegen, die Inzidenz erreichte einen Spitzenwert von mehr als 415. Die Regierung zog darauf die Notbremse und ließ Diskotheken und Bars schließen. Auch Festivals und Partys wurden wieder verboten. Diese Maßnahmen sollen vorerst bis zum 13. August gelten.

Israel erlaubt in Ausnahmefällen Corona-Impfung von Kindern

15:32 Uhr: Israel will in extremen Ausnahmefällen eine Impfung von Fünf- bis Elfjährigen gegen das Coronavirus erlauben. Solche Ausnahmen könnten für Kinder gelten, die besonders gefährdet seien, im Falle einer Corona-Infektion schwer zu erkranken oder zu sterben, teilte das Gesundheitsministerium am Dienstag mit. Dies könne zum Beispiel bei extremer Fettleibigkeit, schweren chronischen Lungenkrankheiten oder Herzproblemen der Fall sein.

Grundsätzlich sei eine Impfkampagne für Kinder in dem Alter derzeit kein Thema, hieß es in einer Anweisung an die Krankenkassen. Es gehe darum, die Zahl der Genehmigungen in solchen Fällen niedrig zu halten. Die Gruppe der bis Neunjährigen hat inzwischen im Altersvergleich den höchsten Anteil der registrierten Neuinfektionen. Laut Ministerium stellt sie mehr als zehn Prozent der Infizierten.

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen steigt in Israel weiter deutlich an: Das Gesundheitsministerium meldete am Dienstag 2112 Fälle - so viele wie seit Mitte März nicht mehr. Die meisten neuen Fälle stehen nach offiziellen Angaben in Verbindung mit der Delta-Variante des Virus.

Mehr als 57 Prozent der 9,3 Millionen Bewohner Israels sind bereits vollständig geimpft. Bei den 10- bis 19-Jährigen sind es nach Angaben des Gesundheitsministeriums rund 32 Prozent.

Erstes großes Volksfest: Hamburger Dom startet nach Corona-Zwangspaue

14:53 Uhr: Mit einem dynamisch anpassbaren Sicherheitskonzept öffnet der Hamburger Dom am Freitag nach anderthalb Jahren Corona-Zwangspause wieder für Besucher. Laut Bundesverband des Ambulanten Gewerbes und der Schausteller ist es das bundesweit erste größere Volksfest am regulären Standort. Es sei damit auch ein Testlauf für die Schaustellerbranche, sagten Wirtschaftsstaatsrat Andreas Rieckhof und Domreferatsleiter Sören Lemke am Dienstag. Wegen der Pandemie war der Dom vier Mal abgesagt worden.

Anfangs dürfen nur 7000 Menschen gleichzeitig auf das Heiligengeistfeld, später bis zu 9500. Sie brauchen ein kostenloses Zeitfenster, müssen Maske tragen und einen Nachweis mitbringen, dass sie vollständig geimpft, genesen oder negativ getestet sind. Auch ist mit 184 Schaustellern diesmal rund ein Drittel weniger als üblich vertreten. "Nur so können wir die Abstände einhalten, die erforderlich sind", sagte Rieckhof.

Außerdem wurden 300 Handwasch- und Hygiene-Stationen aufgebaut. Alkohol darf auf dem Dom nur auf den Sitzplätzen der Gastronomiebetriebe getrunken werden. Schon jetzt seien rund 30.000 kostenlose Tickets gebucht worden.

Spahn will Testpflicht für alle Reiserückkehrer

Aktuell gibt es nicht überall Einreisebeschränkungen für deutsche Urlaubsrückkehrer - doch das könnte sich bald ändern. Einem Bericht zufolge will das Bundesgesundheitsministerium die Testpflicht für Reiserückkehrer ausweiten. (Teaserbild: IMAGO / photothek)

Kretschmann sagt Einschränkungen für Ungeimpfte voraus

14:15 Uhr: Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat kurz vor einer Schalte mit den unionsgeführten Ländern zum Kampf gegen die Corona-Pandemie Einschränkungen für Nicht-Geimpfte in Aussicht gestellt.

"Die, die sich nicht impfen lassen, müssen damit rechnen, dass der Zugang zu Veranstaltungen, Institutionen, erschwert ist", sagte der Grünen-Politiker am Dienstag in Stuttgart.

