Nach seiner Schulzeit hat sich in Ruben Tönnis eine allgemeine Unzufriedenheit breitgemacht. "Ich wollte einfach mal raus", sagt er.

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Als Ziel hat er sich dafür gleich das andere Ende der Welt ausgesucht und mehrere Monate in Neuseeland gelebt. Dort begann seine Begeisterung für Kunst und Kultur. "Ich habe dort angefangen, richtig viel zu lesen", sagt Ruben Tönnis.

Zudem hat er erste Kontakte in die Künstlerszene geknüpft. Auch in Taiwan hat er längere Zeit gelebt. Ein paar Wochen hat er dort auch bei einer Künstlerin gewohnt und selbst eine Menge gemalt. Ein Weltenbummler mit mittlerweile internationalen Verbindungen in die Künstlerszene.

Frechen: Künstler hat mehr als 260.000 Follower bei Instagram

Im Rahmen der Ausstellungsreihe "Schaebens Meets Art" präsentiert der 24-Jährige nun in der Europaallee 44 im Frechener Industriegebiet seine Kunstwerke. Dort haben sich auch internationale Künstlerinnen und Künstler angekündigt. Gäste aus den USA, London, Madrid, Malaga und Paris wollen kommen. Viele hat Ruben Tönnis bei Reisen oder über die Sozialen Medien kennengelernt.

Bei Instagram hat er als "Ruben.toe" mehr als 260.000 Follower. Für die Vernetzung in der Künstlerszene sei Social Media noch sehr wertvoll, jedoch kritisiert er die Entwicklung der Dienste auch. "Da kriegt man nur noch angezeigt, was die Algorithmen denken, was man sehen will", sagt Ruben Tönnis. Diese kritische Sicht auf gesellschaftliche Entwicklungen zeigt sich auch in seinen Kunstwerken.

Live-Kunstinstallation in der Ausstellung

Wiederkehrende Themen sind Vergänglichkeit, Leben und Tod. Auf großen Leinwänden malt er mit Acryl in meist dunkleren Farben Motive mit kleinen helleren Momenten. Durch Texte, mit Edding-Stifte aufgemalt, verleiht er den Werken noch weitere Elemente.

Ein Ausbrechen aus dem "Hamsterrad" ist für ihn ein bestimmendes Thema. Einen klassischen Bürojob sieht er als Inbegriff dieses Kreislaufs. Während der Ausstellung gibt es dazu live eine Kunstinstallation. Ein Mann sitzt an einem kleinen Schreibtisch und tippt die ganze Zeit auf eine Tastatur. Auf seinem Rücken steht sinngemäß: Ich würde mir auch gerne die Ausstellung anschauen, aber ich muss noch härter arbeiten, um mir Sachen kaufen zu können, die ich nicht brauche.

Wir haben ein gut laufendes Unternehmen und wollen so der Gesellschaft etwas zurückgeben

Regina Hünemeyer, Unternehmerin und Kuratorin aus Frechen

Der 24-Jährige studiert Sport, seine Bachelorarbeit steht an. Das ist seiner Meinung nach kein Kontrast zu seinem kreativen Schaffen. "Sport ist auch oft ein Streben nach Freiheit", sagt Ruben Tönnis. Als Nächstes möchte er eventuell Kunst studieren. Außerdem will er weiterhin malen und auch Mode machen.

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Regina Hünemeyer organisiert die Ausstellung. Es ist die achte Vernissage, die sie mit ihrer Reihe "Schaebens Meets Art" seit dem Start im Dezember 2022 veranstaltet. "Wir haben ein gut laufendes Unternehmen und wollen so der Gesellschaft etwas zurückgeben", sagt sie. Sie will einen Rahmen schaffen, um vor allem junge Künstlerinnen und Künstlern aus der Region zu unterstützen.  © Kölner Stadt-Anzeiger