Der Kreideschriftzug an der Tür des historischen Rathauses hat das Jahr unbeschadet überdauert. Mario Dahm brauchte nur die letzte Ziffer der "2024" wegzuwischen.

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Dann hob der Bürgermeister einen der Heiligen Drei Könige hoch, der eine "5" an die Stelle der geputzten "4" schrieb – fertig war der neue Segensspruch.

60 Sternsinger versammeln sich im Hennefer Rathaus

"Mein Vater wird sich wundern, wenn er morgen in der Zeitung liest, dass ich das Rathaus gesegnet habe", sagte Christian (8), nachdem der Bürgermeister ihn wieder abgesetzt hatte. Im Anschluss ging es ins neue Rathaus. Im Foyer waren rund 60 Sternsinger aus den katholischen Pfarrgemeinden versammelt. Es gab warmen Kakao und großes Lob vom Bürgermeister.

"Ich finde das ganz toll, dass ihr unterwegs ward und Geld gesammelt habt für Kinder in der Welt, denen es nicht so gut geht", sagte Dahm, ehe er selbst noch ein paar Scheine in einige Dosen steckte. Diesmal werden mit den Spenden insbesondere Projekte zur Stärkung von Kinderrechten in Kolumbien und Kenia gefördert.

Mit Pfarrer Christoph Jansen, der seine Gitarre mitgebracht hatte, sangen die Caspars, Melchiors und Balthasars im Rathaus ein Lied. Einige trugen außerdem Verse vor, die sie in den vergangenen Tagen an den Haustüren verlesen hatten. Darunter auch dieser: "Drei Kön'ge und ein Stern dabei zieh'n weiter durch die Gassen. Den Segen aber haben wir sehr gern bei euch gelassen."

In den Seelsorgebereichen und Gemeinden wurde die Sternsinger-Aktion unterschiedlich organisiert. Jansen berichtete von sehr vielen Meldungen, die zwischen Weihnachten und Neujahr noch eingingen, von Menschen, die in der Warth um den Besuch der kleinen Könige baten. Nachdem sie sich im Liebfrauen-Pfarrheim mit belegten Brötchen gestärkt hatten, zogen die Sternsinger los, hinterher gab es Pizza.

In Uckerath wird nach Möglichkeit an jeder Haustür geklingelt

In Uckerath, wo an zwei Tagen 80 bis 100 Jungen und Mädchen ausschwärmten, wird nach Möglichkeit sogar an jeder Haustür geklingelt. Wie viel Geld zusammengekommen ist, werde am Sonntag, 12. Januar, in der Dankmesse bekannt gegeben, erklärte Elisabeth Pesch aus dem Uckerather Sternsinger-Team. Das werde immer mit Spannung erwartet.

Im vergangenen Jahr haben die Sternsinger aus ganz Hennef gut 47.000 Euro zum Gesamtergebnis von 3,2 Millionen Euro im Erzbistum Köln beigesteuert. Auf den Internetseiten haben einige Pfarreien schon einen Zwischenstand bekannt gegeben; zum Beispiel 4375 Euro in Liebfrauen Warth, 2398,98 Euro in St. Remigius Happerschoß und 2712,74 Euro in Bödingen (Zur Schmerzhaften Mutter). Wer keinen Besuch der Heiligen Drei Könige hatte, kann sich den Segensaufkleber in den meisten Kirchen noch bis zum 12. Januar gegen eine Spende abholen.

Gutschein für Siegburger Oktopus-Bad als Anerkennung

In Siegburg prangt der Segen jetzt nicht an der Rathausbaustelle, sondern am Stadtmuseum, und auch nicht in Kreide, sondern auf einem der praktischen schwarzen Aufkleber mit den Initialen von Caspar, Melchior und Balthasar. Bürgermeister Stefan Rosemann nebst Stellvertreterin Susanne Haase-Mühlbauer und Stellvertreter Oliver Schmidt begrüßten gleich zehn der Dreierteams und dankten den Sternsingern für ihr Engagement.

"Es ist großartig, dass ihr euch auf den Weg gemacht habt", so Rosemann. Der Einsatz für andere sei eine "supertolle Sache", die sich die Kinder und im Leben bewahren sollten. Als Anerkennung gab es Gutscheine für das Oktopus-Freizeitbad.

In der Kreisstadt unterstützen die Sternsinger seit 25 Jahren das Hilfsprojekt Amare im nordostbrasilianischen Esperantina. Gegründet hat es der Siegburger Auswanderer Johannes Skorzak, der unlängst einen Brief an die Stadt geschrieben hat. "In seinen Zeilen spiegeln sich die Probleme in Entwicklungsstaaten", so die Pressestelle. Neben Armut seien das die Auswirkungen der Corona-Pandemie und der Klima-Krise.

"Mit immer größerer Hektik werden um uns herum tropische Wälder gerodet und niedergebrannt", so Skorzak. "Beißende Rauchwolken liegen dann über dem Amare-Hügel." Dabei sei es 41 Grad heiß.

Siegburger Sternsinger unterstützen Projekt in Brasilien

Bei allen aktuellen Horrormeldungen gebe es aber gute Nachrichten und eine "Handvoll gut gesinnter Menschen", die aus ihrem Glauben heraus andere inspiriert hätten "anzupacken und ihren Teil zu tun". So bringe man die Politik zum Umdenken und Handeln.

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Kinder und Jugendlichen hätten zum Amarefest Ende November berichtet, "wie nach den Leiden und Wirren der Covidpandemie, mit all ihrer Einsamkeit, Isolierung und Ängsten, das Leben als ein hohes Geschenk neu erkannt wurde".   © Kölner Stadt-Anzeiger

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