Ungeimpfte müssten außerdem damit rechnen, dass sie sich an den Kosten für Tests beteiligen müssen, sobald allen Bürgern ein Impfangebot gemacht wurde. Vollständig Geimpften werde man hingegen maximale Freiheiten geben, soweit das möglich sei. Allerdings werde man von der Einhaltung der AHA-Regeln nicht abrücken können.

Urteil: Lohnfortzahlung trotz Corona-Quarantäne möglich

13:56 Uhr: Eine in der Corona-Pandemie angeordnete Quarantäne schließt die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall durch den Arbeitgeber nicht aus. Das hat das Arbeitsgericht Aachen in einem am Dienstag veröffentlichen Urteil entschieden.

Geklagt hatte ein Arbeitnehmer, der im Mai 2020 wegen Kopf- und Magenschmerzen zum Arzt gegangen war. Der stellte die Arbeitsunfähigkeit fest und meldete einen COVID-19-Test an das Gesundheitsamt. Die Behörden ordneten daraufhin Quarantäne an. Der Arbeitgeber zog bei der nächsten Lohnabrechnung die schon geleistete Zahlung wieder ab und verrechnete sie mit einer niedrigeren Entschädigung, die das Infektionsschutzgesetz vorsieht. (Az.: 1 Ca 3196/20).

Das ist aber laut dem rechtskräftigen Urteil des Arbeitsgerichts vom 30. März 2021 nicht rechtens. Der Arzt habe den Arbeitnehmer krankgeschrieben. Das Infektionsschutzgesetz dagegen sieht einen Entschädigungsanspruch nicht für arbeitsunfähige Mitarbeiter vor, sondern für in Quarantäne geschickte Verdachtsfälle, durch die eine Ansteckung verhindert werden soll. Um so einen Fall aber sei es bei dem Streit nicht gegangen.

Eltern verlieren Kind nach Corona-Infektion - Vater appelliert an Impfgegner

Viele US-Amerikaner wollen sich nicht gegen das Coronavirus impfen lassen. Auch Tate Ezzi aus Arkansas gehörte dazu. Er wandte sich nun mit der Geschichte seiner Familie an die Öffentlichkeit. Es soll ein Weckruf sein: "Wir dachten, wenn wir Corona bekämen, wäre es nicht so schlimm. Aber das war es dann doch."

Söder verlangt nach klaren Corona-Leitlinien für den Herbst

13:46 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat die Politik in Bund und Ländern aufgefordert, mit einer klaren Strategie gegen eine vierte Corona-Welle in den Herbst zu gehen. Anfang August werde es eine Ministerpräsidentenkonferenz geben, sagte Söder am Dienstag nach einer Kabinettssitzung in München. "Dafür brauchen wir klare Linien", sagte er. Es dürfe in der Pandemiebekämpfung kein Zögern geben und die Hoffnung, "in die Bundestagswahl zu stolpern", sagte Söder.

Er sprach sich dafür aus, geimpften Menschen ihre Freiheitsrechte zurückzugeben, Ungeimpften dagegen nicht ohne weiteres. Es gehe nicht um die Benachteiligung Ungeimpfter oder um einen Impfdruck durch die Hintertür. Jedoch sei das Vorenthalten von Grundrechten für Geimpfte nicht zu rechtfertigen.

Söder drängte zudem darauf, das Impfen für Minderjährige deutlich voranzubringen. Ziel müsse es sein, bei den Schülerinnen und Schülern im neuen Schuljahr die Quarantänezeiten so weit wie möglich zu reduzieren.

Das Robert-Koch-Institut erarbeite gerade eine neue Berechnungsweise als Messlatte für die Schwere der Pandemie. Sie solle Impffortschritt und Sieben-Tage-Inzidenz unter einen Hut bringen. Die Grenze von 50 bei der Sieben-Tage-Inzidenz müsse wohl nach oben angepasst werden, mit Ausnahme der Schulen. "Ist das alte 50 noch das neue 50? In der Schule ja, weil da gibt es noch zu wenig Impfung", sagte Söder.

In den Schulen Bayerns werde nach den Ferien zudem zumindest in den ersten Wochen Maskenpflicht gelten. Auch eine Testpflicht soll es geben, möglichst schon vor dem ersten Schultag.

