Erfurt - In Thüringer Kindergärten ist der Fachkräfteanteil beim Personal einer neuen Studie zufolge bundesweit am höchsten.

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Im vergangenen Jahr hatten in 89 Prozent der Kindergärten mehr als acht von zehn pädagogisch arbeitende Beschäftigte mindestens einen einschlägigen Fachhochschulabschluss. Das geht aus Daten des "Ländermonitoring frühkindliche Bildungssysteme" der Bertelsmann Stiftung hervor. Der bundesweite Durchschnitt lag demnach bei nur 39 Prozent.

Besserung im Personalschlüssel

Zwar sank auch in Thüringen der Anteil von Kindergartenteams mit einer so hohen Fachkräftequote, aber deutlich weniger als in anderen Bundesländern. "Belastend für die Beschäftigten ist jedoch, dass sie pro Kopf nach wie vor zu viele Kinder betreuen müssen", schreiben die Autoren.

Die Kritik am Personalschlüssel in Thüringer Kindergärten ist nicht neu. Immer wieder monierten Experten, dass sich eine Erzieherin oder ein Erzieher um zu viele Kinder gleichzeitig kümmern muss. Ab 2025 soll es hier eine Verbesserung geben. Dafür hatte die rot-rot-grüne Minderheitsregierung noch eine Änderung des Kindergartengesetzes auf den Weg gebracht.

Risiko Überlastung

Die Änderungen sollen auch den demografischen Wandel abmildern, denn in den kommenden Jahren werden in Thüringen immer weniger Kinder in die Einrichtungen kommen. Auf diesen Aspekt machen auch die Autoren des Kita-Monitors aufmerksam. "Die sinkenden Kinderzahlen in Thüringen bieten allerdings die Gelegenheit, die Fachkraft-Quote zu halten und zugleich die Personalschlüssel zu verbessern. Diese Chance gilt es unbedingt zu nutzen", schreiben sie.

Dem stimmt auch die Thüringer Bildungsgewerkschaft GEW zu: "Dieses Momentum muss zur Qualitätssteigerung und zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen des pädagogischen Personals genutzt werden", heißt es in einer Reaktion der GEW auf die Studie. Notwendig sei ab 2026 ein Stufenplan zur weiteren Verbesserung des Personalschlüssels. "Und wir können uns diesen bei sinkenden Kinderzahlen auch leisten", so die stellvertretende Thüringer GEW-Vorsitzende Bettina Löbl. "Das Risiko von Überlastung steigt, wenn Kitas dauerhaft personell unterbesetzt sind. Zudem befinden sich in Thüringen fast alle Kita-Kinder in Gruppen, in denen eine pädagogisch tätige Person mehr Kinder betreut als wissenschaftlich empfohlen", erklärte Kathrin Bock-Famulla, Expertin der Bertelsmann Stiftung für frühkindliche Bildung. Die Kindergärten hätten damit schwierigere Voraussetzungen, um ihren Bildungsauftrag zu erfüllen.  © Deutsche Presse-Agentur

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