Rösrath - Nach dem Nachweis des Mpox-Virus bei einer Familie im Rheinisch-Bergischen Kreis bei Köln sind bisher keine weiteren Fälle bekanntgeworden.
Das sei der "derzeitige Stand", teilte die Verwaltung des Kreises mit. Zuvor war eine Infektion mit der neuen Variante des Mpox-Virus, der sogenannten Klade 1b, bei vier Mitgliedern einer Familie nachgewiesen worden.
Zwei der Erkrankten sind Schulkinder. Als Konsequenz wurde eine Förderschule in Rösrath bis zum Beginn der Weihnachtsferien geschlossen. Es wurde Distanzunterricht angeordnet. Wie das NRW-Gesundheitsministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Dienstagabend mitteilte, gelte dies als präventive Maßnahme für die Schülerinnen und Schüler der Schule, die ein Kind der Familie besucht hat. Die vorsorgliche Anordnung von Distanzunterricht sei "sinnvoll", da die Maßnahme aufgrund der besonderen Schulsituation mehr Sicherheit für die Schülerinnen und Schüler ermögliche.
Bis zum Abheilen in Quarantäne
"Der Krankheitsverlauf der Infizierten ist mild", teile eine Sprecherin des Kreises mit. Weitere Angaben zu der Familie würden aus Datenschutzgründen nicht gemacht. "Die Betroffenen müssen bis zum Abheilen der Läsionen in häuslicher Isolation bleiben", erklärte die Sprecherin. Aus dem Gesundheitsministerium hieß es, dass es bislang keiner stationären Behandlung der Familie bedürfe.
Mitgeteilt worden war, dass die Erkrankung vermutlich "im Rahmen von Reisetätigkeiten eines Familienmitgliedes mit engen Kontakten zur einheimischen Bevölkerung in Afrika erworben" wurde. Laut Gesundheitsministerium sei davon auszugehen, dass das Familienmitglied die Infektion wahrscheinlich in einem ostafrikanischen Land erworben habe und sich die weiteren Familienmitglieder im häuslichen Umfeld angesteckt hätten.
Regelmäßig Anrufe bei Kontaktpersonen
Die Eltern seien am 12. Dezember in einer Klinik vorstellig geworden und unmittelbar auf Mpox getestet worden. Das Ergebnis habe sich einen Tag später am 13. Dezember bestätigt. Daraufhin habe das Gesundheitsamt des Rheinisch-Bergischen Kreises unmittelbar mit der Ermittlung und Aufklärung von Kontaktpersonen begonnen.
Kontaktpersonen der Erkrankten unter anderem aus dem schulischen und beruflichen Umfeld wurden ermittelt und kontaktiert. "Die Kontaktpersonen werden regelmäßig vom Gesundheitsamt angerufen und bei Symptomen an die Uniklinik zur weiteren Abklärung verwiesen", teilte der Kreis mit. Laut NRW-Gesundheitsministerium werde den Kontaktpersonen zudem eine sogenannte "Post-Expositionsprophylaxe" mit einer entsprechenden Impfung angeboten.
Erster Fall im Oktober in Köln
Zu den Mpox-Symptomen zählen ein typischer Hautausschlag sowie häufig auch allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen. Tödliche Verläufe sind selten. Mpox, früher Affenpocken genannt, gilt als nicht sehr ansteckend. "Für eine Übertragung von Mpox ist ein enger körperlicher Kontakt erforderlich", schreibt das Robert Koch-Institut. Das Virus wird vorwiegend bei engem Haut-zu-Haut-Kontakt übertragen.
Der erste Fall der Mpox-Variante 1b in Deutschland war Mitte Oktober in Köln bei einem Mann nachgewiesen worden. Nach Angaben der Stadt Köln ist er bereits vor längerer Zeit aus dem Krankenhaus entlassen worden.
Ministerium rechnet nicht mit größerer Ausbreitung
Die Leiterin des Infektionsschutzreferats des NRW-Gesundheitsministeriums, Sandra Dybowski, sagte, das Risiko einer größeren Ausbreitung der Mpox-Variante 1b werde entsprechend der Haltung des Robert Koch-Instituts nach wie vor als gering eingeschätzt. Dennoch beobachte das Ministerium die Situation sehr aufmerksam, weil über diese Variante bisher weniger bekannt sei.
Die Gesundheitsämter gingen auf alle Kontaktpersonen der Betroffenen zu und halten sie zur Selbstbeobachtung von Symptomen an. Wenn Symptome wie etwa Kopfschmerzen auftauchten, dann würde bei den entsprechenden Kontaktpersonen zur Sicherheit ein Abstrich gemacht. Natürlich könnten weitere Mpox-Fälle nicht ausgeschlossen werden. "Aber wir sind optimistisch, dass die Kontaktpersonen gut informiert und gut begleitet werden", sagte Dybowski. © Deutsche Presse-Agentur
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