Corona-Infektionen klettern in Tokio auf Rekordwert - Regierung: Kein Olympia-Ende

13:33 Uhr: Während der Olympischen Spiele ist die Zahl der Neuinfektionen in Tokio auf einen Rekordstand gestiegen, doch die Regierung sieht keinen Grund zum Abbruch des Spektakels. Am Dienstag meldete die Hauptstadt 2848 Neuinfektionen binnen eines Tages. Damit wurde der vorherige Höchststand vom 7. Januar mit 2520 Fällen übertroffen.

Der wegen seiner Corona-Politik in der Kritik stehende Regierungschef Yoshihide Suga erklärte jedoch laut Medienberichten zur Frage, ob die Spiele abgebrochen werden könnten, dass er darüber "nicht besorgt" sei. Experten befürchten jedoch, dass das Schlimmste noch bevorsteht. Sie hatten schon vor Beginn des Spektakels gewarnt, die Neuinfektionen könnten Anfang August und damit noch während der Spiele auf über 3000 Fälle steigen. Die Lage könne "kritisch" werden.

Tokio befindet sich im mittlerweile vierten Corona-Notstand, nachdem die Delta-Variante des Virus eine fünfte Infektionswelle ausgelöst hatte. Nicht die Olympia-Teilnehmer seien das Hauptproblem, hatte der Politikprofessor Koichi Nakano von der Sophia University in Tokio kürzlich der Deutschen Presse-Agentur gesagt.

Vielmehr sei es der Umstand, dass die Spiele überhaupt stattfänden zu einem Zeitpunkt, da die Bevölkerung über den immer wieder verlängerten Corona-Notstand zunehmend "frustriert" sei. "Die Leute werden ungeduldig und hören nicht mehr auf die Regierung". Das durch Japans Medien geschürte Interesse an den Spielen trage dazu bei, dass viele Bürger ungeachtet der Appelle der Regierung nicht zu Hause blieben, sondern wie bei den Radrennen so nah wie möglich etwas von Olympia mitbekommen wollten.

Die landesweite Zahl der binnen eines Tages registrierten Infektionen stieg am Dienstag erstmals seit Mitte Mai auf über 7000 und nährt sich dem bisherigen Rekord von rund 8000 Fällen von Anfang Januar. Neben der Olympia-Stadt Tokio breitet sich das Virus auch in den beiden Nachbarpräfekturen Chiba und Kanagawa aus. Man sei besorgt über die zunehmende Zahl an Patienten in ernster Verfassung, sagte die Gouverneurin der Olympia-Stadt Tokio am Dienstag vor Veröffentlichung der neuen Rekordzahl an Infektionen in ihrer Stadt.

Scholz stellt öffentliche Bezahlung von Corona-Tests in Frage

13:05 Uhr: Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat sich dafür ausgesprochen, Corona-Tests nicht mehr öffentlich zu bezahlen - wenn alle, die sich impfen lassen können, ein Impfangebot erhalten haben.

Scholz schrieb am Dienstag auf Twitter, das Wichtigste sei nun, möglichst viele von einer Impfung überzeugen. "Ich bin für mobile Impfteams in Turnhallen, vor Supermärkten und Fußballstadien. Der Impfstoff muss jetzt zu den Leuten kommen."

Corona-Lage in Deutschland: RKI-Lagebericht vom 27. Juli

Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt seit knapp drei Wochen an. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts vom Dienstagmorgen lag sie bei 14,5. Den bisherigen Tiefstand erreichte die Inzidenz am 6. Juli mit 4,9.

Viele Veranstaltungen würden weiterhin nur für Geimpfte, Genesene oder Getestete möglich sein, so Scholz. "Aber der Zeitpunkt wird kommen, an dem alle, die sich impfen lassen können, ein Impfangebot erhalten haben." Dann werde es nicht mehr möglich sein, die Corona-Tests öffentlich zu bezahlen.

Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) hatte sich gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe gegen eine Impfpflicht ausgesprochen. Allerdings sollte die Allgemeinheit aus ihrer Sicht nicht mehr auf Dauer für die Kosten von Corona-Tests aufkommen müssen, wenn Menschen ihre Impfangebote nicht wahrnähmen.

US-Paar verliert Kind nach Corona-Infektion - Vater appelliert an Impfgegner

12:07 Uhr: In den USA macht sich eine gewisse Corona-Impfmüdigkeit breit. Es gibt allerdings Menschen, die bereuen, dass sie sich nicht impfen ließen, so wie Tate Ezzi. Der Familienvater hat nun seine Geschichte veröffentlicht, ein Weckruf an jene, die sich nicht impfen lassen wollen.

