Erfurt - In der Kontroverse um eine mögliche Novellierung der Thüringer Schulordnung zeigt sich Bildungsminister Christian Tischner (CDU) gesprächsbereit.

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Die zu den vorliegenden Plänen eingegangenen Stellungnahmen würden nun gründlich ausgewertet und diskutiert, sagte Tischner der Deutschen Presse-Agentur. Es würden "viele weitere Gespräche geführt, bevor eine Entscheidung fällt".

Er wolle keinesfalls die Existenz irgendeiner Schulart infrage stellen. "Keine Schulart wird benachteiligt oder gar abgeschafft, jeder wird gehört." Ein solches Vorgehen werde "ganz im Sinne des Schulfriedens ausfallen", sagte Tischner.

Folgen für Gemeinschaftsschulen

Das Thüringer Bildungsministerium plant eine Änderung der Thüringer Schulordnung, mit der nach dem aktuellen Entwurf unter anderem Kopfnoten wieder eingeführt werden sollen. Außerdem sollen Schulen damit verpflichtet werden, bereits ab der sechsten Klasse darüber zu entscheiden, ob ein Kind in die nächste Klasse versetzt wird oder nicht.

Gerade letzterer Punkt ist bei Gemeinschaftsschulen mit reformpädagogischen Ansätzen umstritten, weil diese nach ihren Schulkonzepten erst später mit der Notenvergabe beginnen, Versetzungsentscheidungen erst später treffen. Die jeweiligen Schulkonzepte waren in der Vergangenheit von den einzelnen Schulkonferenzen beschlossen worden.

SPD hat Vorbehalte

Zuletzt hatte es sogar mehrere Demonstrationen gegen diese Pläne gegeben. Innerhalb der SPD, die Teil der Brombeer-Landesregierung ist, gibt es ebenfalls Vorbehalte gegen die Pläne des Ministeriums. Nach Ostern soll deshalb in einem Koalitionsarbeitskreis darüber beraten werden, wie es mit den Plänen für eine Novellierung der Schulordnung weitergeht, hatte der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Landtag, Lutz Liebscher, kürzlich angekündigt.

Liebscher sagte, es sei ein Fakt, dass im Koalitionsvertrag des Brombeer-Bündnisses zur Bildungspolitik "teilweise widersprüchliche Positionen" enthalten seien. Es widerspreche immerhin dem Konzept vieler Gemeinschaftsschulen, wenn Versetzungsentscheidungen verpflichtend bereits in der sechsten Klasse getroffen werden sollten. Beide Punkte seien in dem Papier aber enthalten. "Das aufzulösen, das ist unser gemeinsames Ziel", sagte Liebscher.  © Deutsche Presse-Agentur

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