In den Berggemeinden wird ein Notarzt und eine Notärztin künftig schneller vor Ort sein: Seit dem 1. Januar ist die Mucher Rettungswache mit einem Notarztfahrzeug und entsprechenden Fachkräften besetzt – und das rund um die Uhr.
Der Kreistag hatte im September 2023 einen neuen Rettungsdienstbedarfsplan beschlossen, der drei neue Notarztstandorte in Much, Hennef und Bornheim vorsah. Darin wurden die Kriterien, die die Positionierung der Rettungswachen festlegen, überarbeitet.
Much hat mit 25 Notarzteinsätzen pro 1000 Einwohner eine niedrige Zahl an Notfällen, die einen Arzt oder eine Ärztin notwendig machen, bei den angrenzenden Gemeinden ist es ähnlich. Der Kreisdurchschnitt liegt bei 36,5, der Bundesdurchschnitt bei 88 Einsätzen. Auch wenn es in Nordrhein-Westfalen keine festgelegte Hilfsfrist für den Rettungsdienst gibt – die Zeit, in der ein Einsatzfahrzeug vor Ort sein muss –, dauern die Anfahrten in Much überdurchschnittlich lang.
Rund 1200 Einsätze im Jahr sind für die Notärzte in den Berggemeinden möglich
"Hier ist zu beachten, dass die Hilfsfrist durch das ersteintreffende Einsatzfahrzeug erfüllt wird – das sind meistens Rettungswagen. Ein zusätzliches Notarzteinsatzfahrzeug optimiert das Erreichen der Hilfsfrist weiter", sagt Daniela Blumenthaler, Pressesprecherin des Rhein-Sieg-Kreises. In der Vergangenheit wurde ein Notarzt oder eine Notärztin mit einem Rettungshubschrauber in die abgelegenen Dörfer gebracht – ein Standardvorgang in der Hilfskette.
Rund 1200 Mal im Jahr, schätzt der Kreis, werden der Mucher Notarzt oder die Notärztin im Einsatz sein. Sie werden von der Uniklinik Bonn gestellt und haben auf der Rettungswache Im Bockemsfeld an der Bundesstraße 56 ihre Bereitschaft. Das Personal der Rettungswache, das die Firma Falck stelle, werde aufgestockt, so Blumenthaler.
Doch nicht nur in Much soll das neue Fahrzeug um Einsatz kommen: "Auch weite Teile Neunkirchen-Seelscheids sowie Ortschaften in Ruppichteroth und der Rand von Lohmar gehören zum Einsatzgebiet." Im Bedarfsfall könne das Fahrzeug auch im Oberbergischen Kreis aushelfen, wie es als Teil der gegenseitigen nachbarschaftlichen Hilfe bereits Praxis sei.
Neu, betont Blumenthaler, ist indes nur die Stationierung eines Notarzteinsatzfahrzeuges (NEF) in Much. Das Auto, das derzeit unterwegs sei, sei ein abgeschriebenes Fahrzeug aus der technischen Reserve. "Voraussichtlich Mitte des Jahres soll ein Neufahrzeug kommen. Die Lieferfristen betragen bis zu 24 Monate." Auch in Hennef ist seit dem 1. Oktober ein NEF unterwegs, es rückt von der Rettungswache an der Theodor-Heuss-Straße aus. © Kölner Stadt-Anzeiger
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