"Wir dachten, wir wären jung und ziemlich gesund und wenn wir Corona bekämen, wäre es nicht so schlimm. Aber das war es dann doch", sagt Ezzi. Er und seine Frau Christine leben in der Nähe von Little Rock, Arkansas und erwarteten im vergangenen Frühling ihr sechstes Kind, als beide mit schweren COVID-19-Symptomen zu kämpfen begannen.

Christine musste in ein Krankenhaus. Die Krankheit wurde immer schlimmer, Christine wurde an Geräte angeschlossen, die den Sauerstoffgehalt im Blut hochhalten sollten. Doch die Schwangerschaft lief nicht wie geplant. "Wir wissen nur, dass das Baby eine Totgeburt war. Der Sauerstoffgehalt im Blut war ab einem gewissen Punkt einfach zu niedrig", erzählt Tate Ezzi.

Seine Frau verbrachte mehrere Wochen, er selbst einige Tage im Krankenhaus. Rückblickend hätte er sich früher gegen Corona impfen lassen wollen. "Ich möchte natürlich, dass jeder seine eigene Entscheidung trifft. Aber ich will auch meine Geschichte erzählen. Denn was mir passiert ist, das kann jedem passieren."

Über 70 Prozent der Erwachsenen mindestens einmal gegen COVID geimpft

11:03 Uhr: Mehr als 70 Prozent der Erwachsenen in Deutschland haben mindestens eine Impfung gegen das Coronavirus erhalten. Das teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn am Dienstag auf Twitter mit. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI/Stand 9.30 Uhr) wurden 61 Prozent der gesamten Bevölkerung mindestens einmal geimpft. Das sind 50,7 Millionen Menschen. Fast die Hälfte der Bevölkerung (49,7 Prozent) ist inzwischen vollständig geimpft. Laut RKI wurden am Montag 313.275 Impfungen verabreicht.

Unter den Bundesländern lag Bremen dem RKI zufolge nach wie vor an erster Stelle mit einem Anteil von 69,9 Prozent mindestens einmal geimpfter Menschen. Auch bei den vollständig Geimpften belegte Bremen mit 57,5 Prozent den Spitzenplatz. Schlusslicht bei den Erstimpfungen blieb Sachsen (51,7 Prozent), genau wie bei den vollständig Geimpften (45,8 Prozent).

Italien prüft offenbar Corona-Impfpflicht für Lehrer

10:44 Uhr: In Italien erwägt die Regierung nach einem Zeitungsbericht eine Corona-Impfpflicht für Lehrer und anderes Personal an den Schulen. Noch in dieser Woche könnte dazu ein Dekret erlassen werden, hieß es am Dienstag in der Zeitung "Corriere della Sera". Zuvor solle es noch ein Treffen mit den Gewerkschaften geben. Gesundheitsminister Roberto Speranza sagte im Fernsehen, es werde geprüft, was das wirksamste Mittel sei, um Präsenzunterricht wieder zu ermöglichen.

Nach offiziellen Angaben sind 85 Prozent der Lehrer zumindest einmal gegen COVID-19 geimpft. Allerdings gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen. Ministerpräsident Mario Draghi betonte in der Vergangenheit immer wieder, wie wichtig normaler Unterricht in den Klassen sei. Derzeit sind in Italien Ferien, noch bis September. Wegen der Pandemie mussten viele Mädchen und Jungen vergangenes Jahr zu Hause via Internet am Unterricht teilnehmen.

EU erreicht 70 Prozent Erstimpfungsquote bei Erwachsenen

10:29 Uhr: In der EU haben 70 Prozent der Erwachsenen mindestens eine Impfdosis gegen das Coronavirus erhalten. Wie EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Dienstag mitteilte, haben zudem 57 Prozent der Volljährigen bereits den vollen Impfschutz. Damit habe Europa im weltweiten Vergleich aufgeholt.

Unter anderem waren etwa die USA oder Israel zunächst deutlich schneller darin, der Bevölkerung Impfangebote zu machen. Man müsse die Anstrengungen aber beibehalten, so von der Leyen. "Die Deltavariante ist sehr gefährlich." Sie rufe daher jeden und jede dazu auf, sich impfen zu lassen, sofern die Möglichkeit dazu bestehe.

