Dessau-Roßlau - Am 20. Todestag von Oury Jalloh haben Hunderte Demonstranten an dessen Feuertod in einer Dessauer Polizeizelle erinnert.
Eine Polizeisprecherin bezifferte die Teilnehmerzahl auf rund 700, im Vorjahr seien es noch etwa 1300 gewesen.
Die Initiative in Gedenken an Oury Jalloh fordert eine Wiederaufnahme der Ermittlungen. Sie hat den Verdacht, es könne sich um Mord gehandelt haben. Zu diesem Ergebnis kamen mehrere Gerichte nicht. Viele Fragen blieben in den Prozessen jedoch offen. Der an Händen und Füßen auf einer Matratze gefesselte Jalloh starb am 7. Januar 2005 bei dem Brand in der Polizeizelle. Er war betrunken und stand unter Drogen.
Ein damals verantwortlicher Polizist wurde wegen fahrlässiger Tötung rechtskräftig zu einer Geldstrafe von 10.800 Euro verurteilt. Der Bundesgerichtshof bestätigte 2014 auch die Beweisführung des Landgerichts Magdeburg, wonach der Mann aus Sierra Leone das Feuer in seiner Zelle selbst gelegt haben soll.
Die Ermittlungen liefen noch Jahre weiter, ohne zu neuen Ergebnissen zu führen. Zwei Sonderberater des Landtags von Sachsen-Anhalt im Fall Jalloh warfen der Polizei in ihrem Abschlussbericht aus dem August 2020 Fehler und rechtswidrige Maßnahmen vor.
Die Initiative Oury Jalloh zog 2023 vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg. Die Klage sei abgelehnt worden, weil eine Frist nicht eingehalten worden sei, hieß es in einer Mitteilung. © Deutsche Presse-Agentur
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.