Wenn das Leben zu Ende geht, zähle jede Minute doppelt, sagt Oberbürgermeister Uwe Richrath. Und diejenige, die für unzählige Menschen in Leverkusen diese wertvollen Minuten noch doppelt so lebenswert macht, ist Marianne Müller. Dafür ist sie am Donnerstag mit dem Leverkusener Löwen ausgezeichnet worden.

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Der Leverkusener Löwe ist die höchste Auszeichnung, die in Leverkusen an Persönlichkeiten vergeben wird, die das Ansehen und das Leben in der Stadt in besonderer Weise prägen. Vergeben wird er seit 2006 vom Verein "Leverkusen – ein starkes Stück Rheinland". Die Löwenskulptur stammt von dem berühmten Bildhauer Kurt Arentz, der in diesem Jahr 90 geworden wäre.

Assistentin von Luigi Colani

"Wie fängt so eine Geschichte an, an deren Ende in Steinbüchel ein Hospiz steht und Frau Müller einen Preis bekommt"?, fragt Laudatorin Johanna Gastdorf. Marianne Müllers Weg beginnt vor 73 Jahren als Tochter einer Großfamilie. Ihre Ausbildung als Maurerin nutzte sie nicht lange, zu schnell werden kleine und große Wirtschaftsunternehmen auf ihre Talente aufmerksam, darunter auch der exzentrische Designer Luigi Colani, der sie ohne Rücksprache von der Stelle weg als seine Assistentin engagierte, wie Gastdorf berichtet. Nie habe sich Müller irgendwo bewerben müssen, stets seien die Menschen auf sie zugekommen.

"Eine Art Bewerbungsgespräch haben sie dann doch geführt", fährt die Schauspielerin fort. Das sei mit Christoph Meyer zu Berstenhorst gewesen, der damals plante, Leverkusens erstes stationäres Hospiz zu errichten. Marianne Müller bot sich an, dort als ehrenamtliche Sterbebegleiterin tätig zu werden, die Ausbildung dazu hatte sie nach Renteneintritt absolviert und war bereits in mehreren Organisationen aktiv. "Dann ging Herr Meyer zu Berstenhorst mit ihr Kaffee trinken, um ihr zu sagen, dass sie noch lange nicht so weit seien, Helfer zu suchen, sondern erst einmal noch Geld bräuchten. Sehr viel Geld", erzählt Gastdorf.

Ohne das Engagement von Marianne Müller gäbe es das Pallilev nicht.

Christoph Meyer zu Berstenhorst

Und am Ende der Geschichte steht in Steinbüchel ein allerseits hochgelobtes Hospiz. Weil Marianne Müller die Sache in die Hand genommen und unermüdlich Veranstaltungen organisiert und Spenden akquiriert hat – und das bis heute tut, um den Fortbestand des Hospizes zu sichern. "Ohne das Engagement von Marianne Müller gäbe es das Pallilev nicht!", sagt Meyer zu Berstenhorst ganz klar. Und so wundert es nicht, dass Marianne Müller das von der Sparkasse Leverkusen gestifteten Preisgeld an Pallilev spenden will. "Herr Meyer zu Berstenhorst, ich würde ihnen gerne 7500 Euro überweisen!", sagt sie am Ende ihre Dankesrede, die ganz deutlich macht, dass sie sich selbst nicht in den Mittelpunkt stellen will.

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Nicht nur Johanna Gastdorf, auch ihr Mann Jan-Gregor Kremp, selbst Löwenpreis-Träger, und Sohn Leo stellen Müllers Wirken beeindruckend zur Schau. In zwei auf sie umgeschriebenen Lieder, mit Kremp am Klavier, singen sie zur Eröffnung von der Bescheidenheit und Selbstlosigkeit Müllers. Im Lied zum Ausklang der Ehrung – lasst die Hoffnung niemals enden – stellen sie dem Publikum die Frage, die Müller ohne Zweifel viel lieber hört, als Lobgesänge auf ihre Person: "Ihr Menschen seit gut und hört in euch rein: Könnte ein Ehrenamt auch was für euch sein?"  © Kölner Stadt-Anzeiger

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