Veranstaltungsbranche fordert Impfpflicht für Besucher und Beschäftigte

10:11 Uhr: Die Veranstaltungsbranche hat sich für eine Impfpflicht für Besucher und Beschäftigte ausgesprochen und fürchtet andernfalls die Abwicklung zahlreicher Unternehmen des Sektors. "Im Bereich der Großveranstaltungen und Konzerte gibt es spätestens ab Ende September, wenn jeder ein Impfangebot bekommen hat, nur diesen Weg", sagt Jens Michow, geschäftsführender Präsident des Bundesverbands der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft (BDKV) der "Welt" vom Dienstag.

"Wenn das Infektionsrisiko bei Getesteten zu groß ist, müssen jedenfalls Veranstaltungen nur für Geimpfte und Genesene erlaubt werden", sagte Michow weiter. Wenn Veranstaltungen unter diesen Bedingungen ohne Abstandsregeln stattfinden dürften, "erlaubt es unser Hausrecht, nur diesen Personen Zugang zu gewähren". Auch das Personal und die Künstlerinnen und Künstler müssten für solche Veranstaltungen dann natürlich geimpft sein, fuhr Michow fort.

Der BDKV warnte, dass die Branche angesichts der Pandemie "kurz vor dem endgültigen Aus" stehe. Das Problem lasse sich mit staatlichen Fördermitteln allein nicht lösen. Veranstaltungen nur mit Abstand, Maskenpflicht und begrenzter Besucherzahl seien wiederum nicht wirtschaftlich. "Wenn es uns nicht kurzfristig gelingt, dass Veranstaltungen nur mit Geimpften und Genesenen genehmigt werden, werden bald auch viele Veranstaltungsunternehmen ihre Unternehmen abwickeln", warnte Michow.

Mehr als 2000 Neuinfektionen in Israel

09:48 Uhr: In Israel steigt die Zahl der Corona-Neuinfektionen weiter deutlich an: Das Gesundheitsministerium meldete am Dienstag 2112 Fälle - so viele wie seit Mitte März nicht mehr. Dem Fernsehen zufolge handelt es sich bei etwa jedem zehnten neuen Fall um Rückkehrer aus dem Ausland. Die Zahl der Corona-Patienten mit schwerem Verlauf stieg auf 138 - am Montag vor einer Woche waren es noch 61. Die meisten neuen Fälle stehen nach offiziellen Angaben in Verbindung mit der Delta-Variante des Virus.

Unter den Neuinfizierten sind viele jüngere Menschen und auch zweifach Geimpfte. Mehr als 57 Prozent der 9,3 Millionen Bewohner Israels sind bereits vollständig geimpft. Die dortige Impfkampagne war besonders zu Beginn sehr erfolgreich. Allerdings gibt es nach Angaben von Ministerpräsident Naftali Bennett immer noch mehr als eine Million Israelis, die sich impfen lassen könnten, dies aber nicht tun.

Virologe Stürmer begrüßt mögliche Ausweitung der Testpflicht für Reiserückkehrer

09:32 Uhr: Der Frankfurter Virologe Martin Stürmer begrüßt die Idee einer Ausweitung der Corona-Testpflicht für zurückkehrende Urlauber. "Wir sehen tatsächlich schon, dass Reiserückkehrer gehäuft dazu beitragen, Infektionen nach Deutschland zu bringen", sagte er am Dienstag im ZDF-"Morgenmagazin". Das sei sicher auch darin begründet, dass bei Geimpften und Genesenen auf die Tests verzichtet werde, auch wenn sie aus Hochrisikogebieten kämen.

Ein solches Vorgehen nannte er "fahrlässig", weil bereits bekannt sei, dass sich auch Geimpfte mit der Delta-Variante anstecken könnten. Wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe berichten, will Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Reisende künftig verpflichten, bei ihrer Einreise nach Deutschland einen negativen Corona-Test vorzulegen - egal, aus welchen Gebieten und mit welchen Verkehrsmitteln sie nach Deutschland kommen (siehe 06:27 Uhr).

