Neuss - Die schwierige wirtschaftliche Lage bringt auch in Nordrhein-Westfalen viele Betriebe in erhebliche Schwierigkeiten.
Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform rechnet bis Ende des Jahres mit 5.680 Unternehmensinsolvenzen im Bundesland. Das wäre ein Plus von fast einem Viertel zum Vorjahr (+22,9 Prozent).
"Das Land Nordrhein-Westfalen verzeichnet überdurchschnittlich viele Pleiten bei seinen Unternehmen und Betrieben. Mit dem Ruhrgebiet hat NRW immer noch eine Region im Strukturwandel", sagte der Leiter der Creditreform-Wirtschaftsforschung, Patrik-Ludwig Hantzsch.
Vor allem Industrie, Automobilzulieferer und Maschinenbauer litten in NRW unter der Rezession. Aber auch Handel, Gastronomie und Dienstleistungsbetriebe gerieten wegen der schlechten Konsumstimmung der Verbraucher unter Druck, so Hantzsch. Er rechnet 2025 mit einem weiteren Anstieg der Insolvenzzahlen.
Höchste Quote in Berlin und Bremen
Unter den deutschen Flächenländern hat Nordrhein-Westfalen mit geschätzt 91 Pleiten je 10.000 Unternehmen die höchste Insolvenzquote. Im Vorjahr waren es noch 76 gewesen. Bundesweit am höchsten ist die Quote in den Stadtstaaten Berlin (123) und Bremen (113), am niedrigsten in Thüringen (44) und Brandenburg (46).
In Deutschland gibt es in diesem Jahr auch insgesamt deutlich mehr Firmenpleiten. Bis Ende 2024 rechnet Creditreform mit 22.400 Fällen. Das wäre ein Plus von fast einem Viertel zum Vorjahr und der höchste Stand seit 2015. Ein überdurchschnittlich starker Anstieg wurde bei Insolvenzen großer Unternehmen verzeichnet. So traf es in diesem Jahr unter anderem Galeria Karstadt Kaufhof und Esprit Europe.
"Mit einiger Verzögerung schlagen die Krisen der vergangenen Jahre nun als Insolvenzen bei den Unternehmen durch", sagte Hantzsch. Damit könnten bald wieder Insolvenzzahlen nahe an den Höchstwerten der Jahre 2009 und 2010 in Sichtweite kommen. © Deutsche Presse-Agentur
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