Die CDU hat sich mit ihrem Dringlichkeitsantrag durchgesetzt: Um den Einzelhandel in Bensberg zu unterstützen, sollen Autofahrer dort 90 Minuten lang kostenlos parken können. Die Kontrolle soll unbürokratisch per Parkscheibe erfolgen.

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Wie eine Umfrage in den sozialen Medien zeigt, gibt es aber auch viele Bensberger, die am liebsten alle Autos aus der Schloßstraße verbannen wollen. Die Ausnahme-Regel , die gebührenfreie Parkzeit in Bensberg von 15 auf 90 Minuten auszudehnen, soll bis Ende 2025 gelten – solange wie die Baustelle auf der Schloßstraße läuft und unter dem Vorbehalt, dass im Finanzausschuss eine Gegenfinanzierung für die Einnahmeverluste der Stadt gefunden wird.

Die Verwaltung rechnet mit einem klaren Rückgang der Gebühreneinnahmen, da die wenigsten Autofahrern über die Dauer von 90 Minuten hinaus parkten. Im Schnitt beliefen sich die monatlichen Einnahmen aus Bensberg auf rund 50.000 Euro.

Ausbluten des Zentrums

"Die Klagen aus der Händlerschaft haben dramatisch zugenommen, weil sich die wirtschaftliche Situation immer weiter verschlechtert", sagt Hermann-Josef Wagner (CDU) in der Sitzung des Planungsausschusses, "wenn wir nicht wollen, dass das Bensberger Geschäftszentrum ausblutet, müssen wir jetzt etwas tun." Die gebührenfreie Parkzeit steigere den Anreiz, in die Bensberger City zu fahren.

Der Leitgedanke des Antrags laute aber vor allem: "Wir senden damit ein Signal, dass wir die Sorgen der Geschäftsleute ernst nehmen." Jonathan Ufer (Grüne) kritisiert: "Wir haben einen Zielkonflikt. Wir wollen die Händler unterstützen, das funktioniert aber nicht mit der einzigen Idee Parkplätze, die nichts kosten." Christine Leveling (SPD) dagegen findet, dass die Großbaustelle in der Schloßstraße einer Sondersituation darstelle.

Blick auf Einzelhändler

Sie stellte die Frage. "Was nutzt uns die teure Sanierung, wenn am Ende keine Geschäfte mehr da sind?" Die Zustimmung zum CDU-Vorstoß war am Ende groß. Nur zwei Mitglieder der Grünen stimmten dagegen, die FDP enthielt sich. Die Einzelhändler in Bensberg haben immer wieder darauf hingewiesen, dass sie im hohen Maße von den Besuchern leben, die mit dem Auto kommen – aktuell haben sie sogar eine Petition an den Landtag NRW gerichtet.

Parallel dazu gibt es die Gegenbewegung, die sich dafür ausspricht, dass die Schloßstraße dauerhaft autofrei bleibt. Paul Falk hat in der lokalen Facebook-Gruppe "Bensberg – Schlossstadt im Bergischen" zu einer Umfrage aufgerufen: "Fußgängerzone Bensberg – ja oder nein?"

Viele nahmen an Umfrage teil

1180 Facebook-User hätten sich beteiligt, berichtet Falk: "Mit 80 Prozent hat sich eine überbordende Mehrheit gegen eine durchgängige Öffnung der Schloßstraße für den Autoverkehr ausgesprochen." Seine Auswertung im Detail lautet: 251 der Teilnehmer (21,2 Prozent) stimmten für eine vollständige Befahrbarkeit der Schloßstraße, 131 (11,1 Prozent) setzten sich für eine begrenzte Fußgängerzone ein, so wie es früher war, und 799 ( 67,7 Prozent) befürworteten eine durchgängige Fußgängerzone zwischen Emilienbrunnen und Adler-Apotheke.

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Falk stellt eine Unzufriedenheit fest, die durch diese Umfrage deutlich werde: "Sie wird sich nach der Freigabe der gesamten Schloßstraße für den Autoverkehr vermutlich noch verstärken." Leider sehe die Planung für eine spätere Änderung, Teilsperrung wie früher, keine Alternativlösungen vor.

"Ich gebe aber die Hoffnung nicht auf, dass eines Tages die Schloßstraße doch noch zu einer Straße der vielen Begegnungen wird, so wie es Politik und Planer anstreben."  © Kölner Stadt-Anzeiger

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