Stürmer ist inzwischen deutlich skeptischer als noch vor einem Monat, ob es gelingen kann, eine vierte Welle zu verhindern. Der Anstieg der Infektionszahlen komme deutlich zu früh, sagte er im "Morgenmagazin". Zwar würden sich Inzidenz und Krankenhauseinweisungen langsam entkoppeln, steigende Fallzahlen resultierten nicht automatisch darin, dass mehr Menschen ins Krankenhaus müssten. Wenn die Inzidenz aber kein wichtiger Parameter mehr sein solle, bleibe die Gruppe der Kinder und Jugendlichen völlig ungeschützt.

"Wir haben ein Virus, wo wir immer noch nicht genau wissen, welche Folgeschäden letztlich angerichtet werden", sagte Stürmer. Darum bleibe die Inzidenz ein wichtiger Parameter. Stürmer forderte, die Sommerferien zu nutzen, um die Schulen sicherer zu machen. Präsenzunterricht sei notwendig, aber es gebe genügend Ideen, diesen sicherer zu gestalten. Eine Impfpflicht lehnte der Virologe ab. Er plädierte dafür, "die Menschen zu überzeugen, dass es wichtig ist, sich impfen zu lassen".

Lockdown in Melbourne endet - Sydney weiter mit Beschränkungen

08:14 Uhr: Nach knapp zwei Wochen werden die strikten Corona-Beschränkungen im australischen Bundesstaat Victoria mit der Millionenmetropole Melbourne weitgehend wieder aufgehoben. Der Lockdown ende in der Nacht zum Mittwoch, teilte Regional-Premierminister Daniel Andrews mit. Zugleich appellierte er an die Bevölkerung, "wachsam gegenüber diesem Virus sein, der Delta-Variante, bis so viele Menschen wie möglich geimpft sind".

Am Mittwoch dürfen Schulen, Restaurants, Fitnessstudios und Geschäfte wieder öffnen. Zudem sind im Freien Treffen von bis zu zehn Menschen erlaubt. Zuhause darf man aber weiterhin keine Gäste empfangen. Auch im Bundesstaat South Australia mit der Großstadt Adelaide ist die Lage wieder unter Kontrolle: Die vor einer Woche verhängten Beschränkungen enden hier ebenfalls am Mittwoch. Sydney bleibt hingegen nach einem guten Monat weiter im Lockdown.

Bisher ist Australien mit seinen 25 Millionen Einwohnern wegen der extrem strikten Regeln erfolgreich im Kampf gegen die Pandemie. Landesweit wurden rund 33.000 Fälle bestätigt. 918 Menschen sind in Verbindung mit COVID-19 gestorben. Die Grenzen sind schon seit März 2020 weitgehend geschlossen.

Spahn will offenbar Testpflicht für Reiserückkehrer ausweiten

06:27 Uhr: Das Bundesgesundheitsministerium plant einem Medienbericht zufolge eine deutliche Ausweitung der Testpflicht für Reiserückkehrer. Wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe berichten, will Minister Jens Spahn (CDU) Reisende künftig verpflichten, bei ihrer Einreise nach Deutschland einen negativen Corona-Test vorzulegen - egal, aus welchen Gebieten und mit welchen Verkehrsmitteln sie nach Deutschland kommen. Bisher gilt die Testpflicht für Flugpassagiere und Einreisende aus Hochrisikogebieten, die nicht vollständig gegen das Coronavirus geimpft oder von einer COVID-19-Erkrankung genesen sind.

Die Abstimmung in der Regierung zu der Verschärfung der Corona-Reiseauflagen laufe, sagte eine Sprecherin des Ministeriums den Funke-Medien. Dem Bericht zufolge sträubt sich im Kabinett bisher vor allem Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) gegen Spahns Pläne. Sie hält die umfassende Testpflicht demnach für unverhältnismäßig.

Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 14,5

06:01 Uhr: Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist erneut gestiegen. Sie liegt jetzt bei 14,5, wie das Robert-Koch-Institut am Dienstagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte. Vor einer Woche betrug die Inzidenz noch 10,9.

Die Sieben-Tage-Inzidenz ist ein wesentlicher Maßstab für die Verschärfung oder Lockerung von Corona-Auflagen. Sie gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche an.

Laut RKI wurden binnen 24 Stunden 1545 Corona-Neuinfektionen sowie 38 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit COVID-19 registriert. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Ansteckungen in Deutschland seit Beginn der Pandemie liegt den Angaben zufolge bei 3.758.401. Insgesamt wurden bisher 91.565 Corona-Tote gemeldet. Die Zahl der von einer Corona-Infektion Genesenen gibt das RKI mit rund 3.647.700 an.

