Keine zehn Wochen nach dem Wimpernschlagfinale im portugiesischen Estoril und dem fulminanten Gewinn der Seitenwagen-Weltmeisterschaft ist die Stimmung im Nümbrechter Rennstall Steinhausen auf dem Nullpunkt.
Die Aussichten auf eine erfolgreiche Titelverteidigung sind düster, momentan ist sogar unklar, ob die Titelträger Harry Payne und Kevin Rousseau bei dem Wettbewerb der Saison 2025 überhaupt an der Startlinie stehen werden. Denn dem aktuell erfolgreichsten Gespann der Welt fehlt das Geld.
Finanziell steht das Steinhausen-Team vor einem Scherbenhaufen
"Finanziell stehen wir in dieser Woche vor einem Scherbenhaufen", beklagt Teamchef Maik Steinhausen die Lage. Innerhalb von drei Tagen verlor Steinhausen zwei wichtige Unterstützer. Erst sagte ein britischer Sponsor ab, der sich auf die Unterstützung seines Landsmannes Harry Payne fokussieren wollte. Grund: Auf der Insel sieht es mit der Konjunktur derzeit noch schlechter aus als auf dem europäischen Festland. Kurz darauf machte ein zweiter wichtiger Geldgeber den Rückzug.
Unter dem Strich hat Steinhausen Racing bislang nur die Hälfte des nötigen Budgets in trockenen Tüchern. "Das reicht maximal für zwei WM-Läufe. Unsere Titelverteidigung ist akut gefährdet", stellt der Teamchef klar. Es fehle ein mittlerer fünfstelliger Betrag – und das ausgerechnet nach der so erfolgreichen Saison, in der es den Bierenbachtalern mit viel Tüftelei gelang, die WM-Krone gegen anfangs überlegen motorisierte Gegner zu holen. Entsprechend viel Aufsehen erregt ein mögliches Aus aus finanziellen Gründen denn derzeit auch in der Motorsport-Presse.
Die Nümbrechter jonglieren bereits seit einigen Wochen mit ihrem Etat. Der Motorradausrüster Motea, früher in Bomig und inzwischen in Meinerzhagen zu Hause, sprang als neuer Sponsor ein. Mit dem Verkauf des Weltmeister-Gespanns konnte Maik Steinhausen ebenfalls einen guten Erlös erzielen. Und das Chassis für das Motorrad 2025 bekommt er umsonst. "Allerdings ist das ja ein bloßer Rahmen, es fehlen Elektronik, Verkleidung und und und. Auch für Reifen und den Treibstoff während der Saison gibt das Budget momentan nichts her."
Fahrer Harry Payne und Beifahrer Kevin Rousseau haben bereits auf einen Anteil an den Einnahmen des Teams verzichtet. "Sie gehen faktisch als Hobbyfahrer auf die Strecke und verdienen ihr Geld unter der Woche mit normalen Jobs. Das gibt es in dieser Leistungsklasse so gut wie nicht noch einmal", erklärt Steinhausen, der vor allem oberbergische Unternehmen von einem Engagement im Seitenwagen-Motorsport überzeugen möchte. "Es geht es uns noch nicht einmal um ganz hohe Summen. Jede Unterstützung bringt uns ein Stückchen weiter."
Kontakt zu Maik Steinhausen gibt es am schnellsten per E-Mail an maik@steinhausen.de. © Kölner Stadt-Anzeiger
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