Mediziner erwarten bei vierter Corona-Welle weniger dramatische Lage in Kliniken

05:43 Uhr: Eine vierte Corona-Welle in Deutschland dürfte sich nach Einschätzung von Medizinern weniger belastend auf Kliniken auswirken als die jüngste Infektionswelle. "Ich bin mir sicher, dass die Zahlen der Patienten auf den Intensivstationen und in den Krankenhäusern bei einer vierten Welle nicht so hoch sein werden wie bei der dritten Welle", sagte Stefan Kluge von der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Kluge mahnte dennoch zur Vorsicht. Das Virus sei in seiner Delta-Variante viel ansteckender als noch vor einem Jahr. "Deshalb sollten jetzt auch nicht alle Regeln, wie etwa das Maskentragen in Supermärkten, aufgehoben werden."

Die Leiterin der Klinischen Epidemiologie am Braunschweiger Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, Berit Lange, warnte derweil vor Abwehrschwächen von Kindern und Jugendlichen bei anderen Krankheiten als Folge der Corona-Pandemie. Lange verwies auf Berichte aus Großbritannien und den Niederlanden, wonach sich vor allem mehr kleine Kinder als in anderen Jahren mit dem sogenannten RSV, dem respiratorischen Syncytial-Virus, infizieren. Kämen dazu noch steigende Corona- und Influenza-Infektionen, könne es hier wieder zu Überlastungen des Gesundheitssystems kommen, sagte sie dem RND.

Lauterbach warnt vor Unterricht ohne Einschränkungen

05:22 Uhr: Der SPD-Politiker Karl Lauterbach hat vor einem Schulstart nach den Sommerferien ohne jegliche Corona-Beschränkungen gewarnt. "Ich habe schon aus den Ländern von der Idee gehört, nach dem Sommer den Unterricht ohne jede Einschränkung auch bei hohen Inzidenzen wieder durchzuführen. Wir hätten bis Ende des Schuljahres eine komplette Durchseuchung aller Schüler", sagte er der "Rheinischen Post" (Dienstag). Fahre man die Schutzmaßnahmen in Schulen zu früh herunter, würden sich sehr viele Kinder mit COVID-19 infizieren. Es sei unklar, wie viele von ihnen nach einer Erkrankung mit Long-COVID-Spätfolgen oder gar einem schwächeren Immunsystem zu kämpfen hätten.

Alternativ könnten Schulen an Wechselunterricht, Masken, Test und Quarantäne für erkrankte Schüler festhalten. "Auch die Impfung von über zwölfjährigen Jugendlichen kann aus meiner Sicht sehr dabei helfen, die Pandemie zu überwinden", sagte Lauterbach.

Scharfe Kritik von Patientenschützern an Debatte über Impfpflicht

04:48 Uhr: Patientenschützer haben die Debatte um eine Corona-Impfpflicht in Deutschland scharf kritisiert. Der Vorsitzende der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, nannte es in der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Dienstagsausgabe) "brandgefährlich", öffentlich über eine Impfpflicht nachzudenken. "Niemand kann hierzulande ein Interesse haben, mit der Polizei eine Impfpflicht durchzusetzen", betonte er.

Impf-Skeptiker müssten "mit Argumenten" überzeugt werden, forderte Brysch. "Kern einer solchen Debatte muss der Selbstschutz vor Corona sein." Der Bundesregierung warf Brysch vor, dieser Debatte aus dem Weg zu gehen. "Damit überlässt sie den Impfgegnern und Verschwörungstheoretikern das Feld", kritisierte er.

Die Bundesregierung hat einer Impfpflicht bereits eine klare Absage erteilt. Eine solche Pflicht solle es auch nicht durch die "Hintertür" geben, sagte Vizeregierungssprecherin Ulrike Demmer am Montag in Berlin. Ausgelöst worden war die Debatte um eine Art Impfpflicht durch Äußerungen von Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU), der in der "Bild am Sonntag" Einschränkungen für Nicht-Geimpfte vorgeschlagen hatte.

In einigen Ländern weltweit bestehen bereits Impfpflichten. Zuletzt hatte das französische Parlament ein Gesetz verabschiedet, das eine Impfpflicht für Mitarbeiter im Gesundheitswesen und der Feuerwehr enthält.

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Mit Material von dpa, afp, sid, reuters und apa.
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